Kurz und knapp – darum geht’s

In der mondänen Welt der Schönheitschirurgie muss Hauptkommissar Max Palu ermitteln, nachdem die Ärztin und Künstlerin Dr. Barbara Schreiner kurz vor ihrer Vernissage erschossen wurde. Schnell gerät der renommierte Schönheitschirurg Professor Dr. Till Pfortner ins Visier der Ermittlungen, der nicht nur von seiner ehemaligen Patientin Sandra Waller auf offener Straße attackiert wird, sondern auch eine gemeinsame Vergangenheit mit dem Mordopfer hat. Als dann auch noch Sandras Vater, der Gynäkologe Dr. Alfred Waller, erschossen aufgefunden wird, entdeckt Palu hinter der makellosen Fassade der Schönheitsklinik ein Netz aus Lügen, Intrigen und gefährlichen medizinischen Praktiken. Als die Ermittler endlich die Wahrheit über die fragwürdigen Methoden des Schönheitschirurgen aufdecken, geraten sie selbst in tödliche Gefahr…

Inhalt der Tatort-Folge „Teufel im Leib“

Nebelschwaden hängen über den Straßen Saarbrückens, während Kommissar Max Palu durch die Stadt schlendert. Das gedämpfte Novemberlicht lässt die historische Ludwigskirche im Hintergrund fast unwirklich erscheinen. Plötzlich durchbricht ein lauter Tumult die morgendliche Stille: Eine junge Frau, Sandra Waller, attackiert vor den Augen des überraschten Kommissars einen gut gekleideten Mann auf offener Straße. Dieser elegante Herr, so stellt sich später heraus, ist niemand Geringeres als Professor Dr. Till Pfortner, einer der renommiertesten Schönheitschirurgen Deutschlands.

Max Palu, dessen gemütliche Erscheinung im krassen Gegensatz zur perfektionierten Welt der Schönheitschirurgie steht, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass dieser Vorfall der Beginn einer komplexen Mordserie sein wird. Sein Lebensgefährtin Margit wirft ihm vor, er beschäftige sich lieber mit seinen Fällen als mit ihr – ein wiederkehrender Konflikt, der Palus Privatleben überschattet und ihn immer wieder einholt, auch in diesem Fall.

In der Schmerzklinik von St. Ingbert trifft Palu auf die Therapeutin Dr. Cordula Scholz, deren kühle, distanzierte Art im scharfen Kontrast zu der emotionalen Intensität ihrer Patientin Sandra Waller steht. Die blassen Wände der Klinik und das sterile Licht der Behandlungsräume verstärken das Gefühl von Isolation und Hilflosigkeit, das Sandra empfindet. Ihr Motorradhelm, Symbol ihrer früheren Freiheit, steht unbenutzt in einer Ecke – ein stummes Zeugnis dessen, was sie verloren hat.

Die Ermittlungsarbeit führt Palu und seinen Kollegen Deininger durch die Gassen der historischen Altstadt von Saarbrücken bis in die luxuriösen Behandlungsräume von Professor Pfortners Klinik, in der das helle, blendende Licht jede Unvollkommenheit gnadenlos entlarvt. Der Kontrast könnte nicht größer sein: Hier die schmerzgeplagte Sandra, dort die wohlhabende Klientel, die für ein vermeintlich perfektes Äußeres alles zu zahlen bereit ist.

„Schönheit hat ihren Preis“, erklärt Pfortner mit samtiger Stimme, während er potenzielle Patientinnen mit dem Versprechen auf Perfektion lockt. Doch hinter seiner charmanten Fassade verbirgt sich ein Abgrund, den Palu erst nach und nach zu ergründen beginnt. Die Fahndung nach den Verbindungen zwischen den Mordopfern gestaltet sich schwierig – wie ein kompliziertes Mosaik, dessen Einzelteile zunächst nicht zusammenpassen wollen.

Als Palu in der Wohnung der ermordeten Dr. Barbara Schreiner deren künstlerische Werke betrachtet, die kontrastreich unter dem gedämpften Licht der Atelierlampen stehen, entdeckt er verstörende Bilder von verstümmelten Körpern. „Der Teufel steckt nicht im Leib, sondern in den Händen derer, die ihn formen wollen“, hatte die Künstlerin auf die Rückseite eines besonders eindringlichen Gemäldes geschrieben. Ein erster Hinweis auf die dunklen Geheimnisse, die sich hinter den glänzenden Fassaden der Schönheitskliniken verbergen.

Die Spur führt Palu schließlich über die französische Grenze nach Metz, wo ein weiteres Puzzlestück der Geschichte auf ihn wartet. Die engen Gassen der französischen Stadt, in denen das Echo alter Geschichten widerhallt, bilden die perfekte Kulisse für ein düsteres Kapitel in Pfortners Vergangenheit, das nun ans Licht kommt.

Während Palu zwischen den Welten pendelt – der bodenständigen Saarbrücker Polizeiwache mit ihrem flackernden Neonlicht und dem kühlen Marmor der Luxusklinik – verdichten sich die Hinweise auf ein System aus skrupellosen medizinischen Praktiken, falschen Versprechungen und missbrauchtem Vertrauen. Als der Kommissar schließlich die entscheidenden Verbindungen herstellt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Täter hat längst ein weiteres Opfer im Visier…

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Teufel im Leib“ ist die 579. Folge der beliebten Krimireihe und zugleich der 17. Fall für den Saarbrücker Kommissar Max Palu, gespielt von Jochen Senf. Besonders interessant: Senf war bei diesem Film nicht nur als Hauptdarsteller tätig, sondern wirkte auch als Co-Autor am Drehbuch mit, gemeinsam mit Regisseur Hans-Christoph Blumenberg, der bereits mehrere Palu-Tatorte inszeniert hatte.

Die Dreharbeiten fanden im Jahr 2004 an verschiedenen Orten im Saarland statt, darunter Saarbrücken, Saarlouis und Mettlach, sowie im benachbarten Luxemburg. Die Telefilm Saar GmbH produzierte den Film im Auftrag des Saarländischen Rundfunks. Für die Szenen rund um die historische Ludwigskirche in Alt-Saarbrücken wurde die Staatskanzlei als Kulisse genutzt – was zu dem kurzen Gastauftritt des damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller führte, der sich selbst spielte.

Für die Besetzung konnte die Produktion namhafte Schauspieler gewinnen: Neben Jochen Senf als Max Palu und Gregor Weber als Deininger übernahm Sky du Mont die Rolle des zwielichtigen Schönheitschirurgen Dr. Till Pfortner. Jessica Schwarz spielte die leidende Patientin Sandra Waller, während Leslie Malton als Schmerztherapeutin Dr. Cordula Scholz zu sehen war.

Bei seiner Erstausstrahlung am 14. November 2004 erreichte „Teufel im Leib“ einen beachtlichen Marktanteil von 21,3 Prozent. Der Film war seiner Zeit voraus, indem er bereits 2004 die Schattenseiten der Schönheitschirurgie thematisierte – zwei Jahre vor dem Münchener Tatort „Unsterblich schön“, der sich ebenfalls mit diesem Thema befasste.

Der Titel der Folge spielt auf den französischen Filmklassiker „Diable au Corps“ aus dem Jahr 1947 an, und tatsächlich finden sich in der Filmmusik Anklänge an bekannte französische Filmkomponisten wie Francis Lai und Georges Delerue. Nach der Ausstrahlung wurde besonders die Darstellung der Schönheitsindustrie diskutiert, wobei das Publikum geteilter Meinung über die dramatische Wendung in den letzten Minuten des Films war – ein Stilmittel, das bewusst eingesetzt wurde, um die Abgründe hinter der glänzenden Fassade der Schönheitschirurgie zu verdeutlichen.

Besetzung

Hauptkommissar Max Palu – Jochen Senf
Professor Till Pfortner – Sky du Mont
Sandra Waller – Jessica Schwarz
Dr. Barbara Schreiner – Sascha Ley
Margit – Tatjana Clasing
Dr. Alfred Waller – Christian Berkel
Dr. Cordula Scholz – Leslie Malton
Frau Braun – Alice Hoffmann
u.a.

Stab

Drehbuch – Jochen Senf, Hans Christian Blumenberg
Regie – Hans Christoph Blumenberg
Kamera – Klaus Peter Weber
Musik – Frank Nimsgern

Bilder: WDR/M. Meyer