Kurz und knapp – darum geht’s
In der historischen Fürstenschule in Grimma wird die Internatsschülerin Kerstin tot in der Mulde gefunden. Was zunächst wie ein tragischer Unfall aussieht, entpuppt sich als kaltblütiger Mord – die junge Frau wurde bewusstlos geschlagen, bevor sie ins Wasser fiel. Die Obduktion bringt eine weitere brisante Entdeckung: Kerstin war schwanger. Das Ermittlerduo Ehrlicher und Kain stößt bei ihren Nachforschungen auf ein dichtes Netz aus Eifersucht, verbotenen Liebschaften und Lügen an der Elite-Schule. Als die Kommissare mittels DNA-Tests dem Vater des ungeborenen Kindes auf die Spur kommen, geraten sie plötzlich in eine tödliche Spirale, die ein weiteres Opfer fordert…
Inhalt der Tatort-Folge „Fürstenschüler“
Morgennebel liegt über der Mulde, als die Leiche der jungen Kerstin an das Flussufer der altehrwürdigen Fürstenschule gespült wird. Die Dresdner Kommissare Bruno Ehrlicher und sein Kollege Kain werden nach Grimma beordert, wo sie bereits ein kühler Empfang in der elitären Bildungseinrichtung erwartet. Während der erfahrene Ehrlicher mit seiner bedächtigen, aber hartnäckigen Art vorgeht, gelingt es dem jüngeren Kain mit seiner rebellischen Attitüde, zu den verschlossenen Schülern durchzudringen – ein Duo, dessen Gegensätze sich perfekt ergänzen.
Das anfängliche Bild eines Unfalls zerbricht schnell: Ein Schlag auf den Kopf machte Kerstin bewusstlos, bevor sie ins Wasser fiel. Die wahre Bombe platzt jedoch erst bei der Obduktion: Die Tote war in der siebten Woche schwanger. Die Suche nach dem Vater führt die Ermittler tiefer in die von außen so makellos erscheinende Welt des Internats, wo der Ruf der Institution mehr zählt als die Wahrheit.
Die steinernen Wände des historischen Gymnasium St. Augustin in Grimma werden zu stummen Zeugen, als Ehrlicher und Kain auf ihrer Suche nach Antworten wie Eindringlinge durch die hallenden Flure streifen. „Wir taugen nicht für diese vornehme Welt,“ murmelt Ehrlicher, während draußen der Wind durch die alten Bäume am Flussufer rauscht, wo Kerstins Leben endete.
Von Kerstins Zimmergenossin Anke erfahren sie nur Halbwahrheiten, während Gideon, der Bruder der Toten, in seiner Trauer zwischen Schweigen und Wutausbrüchen schwankt. Immer wieder kommt es zu heftigen Konfrontationen mit dem attraktiven Frank, dem heimlichen Schwarm vieler Mädchen, den Gideon offen des Mordes bezichtigt. Die Kommissare ordnen einen DNA-Test an, um dem Vater des ungeborenen Kindes auf die Spur zu kommen – eine Entscheidung, die im Internat wie eine Bombe einschlägt.
Der Verdacht gleicht einem Tanz auf dünnem Eis, bei dem jeder falsche Schritt in den Abgrund führen kann. Das Ermittlerduo stößt auf ein komplexes Geflecht aus Geheimnissen und verborgenen Motiven, in dem nichts ist, wie es zunächst scheint. Als die DNA-Ergebnisse endlich vorliegen und auf Frank als Vater hindeuten, überschlagen sich die Ereignisse. Der Junge flieht – und wird kurz darauf tot aufgefunden. Ehrlicher und Kain ahnen nicht, dass sie mit dieser Entdeckung an der Oberfläche eines noch tieferen Abgrunds kratzen, der sie zu einem unerwarteten Täter führen wird…
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Fürstenschüler“ wurde im Jahr 1998 unter der Regie von Frank Strecker für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) produziert. Als atmosphärischer Drehort diente das historische Gymnasium St. Augustin in Grimma, dessen jahrhundertealte Gemäuer der Geschichte eine besondere Authentizität verleihen. Die Aufnahmen fanden vor allem in der alten Fürstenschule und entlang des Flusses Mulde statt, der nicht nur als Fundort der Leiche, sondern auch als symbolischer Spiegel der trüben Geheimnisse fungiert.
In der Rolle des Opfers Kerstin ist die damals noch wenig bekannte Alexandra Maria Lara zu sehen, die später durch Filme wie „Der Untergang“ internationale Berühmtheit erlangen sollte. Für das eingespielte Ermittlerduo Peter Sodann als Bruno Ehrlicher und Bernd Michael Lade als Kain war es bereits der 16. gemeinsame Fall seit der Wende, in dem sie ihren charakteristischen Mix aus ostdeutscher Pragmatik und feinem Humor zur Entfaltung bringen konnten.
Das Drehbuch stammte aus der Feder von Stefan Kolditz, der bereits den früheren Ehrlicher-Fall „Ein ehrenwertes Haus“ verfasst hatte. Mit „Fürstenschüler“ gelang ihm ein komplexer Fall, der neben der Kriminalhandlung auch gesellschaftliche Fragen nach Elite-Bildung im wiedervereinigten Deutschland und den Umgang mit homosexuellen Beziehungen thematisiert – politisch relevante Themen im Deutschland des Jahres 1998, als Helmut Kohl von Gerhard Schröder abgelöst wurde.
Die Erstausstrahlung am 17. Mai 1998 im Ersten Deutschen Fernsehen erreichte eine beachtliche Einschaltquote. Besonders gelobt wurde von Kritikern die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern sowie die atmosphärische Dichte des Films. Für viele Zuschauer und Fans der Reihe zählt „Fürstenschüler“ zu den gelungensten Fällen des Dresdner Ermittlerteams, das mit seiner Mischung aus Krimi und Sozialdrama den Ost-Tatort dieser Ära prägte.
Der Tatort 387 aus Dresden mit den Kommissaren Ehrlicher und Kain. Ermittelt wird im Fall einer getöteten Schülerin und Hauptkommissar Ehrlicher ist wie immer die treibende Kraft im Team. Das Image des ewigen „Azubi’s“ wird der Kommissar Kain einfach nicht los. Interessanter Tatort-Spielfilm, aber nicht das stärkste Erscheinungsbild dieses beliebten Tatort-Duos. Regie führte übrigens Frank Strecker.
War guz!
Wer war der Mörder?
Bin leider kurz vorher eingeschlafen.
Es ist nicht der beste Film der Beiden. Wie schon so oft sind die Verdächtigen in einem sehr eingegrenzten Raum zu suchen. Hier ist es eine Privatschule. Die Ermittlungen laufen im Agatha-Christie-Format ab. Und da zeigt Ehrlicher (Peter Sodann) seinen Wortwitz und sein Ermittlungskönnen mit der Unterstützung von Kain (Bernd Michael Lade). Trotz guter Besetzung ist hier niemand in Bestform und der Film läuft halt so ab. Was manchen gefällt, mir aber weniger, sind die Situationen, wo die Zuschauer auf eine falsche Fährte geschickt werden. Es ist besser für einen Film, wenn man von selbst auf eine falsche Fährte kommt, als wie hier fast darauf gestoßen wird. So verliert der Film in der Nachbetrachtung noch einen Stern, der sowieso kein voller Stern für mich war, und muss sich halt mit zwei davon begnügen.
One minute into this TO I thought: there is that women again! I looked her up: Anke Sevenich appeared in 8 Tatorts during the 1990s. 3 in 1998. She played the same role every time: unhappy wife. There is always a murder and there is always someone – she, her husband or both – having an affair.
To show that this school is very upper class, they have the teachers and students refer to Shakespeare, Thomas Mann and Mahler, all very cultural, but it was probably not on purpose that the one and only Richard Wagner, Kommissar Lutz’s assistant from the 80s, made an appearance. This time he played a coroner.
There was also the first gay kiss (and even sex) in a TO.
@kvas liegt wohl auch hier (hins. Anke Sevenich) nicht falsch. ;-)
Ich fand den TO ganz okay (irgendwie im ‚Barneby-stile‘). Mathias Köberlin hätte ich so ohne weiteres nicht erkannt, der wirkte in diesem TO wesentlich größer und muskulöser als jetzt (damals konnte man ihn sich als ‚Mädchenschwarm‘ vorstellen).
Die Farbgestaltung des Films war überdurchschnittlich, für 1998 sehr bemerkenswert (wenn ich an andere ‚käsige‘ Filme dieser Zeit denke, vermute ich mal, hier wurde nachbearbeitet).
M.E. einer der besseren Ehrlicher-TO’s …