Kurz und knapp – darum geht’s
Eine erfolgreiche Schwimmerin wird tot und nur mit Dessous bekleidet auf ihrem Nachhauseweg gefunden, was den Verdacht auf ein Sexualverbrechen lenkt. Die Münchner Kommissare Batic und Leitmayr stoßen bei ihren Ermittlungen im Umfeld eines Tabledance-Lokals auf den schüchternen Norbert Heckel, der schließlich die Tat gesteht. Als jedoch eine zweite Frau nach exakt demselben Muster ermordet wird, während Norbert in Untersuchungshaft sitzt, stehen die Ermittler wieder am Anfang – und ahnen nicht, dass sie längst vom wahren Täter beobachtet werden…
Inhalt der Tatort-Folge „Norbert“
Verloren treibt sich Norbert Heckel im schummrigen Licht des Tabledance-Lokals herum, ein Mann, dessen unbeholfene Gestalt hier besonders fehl am Platz wirkt. Als er in dieser Nacht nach Hause taumelt, stolpert er fast über das Fahrrad einer jungen Frau – kurz darauf ist die erfolgreiche Schwimmerin Sandra Burgstaller tot, nur mit Dessous bekleidet. Ein seltsames Detail, das die Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr sofort stutzig macht.
Der sonst so beherrschte Leitmayr kann kaum seine Wut verbergen, als er erfährt, dass sensible Ermittlungsdetails an die Presse durchgesickert sind. Sein Kollege Batic versucht ihn zu besänftigen, aber die ständige Präsenz der Journalisten erschwert ihre Arbeit wie ein Bleigewicht. Besonders der aufdringliche Promi-Reporter Tom Diwald scheint überall dort aufzutauchen, wo auch die Ermittler sind.
Die Spuren führen zunächst zu Peter Kolb, dem PR-Manager und Freund des Opfers. War die Reizwäsche für ein Rendezvous mit ihm gedacht? Doch wie ein Scheinwerfer im nächtlichen Regen fällt der Fokus bald auf Norbert Heckel, den die Kommissare bei einer Tatortbegehung entdecken. Ein Obdachloser identifiziert ihn als den Mann, den er in der Nähe der Leiche gesehen hat. „Ich wollte Sie nicht enttäuschen“, stammelt Norbert später im Verhör gegenüber Leitmayr und gesteht die Tat. Der Fall scheint gelöst.
Norberts Leben gleicht einem tristen Käfig: Allein lebt er mit seinem dementen Vater, den er hingebungsvoll pflegt. Seine sozialen Kontakte beschränken sich auf gelegentliche Besuche im Tabledance-Lokal, wo die tanzenden Frauen für ihn unerreichbare Traumgestalten bleiben. Als die Kommissare in seine bescheidene Wohnung kommen, treffen sie auf eine Welt der Einsamkeit, die selbst den abgebrühten Batic berührt.
Doch dann geschieht das Unfassbare: Eine zweite junge Frau wird auf dieselbe Weise getötet – erneut in Dessous, mit denselben merkwürdigen Verletzungen an den Füßen. Norbert, der noch in Untersuchungshaft sitzt, kann unmöglich der Täter sein. Wie Schachfiguren, die zurück auf ihre Ausgangsposition gestellt werden, müssen Batic und Leitmayr von vorne beginnen. Dabei entwickelt Norbert eine seltsame Anhänglichkeit zu Leitmayr, folgt ihm wie ein Schatten und lädt ihn sogar zu Ravioli aus der Dose ein – eine Geste der Verzweiflung nach menschlicher Nähe.
Während die Ermittler fieberhaft nach dem wahren Täter suchen, verdichten sich die Hinweise auf Tom Diwald, den aufdringlichen Fotografen, der stets über ihre Schritte informiert zu sein scheint. Seine Kamera fungiert wie ein Fenster in die Abgründe einer kranken Seele. Als die Kommissare ihn schließlich aufsuchen, können sie in letzter Sekunde einen dritten Mord verhindern.
Leitmayr will Norbert persönlich die gute Nachricht überbringen, dass der wahre Täter gefasst ist. Doch in Norberts Wohnung erwartet ihn ein verstörendes Szenario. „Er wollte nicht, dass Du kommst“, murmelt Norbert seltsam abwesend. Im Zimmer des Vaters macht Leitmayr eine schreckliche Entdeckung – der alte Mann liegt erschlagen in seinem Bett…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Norbert“ ist ein besonderes Jubiläum für den Bayerischen Rundfunk: Es handelt sich um die 50. vom BR produzierte Tatort-Folge. Die Dreharbeiten fanden vom 22. Juni bis zum 23. Juli 1999 in München und Umgebung statt, unter der Regie von Nikolaus Stein von Kamienski, auch bekannt als Niki Stein („Pest – Die Rückkehr“).
In der Rolle des schüchternen Norbert Heckel brilliert Jürgen Tarrach, der für seine bewegende Darstellung des tragischen Antihelden mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl verkörpern zum 24. Mal das eingespielte Ermittlerduo Ivo Batic und Franz Leitmayr. Interessanterweise ist in einer kleinen Nebenrolle auch Sebastian Bezzel zu sehen, der später selbst als Kommissar Kai Perlmann im Tatort Konstanz Karriere machen sollte.
Bei der Erstausstrahlung am 28. November 1999 verfolgten 7,29 Millionen Zuschauer den Fall, was einem Marktanteil von 20,1 Prozent entsprach. Die Kritiker lobten insbesondere die psychologische Tiefe der Geschichte und Tarrachs eindringliches Spiel. Der Spiegel schrieb damals von einem „würdigen Jubiläumskrimi des stets bestens disponierten Münchner Trios“, und die Süddeutsche Zeitung hob die „dichte Atmosphäre“ hervor, die Regisseur Niki Stein mit seiner frischen Inszenierung geschaffen habe.
Hi Leute,
habe gestern nur einen Teil dieses Tatorts gesehen, da meine Tochter unbedingt Desperate Housewives anschauen musste. Wer war denn nun der Täter?
Gruß
Sunny
Der Täter war der Fotograf gewesen.
Allerdings fande ich den Tatort nicht so toll. Ganz schön langweilig zeitweise.
Bitte, nimmer auf dem Internet den Täter verraten! Vielen dank!
Das geht hier ja mal gar nicht. Können solche Kommentare nicht gelöscht werden?
Der Tatort Nummer 428 mit den beiden Münchener Mordermittler Batic und Leitmayr, beides bekannter Weise Hauptkommissare. Gesucht wird in diesem etwas freizügigen Tatort-Streifen ein Mörder und zwar recht langatmig und zäh. Neben einem liebgewonnenen Maskottchen haben die beiden Tatort-Beamten aber auch noch den Mörder im Visier. Das Ende erscheint letztlich überraschend. Nicht die stärkste Folge der zwei, aber mitunter durchaus sehenswert. Ehrlich.
Diese Folge trägt meinen realen Vornamen, daher hatte ich etwas mehr von ihr erwartet ;-) Ziemlich zäher Plot, Spannung will irgendwie keine aufkommen. Dafür gibt’s mal etwas mehr weibliche Haut aufs Auge, recht „offenherzig“. Für Münchner Verhältnisse nur mittelmäßig.
Was war das denn?
Top! Einer der besten Fälle des Münchner Teams. Mit einem unerwartetenm Ende!
Ich kann mich Sati nur anschließen. Ein grandioser Fall!