Tatort Folge 563: Hundeleben

Sendezeiten:
  • Di 27.05. 20:15 Uhr: WDR

Kurz und knapp – darum geht’s

Eine grausame Entdeckung erschüttert das Seniorenstift „Abendrot“: Die Heimärztin Dr. Rose Lang wird erschlagen im Park aufgefunden – kurz nachdem sie Kritik am Pflegenotstand geäußert hatte. Ausgerechnet in dieses Heim hat Freddy Schenk seine Großmutter Margot gegen ihren Willen einquartiert, was ihn während der Ermittlungen immer mehr mit Gewissensbissen plagt. Als plötzlich weitere Bewohner unter mysteriösen Umständen sterben und die Ermittler dem überforderten Pflegepersonal auf die Finger schauen, offenbart sich ihnen ein Abgrund aus Verzweiflung und Hilflosigkeit, der sie selbst in Gefahr bringt…

Inhalt der Tatort-Folge „Hundeleben“

Mit mürrischem Gesicht schleift Freddy Schenk den Koffer seiner protestierenden Großmutter über die blank polierten Flure des Seniorenstifts „Abendrot“. Die Mittagssonne wirft lange Schatten durch die hohen Fenster, während das hektische Klappern von Tabletts und gedämpfte Rufe des Personals die Stille durchbrechen. „Abendbrot – klingt schon so nach tot“, murmelt Schenk betroffen, als er sieht, wie die Leiche einer verstorbenen Seniorin stumm an ihnen vorbeigeschoben wird. Ein düsteres Omen für den ersten Tag seiner Großmutter in diesem Haus.

Die Kölner Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk – ein eingespieltes Team, das sonst kühlen Kopf bewahrt – stehen in diesem Fall vor einer besonderen Herausforderung. Denn Schenk, der sonst durch seinen schwarzen Humor glänzt, ist diesmal persönlich betroffen: Seine geliebte Oma Margot sitzt nun in jenem Seniorenstift, in dem die Heimärztin Rose Lang brutal erschlagen wurde. Der bullige Kommissar kämpft nicht nur mit seinen Schuldgefühlen gegenüber der widerstrebenden Großmutter, sondern auch mit der wachsenden Befürchtung, dass sie in diesem Heim nicht sicher sein könnte.

„Sie schieben Ihre Oma ins Heim ab, ich darf ihr für fünf Euro den Arsch abwischen – und bin die Asoziale.“ Die zornigen Worte einer Pflegerin treffen Schenk wie ein Faustschlag ins Gesicht. Der Blick hinter die Kulissen des Heimalltags gleicht einer Reise in einen Mikrokosmos der Überforderung: Übermüdete Pfleger hetzen wie aufgescheuchte Vögel von Zimmer zu Zimmer, während die Heimleitung Erika Schubert mit eisiger Miene jede Kritik abschmettert. Die Fassade der gepflegten Gänge und des idyllischen Parks bröckelt mit jeder Minute, die Ballauf und Schenk im „Abendrot“ verbringen.

Der Schmerz in den Augen des Heimbewohners Kehl, der seine Frau nach fünfzig gemeinsamen Jahren verloren hat, ist greifbar wie der kalte Metallrahmen der Krankenbetten. „Sie hätte gerettet werden können“, behauptet er mit zittriger Stimme. Seine Trauer mischt sich mit zorniger Anklage, während draußen die Blätter der Parkbäume im Wind rauschen – gleichgültig gegenüber dem menschlichen Leid hinter den Mauern. Während die Kommissare weiter ermitteln, finden sie immer mehr verdächtige Todesfälle. Wie Puzzleteile einer düsteren Geschichte fügen sich die Hinweise zusammen: die überarbeitete Pflegerin Tatjana Riegelsberger, deren zitternde Hände Beruhigungsmittel verabreichen, die geheimnisvolle Heimleiterin, deren kühle Fassade langsam Risse bekommt – und dann der nächste Todesfall.

Der Schock sitzt tief, als ausgerechnet Konstantin Baumeister stirbt – jener freundliche alte Herr, der gerade erst Margot Schenks Vertrauen gewonnen hatte. Der Kriminalfall wird für Freddy Schenk zur persönlichen Mission, während er bei jedem Besuch im Heim zwischen professioneller Distanz und persönlicher Betroffenheit schwankt wie ein Schiff in stürmischer See.

Hinter den Kulissen

Der WDR-Tatort „Hundeleben“ entstand vom 5. Mai bis zum 5. Juni 2003 in Köln und Umgebung. Für die Kulisse des Seniorenstifts „Abendrot“ diente das historische Nikolauskloster bei Jüchen, dessen ehrwürdige Mauern den perfekten Rahmen für die beklemmende Atmosphäre des Krimis boten.

Besonders bemerkenswert: Das Drehbuch stammte von der Schauspielerin Nina Hoger – Tochter der bekannten Schauspielerin Hannelore Hoger – die für dieses Werk ihr Debüt als Drehbuchautorin feierte. Um authentisch über den Pflegealltag schreiben zu können, arbeitete Hoger selbst kurzzeitig als Pflegerin in einem Altenheim. „Ich war nach den beiden Arbeitstagen im Heim deprimiert und erschöpft und dankbar wieder draußen zu sein“, berichtete sie später über ihre Recherche.

In den Hauptrollen brillierten wie gewohnt Klaus J. Behrendt als Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk. Die Besetzung wurde durch hochkarätige Gaststars ergänzt, darunter Anneke Kim Sarnau als überforderte Pflegerin Tatjana Riegelsberger, Pola Kinski als kühle Heimleiterin Erika Schubert und Helga Göring als Schenks widerspenstige Großmutter Margot. Für zusätzliche Authentizität sorgten echte Altenheimbewohner, die als Komparsen mitwirkten.

Bei der Erstausstrahlung am 12. April 2004 im Ersten verfolgten 7,83 Millionen Zuschauer den Fall und bescherten dem Sender einen Marktanteil von beachtlichen 22,4 Prozent. Die Kritiker lobten besonders die einfühlsame Darstellung des Pflegenotstands und die kammerspielartige Inszenierung von Regisseur Manfred Stelzer, dessen dichte und düstere Bildsprache für eine nachhaltige Wirkung sorgte. Der Tatort „Hundeleben“ gilt als herausragendes Beispiel für die thematische Tradition der Krimireihe, gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Videos zur Produktion

ARD Plus Trailer

Besetzung

Hauptkommissar Max Ballauf – Klaus J. Behrendt
Hauptkommissar Freddy Schenk – Dietmar Bär
Dr. Joseph Roth – Joe Bausch
Margot Schenk – Helga Göring
Astrid – Ingeborg Westphal
Emma – Natascha Hockwin
Frau Lübschen – Katharina Tüschen
Herr Kehl – Rudolf Wessely
Peter Riegelsberger – Frank Köbe
Tatjana Riegelsberger – Anneke Kim Sarnau
Erika Schubert – Pola Kinski
Marlies Kahane – Anne Cathrin Buhtz
Konstantin Baumeister – Otto Mellies
Thomas Kahane – Antoine Monot jr.
Franziska Lüttgenjohann – Tessa Mittelstaedt
u.a.

Stab

Drehbuch – Nina Hoger
Regie – Manfred Stelzer
Kamera – Peter Przybylski
Musik – Lutz Kerschowski

Bilder: WDR/Uwe Stratmann

4 Kommentare

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  1. vor 13 Jahren

    Dieser Tatort läuft auf SWR!!!!!!!

  2. vor 13 Jahren

    Danke für den Hinweis Gerta. Wir haben es direkt geändert.

  3. vor 9 Jahren

    Der Tatort 563 mit den geliebten Hauptkommissaren aus Köln, Herr Ballauf und Herr Schenk. Ermittelt wir in einem Altenheim, die beiden sind ja von der Mordkommission, wo der eine oder andere mittlerweile eines unnatürlichen Todes von dannen gegangen ist. Schenk hatte kurz vorher seine Großmutter dorthin abgeschoben und wunderte sich nun, dass es dort Leute mit Geld gibt. Ein Tatort-Fernsehfilm mit viel sozialkritischen und – gesellschaftlichen politischen Tatsch versehen, wahrscheinlich war der Drehbuchautor dem diakonischem Amt verbunden. Und der Titel ist hier auch m.E. etwas sehr übertrieben hergeholt. Aber: Dr. Roth spielte wieder mit und Franziska war auch noch im Dreh. Ich finde das o.k.

  4. vor 9 Jahren

    dieser Tatort fand ich auch sehr schön erstaunisch fand ich das ein Hund den Täter wieder erkennen kann das fand ich neu das ein Hund so was kann schade das die Oma von Freddy im Altenheim soll weil sie gefallen war von zu hause sie hatte jemand kennengelernt im Altenheimden sie gemocht hatte die haten Walzer getanzt das fand ich schön das wollte Freddy nicht weil sie erholen soll von den Unfall als den Mann den sie Kennen gelernt hatte gestorben war.war sie Traurig gewesen und hat Freddy Schenk seine Oma in den Arm genommen das fand ich sehr rührend immer wenn dieser Tatort kommmt gucke ich sehr gerne an weil ich mag den sehr gerne dafür gebe ich 90 Sterne

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