Kurz und knapp – darum geht’s
Ein vermeintlicher Doppelselbstmord in einer Wiener Wohnung lässt Kommissar Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) stutzig werden. Während der diensthabende Inspektor Weiler den Fall schnell abhakt, findet Eisner Hinweise auf einen möglichen Mord. Seine Ermittlungen führen ihn zu Cornelia Stummvoll, einer Nachbarin der Toten, die offenbar ein dunkles Geheimnis verbirgt. Als eine weitere Leiche auftaucht und Cornelias Tochter entführt wird, gerät Eisner in einen Strudel aus Erpressung und Gewalt. Doch als er glaubt, den Fall zu durchschauen, wird ihm klar: Das eigentliche Verbrechen steht noch bevor …
Inhalt der Tatort-Folge „Familiensache“
Ein grauer, verregneter Morgen in Wien. Kommissar Moritz Eisner ist auf dem Weg ins Innenministerium, als er an einem Polizeieinsatz vorbeikommt. Neugierig steigt er aus und erfährt von einem mutmaßlichen Doppelselbstmord: Ein Ehepaar wurde in ihrer Wohnung erschossen aufgefunden. Der diensthabende Inspektor Weiler ist überzeugt, dass der Mann zuerst seine Frau und dann sich selbst getötet hat. Doch Eisner hat Zweifel – vor allem, weil der Mann im Rollstuhl saß. Wie hätte er die Tat technisch bewerkstelligen können?
Während Weiler den Fall schnell abhakt, beginnt Eisner, eigenständig zu ermitteln. Seine Recherchen führen ihn zu Cornelia Stummvoll, der attraktiven, aber sichtlich verstörten Nachbarin der Toten. Sie scheint etwas zu verbergen, doch Eisner kann sie nicht zum Reden bringen. Erst als die Chefin eines Singleclubs, in dem das Ehepaar verkehrte, brutal ermordet wird, wird klar: Hier spielt sich etwas Größeres ab. Eisner entdeckt, dass Cornelias Tochter entführt wurde und die Mutter unter Druck steht. Doch wer erpresst sie? Und was hat das mit den Morden zu tun?
Eisners Privatleben gerät unterdessen aus den Fugen. Seine pubertierende Tochter Claudia liegt nach einem Drogenmissbrauch auf der Intensivstation. Zwischen den Ermittlungen und der Sorge um seine Familie steht Eisner vor einer Zerreißprobe. Als er schließlich den Entführer aufspürt, wird klar, dass dieser ein perfides Spiel treibt – und dass das eigentliche Verbrechen noch bevorsteht …
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Familiensache“ wurde vom ORF produziert und von Thomas Roth inszeniert, der auch das Drehbuch schrieb. Roth, bekannt für seine Arbeit an der österreichischen Krimireihe „Trautmann“, setzte auf eine düstere, regenverhangene Atmosphäre, die den düsteren Fall unterstreicht. Gedreht wurde in Wien und Umgebung.
Harald Krassnitzer spielte erneut den charismatischen Kommissar Moritz Eisner, unterstützt von einem starken Ensemble, darunter Ulli Maier als Cornelia Stummvoll und Heribert Sasse als Inspektor Weiler. Die Folge feierte ihre Erstausstrahlung am 20. Mai 2007 im Ersten und erreichte 5,99 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 19,2 Prozent.
Ein besonderes Detail: Die Folge thematisiert nicht nur einen komplexen Kriminalfall, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf Eisners privates Leben, das oft im Schatten seiner Arbeit steht. Die düstere Stimmung und die verwobene Handlung machten „Familiensache“ zu einem der eindringlichsten Fälle der Wiener Tatort-Reihe.
wiso wurde eigentlich das Ehepaar und die Singleparty- Organisatorin umgebracht?
Der Tatort Nummer 666 aus Wien. Oberstleutnant Eisner, oder wie auch immer, da gibt es verschiedene Dienstränge in den jeweiligen Tatort-Folgen, des Innenministerium, ermittelt im Tatort aus Wien. Ein Doppelselbstmord weckt sein Interesse, später kam ein weiterer Todesfall hinzu. Doppelselbstmord? Eigentlich ist es Mord mit Selbstmord. Schwere private Probleme des engagierten Polizeibeamten aus Österreich kommen hinzu, noch eine Entführung oben drauf. Und zu gut darf man bei dem auch nicht aussehen, dann wird man besonders gescannt. Es gibt bessere Tatort-Spielfilme mit Inspektor Eisner. Ehrlich.
Wer hat denn diesen vor Fehlern nur so strotzenden Text verbrochen? Nicht nur stilistisch eine glatte 6 – der wirkt, wie in 10 Mi uten hingerotzt ohne noch einmal Korrektur zu lesen… anstrengende, so etwas lustloses zu lesen…
Tatort 666, gerade aus der Aufzeichnung, eingeleitet mit Eisners Tochter auf dem Cover der Musikzeitschrift „Walhalla“, na das wird was werden. Und so kommen die privaten Probleme bei Sonderermittlers zu Hause auch nicht zu kurz, gekrönt von durchwachter Nacht auf der Intensivstation; oder eher vom nackten Schwiegersohn in spe? Egal was, das geht in der Gemengelage „Familiensache“ (völlig irreführender Singular!) eh unter. Als da noch wären: Ein Doppel(selbst)mordtötungsfall in den man als Sonderermittler hineinspaziert, Widerporstigkeit gegen den Vorgesetzten („zwei alte Leut sind eh egal“), ein an der seidenen Hundeleine hängender Mord an einer S(w)inge(l/r)-Klub-Mutter, die nette Nachbarin vom Doppelmord nebenan, nebst entführter Tochter und last not least ein etwas Psychoeskes Mutterproblem mit -das sei nicht unterschlagen- zu Hause vergessener Waffe des Herrn Inspektor.
Klingt vollgestopft? Ist es auch.
Allein die Tatsache dass (ein wie immer sehr guter) Krassnitzer hier zwei falsche Identitäten, den Elektropick und eine Sonnebrille benötigt sagt viel. Gottseidank driftet die Action nur im Käfer Cabrio umher. Wir haben exotische Kameraeinstellungen (Makroaufnahmen von Einkaufswagen-Pfandschlössern, sich im Kaffee spiegelnde Gesichter, aus-dem-Kofferraum-gefilme), fast-entdeckt-werden Szenen mit Rettung in letzter Minute (zweimal Supermarkt, einmal Wohnung), raffinierteste Verkleidung (Rasierschaum und Handtuch, – brilliant!), zwei Hilfsscheriffs UND einen running-gag (keiner will den Automatenkaffee).
Gerade der Kaffeeschubser, Heribert Sasse als Inspektor Bernhard Weiler, ist aber der eine Lichtpunkt in dem Film, ausgezeichnet gespielt vermittelt er die Folge als das was er als etwas begriffstutzig-gemütlicher Inspektor von sich gibt: „Klingt kompliziert, nach viel Arbeit und auf keinen Fall nach einer raschen Lösung“ – stimmt.
Dass dieser Tatort dennoch funktioniert liegt zum einen an seiner Rolle als roter Faden, sowie dem auf Durchzug geschalteten Gehirn des Zusehers. Dann aber noch drei Sterne.