Der zweite Tatort vom Bodensee mit Hauptkommissarin Klara Blum (Eva Mattes) beginnt düster: Ein 17-jähriges Mädchen geht langsam und zielgerichtet in den See, mit einer Stirnlampe auf dem Kopf. Ein unheimliches Bild. Danach verschwindet sie, ohne eine Spur zu hinterlassen. Ihren Eltern hat Manu zuvor einen Abschiedsbrief geschrieben, in dem sie sich beklagt, die Welt einfach nicht mehr ertragen zu können. Von konkreten Problemen ist darin keine Rede, der Brief ist frei von Schuldzuweisungen an die Familie oder Klassenkameraden. Die fassungslosen Eltern informieren die Polizei, doch die Leiche bleibt verschwunden. Klara Blum übernimmt die Ermittlungen.

Kommissarin Blum hat allerdings wenig Hoffnung, die junge Frau noch lebendig zu finden. Wer im November im eiskalten Bodensee schwimmt, der hat nur geringe Chancen zu überleben. Während die Polizei fieberhaft im See nach dem Mädchen sucht, stellt sich die Ermittlerin die Frage, ob Manu tatsächlich in das Wasser gegangen ist, um zu sterben. – Warum hatte sie sich vor ihrem Verschwinden eine wasserdichte Stirnlampe gekauft? Wollte sie bei ihrem Gang in den Tod auf sich aufmerksam machen, in der Hoffnung, dass sie jemand von ihrem Vorhaben abhält? Oder wollte sie nicht allein sterben? Die Konstanzer Kommissarin beginnt nach Indizien zu suchen, um Manus Motivation für die Tat nachvollziehen zu können.

Am Tatort, dort, wo Manu in das Wasser gegangen ist, stehen niedergebrannte Kerzen. Offensichtlich hatte die 17-Jährige ihren Abschied mit einer Art Zeremonie eingeleitet. Hier, am Hafen, trifft Klara Blum auf Nicole, eine Freundin der Toten. Nicole ist sichtlich bestürzt, verteidigt im Gespräch mit der Hauptkommissarin aber Manus Entscheidung. Die Freundin betont, dass die Polizei fehl am Platz sei. Blum ist verwundert über Nicoles Reaktion und befragt weitere Freunde Manus. Die erzählen der Kripo-Beamtin, dass sich das todessehnsüchtige Mädchen in der letzten Zeit stark zurückgezogen und sich schließlich nur noch in einem Internetforum für „Suizid-Fans“ aufgehalten hätte. Für Klara Blum ein wichtiger Anhaltspunkt im Fall „1000 Tode“.

Als sie der Spur nachgeht, muss die Kommissarin feststellen, dass sämtliche Daten auf Manus Computer gelöscht wurden. Lediglich der Mailkontakt zu einem gewissen „Leander“ lässt sich noch nachweisen. Vielleicht war er derjenige, mit dem Manu zusammen sterben wollte? Doch warum hat „Leander“ seine digitalen Spuren derart sorgfältig verwischt, wenn er eh aus dem Leben scheiden wollte, fragen sich Kommissarin Blum und ihr Assistent Bülent Isi (Ercan Özçelik). Was die beiden Fahnder nicht ahnen: Manu lebt noch! In einem feuchten Verlies genießt es „Leander“, seinem Opfer beim qualvollen Sterben zuzusehen und die Bilder mit einer Webcam live in das Internet zu übertragen… Wird es Blum und Isi gelingen, das Mädchen rechtzeitig zu finden?


Die Tatort-Folge 513 „1000 Tode“ wurde vom SWR produziert und am Sonntag, den 3. November 2002, erstmals im Ersten Programm der ARD gezeigt.

Besetzung
Ercan Özcelik (Bülent Isi) · Justine Hauer · Alexandra Schalaudek (Manu) · Lilia Lehner (Nicole) · Andre Hennicke (Leander) · Heinz-Josef Braun (Herr Seelbruck) · Johanna Bittenbinder (Frau Seelbruck) · Edward Piccin · Irene Kugler · Lutz Teschner · Sarah Neal · Andreas Döring · Hans-Joachim Heist · Lothar Hohmann · Lisa Everling · Otto Edelmann · Matthias Kupfer

Stab
Drehbuch – Dorothee Schön
Regie – Jobst Oetzmann
Kamera – Jürgen Carle
Schnitt – Roswitha Gnädig
Musik – Dieter Schleip
Produktion – SWR