Kurz und knapp – darum geht’s
Im Münchner Olympiaturm hat Kommissar Franz Leitmayr die Falle für einen mutmaßlichen Serienmörder gestellt – doch der Plan schlägt fatal fehl. Der ehemalige Krankenpfleger Johannes Peter Peeschen, der zwölf Menschen getötet haben soll, zerrt den Ermittler in einen Aufzug und verabreicht ihm eine tödliche Spritze. Als der Lift in 80 Metern Höhe stecken bleibt, beginnt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit. Während Leitmayrs Kollegen Ivo Batic und Carlo Menzinger verzweifelt versuchen, zu ihm vorzudringen, schwinden seine Lebenszeichen – und mit jeder verstreichenden Minute sinken die Chancen, den Kommissar lebend zu retten…
Inhalt der Tatort-Folge „Außer Gefecht“
Schweißgebadet und mit schmerzverzerrtem Gesicht kauert Kommissar Franz Leitmayr auf dem Boden des Aufzugs im Münchner Olympiaturm. Seine Hände, die eben noch selbstsicher die Handschellen um die Gelenke des mutmaßlichen Killers gelegt hatten, zittern nun unkontrolliert. Ein scheinbar perfekter Plan ist innerhalb von Sekunden zu einer tödlichen Falle geworden.
Das elegante Drehrestaurant in luftiger Höhe hatte Leitmayr für seine Undercover-Aktion ausgewählt. Schwere Kristallleuchter, gedämpfte Gespräche und der atemberaubende Blick über das abendliche München bilden die Kulisse für den Zugriff. In makellos weißen Hemden und schwarzen Westen getarnt, warteten die drei Kommissare auf ihr Ziel. Doch schon der Weg dorthin war mit Spannungen gepflastert. „Du musst immer deinen Kopf durchsetzen“, wirft Batic seinem Kollegen vor, während er gegen seine lästige Magenverstimmung ankämpft, die ausgerechnet heute seinen Dienst erschwert. Der sonst so besonnene Leitmayr reagiert ungewöhnlich gereizt: „Wenigstens habe ich einen Plan – im Gegensatz zu dir!“ Der Streit eskaliert zu einem Bruch zwischen den langjährigen Freunden, wie es ihn nie zuvor gegeben hat.
Die Atmosphäre im Turm gleicht einem Dampfkochtopf, in dem der Druck stetig steigt. Jede Viertelstunde, in der der gesuchte Peeschen nicht erscheint, lässt die Spannung weiter anwachsen. Als die Warterei wie ein endloses Geduldsspiel wirkt und selbst Leitmayr beginnt, an seiner Strategie zu zweifeln, öffnet sich der Aufzug. Mit dem Fahrstuhl kommt ihr Verdächtiger, als hätte er einen Auftritt in der Manege – das Schicksal spielt ihnen direkt in die Hände. „Da ist er“, zischt Menzinger seinen Kollegen zu.
Der Zugriff erfolgt blitzschnell. „Im Namen des Gesetzes, Sie sind festgenommen“, verkündet Leitmayr mit triumphierendem Unterton. Doch die Genugtuung währt nur Sekunden. Wie aus dem Nichts verwandelt sich der scheinbar eingeschüchterte Peeschen in einen Raubtier. „Sie wollten mich jagen? Jetzt sind Sie die Beute“, flüstert er dem Kommissar ins Ohr, während er ihn mit überraschender Kraft in den offenstehenden Lift zerrt. Die Türen schließen sich vor den entsetzten Augen seiner Kollegen.
Die Fahndung nach einem Ausweg aus dieser tödlichen Situation gleicht nun der Suche nach einem Schlüssel im bodenlosen Meer. Während im steckengebliebenen Aufzug die Zeit für Leitmayr unerbittlich abläuft, kämpfen Batic und Menzinger gegen bürokratische Hürden, technische Probleme und ihre eigene Hilflosigkeit. Über ihnen hängt der Aufzug wie ein Damoklesschwert – darin ein Kommissar, dessen Leben mit jeder verstreichenden Minute mehr an einem seidenen Faden hängt.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Außer Gefecht“ wurde vom 26. September bis 29. Oktober 2005 in München gedreht, wobei der Olympiaturm mit seinem markanten Drehrestaurant zum zentralen Schauplatz wurde. Unter der Regie von Friedemann Fromm entstand der 43. Fall des Münchner Ermittlerduos Batic und Leitmayr, bei dem die Schauspieler Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl einmal mehr ihre langjährige Erfahrung unter Beweis stellen konnten.
In der Rolle des Johannes Peter Peeschen brilliert der bekannte Schauspieler Jörg Schüttauf, der ironischerweise zeitgleich auch als Hauptkommissar Fritz Dellwo im Frankfurter Tatort zu sehen war. Diese ungewöhnliche Doppelbesetzung sorgte für zusätzliche Aufmerksamkeit. Das Team wird komplettiert durch Michael Fitz als Carlo Menzinger und Kathrin von Steinburg als Polizeibeamtin Charlie Peetz.
Eine Besonderheit dieser Tatort-Folge ist die Inszenierung in nahezu Echtzeit, was den nervenaufreibenden Wettlauf gegen die Zeit für die Zuschauer noch unmittelbarer erlebbar macht. Die Erstausstrahlung am 7. Mai 2006 im Ersten verbuchte mit 6,3 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 20,4 Prozent einen beachtlichen Erfolg.
Mit dem Thema Sterbehilfe und den prekären Arbeitsbedingungen in der Pflege griff Drehbuchautor Christian Jeltsch gesellschaftlich relevante Fragen auf, die bis heute nichts an Aktualität eingebüßt haben. Nach der Ausstrahlung entbrannte eine lebhafte Diskussion über die ethischen Grenzen der Sterbehilfe, wobei die Tatort-Folge als Katalysator für diese wichtige Debatte diente. Die besondere dramaturgische Gestaltung – mit getrennten, kontrastierenden Handlungssträngen und der klaustrophobischen Atmosphäre im steckengebliebenen Aufzug – wurde von der Kritik besonders hervorgehoben.
Dieser Tatort ist durch die Tatsache, dass die Kommissare dort als Kellner arbeiten sollen ein sehr lustiger und spannender Krimi .
Funny Thing:
als die Kommissare das Hotelzimmer stuermen, zeigt der Wecker genau die Zeit an, die bei einer Ausstrahlung um 20:15 waere (naemlich 20:51)
‚Ausser Gefecht‘ ist eine Folge, welche die teilweise die
Aspekte von dem Leben in einem Altersheim und die der
Sterbehilfe eingehend herausstellt.
Danke für die Wiederholung am Montag, dem 16.Aug.2010 im
Norddeutschen Rundfunk
Tom
Die Folge hatte zwar auch Schwächen, aber insgesamt fand ich sie irre spannend!
Gut gespielt die überforderte Polizistin von Kathrin von Steinburg.
Das ist einer meiner Lieblingstatorte aus München,weil man oft nicht weiß was man für richtig halten soll.
Auf jeden fall eine Empfehlung für alle die Stoff zum Nachdenken im Tatort haben wollen
Der Tatort Nummer 630 aus München mit den allseits beliebten Hauptkommissaren Batic und Leitmayr. Die ermitteln im Falle eines mordenden Krankenpflegers. Diese Typen, auch „Engel in Weiß“ genannt, kommen widerlicher Weise immer wieder vor, auf der ganzen Welt, männlich und weiblich. Batic und Leitmayr versuchen diesem Mörderling eine Falle zu stellen, die beiden Hütchenspieler verlieren hierbei, der liebe Leitmayr wird in Geiselnahme genommen. Batic muß sich schnell was einfallen lassen. Skurriler Weise meinen diese Totmacher immer im Recht zu sein. Schafft er es? Keine Ahnung, bin eingeschlafen. Habe aber die letzten Wiesn gesehn, und da war Franz noch dabei. Ach ja: Die Musik stammte von Manu Kur!
Wie jeder Krimi natürlich Schwächen, sonst gäbe es keine Spannung. Hochinteressant aber für die, die das Metier kennen, der Dialog im Aufzug, die Rechtfertigungsversuche, das Kontra. Es gibt sicher alte Menschen, die so leiden müssen, dass sie gerne sterben würden. Ich maße mir nicht an, in Sachen Sterbehilfe ein Urteil zu fällen. Tatsache ist: Es gibt Fälle von OP´s, wo man sich nur wundern kann. Was da den Leuten zugemutet wird…
Spannend war der Tatort zwar, aber auch sehr Unlogisch!
Im Normalfall würde wohl jeder die Feuerwehr rufen, bei einem solchen Notfall in einem Fernsehturm.
Auch komisch – gibt es in ganz München nur einen Fahrstuhl Notdienst?
Bei Krebs im Endstadium läuft man auch mit Morphium nicht mehr so locker durch die Gegend.
Aber das alles stand wohl so im Drehbuch.
Es gibt bessere Krimis von Batic & Leitmayr…
Ein sehr nachdenklicher Tatort mit einem hervorragenden Jörg Schüttauf, manchmal ein klein wenig unlogisch, aber trotzdem 5 Sterne.
Der Tatort baute Spannung auf aber nach einer Stunde zog er sich ein
bisschen in die länge.Trotzdem ein guter Tatort wo man nicht alle Tage seht.
Ein sehr guter Tatort. Na ja, „Undercover Camping“ ist natürlich besser, aber trotzdem 5 Sterne!
Ein unfassbar guter Tatort. Sieht man ihn aufmerksam an, zwingt er einen dazu, sich mit dem Thema Sterbehilfe auseinander zu setzen. Die Perspektiven Leitmayr sen, Franz Leitmayr, Ivo Batic, „Todesengel“ Peschen und Pflegekräfte sind exzellent unterschiedlich und decken die Haltungen der gesamten Gesellschaft ab.
Jeder fühlt sich mindestens von einer Person verstanden.
Was ich hier bei den Kommentaren wieder einmal nicht verstehe, dass sich manche den Tatort offensichtlich als Dokumentation wünschen. Die sollten sich lieber Dokumentationen ansehen und auf gar keinen Fall öffentlich bewerten.
Das ist mit der schlechteste Tatort, den ich je sah – und es waren viele.
1. Wenn es ein Gift gibt, gegen welches ein sicheres „Gegenmittel“ gibt, dann ist es Morphin und seine Abkömmlinge.
2. Morphin macht müde, gleichgültig und lähmt in hohen Dosen die Atmung. Weitere Nebenwirkungen sind Übelkeit, Juckreiz, Harnverhalt. Nicht unerträgliche Schmerzen.
3. Jeder klar denkende Mensch alarmiert in solchen Fällen die Feuerwehr (Höhenrettung) und fährt nicht wie gestochen in halb München herum und durchwühlt Hotelzimmer. Und deligiert auch noch die Koordination vor Ort an das unerfahrenste Teammitglied.
4. In ganz München findet sich kein Einsatzfahrzeug mehr, um ein Notdienstfahrzeug zu eskortieren.
Und vieles mehr.
Zusammengefasst: Handlung schwachsinnig, viele grobe Fehler, die auch Leuten auffallen dürften, die nicht vom Fach sind. Und eine ganz ungewohnt schwache schauspielerische Leistung des Münchener Teams.
Schade um die gute Sendezeit.
Zum ersten Mal gesehen – ein toller Film! Und er behandelt ein Thema, das nie zufriedenstellend zu lösen sein wird.