Kurz und knapp – darum geht’s
Am Abend ihrer Abiturfeier stürzt die Schülerin Christine Becker am St. Ursula Gymnasium von einer Balustrade in den Tod. Was zunächst wie ein tragischer Unfall oder Selbstmord aussieht, entpuppt sich für die Ludwigshafener Kommissarin Lena Odenthal schnell als Mordfall. Eine Mitschülerin des Opfers, Anna Maria Henkel, scheint mehr zu wissen, hat aber zu große Angst, um zu reden. Als die Ermittlungen zu dem einflussreichen Geschäftsmann Klaus Lottmann führen, wird plötzlich auch dessen Sohn Charly ermordet – und Odenthal steht vor einem doppelten Mordfall, der tief in die Abgründe einer skrupellosen Existenz führt…
Inhalt der Tatort-Folge „Schlaflose Nächte“
Der warme Sommerabend am St. Ursula Gymnasium sollte eigentlich ganz im Zeichen ausgelassener Feierlichkeiten stehen. Während ihre Mitschülerinnen drinnen ihr bestandenes Abitur feiern, steht Christine Becker allein draußen auf der Dachterrasse des Hochhauses. Sie wartet – doch auf was oder wen wird sie nie mehr jemandem erzählen können. Denn kurz darauf liegt ihr lebloser Körper am Fuß des Gebäudes.
Kommissarin Lena Odenthal übernimmt mit ihren Assistenten Karin Fellner und Ferdi Robotka die Ermittlungen. Was zunächst nach einem tragischen Unfall aussieht, offenbart in der Gerichtsmedizin sein wahres Gesicht: Christine wurde das Opfer eines Gewaltverbrechens. Die Suche nach dem Täter führt die Ermittler in die Welt von Klaus Lottmann, einem einflussreichen Geschäftsmann, der wie ein König über sein Reich aus Möbelhaus, Hockeyclub und Internatsstiftung herrscht. Seine Krawatten wechselt er ebenso häufig wie seine Geliebten – eine davon war offenbar auch das Mordopfer.
In der verschlossenen Welt des Internats findet Odenthal in Anna Maria Henkel eine mögliche Zeugin. Das Mädchen teilte sich nicht nur ein Zimmer mit Christine, sondern auch ihre Geheimnisse. Doch Anna schweigt wie ein verschlossenes Buch, zu groß ist ihre Angst vor einem unbekannten Dritten. Die Ermittlungen gleichen einem Tanz auf rohen Eiern, bei dem jeder falsche Schritt weitere Opfer fordern könnte. Als schließlich auch Lottmanns Sohn Charly ermordet aufgefunden wird, beginnt die Fassade des mächtigen Geschäftsmanns zu bröckeln.
Hinter den Kulissen
Der „Tatort: Schlaflose Nächte“ wurde vom Südwestfunk unter der Regie von Hartmut Schoen produziert, der bereits mehrere Fälle mit der Ludwigshafener Ermittlerin inszeniert hatte. Die Erstausstrahlung am 8. September 1996 verfolgten 7,92 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 23,07 Prozent entsprach. Es ist der neunte Fall der von Ulrike Folkerts verkörperten Kommissarin Lena Odenthal. An ihrer Seite ermitteln Ulrike Bliefert als Karin Fellner und Steffen Münster als Ferdi Robotka. Elf Jahre nach der TV-Premiere erschien der Krimi 2007 auch als Hörbuch.
Besetzung
Kommissarin Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Karin Fellner – Ulrike Bliefert
Ferdi Robotka – Steffen Münster
Friedrichs-Hans – Günter Martens
Frau Heckmann – Ingrid van Bergen
Klaus Lottmann – Jürgen Schmidt
Walter Severing – Rolf Hoppe
Gabriele Lottmann – Hedi Kriegeskotte
Anna Henkel – Antje Westermann
Stab
Regie – Hartmut Schön
Buch – Hartmut Schön
Kamera – Hans-Jörg Allgeier
Schnitt – Gudrun Böhl
Musik – Matthias Frey
Produktion – SWF
Der Tatort mit der Nummer 340 aus Ludwigshafen. Die Hauptkommissarin Odenthal ermittelt zusammen mit ihrer Gehilfin Fellner, die hatte ich gar nicht mehr in Erinnerung, in einem Tötungsdelikt, vorgefallen auf einer Abiturientenfeier nach Schulschluss. Im Zuge der Ermittlungen stellt sich heraus, dass die zu Tode gekommene Schülerin sowie ihre gute Freundin, gar nicht so brav waren, wie angenommen und auch der Todesfall war kein Unfall. Dann geschieht ein zweiter Mord. Ein durchaus spannender und interessanter Tatort-Spielfilm um abgebrühte Teenager und rachsüchtige Oldies. Interessantes Intrigenspiel um Fremdgehen, Erpressung, Demütigung und Mord. Ich halte diesen Tatort für sehens- und wiederholungswert, auch ohne Klopper.