Kurz und knapp – darum geht’s
Eine Medizinstudentin verschwindet spurlos an der Ludwigshafener Universität, und alle Indizien deuten auf ein bestialisches Gewaltverbrechen hin. Hauptkommissarin Lena Odenthal und ihr neuer Kollege Mario Kopper verdächtigen zunächst den untergetauchten Freund des Opfers, doch bald gerät der charismatische Pathologe Professor Sorensky ins Visier der Ermittlungen. Als Odenthal beginnt, dem kultivierten Wissenschaftler näher zu kommen, ahnt sie nicht, in welch tödliche Gefahr sie sich selbst begibt…
Inhalt der Tatort-Folge „Der kalte Tod“
Schlaflos wandert Professor Dr. Sorensky durch die kalt-sterilen Räume der Rechtsmedizin, während er zu klassischer Musik Körperteile präpariert. Der Mann ist ein Meister seines Fachs – täglich hat er mit dem Tod zu tun, bestimmt mit absoluter Präzision Todesursachen und steht dennoch mitten im Leben. Doch hinter der Fassade des kultivierten Wissenschaftlers verbirgt sich eine dunkle Obsession für eine seiner Studentinnen, Stella Eisner.
Lena Odenthal steht vor einem Rätsel, als sie mit ihrem neuen Assistenten Mario Kopper den Fall der verschwundenen Medizinstudentin übernimmt. „Hendryk Dornbusch, der Freund des Opfers, wurde mit blutverschmierter Kleidung gesehen und ist seitdem untergetaucht“, erklärt sie Kopper, der skeptisch die Akten durchblättert. Doch die Leiche bleibt unauffindbar – wie ein Gespenst, das durch die lichtdurchfluteten Labore der Universität wandert.
In der Pathologie begegnet Odenthal erstmals dem Professor, dessen kalte Augen wie Seziermesser wirken. Er gibt sich erschüttert über das Verschwinden seiner Studentin und behauptet sogar, sie hätten heiraten wollen. Das ungleiche Verhältnis zwischen dem älteren Professor und der jungen Studentin wirft Fragen auf, und Odenthals Misstrauen wächst wie ein langsam wirkender Virus.
Die nächtliche Überwachung der Rechtsmedizin gleicht einem Katz-und-Maus-Spiel. Als die Kommissarin beobachtet, wie Sorensky schwere Metallbehälter in sein Auto lädt, folgt sie ihm durch die dunklen Straßen Ludwigshafens, deren Neonlichter sich wie Skalpelle auf der regennassen Fahrbahn spiegeln. In seinem Wohnhaus angelangt, wird sie überraschend vom flüchtigen Hendryk konfrontiert, der ihr ihre Dienstwaffe abnimmt und verzweifelt beteuert, dass der Professor seine Freundin ermordet hätte.
Während Odenthal dem rätselhaften Wissenschaftler näherzukommen versucht, enthüllt sich Schicht für Schicht die Psyche eines Mannes, dessen täglicher Umgang mit dem Tod die Grenzen zwischen Leben und Sterben verwischt hat. „Dies ist der Ort, wo der Tod dem Leben freudig zur Hilfe eilt“, steht im Sektionssaal – ein Motto, das für Sorensky zur Obsession geworden ist. Die Suche nach der Wahrheit wird für die Kommissarin zum Tanz auf dem Vulkan, als sie beginnt, die merkwürdigen Hinweise zu deuten, die der Professor wie Krümel auf ihrem Ermittlungsweg verstreut.
Als Sorenskys Kollege Dr. Rasch kurz vor einer wichtigen Entdeckung einen schweren Asthmaanfall erleidet und ins Koma fällt, verdichten sich die Hinweise weiter. Die kalten Räume der Rechtsmedizin werden zum Labyrinth, in dem Odenthal den finalen Konfrontationskurs mit dem Professor einschlägt – ohne zu ahnen, dass er sie bereits in seine tödliche Inszenierung eingeplant hat…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Der kalte Tod“ wurde am 6. Oktober 1996 erstmals im Ersten ausgestrahlt und markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Reihe der Ludwigshafener Ermittlungen: Nach neun Fällen, die Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) allein gelöst hatte, bekommt sie mit Mario Kopper (Andreas Hoppe) einen neuen Kollegen an die Seite gestellt, der sie fortan bei ihren Ermittlungen unterstützen wird.
Die Dreharbeiten zu dieser 343. Folge der Tatort-Reihe fanden unter anderem in den Städtischen Krankenanstalten Bielefeld-Mitte sowie im Hospital Civil Strasbourg statt. Regisseurin Nina Grosse, die bereits zuvor Erfahrungen mit den Odenthal-Episoden gesammelt hatte, inszenierte das Drehbuch von Sascha Arango, der später auch für die gefeierten Borowski-Fälle „Borowski und das Mädchen im Moor“ sowie „Borowski und die Frau am Fenster“ verantwortlich zeichnete.
Bei seiner Erstausstrahlung erreichte der Film beachtliche 9,16 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 26,09 Prozent entsprach. Besonders gewürdigt wurde die schauspielerische Leistung von Matthias Habich in der Rolle des Professor Sorensky – für seine eindringliche Darstellung des kultivierten Pathologen erhielt er 1997 den Goldenen Löwen als bester Fernsehfilm-Schauspieler.
Nach der Ausstrahlung wurde „Der kalte Tod“ von Kritikern als einer der besten Odenthal-Fälle überhaupt bezeichnet, wobei besonders die spannungsgeladenen letzten zehn Minuten hervorgehoben wurden, in denen sich Odenthal allein in die „Höhle des Löwen“ begibt und die Spannung förmlich durch die Decke schießt.
Besetzung
Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Mario Kopper – Andreas Hoppe
Professor Sorensky – Matthias Habich
Hendryk Dornbusch – Johannes Brandrup
Stella Eisner – Sophie von Kessel
Dr. Rasch – Rudolf Kowalski
Kriminalrat Friedrichs – Hans-Günther Martens
Elvira Koppner – Margarete Salbach
Sekretärin Irmgard – Heide Grübl
Arzt – Horst Schäfer
u.a.
Stab
Regie – Nina Grosse
Buch – Sascha Arango
Kamera – Hans-Jörg Allgeier
Schnitt – Katrin Eplinius
Musik – Joe Mubare
Produktion – SWF
Dieser Tatort ist grandios. Ein Katz- und Mausspiel zwischen Hauptverdächtigem und Hauptkommissarin. Lena Odenthal in Bestform in einem ihrer stärsten Tatorte während ihrer überhaupt stärksten Tatort-Phase Ende der 1990er Jahre. Ein Tatort, der Spannung durch Subtilität erzeugt, ohne Haudrauf auskommt und den Zuschauer in eine kammerspielartige Atmosphäre mit hinein nimmt. Unbedingte Sehempfehlung.
hätt aber schongern gewusst, wie und warum der professor plötzlich ex geht.
@gerhard bauer, genau das hab ich mich auch gefragt …. woanders habe ich folgendes gefunden: Der Professor wurde ja vorher angeschossen, als Lena ins Dunkle schoss. Plötzlich war die Wunde so stark, oder seine Kraft so schwach, dass er genau im richtigen Moment Tod umfiel …
Der Tatort mit der Nummer 343 aus Ludwigshafen, einfach grandios, mit der Hauptkommissarin Lena Odenthal und ihrem neuen Teamgefährten, den Hauptkommissar Kopper. Lena ermittelt im Fall eines Frauenmörders und gerät im Banne eines charismatischen Pathologen, quasi eine Kollege von Doktor Roth aus Köln, welcher sich Gedanken über die Beendigung des Seins macht. Ein gefährliches Spiel beginnt und Kopper, dieser Mario, muss schon frühzeitig höllisch aufpassen. Mit einer der besten Tatort-Thriller von Odenthal und Kopper und mit einer tollen schauspielerischen Besetzungsliste. Unter anderem spielen die Sophie von Kessel sowie der Rudolf Kowalsk sehenswerte Rollen. Ein unbedingt wiederholungswerter Tatort-Krimi aus dem Jahr 1996. Bravo.i
Eine der besten und spannendsten Folgen, die man sich immer wieder gerne ansieht. Eine plausible Story mit sehr authentischen Darstellern, gut und spannend. Sehr schade, dass die heutigen Tatortfolgen so völlig anders sind.
Schrecklich… ?
Ich fand Kopper in diesem Tatort wirklich köstlich. Aber Lena Odenthal tzztzz verwechselt Katzenfutter mit der Leiche! Wo gibt’s den sowas bitte. Das ist ein wirklich unglaublicher Fauxpas. Der Chef ist sauer und das mehr als zurecht. Dialoge von Habich sind teils dumm und seine Perücke erst Recht. Komischer Fall. Nicht so meins 2 Sterne
Ich habe den Tatort mehrfach gesehen,er ist m.E.an Spannung nicht zu überbieten.Man weiß das M.Habich als Prof.Sorensky ein Psychopath ist,er ist aber so grandios daß man ihn trotz seiner Scheußlichkeiten seinem Charisma nicht entziehen kann.Dieser Tatort setzt für mich Maßstäbe,so muss ein Krimi sein.Tolle Story,tolle Schauspieler, viel Grusel.Leider reicht nur einer von vielleicht 20 Tatorten an diesen Klassiker heran.