Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Versicherungsvertreter wird auf offener Straße erschossen – der Auftakt einer blutigen Jagd nach einem Mann namens Max Gravert. Dieser hat im Versicherungsgeschäft Millionen veruntreut, die eigentlich für todkranke Krebspatienten bestimmt waren. Für Kommissar Fritz Dellwo und seine Kollegin Charlotte Sänger beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn zwei der betrogenen Sterbenskranken haben nichts mehr zu verlieren und gehen über Leichen, um Gravert zu finden. Als Dellwo eine emotionale Bindung zur krebskranken Julia Steiner entwickelt, ahnt er nicht, wie tief sie in den Fall verstrickt ist …
Inhalt der Tatort-Folge „Wo ist Max Gravert?“
Frühmorgens hallt ein Schuss durch die Straßen Frankfurts. Mitten im Berufsverkehr bricht Peter Roth zusammen – erschossen von einem Unbekannten, der in der Menschenmenge verschwindet. Die Frühlingssonne spiegelt sich in den Pfützen und beleuchtet die schockierten Gesichter der zahlreichen Zeugen, die Dellwo und Sänger später befragen. Die Kommissare erfahren, dass Roth kurz zuvor verzweifelt um Polizeischutz gebeten hatte – vergeblich.
Fritz Dellwo steht unter besonderem Druck: Sein Chef Rudi Fromm befindet sich in der Reha, und er selbst muss als Stellvertreter mit dem fordernden Staatsanwalt Dr. Scheer zurechtkommen. „Mir reicht’s mit Ihren ständigen Rechtfertigungen“, knurrt Dellwo, als der Jurist mal wieder auf schnelle Ergebnisse drängt. Zwischen den Ermittlern selbst kriselt es ebenfalls – Sängers Misstrauen gegenüber ihrem Kollegen wächst mit jedem Tag.
Die Spuren führen zum sogenannten Zweitmarkt für Lebensversicherungen. Ein perfides Geschäftsmodell: Todkranken werden ihre Policen für zwei Drittel des Wertes abgekauft, während die Firma nach dem Tod der Patienten die volle Summe kassiert. Doch ein Mann namens Max Gravert hat die Millionen veruntreut und ist untergetaucht.
In einer stillgelegten Lagerhalle begegnen die Kommissare den zwei Männern, die nichts mehr zu verlieren haben: Roman Mielcke und Tom Novak, beide von Krebs gezeichnet, beide betrogen, beide auf einem brutalen Rachefeldzug. „Ich fühle mich wie früher in der Schule, wenn man schon Monate vorher wusste, dass man sitzen bleibt“, erklärt Mielcke mit rauer Stimme, während das fahle Licht der Neonröhren die eingefallenen Wangen betont. „Aber dafür kann Max Gravert doch nichts“, entgegnet Sänger. „Nee. Aber er hätte mir auch nicht mein Taschengeld klauen müssen.“
Die Jagd nach den Kranken und nach Gravert führt durch ein Frankfurt, dessen glänzende Banktürme wie kalte Richter über den Schicksalen der Menschen thronen. Auf einer Pressekonferenz einer Selbsthilfegruppe lernt Dellwo die ebenfalls erkrankte Julia Steiner kennen – mit Kopftuch über schütterem Haar und dennoch voller Lebensfreude. In ihrem bescheidenen Apartment hört sie mit Dellwo Led-Zeppelin-Songs, während draußen der Regen gegen die Fenster trommelt. Eine Begegnung, die den sonst so abgebrühten Kommissar nicht kalt lässt.
Die Ermittlungen verdichten sich wie ein Nebel, der langsam über dem Main aufsteigt. Hinter dem Verschwinden von Max Gravert steckt mehr als pure Gier – sein Bruder Ulf, ein Forscher für Krebsmedikamente, scheint eine Schlüsselrolle zu spielen. Als Mielcke und Novak in einem letzten verzweifelten Akt ihre Suche in ein Maisfeld verlegen, dessen Halme wie Grabsteine in den Himmel ragen, überschlagen sich die Ereignisse, und die Grenzen zwischen Recht und Unrecht verschwimmen endgültig …
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Wo ist Max Gravert?“ wurde vom Hessischen Rundfunk unter dem Arbeitstitel „Auf Leben und Tod“ produziert und markiert einen besonderen Meilenstein: Es handelt sich um die 50. Tatort-Produktion des HR. Als 595. Folge der Krimireihe insgesamt wurde sie am 17. April 2005 erstmals im Ersten ausgestrahlt und erreichte dabei 8,62 Millionen Zuschauer – ein Marktanteil von 23,70 Prozent.
Für das Frankfurter Ermittlerteam Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) und Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) war es bereits der sechste gemeinsame Fall. Hinter der Kamera stand Lars Kraume, der nicht nur Regie führte, sondern auch das Drehbuch verfasste.
Die Besetzung konnte sich mit hochkarätigen Darstellern sehen lassen: Jürgen Vogel brillierte in der Rolle des todkranken Roman Mielcke, während Tom Schilling als sein ebenfalls sterbender Komplize Tom Novak überzeugte. Bernadette Heerwagen verkörperte die krebskranke Julia Steiner, und Matthias Matschke – später selbst Polizeiruf-110-Kommissar – übernahm eine bemerkenswerte Doppelrolle als Max und Ulf Gravert. In einer Nebenrolle war zudem der HR-Stammgast Justus von Dohnányi als Bankier Karl Brockhorst zu sehen.
Kritiker lobten den Film für seinen ungewöhnlichen Genremix aus klassischem Krimi, Gangsterthriller und berührendem Drama. Die technische Qualität wurde besonders gewürdigt: Kamera und Schnitt wurden für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Beim Deutschen Fernseh-Krimi-Festival 2006 erhielt „Wo ist Max Gravert?“ schließlich den begehrten Publikumspreis – eine Auszeichnung, die den emotionalen Tiefgang und die vielschichtige Erzählweise des Films würdigte.
Die Hinrichtungsszene im Maisfeld…taucht immer wieder in meinen Träumen auf.
Ganz toller Jürgen Vogel!
Ich fand den Bankdirektor am besten
Einer meiner Lieblingstatorte…
nicht nur der Bankdirektor ist gut, alle Darsteller
Sehr sehr guter Tatort um nicht zu sagen: Ewige Top 10…top Story…top Schauspieler…extrem kurzweilig
Die suche in ihre Mediathek ist für alle suchende eine Straffe.
Wir hatten dieses Juwel schon fat ein Jahr auf der Festplatte
und es gestern erst angesehen.
So macht Fernsehen Spaß, das war nicht einfach nur gut – da hat jeder Moment überzeugt. Wir waren bislang nicht unbedingt Fans dieses doch recht schwer zugänglichen Ermittlerduos, aber das hat sich jetzt grundliegend geändert.
Der Tatort mit der Nummer 595 aus Frankfurt am Main. Aus dem Jahr 2005 ist dieser Thriller um die beiden Hauptkommissare Sänger (w) und Dellow (m), welche ein Mörder-Duo jagen, Männer die todkrank sind und nichts mehr zu verlieren haben. Es geht um veruntreute 50 Millionen Euro (50.000.000), ein Teil ihrer Lebensversicherung steckt darin und der Treuhänder ist flüchtig und wer mit dem bekannt ist arm dran. Ein sehr sehenswerter und ungewöhnlich spannender Tatort-Spielfilm, einer der mit Sicherheit Interesse weckt und mit zu den besten seines Genres zählen dürfte. Den schaue ich mit immer einmal wieder an, schon aufgrund der hervorragenden schauspielerischen Besetzung.
Weiß jemand, warum Rudi Fromm in diesem Tatort nicht vorkommt?
Hervorragend! Handlung, Darsteller, Regie. Spannend. Gut, dass man immer wieder aif neue, noch nie gesehene TO stossen kann. Eine echte Schatzkammer.
Sechster Fall von Kriminaloberkommissarin Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Kriminalhauptkommissar Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf), die in Frankfurt ihren Ermittlerort haben.
Das Grundthema, das Regisseur und Drehbuchautor Lars Kraume uns Zuschauer in dieser Folge “Wo ist Max Gravert?“ vorgestellt hat, zeigt einen besonders harten und aufwühlenden Versicherungsbetrug. Die Beteiligten oder Betrogenen sind totkranke Menschen, die nur noch kurze Zeit zum Leben haben. Und weil es halt totkranke Menschen sind, kommt bei manch so einem eine Situation auf, die den Ermittlern der Ermittlungsgruppe 3 der Mordkommission in Frankfurt unter Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) einen Fall von Rache und Selbstjustiz bescheren, der beide Ermittler Dellwo/Sänger im Zusammenspiel als Team sogar etwas überfordern.
Story:
Versicherungsvertreter Peter Roth (Rüdiger Klink) wird nachts von zwei Männern in seiner Wohnung überfallen. Tom Novak (Tom Schilling) und Roman Mielcke (Jürgen Vogel) wollen von ihm erfolglos wissen, wo Max Gravert ist. Mit diesem Max Gravert scheinen sie eine Abrechnung zu planen. Nach diesem Anschlag will Peter Roth (Rüdiger Klink) im Wirtschaftsdezernat eine Anzeige machen und fleht um Polizeischutz. Wir Zuschauer bekommen mit, dass Versicherungsvertreter Peter Roth (Rüdiger Klink) für die Versicherung Solitär GmbH arbeitete, die von Todeskandidaten die Lebensversicherung aufkaufte und diesen direkt 67 Prozent auszahlte. Nur leider ist der Boss dieser Versicherung Max Gravert mit all dem Geld verschwunden. Die Firma ist pleite und die Kunden (Betrogenen) bekommen kein Geld. Auf jeden Fall wird Peter Roth (Rüdiger Klink) am nächsten Morgen auf dem Marktplatz erschossen und die Ermittlungsgruppe 3 der Mordkommission in Frankfurt wird zum Tatort gerufen. Sehr schnell wird klar, dass Tom Novak (Tom Schilling) und Roman Mielcke (Jürgen Vogel) mit der Tat in Verbindung stehen könnten und dass nun auch Max Gravert gefährdet ist. So starten die Ermittlungen, um diese Drei zu finden. Tom Novak (Tom Schilling) und Roman Mielcke (Jürgen Vogel) sind sehr stark an Krebs erkrankt und haben nur noch vielleicht wenige Monate zu leben. Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) kümmert sich um das Auffinden dieser beiden. Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) versucht Max Gravert zu finden, der sich wohl ins Ausland abgesetzt hat. Bei seinen Recherchen lernt Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) die an Leukämie im Endstadium erkrankte Julia Steiner (Bernadette Heerwagen) kennen, die selbst als Versicherungsopfer betroffen ist. Als Leiterin einer Selbsthilfegruppe gegen betrogene Versicherungsopfer der Solitär GmbH versucht sie den Betrogenen Beistand zu leisten. Durch sein Mitgefühl erzählt Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) dieser Julia (Bernadette Heerwagen) im Laufe der Filmgeschichte mehr von dem aktuellen Fall als er darf oder soll. Seine Faszination für Julia Steiner (Bernadette Heerwagen) wird dann in seinen Entscheidungen sogar sehr gefährlich für sein Team. Doch zuerst fallen Tom Novak (Tom Schilling) und Roman Mielcke (Jürgen Vogel), die immer noch gesucht werden, wieder auf, indem sie in einer Bank einen Wachmann anschießen und danach den Karl Brockhorst (Justus von Dohnányi) bedrohen, weil der die Versicherung aus Sicht der Bank betreute. Nach dieser Aktion lässt Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) die Suche nach Max Gravert stoppen. Das sei die Aufgabe für das Wirtschaftsdezernat und Interpol. Man sucht intensiv nach Tom Novak (Tom Schilling) und Roman Mielcke (Jürgen Vogel). Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) kann einen Arzttermin von Tom Novak (Tom Schilling) herausfinden und benachrichtigt das SEK, sowie Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf), der gerade mit Kruschke (Oliver Bootz) zusammen im Dienstwagen fährt. Bei dieser Information von Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) an den Kruschke (Oliver Bootz) telefoniert Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) gerade privat mit Julia Steiner (Bernadette Heerwagen), die diesen Einsatz deshalb am Telefon mitbekommt und darauf den Tom Novak (Tom Schilling) telefonisch warnt. So wird dieser Einsatz sehr blutig. Tom Novak (Tom Schilling) schießt den Kruschke (Oliver Bootz) an, der danach schwer verletzt ist und wird selbst vom SEK erschossen. Nun schnallt Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf), was passiert ist und sucht die Julia Steiner (Bernadette Heerwagen) vergeblich in der Stadt, die aber abends bei ihm zuhause auf ihn wartet und dort platonisch mit ihm die Nacht verbringt. Auch jetzt ist er immer noch von ihr fasziniert. Am nächsten Morgen aber bekommt Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) von Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) am Telefon zuhause erzählt, was sie aus ihren Recherchen in der Nacht herausbekommen hat. Max Gravert ist in Frankfurt und es gibt eine Person, die weiß wo Max Gravert genau ist. Nun sieht Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) eine Lösung, wie man mit einem Rutsch den ganzen Fall lösen kann. Er sagt zu Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki), dass sie noch bis zum Nachmittag mit dem Besuch zu dieser Person warten soll und sorgt dafür, dass Julia Steiner (Bernadette Heerwagen) diese Information und den Treffpunkt mit dieser Person heimlich auch mitbekommt. Damit hofft er auf die zusätzliche Anwesenheit von Roman Mielcke (Jürgen Vogel) bei diesem “Orakel“. Ob das aber gut geht. Zumindest hat die unwissende Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) mit der Entscheidung von Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) Probleme und fährt selbst direkt zu dem “Orakel“. Dort kommt es dann zu einem Grand Final zwischen dem Killer Roman Mielcke (Jürgen Vogel) und Max Gravert (Matthias Matschke). Gegen den Plan von Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) ist aber Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) nun auch dabei. Trotz allem ist am Ende dieser Kriminalgeschichte nur ein Scherbenhaufen da. Mal gespannt, wieviel davon in der kommenden Folge weggeräumt wird, oder unbeachtet bleibt, oder vielleicht für die weiteren Fälle Folgen haben wird.
Der Whodunit dieses Falles besteht nur aus dem: Wo ist Max Gravert? Alles andere ist in dieser Filmgeschichte vom Fall her eigentlich klar. Aber wie uns Zuschauer alles präsentiert wird, wie die Schauspieler ihre Rollen spielen, ist meistens große Klasse. Dafür gibt es auch, neben den Schauspielern die immer dabei sind, hier in dieser Folge “Wo ist Max Gravert?“ mit Bernadette Heerwagen (zeigt sich hier auch in einer sehr schönen Szene als Sängerin), Jürgen Vogel, Tom Schilling, Matthias Matschke, Justus von Dohnányi, Tina Engel, Karl Kranzkowski, Rüdiger Klink, Hartmut Volle und Mohammad-Ali Behboudi ganz besondere deutsche Hochkaräter.
Der Film ist sehr dramatisch gehalten, aber auch melancholisch. Dazu hilft auf jeden Fall die Musik von Christoph M. Kaiser und Julian Maas. Mir persönlich gefällt diese melancholische Art von Film mit den beiden Ermittlern Sänger/Dellwo sehr. Gerade die Geschichte, die Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) in dieser Folge erlebt, anfangs schon mit seinem Hauskauf in einem Ort bei Höchst, ist schon fantastisch erzählt. Und wer kennt das nicht, wenn man Entscheidungen trifft, die nicht aufgehen und dann direkt danach weitere Entscheidungen trifft, mit der man die Erste Entscheidung revidieren könnte. Diese weitere Entscheidung dann aber genauso schlecht abläuft wie die Vorherige und sich das Miese deshalb sogar summiert. Im normalen Leben hätte Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) wohl mit der Folge “Wo ist Max Gravert?“ seinen letzten Fall gelöst. Aber als Team hat es ja, Dank sei Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki), doch noch funktioniert.
Nicht so schön war der Ablauf im Finale. Vielleicht gab es zum Schluss einen Zeitdruck und alles war ein wenig zu schnell. Man konnte so wirklich nicht alles mehr realistisch glauben. Gerade das Zusammenspiel mit den Graverts (Matthias Matschke), Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Roman Mielcke (Jürgen Vogel) passte nicht so recht in dieser Szenerie, trotz guter schauspielerischen Leistungen der Darsteller.
Die Folge “Wo ist Max Gravert?“ ist auf jeden Fall meiner Meinung nach eine Empfehlung wert. Sie zeigt uns Zuschauer mehr als nur einen klassischen Kriminalfall. Einer Wiederholung dieser Folge wäre ich nie abgeneigt. Von Folge 1 bis 6 der Ermittler Dellwo/Sänger ist dies in meiner Rangliste die zweitbeste Folge.
Meine Schulnote: 3+
Spannend, mit Tiefgang und sehr sehr menschlich. Ein klasse Tatort!
Der Tatort mit der Nummer 595 aus dem Jahr 2005. Bis heute spannend und sehenswert.
Die Meinung vom 14.05.2016 halte ich.