Kurz und knapp – darum geht’s
Ein verheerender Bombenanschlag in Krakau erschüttert das Leben von Kommissar Bruno Ehrlicher bis ins Mark: Seine Frau Lore ist bei der Explosion eines Sprengsatzes in einem Bahnhofsschließfach ums Leben gekommen. Die polnische Polizei vermutet eine Verbindung zu einem internationalen Schmugglerring für seltene Tiere und deutet sogar an, Lore könnte in die illegalen Geschäfte verwickelt gewesen sein. Als Ehrlicher und sein Assistent Kain einer mysteriösen Frau auf die Spur kommen, der Lore kurz vor ihrem Tod geholfen hatte, geraten sie selbst ins Visier skrupelloser Verbrecher …
Inhalt der Tatort-Folge „Reise in den Tod“
Mit zitternden Händen steht Kommissar Bruno Ehrlicher im Leichenhaus von Krakau, während der kalte polnische Winterwind durch die Straßen fegt. Die Identifizierung seiner eigenen Frau als Opfer eines Bombenanschlags reißt eine Wunde in sein Leben, die tiefer nicht sein könnte. Was als erholsamer Urlaub für Lore Ehrlicher gedacht war, endete in einer tödlichen Explosion am Bahnhof – ausgelöst beim Öffnen eines Schließfachs.
„Ihre Frau hatte Kontakt zu einem bekannten Schmuggler“, erklärt der polnische Ermittler Halski mit unverhohlener Direktheit, während er Ehrlicher ein Urlaubsvideo vorspielt. Tatsächlich ist Lore darauf mit einem Mann zu sehen, den die polnischen Behörden als den Schmugglerboss Gerber identifizieren. Eine Vorstellung, die Ehrlicher schier unerträglich erscheint – seine Frau als Komplizin von Kriminellen? Unmöglich. Doch die polnischen Kollegen sehen das anders und machen Ehrlicher unmissverständlich klar, dass seine Anwesenheit in Krakau nicht länger erwünscht ist.
Ehrlicher, dessen berufliche Hartnäckigkeit nur von seiner persönlichen Sturheit übertroffen wird, denkt nicht daran, die Ermittlungen anderen zu überlassen. Gemeinsam mit seinem loyalen Assistenten Kain, der ihm nach Polen nachgereist ist, begibt er sich eigenmächtig auf Spurensuche in der Tatra, wo Lore ihren Urlaub verbracht hatte. Die Fahndung nach der Wahrheit gleicht der Suche nach einem einzelnen Schneekristall im Tatragebiet – scheinbar aussichtslos und doch von einer verzweifelten Entschlossenheit getrieben.
Besonders mysteriös erscheint eine unbekannte Frau, der Lore kurz vor ihrem Tod geholfen haben soll. Deren Auto war bei einem Unfall ausgebrannt, ein Vorfall, von dem die polizeilichen Akten seltsamerweise nichts wissen wollen. Als Ehrlicher und Kain das Wrack tatsächlich in den polnischen Bergen ausfindig machen, führt die Spur überraschend zurück nach Dresden – zu einem Tierhandlung-Besitzer, der den Wagen als gestohlen gemeldet hatte.
Der grenzüberschreitende Fall wird zum Spiegelbild der angespannten Beziehung zwischen Ehrlicher und dem polnischen Kommissar Halski. Während zunächst Misstrauen und kulturelle Differenzen zwischen den Ermittlern stehen, zwingt sie der Fall schließlich zu einer ungewöhnlichen Kooperation. „‚Ich brauche keine deutschen Besserwisser'“, macht Halski zunächst klar, bevor er schließlich doch in Dresden auftaucht, um gemeinsam mit Ehrlicher zu ermitteln.
Wie vereinsamte Wolken ziehen die Gedanken an seine verstorbene Frau durch Ehrlichers Bewusstsein, während er den Spuren einer Schmuggler-Organisation folgt, die mit vom Aussterben bedrohten Tieren handelt. Als er einer gewissen Ingrid Merkel auf die Spur kommt, verstrickt sich der Fall immer tiefer in ein Netz aus Verrat, falschen Fährten und tödlichen Begegnungen zwischen Schmugglern. Doch wer hat tatsächlich den tödlichen Sprengsatz deponiert, und wem galt er eigentlich? Als die Ermittler die Wahrheit endlich in greifbarer Nähe haben, müssen sie zu einem gefährlichen Wettlauf gegen skrupellose Kriminelle ansetzen…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Reise in den Tod“ markierte das Regiedebüt von Wolfgang Panzer innerhalb der traditionsreichen Krimireihe – vier weitere Folgen sollten in den kommenden Jahren folgen. Für die 349. Episode der ARD-Reihe griff Panzer auf ein Drehbuch von Hans-Werner Honert zurück. Die Saxonia Media Filmproduktion GmbH realisierte den Film an Originalschauplätzen in Dresden und Krakau, was dem grenzüberschreitenden Fall eine authentische Atmosphäre verleiht.
In den Hauptrollen brillieren wie gewohnt Peter Sodann als von persönlichem Leid getroffener Kommissar Bruno Ehrlicher und Bernd-Michael Lade als sein treuer Assistent Kain. Für das eingespielte Duo war es bereits der zwölfte gemeinsame Fall. In weiteren Rollen waren unter anderem der polnische Schauspieler Marek Walczewski als Kommissar Halski zu sehen.
Bei seiner Erstausstrahlung am 29. Dezember 1996 – dem letzten neuen Tatort des Jahres – verfolgten 6,48 Millionen Zuschauer die emotionale „Reise in den Tod“, was einem Marktanteil von 18,09 Prozent entsprach. Die ungewöhnliche Konstellation eines Ermittlers, der den Mord an seiner eigenen Ehefrau aufklären muss, sorgte für besondere Aufmerksamkeit.
Bemerkenswert ist die Zeit der Produktion: Mitte der 1990er Jahre waren die deutsch-polnischen Beziehungen noch stark von den Nachwirkungen des Kalten Krieges geprägt. Der grenzüberschreitende Krimi thematisierte nicht nur internationale Kriminalität, sondern auch die kulturellen Unterschiede und wachsende Zusammenarbeit zwischen deutschen und polnischen Behörden – ein Thema, das zur damaligen Zeit durchaus Brisanz besaß.
Interessant, gerade auch wegen Dresden
Meines Erachtens ein eher durchschnittlicher Tatort vom Duo Ehrlicher / Kain. Ehrlicher überzeugt mich als trauernder Witwer nicht richtig. Den Hahnenkampf zwischen den deutschen und polnischen Polizisten finde ich auch ziemlich unnötig.
Der Tatort Nummer 349 aus Dresden mit den Kommissaren Ehrlicher und Kain. Hauptkommissar Ehrlicher ermittelt in Polen, auf eigene Handlung. Da ist seine Frau Lore verstorben, durch ein Bombenattentat. Tierschmuggler bomben sich durch Polen, polnische und deutsche Polizeibeamten geraten sich in die Haare, und ich raufe mir diese vor Entsetzen. Einmal gesehen und ab ins Zollmuseum. Ehrlich. Anmerkung: Regie führte einmal wieder der Panzer, Wolfgang.
Ehrlicher looks a bit like Stan Laurel, but he is not funny at all. Okay, his wive died and he is dealing with a group of bad guys, but why does he always have to get so angry? He gets angry about everything and at everybody and that doesn’t help him investigating and it is is not a pretty thing to watch. He could be an interesting character: angry but with a big heart. But I don’t think Ehrlicher has a big heart. I think he is a bore.
Also: I understand that the actor Peter Sodann wants to dye his hair to make him look a bit younger, but I don’t think his character Ehlicher is someone who would dye his hair.
It’s funny to see one of those old (1996) computers with next to it a thick book called “Internet”. Remember we used to need a book to know how to use the Internet?
Interessanter Anfang, neue Konstellation, Hohe Tatra, usw. Dann wird ein bisschen zuviel erklärt, wäre nicht notwendig gewesen. Dann folgt leider plumpe Ermittlungsarbeit und zuviel Filmblut, vorhersehbare aber unrealistische Handlung.
Dabei hatte dieser Tatort so schön angefangen… ein Jammer.
Kommissar Halski hatte in den 90er in Polen seine eigene – dreiteilige – Krimiserie https://pl.m.wikipedia.org/wiki/Olgierd_Halski
Ich fand es ziemlich ‚unsympathisch‘ – um es vorsichtig auszudrücken – wie wenig der gewaltsame Tod seiner Frau Ehrlicher getroffen hat. Es war für ihn eher eine ‚Störung‘ seines gewohnten Lebens.
Das kratzt in meinen Augen am Image des Biedermanns. 😕
(mit ‚Friederike‘ später wirkt er wesentlich zufriedener und ausgeglichener)
PS: Wie @kvas vor Jahren treffend schrieb, hat Ehrlicher in dieser Folge wirklich ein ähnliches Aussehen wie Stan Laurel (nur etwas dicker). 😁