Kurz und knapp – darum geht’s
Der Münchner Werbechef Rolf Mading wird erschossen aufgefunden, nachdem er einem mysteriösen E-Mail-Kontakt namens Stephan Toczec zu einem Treffen folgte – einem Mann, der seiner Agentur mit brillanten Konzepten zu großem Erfolg verhalf, aber den niemand je gesehen hat. Die Hauptkommissare Batic und Leitmayr stoßen bei ihren Ermittlungen auf ein Netz aus Missgunst, Betrug und alten Wunden, denn wie Mitarbeiter Telwang treffend sagt: „Niemand mochte Herrn Mading.“ Als die Ermittler endlich hinter das Geheimnis des vermeintlichen Kreativ-Genies kommen, entlarvt sich ein perfides Spiel um Macht, Rache und Geld, das die Kommissare bis zur letzten Sekunde in Atem hält.
Inhalt der Tatort-Folge „Nur ein Spiel“
Beseelt von klassischer Musik fährt Rolf Mading an einem heißen Augusttag in seinem Porsche Cayenne durch das flirrend heiße, fast menschenleere München. Die Klimaanlage summt, während er aufgeregt einem Treffen mit dem mysteriösen Stephan Toczec entgegenfiebert – jenem kreativen Kopf, der seine Werbeagentur mit brillanten Konzepten zu neuem Ruhm geführt hat. Doch statt eines inspirierenden Gesprächs wird Mading kurz darauf mit drei Schüssen aus einem Bärentöter niedergestreckt, die Champagnerflasche noch in der Hand.
Oberkommissar Carlo Menzinger ist alles andere als begeistert, dass er ausgerechnet an Mariä Himmelfahrt von seiner Wallfahrt zurückbeordert wird. Mit leicht geröteten Wangen und sichtbaren Sonnenbrand schleppt er sich zum Tatort, während die Hauptkommissare Batic und Leitmayr bereits die ersten Zeugen befragen. Die beiden ergänzen sich wie immer perfekt: Wo Leitmayr durch belesene Bildung glänzt, punktet Batic mit seinem untrüglichen Bauchgefühl – eine Kombination, die schon 39 Fälle zuvor erfolgreich war.
In der Agentur „Baverbia“ prallen Welten aufeinander: Die schicken, kühl designten Büroräume stehen im Kontrast zur Hitze des Sommers, die durch die großen Fenster dringt. Hier wurde Madings Erfolg mit dem Slogan „Im Anfang war die Kraft“ begründet – ironischerweise durch einen Mann, den niemand kennt. Die Suche nach dem Phantom Toczec gleicht der Jagd nach einem Schatten, der ständig seine Form verändert. Ist es der ehrgeizige Bernd Telwang, der auf Madings Posten schielt? Die gedemütigte Geliebte Gunda Laux? Oder doch Guido Harras, der für den Tod von Madings erster Frau ins Gefängnis ging?
Während die glühende Augustsonne unbarmherzig auf die Stadt brennt, verdichten sich die Geheimnisse um Madings Leben zu einem undurchdringlichen Dickicht. Seine Tochter Ellen und deren Mann Michael kehren überstürzt aus ihrem Mallorca-Urlaub zurück – scheinbar in Trauer, doch unter der Oberfläche brodelt etwas Unausgesprochenes. „Er mochte doch niemanden außer dir“, raunt Michael seiner Frau zu, als sie glauben, unbeobachtet zu sein. Als dann noch herauskommt, dass Mading an Krebs erkrankt war und nur noch wenige Monate zu leben hatte, fragen sich die Ermittler: Warum ihn jetzt töten?
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Nur ein Spiel“ markiert einen besonderen Meilenstein: Es ist der 40. gemeinsame Fall des erfolgreichen Münchner Ermittlerduos Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), die seit 1991 auf Verbrecherjagd gehen. Gedreht wurde der Film im Sommer 2004 in verschiedenen Locations in München, wobei besonders die imposanten Bürogebäude und die sommerlich ausgedörrte Stadtlandschaft zur drückenden Atmosphäre des Krimis beitragen.
In den Gastrollen brillieren Wolfgang Hinze als Werbechef Rolf Mading, Philipp Moog als der ehrgeizige Bernd Telwang, Sibylle Canonica als Madings Geliebte Gunda Laux, Alexander Beyer und Chiara Schoras als das Ehepaar Michael und Ellen Klaes sowie Martin Feifel als rachsüchtiger Ex-Häftling Guido Harras. Michael Fitz rundete als Oberkommissar Carlo Menzinger das Ermittlerteam ab, bevor er ein Jahr später aus der Reihe ausstieg.
Die Erstausstrahlung am 22. Mai 2005 verfolgten 7,72 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 22,8 Prozent entsprach – ein solider Erfolg für das Erste. Kameramann Jochen Stäblein erhielt besondere Anerkennung für seine Arbeit, da es ihm gelang, die drückende Augusthitze visuell einzufangen und so die schwüle Atmosphäre des Falls zu unterstreichen.
Nach der Ausstrahlung von „Nur ein Spiel“ kursierten unter Tatort-Fans Theorien zum tieferen Sinn des Titels: Manche sahen darin eine Meta-Anspielung auf den 40. Fall des Duos Batic/Leitmayr, andere interpretierten ihn als Verweis auf die Machenschaften der Werbebranche, in der Kreativität und Täuschung oft nur ein Spiel sind – eine Dualität, die sich schließlich auch im Mordfall selbst widerspiegelt.
Besetzung
Ivo Batic – Miroslav Nemec
Kriminaloberkommissar Carlo Menzinger – Michael Fitz
Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Gunda Laux – Sibylle Canonica
Guido Harras – Martin Feifel
Rolf Mading – Wolfgang Hinze
Ellen Klaes-Mading – Chiara Schoras
Kommissar Kaindl – Heinz Josef
Dr. Dreistätter – Christian Schneller
Bernd Telwang – Philipp Moog
Michael Klaes – Alexander Beyer
Stab
Regie – Manuel Siebenmann
Kamera – Peter Zingler und Ulli Stephan
Musik – Fabian Römer
Bilder – BR/Bauriedl
Ein typischer Schiönenckeria-Tatort, in dem sich die Reichen und Schönen in ihren
Luxusvillen räkeln.
Der Tatort Nummer 598 aus München mit den beiden Spezialisten der dortigen Mordkommission. Ja, die Hauptkommissare Leitmayr und Batic ermitteln in der Modewelt der etwas betuchteren Staatsangehörigen und anderer Nationen aufgrund eines Tötungsdeliktes. Diese beiden Hütchenspieler schaffen alle (s). Toll! Das Drehbuch war von Zingler und dem Stephan, Regisseur dieser Siebenmann. Die Kameraführung haben wahrscheinlich alle zusammen erledigt.
Sehr spannend und gut gespielt.
Erfreulicherweise diesmal mit weniger Klamauk als sonst.