Kurz und knapp – darum geht’s
In den idyllischen Tiroler Bergen wird ein schwarzafrikanischer Asylbewerber brutal mit einer Axt erschlagen. Als die lokalen Ermittlungen in einer Sackgasse enden, wird Wiener Sonderermittler Moritz Eisner auf den Fall angesetzt und quartiert sich undercover im Asylantenheim ein. Während er auf eine Mauer des Schweigens stößt, ahnt er nicht, dass die Bewohner unter Todesangst leiden – als ein zweiter Mord geschieht, gerät Eisner selbst ins Visier der Täter, die ihre Opfer über Kontinente hinweg verfolgen.
Inhalt der Tatort-Folge „Tod aus Afrika“
Schlaflos blickt Kommissar Moritz Eisner in die sternenklare Nacht über den Tiroler Bergen, während er versucht, die Puzzleteile des brutalen Axtmordes zusammenzufügen. Seine Ermittlungen führen ihn in ein ehemaliges Gasthaus, das nun als Asylbewerberheim dient – ein Ort voller Angst, an dem jeder Blick, jedes Wort von Misstrauen geprägt ist. Der erfahrene Ermittler, gewohnt, auch die härtesten Fälle zu knacken, spürt, wie ihm dieser Fall an die Substanz geht – nicht zuletzt, weil seine halbwüchsige Tochter Claudia überraschend aufgetaucht ist und er nun zwischen Vaterrolle und Ermittlungsarbeit balancieren muss.
„Den Mörder gibt es nicht“, behauptet die Wirtin Frieda Jordan, während ihr zwielichtiger Schwiegersohn Klaus nervös an seinem Hemdkragen zupft. Die Fahndung nach dem Täter gleicht der Suche nach einem Sandkorn in der Wüste – unwirtliche Landschaften, brennende Sonne und tiefschwarze Schatten bestimmen die Atmosphäre des Falles, der mehr und mehr seine afrikanischen Wurzeln offenbart.
In der nächtlichen Stille des Heims lauscht Eisner den Gesprächen der verängstigten Bewohner, deren Flüstern wie ein bedrohliches Rauschen durch die alten Gemäuer zieht. Der herbeigerufene Dolmetscher Farah wird zur scheinbaren Brücke zwischen den Welten, doch hinter seiner hilfsbereiten Fassade verbirgt sich ein dunkles Geheimnis. Als der kleine Junge Tambour, den die alte Wirtin ins Herz geschlossen hat, tot aufgefunden wird, brechen die ersten Risse in der Mauer des Schweigens auf.
Eisners Tochter Claudia, deren jugendliche Unbefangenheit ihr Türen öffnet, die ihrem Vater verschlossen bleiben, wird ungewollt zur Schlüsselfigur. Ihre zufälligen Beobachtungen führen Eisner auf die Spur der tatsächlichen Identität einiger Heimbewohner – sie stammen nicht aus Somalia, wie behauptet, sondern sind politisch Verfolgte aus dem Sudan, deren Namen auf einer tödlichen Liste stehen. Die blutigen Konflikte des fernen Kontinents haben ihre Schatten bis in die friedliche Bergidylle Tirols geworfen.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Tod aus Afrika“ entstand von Mai bis Juni 2005 unter der Regie von Andreas Proschaska, für den es die erste Regiearbeit bei einem Tatort war. Die Dreharbeiten fanden in Hochpillberg im Karwendelgebiet, in Schwaz und Umgebung sowie in Innsbruck statt. Das Drehbuch stammt aus der Feder des renommierten österreichischen Autors Felix Mitterer, der unter dem Arbeitstitel „Schwarz wie die Nacht“ eine Geschichte über Flucht, Verfolgung und die langen Arme politischer Konflikte schuf.
Die Besetzung des Films ist hochkarätig und multikulturell: Neben Harald Krassnitzer als Moritz Eisner und Ruth Drexel als Gasthofbesitzerin Frieda Jordan sind zahlreiche etablierte Künstlerinnen und Künstler in den Rollen der afrikanischen Protagonisten zu sehen. Darunter der gebürtige Nigerianer und Burgtheaterschauspieler Nicholas Monu als Dolmetscher Farah, der in Liberia geborene Aloysius Itoka als Omar und die aus Nigeria stammende Sheri Hagen als Ishraga. Sarah Tkotsch übernahm die Rolle von Eisners Tochter Claudia, während Andreas Patton den dubiosen Schwiegersohn Klaus verkörperte.
Bei seiner Erstausstrahlung am 2. Juli 2006 erreichte der Film 5,12 Millionen Zuschauer in Deutschland, was einem Marktanteil von 18,4 Prozent entsprach. Trotz der starken Thematik und des beeindruckenden Ensembles rangiert die Episode beim Tatortblog auf Platz 751 von 926 möglichen Plätzen – Kritiker bemängelten die teils verwirrende Erzählstruktur, die zu spät zur eigentlichen Geschichte fand.
Nach der Ausstrahlung entstand eine Diskussion über die Darstellung von Flucht und Asyl im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, wobei der Film als einer der ersten Tatort-Folgen galt, die das Thema Fluchtursachen und deren Auswirkungen in den Mittelpunkt stellten. Die Produktion des ORF, hergestellt von Satel Film, wurde mit Unterstützung der Cine Tirol realisiert und bildete einen frühzeitigen Beitrag zur medialen Auseinandersetzung mit Migration und ihren Hintergründen.
Besetzung
Moritz Eisner – Harald Krassnitzer
Claudia Eisner – Sarah Tkotsch
Franz Pfurtscheller – Alexander Mitterer
Frieda Jordan – Ruht Drexel
Ingrid – Carmen Gratl
Omar – Aloysius Itoka
Farah – Nicholas Monu
Ishraga – Sheri Hagen
Klaus – Andreas Patton
Tambour – Franky Attakpah
Fathima – Florence Kasumba
Jaragi – Albert Kitzl
u.a.
Stab
Drehbuch – Felix Mitterer
Regie – Andreas Prochaska
Kamera – David Slama
Anfangs schleppend, entwickelt sich hier eine bewegende Story. Ruth Drexel hat reichlich Anteil daran.
Das Ende bzw. die zweite Hälfte entlohnt den tatsächlich eher schleppenden Beginn…insgesamt aber sehr zu empfehlen !!!
In der Tat etwas schleppend. Interessantes Thema aber etwas zäh vom Ablauf. Beispielsweise entdeckt die Tochter ‚zu viel‘. Medioker, kann man mal anschauen. Es gibt aber deutlich bessere Tatortfolgen von Eisner.
mich würde einmal interessieren, wer die obige Zusammenfassung geschrieben hat, denn Eisler ermittelt weder auf dem heißen Kontinent, noch logiert er undercover in den Tiroler Bergen.
Ansonsten fand ich die Folge sehr gut und gelungen!
Der Tatort Nummer 635 mit Oberstleutnant Eisner von der Wiener Sonderermittlungsstelle für Verbrechen gegen Asyl-Suchende. Ermittelt wird in einem gediegenen Hotel, bereitgestellt u.a. als Unterkunft für afrikanische politische Flüchtlinge. Und gerade unter dieser Asylantengruppe, zusammengesetzt aus verschiedenen Landsleuten vom Kontinent Afrika, geschehen Morde, genauer gesagt Auftragsmorde, vom Ausland her gesteuert. Um die Angelegenheit aufklären zu können, muss Eisner sich inkognito im Landgasthof unterbringen lassen, ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen des erfahrenen Mordermittlers. Und da sein ganzer Einsatz vertraulich zu sein scheint, kommt auch noch seine Tochter auf einen Sprung vorbei. Ja – ist das nicht schön! Trotz interessanter Thematik – Erpressung, Sippenbestrafung, Kindersoldaten – ein eher mäßig spannender Tatort-Fernsehfilm, der sich m.E. zu sehr auf die sozial-problematische angebliche Ausbeutung und Belästigung schwarzer Asylsuchender in Österreich einspielte. Ferner war Tatort-Eisner als „Einzelkämpfer“ auch nicht gerade überzeugend. Weitere Wiederholungen bei mir eher ausgeschlossen.
Dank Ruth Drexel und Sarah Tkotsch eine Top Folge aus Österreich und nicht wie oben angegeben Afrika
Klasse
Durch Zufall entdeckten wir dieses Alt-Werk mit „Eisner im (fast) Alleingang“ (in der Wdh.).
Erster Minunspunkt: Es zog sich eine unglaublich dröge schleppende Szenengestaltung (wenn auch mit intersssanten Bildern), aus der kein roter Faden zu erahnen war, gefühlte 1 einviertelstunden hin. „Gebt uns endlich wenigstens ein paar Hinweise zum Mitraten“ rief ich ein paar Mal zum Fernseher hin. Das geschah dann schließlich leidlich fragwürdig in der letzten Viertelstunde.
Zweiter Minuspunkt: Ein pubertärens Früchtchen (Sarah Tkotsch) mit austauschbarem GZSZ-Gesicht in einem Tatort geht gar nicht, und nervt. Ich dachte, alles an dem Mädel ist 13, – Gesicht, Gestik, Sprüche, Verhalten, – nur das Alter nicht (17 oder 18)!
Dritter Minuspunkt: Die Figuren waren teilweise optisch kaum zu unterscheiden, – bei der Durchmischung verschiedenster Szenenbruchstücke (oft im Halblicht) nicht hilfreich, wenn man einen Erzählstrang nachzuvollziehen versucht.
Und jetzt zu den wenigen Highlights:
Ein Urgestein wie Ruth Drexel überzeugt als alte, kaltherzige, in der glorreichen Vergangenheit hängengebliebene, bittere Wirtin! Sehr stark, diese Figur!
Ausnahmsweise war die musikalische Untermalung überwiegend von sanfteren Klängen geprägt, und versaute nicht (bzw. kaum), wie sonst oft im TO, die Dialoge.
Der Dolmetscher kam als sehr intensive Figur rüber und hat mich durchaus berührt. Somit reicht es geradeso für 3 Sterne, aber mit viel Good-will.
Africa is a very large continent. It has many countries and even more cultures and peoples and you can’t just have some random African looking actors pretend they are from Somalia or Sudan the same way you can’t have Italian looking actors pretend they are from Iceland. And then the generic sounding African film score was ridiculous. Jungle sounds from Sudan! Also because of the terrible cinematography this Tatort should be put in the Giftschrank.