Kurz und knapp – darum geht’s
In einer TV-Talkshow zum Thema „Aussteiger“ wird der vermeintliche Obdachlose Persico während einer Werbepause tot auf der Toilette aufgefunden. Die Berliner Ermittler Roiter und Zorowski entdecken schnell, dass der Tote in Wirklichkeit wohlhabend war und eine mysteriöse Verbindung zu asiatischer Kunst hatte. Als die Kommissare auf ein wertvolles Phoenix-Amulett und dessen Verbindung zum DDR-Kunsthandel stoßen, führt die Spur sie in die dunkle Vergangenheit der Stasi-Kunstgeschäfte. Als sie dem Mörder auf der Spur sind, wird der Fall zu einem gefährlichen Katz-und-Maus-Spiel um Kunstschätze im Wert von Millionen…
Inhalt der Tatort-Folge „Der Phoenix-Deal“
Eine TV-Talkshow in Berlin verwandelt sich von einer harmlosen Diskussion über Aussteiger in einen Tatort, als der scheinbare Obdachlose Persico leblos auf der Studiotoilette gefunden wird. Was zunächst wie ein natürlicher Tod aussieht, entpuppt sich für die Ermittler Roiter und Zorowski als perfide geplanter Mord mit einem Elektroschocker.
Die ungleichen Partner Ernst Roiter und Michael Zorowski sind ein interessantes Duo: Während der erfahrene Hauptkommissar Roiter mit seiner bedächtigen Art die Fäden zusammenführt, drängt sein junger Assistent Zorowski oft ungestüm voran. Ihre unterschiedlichen Ermittlungsstile erweisen sich jedoch als perfekte Ergänzung in diesem komplexen Fall.
In der scheinbar heruntergekommenen Wohnung des Toten offenbart sich den Ermittlern eine überraschende Welt: Statt ärmlicher Behausung finden sie eine Sammlung wertvoller asiatischer Kunstgegenstände. Wie ein roter Faden zieht sich dabei das Motiv eines Phoenix-Amuletts durch ihre Ermittlungen. Die Suche nach dem Original gleicht der Jagd nach einem Phantom – jeder scheint es zu kennen, doch niemand will es besitzen.
Die Ermittlungen führen das Team in die Vergangenheit der deutsch-deutschen Geschichte, wo die Grenzen zwischen Kunst und Kriminalität, zwischen Staatssicherheit und organisiertem Kunstraub verschwimmen wie Schatten in der Dämmerung. Der Fall wird zu einem Puzzle aus alten Loyalitäten und neuen Verbrechen, bei dem jedes gelüftete Geheimnis nur weitere Fragen aufwirft.
Hinter den Kulissen
Der „Phoenix-Deal“ wurde vom Sender Freies Berlin (SFB) produziert und am 28. Juli 1996 als 339. Tatort-Folge erstmals in der ARD ausgestrahlt. Die Regie führte Peter Ristau, das Drehbuch stammte von Frank Grützbach.
In den Hauptrollen sind Winfried Glatzeder als Hauptkommissar Roiter und Robinson Reichel als sein Assistent Zorowski zu sehen. Eine besonders eindrucksvolle Gastrolle übernahm Hans-Peter Hallwachs als der undurchsichtige Dr. Hassler. Die Dreharbeiten fanden in Berlin und Umgebung statt.
Technisch markierte der Film eine Besonderheit in der Tatort-Geschichte: Er wurde nicht auf herkömmlichem Filmmaterial, sondern mit Betacam-Videokameras aufgezeichnet, was ihm eine charakteristische Videoclip-Ästhetik verlieh. Diese technische Entscheidung wurde von der Kritik teilweise kontrovers diskutiert. Bei der Erstausstrahlung verfolgten 4,96 Millionen Zuschauer den Fall, was einem Marktanteil von 18,05 Prozent entsprach.
Der Film war erst der zweite Fall für das Ermittlerduo Roiter und Zorowski und zeigte bereits die charakteristische Dynamik zwischen dem erfahrenen Hauptkommissar und seinem jungen Assistenten, die in den folgenden Fällen noch weiter ausgebaut wurde.
Besetzung
Hauptkommissar Roiter – Winfried Glatzeder
Assistent Zorowski – Robinson Reichel
Dizzi – Rainer Strecker
Persico – Arno Wyzniewski
Susi – Katja Woywood
Dr. Hassel – Hans-Peter Hallwachs
Freck-Farksen – Udo Kroschwald
Brandwain – Tilo Prückner
Florsheim – Michael Gwisdek
Redakteurin – Judith Engel
Moderator – Wilfried Hochholdinger
Obduktionsarzt – Gerd Blahuschek
Regie-Assistentin – Esther Linkenbach
Buchhändlerin – Katja Kurze
Ikonenmaler – Thomas Wolff
Stab
Regie – Peter Ristau
Buch – Frank Grützbach
Kamera – Arthur W. Ahrweiler
Schnitt – Ute Rall
Musik – Arno Fisser · Audio Factory
Produktion – SFB
war wohl der mieseste Tatort vor Schwill Teiger
Der Tatort Nummer 339 mit den neuen Berliner Tatort-Kommissaren Roiter und Zorowski in ihrem zweiten Fall, authentisch, interessant und gut sowie nachvollziehbar gedreht. Ein als Herzinfarkt getarnter Mord wird aufgedeckt und die beiden Mordermittler beginnen mit ihrer Arbeit. Der Tote, ein angeblicher Obdachloser, entpuppt sich als ein ehemalig Handelnder im Außenhandelsministerium der Deutschen Demokratischen Republik, damals schon verstrickt im illegalen Vertrieb von Kunstgegenständen und Antiquitäten in den Westen. Einiges wurde auch privat zur Seite geschafft und dieses soll nun, sechs Jahre nach der Wende, zu viel Geld gemacht werden, zumal Versprechen an Asiaten eingehalten werden müssen. Die Tatort – Polizeibeamten Roiter und Zorowski kämpfen sich durch eine Wulst von Lügen, Intrigen und Betrügen, haben es, mit allen Wassern gewaschenen, ehemaligen Offiziere im besonderen Einsatz zu tun. Da sind Namen wie Schall und Rauch. Nicht gerade auf Spannung abfahrender Tatort-Spielfilm, aber von einer interessanten und nach wie vor aktuellen Handlung beim Aufrollen der DDR-Geschichte. Durchaus wiederholungswert.
Ein sehenswerter Roiter Tatort. Es handelt sich um den zweiten Fall und die Kritik damals konnte ich nicht ganz verstehen. Es gab einige tolle Roiter Folgen. Der Phoenix-Deal gehört dazu. Tolles Zusammenspiel von Gwisdek und Hallwachs. 4 Sterne nach Berlin
Bin dabei eingeschlafen. Roiter ist für mich ein langweiliges Weichei, ein guter Ersatz für Schlaftabletten.
An dieses Duo „Roiter & Zorowski“ kann ich mich gar nicht erinnern (obwohl die vor < 30 Jahren ermittelt haben).
Und deren Folgen werden auch gaanz selten wiederholt. Hat das einen Grund? 🧐
Das wäre tatsächlich ein für mich interessantes Thema: warum TO-Folgen mancher Ermittler-Teams wie z.B. Ehrlicher & Kain ca. alle 3-4 Wochen gesendet werden und von manchen Teams wie z.B. Roiter & Zorowski praktisch nie (obwohl sie in einer ähnlichen Zeit ermittelt haben!). Geht es da nach den Einschalt-Quoten oder was sonst ist das Kriterium?
Ein schwieriges, wenngleich spannendes Thema!
Seitens des SFB und des Rechtenachfolgers rbb werden diesem Team oft „Qualitätsmängel“ angekreidet – ob in visueller (wg. Einsatz des digitalen Betacam-System) oder inhaltlicher Sicht ist nicht ganz klar. Und «Krokodilwächter» gehört ja immer noch zu den berüchtigten „Giftschrankfolgen“.
Mal aus meiner Roiter&Zorowski-Kommentarsammlung – habe übrigens alle Folgen gesehen – rauskopiert:
– – –
Nach der EA 1996 zum ersten – und letzten – Male im Februar 2002 wiederholt worden.
Schon verwunderlich, weil hierzu keine Skandale bekannt sind. Da greift dann wohl die „Qualitätsfrage“ – besser: Ausrede der Sende-Verantwortlichen „Können wir nicht senden, weil die Qualität des Materials dem Zuschauer nicht zugemutet werden kann“?
Bullshit sondergleichen, die technische Qualität ist allemal ausreichend, will ich meinen, verglichen mit den Haferkamp-Folgen!
Sony-Betacam (eingeführt 1993 und konnte schon 16:9) hin oder 16mm-Film her – wenn da nicht digital nachgeholfen wird, ist beides gleichermaßen Augenpulver.
[…]
Und in der Regel mit toller Besetzung, die allein schon das Anschauen lohnt.
Weder inhaltlich noch aufgrund mangelnder Bildqualität (die könnte durch entsprechende Nachbearbeitung verbessert werden und betrifft eh nur die ersten zwei Folgen) besteht noch irgendein Grund, diese Reihe weiterhin unter Verschluß zu halten – ich plädiere hiermit für die baldige Wiederholung _aller_ Folgen in restaurierter Fassung sowie die Veröffentlichung einer DVD-Komplettbox für 2025!
Das wäre doch zugleich ein wunderbares Geschenk für Glatzeder, der hoffentlich am 26.4.2025 seinen 80. Geburtstag feiern kann!
@Al.Ter:
Danke für die fundierte Info! 😊
Ich habe vor, mir die gegenständliche Folge übernächste Woche mal anzusehen; dann kann ich ja feststellen, ob die ‚Qualitätsmängel‘ wirklich so arg sind.
Jedenfalls wundert mich der Umgang mit diesem Team (andere Teams haben ja auch nicht immer eine 1a-Qualität …) 😉
Habe mir gestern diese Folge angesehen. Ich konnte zwar keine technischen Mängel feststellen, aber als ‚Typen‘ waren mir Roiter & Zorowski nicht sympathisch. Auch der Plot dieser Folge hat mich nicht vom Hocker gerissen.
Ich verstehe jetzt, warum ich mich an dieses Team nicht mehr erinnern konnte (obwohl ich auch zu dieser Zeit schon durchaus regelmäßig am So. TOs schaute) … 😉
Philosophische Weisheiten der 90er-Jahre nicht zu vergessen: „Eine gepuderte Krähe bleibt nicht weiß!“
Okay, wissen wir das jetzt auch … 😜🤪
Dieser Hinweis findet sich im EPG:
Das rbb Fernsehen strahlt diesen „Tatort“ erstmals seit der Erstausstrahlung im Jahr 1996 in einer technisch bearbeiteten Fassung zum 80. Geburtstag von Winfried Glatzeder (* 26.04.1945) aus.
Sehr schön, da bedanke ich mich doch mal beim Sender!
Hatte ihn bislang nur in bescheidener VHS-Qualität sehen können – und: Wer’s verpaßt, hat’s verpaßt, er wird nicht in der Mediathek geführt – gilt dann wohl auch für den nächsten R&Z-Fall «Der zweite Mann» am 26. April.