Kurz und knapp – darum geht’s
Ein pakistanischer Zeitungsverkäufer wird in Wien durch einen vermeintlichen Verkehrsunfall getötet. Als Oberinspektor Fichtl und sein Team ermitteln, stoßen sie auf Parallelen zum Tod des Bruders des Opfers, der wenige Wochen zuvor in Linz auf ähnliche Weise ums Leben kam. Die Spur führt zu einem skrupellosen Geschäftsmann namens Tiegelmann, der mit gefälschten Arbeitsverträgen systematisch Menschen aus Pakistan nach Österreich schleust. Als die Ermittler der Wahrheit näher kommen, müssen sie feststellen, dass der Fall noch eine überraschende Wendung bereithält…
Inhalt der Tatort-Folge „Kolportage“
Ein grauer Morgen in Wien. An einer Straßenkreuzung wird der pakistanische Zeitungsverkäufer Talaat Sahi von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Was zunächst wie ein tragischer Unfall aussieht, entpuppt sich für Oberinspektor Michael Fichtl und seine Kollegin Kern schnell als perfide geplantes Verbrechen.
Die Ermittlungen führen das Team in ein Asylbewerberheim, wo sie auf eine Mauer des Schweigens stoßen. Doch dann tritt Ingrid Teschke auf den Plan – eine Deutschlehrerin und, wie sich herausstellt, Sahis Ehefrau. Sie bringt die Ermittlungen mit brisanten Informationen in Gang: Ihr Mann sei von einem Geschäftsmann namens Tiegelmann ermordet worden, der ein perfides System der Ausbeutung pakistanischer Arbeiter betreibe.
Wie ein düsterer Schatten liegt der Fall über der Stadt, während Fichtl und sein Team immer tiefer in ein Netz aus Menschenhandel, gefälschten Dokumenten und Korruption eintauchen. Die Ermittlungen gleichen einem Puzzle, dessen Teile nicht zusammenpassen wollen – bis eine überraschende Entdeckung alles in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Hinter den Kulissen
„Kolportage“ ist die 333. Folge der Tatort-Reihe und wurde 1996 unter der Regie von Hans Noever gedreht. Das Drehbuch stammt von Peter Zingler, der sich dabei auf die Studie „Die Situation der Zeitungskolporteure“ von Dr. Roman Hummel aus dem Jahr 1992 stützte. Zingler selbst hat einen Gastauftritt als Einbrecher Fredi Pöckl.
Besonders bedeutsam ist diese Folge, da sie den letzten Fall von Michael Janisch als Oberinspektor Fichtl darstellt, der damit seine 1990 begonnene Tatort-Laufbahn beendet. An seiner Seite ermitteln Sylvia Haider als Inspektorin Kern und Michael Bukowsky als Hollocher.
Bei der Erstausstrahlung in der ARD erreichte der Film 6,21 Millionen Zuschauer, was einer Quote von 19,0 Prozent entsprach. Nach Fichtls Abschied übernahm ein neues Ermittlerteam mit Oberinspektor Paul Kant (Wolfgang Hübsch) und Jakob Varanasi (Johannes Nikolussi) die Wiener Fälle.
Besetzung
Oberinspektor Fichtl – Michael Janisch
Inspektorin Kern – Sylvia Haider
Inspektor Hollocher – Michael Bukowsky
Hofrat Dr. Putner – Gerhard Dorfer
Ingrid Teschke – Krista Posc
Gerhard Tiegelmann – Erwin Steinhauer
Josef Prybilla – Reinhard Reiner
Maria Prybilla – Vera Borek
Justus Kern – Michael Rastl
u.a.
Stab
Drehbuch – Peter Zingler
Regie – Hans Noever
Kamera – Wolfgang Koch
Szenenbild – Georg Resetschnig
Der Tatort mit der Nummer 333 aus Wien. Ein politisch motivierter Tatort-Fernsehfilm aus Österreich um die Machenschaften einer Asylbewerbermafia, organisierten Menschenhandels und Enthüllungsjournalismus. Oberinspektor Fichtl, hier in seinem letzten Tatort-Einsatz aus dem Jahr 1996, ermittelt zusammen mit Inspektorin Kern und weiteren Kollegen unter Hofrat Dr. Putner wegen zwei Morde innerhalb dieser Asylantengruppierung. Interessanter aber nicht gerade außergewöhnlich spannender Tatort-Spielfilm des ORF, den man durchaus schauen kann.