Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Jahr nach dem Mord an der schwangeren Julia Klose droht ihr Ehemann, Unternehmer Dieter Klose, seine Glasfabrik zu schließen und 135 Arbeitsplätze zu vernichten, wenn der Fall nicht binnen zwei Wochen aufgeklärt wird. Hauptkommissar Moritz Eisner quartiert sich inkognito im Haus des Opfers ein und stößt schnell auf den exzentrischen Kunstmaler Georg Hochreiter, den alle im Dorf als „Teufel vom Berg“ und mutmaßlichen Mörder meiden. Als eine zweite junge Frau tot aufgefunden wird, mit der Eisner selbst eine Nacht verbracht hat, überschlagen sich die Ereignisse und der Kommissar gerät mitten in ein Netz aus dörflicher Rache, familiären Abgründen und gefährlichen Obsessionen…
Inhalt der Tatort-Folge „Der Teufel vom Berg“
Widerwillig fährt Hauptkommissar Moritz Eisner in die Tiroler Berge, während sein geplanter Griechenland-Urlaub in weite Ferne rückt. Die drückende Sommerhitze liegt schwer über dem kleinen Dorf Hochbrunn, wo vor einem Jahr die schwangere Julia Klose mit einer Angelschnur erdrosselt wurde. Ein Fall, der nicht nur die Dorfgemeinschaft spaltet, sondern auch politischen Druck erzeugt – Julias Ehemann, der einflussreiche Unternehmer Dieter Klose, droht mit Werksschließung, sollte der Mörder nicht gefunden werden.
Eisner, der seinen wahren Beruf verschleiert und sich als Lehrer für Geografie und Turnen ausgibt, spürt sofort die Feindseligkeit im Dorf. Seine Wespenallergie wird ausgerechnet von jenem Mann behandelt, den alle für den Täter halten: Georg Hochreiter, ein charismatischer Künstler, der wie ein dunkler Schatten über dem Ort zu schweben scheint. „Den Teufel vom Berg“, wie ihn die Dorfbewohner nennen, meiden sie wie die Pest – in der Dorfkneipe verweigert man ihm sogar das Bier. Hochreiter selbst provoziert mit seinen freimütigen „Geständnissen“ und verbrennt vor aller Augen einen 500-Euro-Schein, als sei Geld für ihn wertloser Staub.
Die Ermittlungen gestalten sich für den Wiener Kommissar wie ein Gang durch ein Labyrinth verwirrender Beziehungen. Da ist die Familie Feichtner, deren Tochter Gabi sich ihm verführerisch nähert, während der verschlossene Sohn Erwin im Hintergrund zu beobachten scheint. Hochreiters nervöse Frau Andrea gibt ihrem Mann ein Alibi und offenbart, dass Julia ihre Stiefschwester war. Schicht um Schicht trägt Eisner ab, und stößt auf ein teuflisches Geflecht aus Eifersucht, verschwiegenen Vaterschaften und sexuellen Obsessionen. Wie ein Bergbach nach der Schneeschmelze brechen lange zurückgehaltene Emotionen im Dorf hervor.
Als Eisner entdeckt, dass Dieter Klose bizarre sexuelle Neigungen hat, die seine Frau in einem Gedicht mit dem Titel „Das schwarze Tuch“ festgehalten hat, und dass Julia schwanger war – jedoch nicht von ihrem Ehemann – richtet sich sein Verdacht zunehmend auf den betrogenen Mann. Doch der hat ein wasserdichtes Alibi. Und dann liegt plötzlich Gabi Feichtner tot im Wald, mit der Eisner erst kürzlich eine Nacht verbracht hatte. Die Dorfbewohner nehmen das Recht in die eigene Hand und versuchen, den verhassten Hochreiter zu lynchen. Nur knapp kann Eisner einen zweiten Mord verhindern, während die verwirrenden Spuren zu einem überraschenden Täter führen, dessen Motiv in den dunklen Tiefen familiärer Geheimnisse verborgen liegt…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Der Teufel vom Berg“ ist die 604. Folge der langlebigen Krimireihe und wurde vom ORF produziert. Gedreht wurde vom 5. Juli bis zum 6. August 2004 in der österreichischen Gemeinde Wildschönau im Bezirk Kufstein in Tirol, deren malerische Berglandschaft dem Film eine bedrohliche und zugleich faszinierende Atmosphäre verleiht.
Unter der Regie von Thomas Roth, der bereits zuvor den Tatort „Der Millenniumsmörder“ mit Harald Krassnitzer inszeniert hatte, entstand ein dichter Alpenthriller mit hochkarätiger Besetzung. Neben Harald Krassnitzer in seinem 13. Fall als Moritz Eisner glänzen Ulrich Tukur (der später selbst Tatort-Kommissar wurde) als enigmatischer Kunstmaler Hochreiter, Susanne Lothar als dessen Ehefrau Andrea und Robert Stadlober in einer prägnanten Nebenrolle als Erwin Feichtner.
Die Erstausstrahlung am 7. August 2005 lockte 7,71 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme, was einem Marktanteil von beachtlichen 23,40 Prozent entsprach. Besonders atmosphärisch ist die sorgfältig ausgewählte Musikuntermalung: Neben dem Rock-Song „Stand Here With Me“ der US-amerikanischen Band Creed erklingen mehrfach klassische Gesangsstücke von Johannes Brahms, darunter Auszüge aus seinem Duett „Die Meere“, op. 20 Nr. 3, in einer Aufnahme mit den Opernsängerinnen Edita Gruberová und Vesselina Kasarova.
Nach der Ausstrahlung wurde besonders die schauspielerische Leistung von Ulrich Tukur hervorgehoben, dessen Darstellung des diabolischen Künstlers dem Film seinen unverwechselbaren Charakter verlieh. Trotz des großen Potentials und der starken Besetzung kritisierten einige Rezensenten jedoch die vorhersehbare Auflösung des Falls – ein dramaturgisches Element, das den sonst so unkonventionellen Film letztlich doch wieder an die typischen Genre-Konventionen des Sonntagskrimis band.
Guten Abend
Können Sie mir bitte freundlicherweise mitteilen, welche Musik (Gesang, Duett) im Tatort „Der Teufel vom Berg“ zu hören war?
Herzlichen Dank
Sonja Knoll
hallo
habe auch schon geschaut. brahms: die meere. gesungen von: Edita Gruberova (soprano) und Vesselina Kasarova (mezzo-soprano)
Bitte könnte mir jemand sagen wie das Lied und die Band heisst in der Szene wo Gabi in der Nacht nackt fotografiert wird?
Das Lied muss ich haben………..
creed: stand here with me
viel spaß :-)
@gjb
Das weiß der Teufel ich verstehe die Dritten mit Ihrer Planung nicht mehr. Scheinbar gibt es da überhaupt keine Absprachen.
Schon wieder wird er ausgestrahlt? Aber bei der hübschen Nina Hartmann ist das auch gut so….
War ziemlich abgehoben, der Tatort, aber letztlich dann doch nicht so überzeugend.
Besser geht es kaum – super spannend, erstklassig besetzt bis in die kleinste Nebenrolle – dazu besticht die Tiroler Landschaft – wirklich sehenswert!
Der Tatort mit der Nummer 604. Der Wiener Polizeibeamte Moritz Eisner ermittelt auf Geheiß seines Chefs inkognito in der Tiroler Bergprovinz bei Leuten, die man gar nicht näher kennenlernen möchte und die einen merkwürdigen und freien Umgang mit zivilisierter Sexualität pflegen. Und der Eisner springt natürlich wissbegierig auf diesen fahrenden Zug auf. Er hat es aber auch nicht einfach, in diesem abgelegenen Nest zwei Frauenmorde aufzuklären, schafft es aber irgendwie und mit Hilfe anderer. Ich bin auch geschafft, von der Art dieses konfusen Schmarrns, wo ein Maler laufend äußert ein Mörder zu sein und alle hören und sehen weg. Ich auch, einmaliges Schauen dieses Streifens reicht völlig aus. Ehrlich.
Kann mir jemand sagen ob der Tatort in Thierbach gedreht wurde
Ich komme mir verarscht vor.
?
Eisner in den Bergen ist immer irgendwie nebulös. Das muss so sein. Der derbe Schlag der Leut. usw.
Wenn dann noch der Tukur mitspielt, sollte man nicht mit einem alltäglichen Tatort rechnen.
Ich fand es sehr spannend und kraftvoll. Lediglich zum Schluss verliert das Spiel etwas an Esprit.
M.E. einer der besten Krassnitzer-TO´s!
@HerrBert: Ich teile Ihre Ansicht, dass dieser TO insbes. „sehr kraftvoll“ ist, was ich aber zu einem guten Teil auch der Rolle der Nina Hartmann als Tiroler Alpen-Schönheit Gabi zuschreibe. Höhepunkt dabei ist das Fotoshooting mit dem Kunstmaler.
Leider gerät die Auflösung des Kriminalfalles kurz, flapsig und unglaubwürdig. Aber die Fälle selbst stehen bei Drehbüchern von Felix Mitterer ja eigentlich selten im Vordergrund, sondern eher die Beschreibung von Stimmungen in Tirol (sh. auch die „Piefke-Saga“ bzw. einige weitere TO-Drehbücher).
Habe diese Folge schon mehrmals gesehen (das letzte Mal ist schon eine Zeit her), ist aber – mit ein paar Jahren Abstand – immer wieder empfehlenswert!
PS: Witzig finde ich, dass Krasnitzer damals einen „impulsiven Typ“ darstellte, nach Einstieg von Adele Neuhauser übernahm diese den „impulsiven Part“ und Krassnitzer ist überwiegend nur noch mürrisch-grantig …
Knapp 10 Jahre nach meinem letzten Kommentar zu diesem Tatort kann ich nur untermauern, dass ich von Nina Hartmann noch immer fasziniert bin, ferner spielt Ulrich Tukur seine Rolle richtig gut und ist perfekt besetzt worden. Sehr spannend und unterhaltsam, für mich der beste Ösi-TO ever!!
Wenn man diesen wahren ‚TO-Klassiker‘ vergleicht mit dem vorgestrigen aktuellen Krassnitzer-TO, können einem die Tränen kommen …
Kein Tatort, bei dem man von Anfang an weiß, wer der Täter ist, vielmehr ein Krimi mit Überraschungen. Sehr atmosphärisch gedreht, sehr schöne klassische Hintergrundmusik und gut gespielt. Einer meiner Favoriten in dieser Serie!