Kurz und knapp – darum geht’s
Ein strahlender Sommertag im Münsterland wird jäh unterbrochen, als während eines Golfturniers die Leiche des Bankiers Dr. Strothoff an einem Baum hängend entdeckt wird – stranguliert und mit Fesselspuren an den Fußgelenken. Rechtsmediziner Prof. Boerne und Kommissar Thiel nehmen die Ermittlungen auf und stehen bald vor einem zweiten Toten, der auf die gleiche Weise umgebracht wurde. Die Spur führt zu einem Trauma-Patienten und seiner mysteriösen Ex-Frau, doch als die Ermittler endlich das Motiv hinter den Morden zu verstehen beginnen, gerät Thiel selbst in die Fänge des Täters …
Inhalt der Tatort-Folge „Höllenfahrt“
Sonnenlicht bricht durch die Baumkronen des noblen Golfclubs Grotenburg, während Prof. Karl-Friedrich Boerne seinen Abschlag minutiös vorbereitet. Die Konzentration des selbstgefälligen Rechtsmediziners ist ganz auf den bevorstehenden Turniersieg gerichtet – bis sein Spielpartner Dr. Bollinger einen verschlagenen Ball im Gebüsch sucht und plötzlich erstarrt. „Boerne, hier liegt jemand!“, ruft er mit zitternder Stimme. Am Fuße einer Eiche baumelt die Leiche des Bankiers Dr. Strothoff, den Hals von einem Seil umschlungen, die Füße nur wenige Zentimeter über dem Boden.
Hauptkommissar Frank Thiel, eigentlich auf einem polizeilichen Lehrgang, verlässt diesen nur allzu gern, als Boernes Anruf ihn erreicht. In der nahen Kurklinik, wohin die Leiche diskret transportiert wurde, entdeckt Boerne Fesselspuren an den Fußgelenken des Toten und einen Zettel mit den mysteriösen Initialen „A.K.“ – eindeutig kein Selbstmord. Kaum angekommen erfährt Thiel vom Klinikleiter Dr. Ralph Winkler, dass seit zwei Tagen ein Trauma-Patient namens Claus Verhoven vermisst wird, und dass der ermordete Bankier am Vorabend eine heftige Auseinandersetzung mit einer jungen Frau hatte.
Als diese Unbekannte plötzlich das Klinikgelände verlässt, nehmen Thiel und Boerne in dessen neuem roten Cabrio sofort die Verfolgung auf. „Wenn wir sie verlieren, ist sie weg“, murmelt Thiel, während Boerne mit quietschenden Reifen um die Kurven jagt. Die Landstraßen des sommerlichen Münsterlands werden zur Bühne einer Verfolgungsjagd, bei der Boernes geliebtes Auto deutlich mehr Aufmerksamkeit erhält als der Fall selbst. „Das Motorgeräusch klingt merkwürdig“, klagt der Rechtsmediziner mitten in der Hetzjagd – nur um kurz darauf die Spur zu verlieren wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen.
Sie wenden sich an Strothoffs Witwe, bei der bereits die Staatsanwaltschaft ermittelt – wegen Geldwäscheverdachts. Von ihr erhalten sie das Handy des Toten, das sie zur Firma „Solana Transfer“ führt. Dort stoßen sie auf eine zweite Leiche: Herr Solana, ebenfalls gefesselt, mit schwarzer Augenbinde und einer Pistole in der Hand – ein inszenierter Selbstmord.
Als schließlich eine Wasserleiche gefunden wird, erkennt Thiel den vermissten Verhoven. Boernes Untersuchung offenbart tiefe Narben an den Handgelenken, Zeugnisse langer Gefangenschaft. „Hier haben wir das Original, bisher nur schwächliche Kopien“, bemerkt Boerne mit ungewohntem Ernst in der Stimme. Ein verwaschener Zettel in der Tasche des Toten führt zu Alexandra Kolb, Verhovens Ex-Frau.
Die nächtliche Fahrt zu Dr. Bollinger, der ebenfalls gefesselt, aber lebend aufgefunden wird, entpuppt sich als weitere Sackgasse. In einer dunklen Tankstelle treffen sie auf Alexandra Kolb, die ihnen widerwillig von Verhovens Entführung in der Sahara erzählt. Strothoff, Solana und Bollinger – alle hatten sie mit dem Lösegeld zu tun, das Verhoven befreien sollte, und alle hatten davon profitiert.
Auf dem Rückweg verirren sich Thiel und Boerne im strömenden Regen im Wald und finden Zuflucht in einer alten Scheune. Im bleichen Licht des Morgens werden sie von Boernes Assistentin Silke „Alberich“ Haller gerettet und zur Kurklinik zurückgebracht. Dort stößt Boerne auf Alexandra Kolb, die ihm unheimlich erscheint. Thiel findet in Dr. Winklers Sachen Fotos, die zeigen, dass auch dieser in Gefangenschaft war – ein Freund Verhovens, der nun Rache nimmt.
Als Winkler den ahnungslosen Thiel überwältigt und ihm die Erfahrung der Todesangst am eigenen Leib spüren lassen will, scheint die letzte Stunde des Kommissars geschlagen. Ein Seil um den Hals, die Hände gefesselt, erlebt Thiel die Hölle, die Verhoven durchlebt haben muss, während der wahnsinnige Winkler ihn mit kaltem Blick beobachtet. Der Tod scheint unausweichlich, doch in letzter Sekunde greift Polizeiobermeister Seifert ein …
Hinter den Kulissen
„Höllenfahrt“ ist der 15. Fall des beliebten Münsteraner Ermittlerduos Thiel und Boerne und wurde unter dem Arbeitstitel „Tausend Tote“ von der Müller & Seelig Filmproduktion GmbH & Co. KG produziert. Die Dreharbeiten fanden vom 5. August bis zum 5. September 2008 in Köln, Münster, Billerbeck, Havixbeck, Dülmen und Nottuln statt und verwandelten das sommerliche Münsterland in eine Krimi-Kulisse der besonderen Art.
Unter der Regie von Tim Trageser wurde der Fall zu einem spannenden Road-Movie mit den typischen humorvollen Elementen der Münsteraner Tatorte: Wortgefechte zwischen Thiel und Boerne, Spaßeinlagen mit „Alberich“ und die liebevolle Beziehung Boernes zu seinem Auto. In den Gastrollen glänzen Mark Waschke als Dr. Winkler, Nina Kunzendorf als die geheimnisvolle Alexandra Kolb und Paul Faßnacht.
Die Erstausstrahlung am 22. März 2009 erreichte beachtliche 8,92 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 24 Prozent – ein weiterer Beweis für die große Beliebtheit des Münsteraner Teams. Die vorab am 23. Januar 2009 im Cineplex Kino Münster gezeigte Premiere sorgte bereits für Begeisterung bei Kritikern und Fans, die besonders den gelungenen Spagat zwischen Krimi und Komödie lobten. Bis heute gilt die Episode für viele als eine der stärksten Folgen aus der Studentenstadt, und ist zudem die erklärte Lieblingsfolge von Christine Urspruch, der Darstellerin von Silke „Alberich“ Haller.
Ein wirklich toller Tatort. Mir gefallen die Münster Tatorte wirklich immer am besten.
So einen Quatsch habe ich lange nicht gesehen.
Kann mir noch einmal jemand die Auflösung in eigenen Worten schreiben? Warum hat Winkler denn den Bankier, Solana und fast Dr. Bollinger umgebracht? Wie waren die drei denn in die Entführung in Norafrika verwickelt? Und warum hat Winkler die Morde begannen und nicht der andere Mitgefangene, der vorher Selbstmord begannen hat?
Danke!
Die Story war sehr verwirrend, das haben die witzigen Dialoge nicht wett machen können. Schade!
Der andere Mitgefangene war kein Mörder, er hat sich stattdessen umgebracht. Winkler hat ihn dafür aus der Klinik frei gelassen. Und ihn anschließend gerächt. (Sich auch.)
Die drei gehörten zu der Firma, die den Arbeitsauftrag in Afrika gegeben hat. Einer von ihnen hat sich zudem die Hälfte des Lösegeldes unter den Nagel gerissen.
Dieser Tatort war nach Satisfaktion der beste Münster-Tatort, obwohl man erstmal den Hintergrund des Mordes von Winkler an Solana und Strothoff schnallen muss. Die witzigen Dialoge, die lustigen Aktionen , wie z.B. mit den Fahrradfahrern waren einfach spitze !
Schlimmer Quatsch war das.
Alberne Szenen voll Sparwitz, aus einer eigentlich spannenden Ausgangssituation eine öde und unrealistische Folge gemacht – Die Tatorte aus Münster sind und bleiben leider ein blamabler Auswuchs des eigentlich brillanten „Tatort“, Hoffnung auf Verbesserung vergebens.
Danke an @ich!
Kann hier meinen drei Vorschreibern nur aus vollem Herzen
beipflichten, auch ich habe mich hier verscheißert gefühlt.
@ S.: Sehr treffend ausgedrückt!,
Denn:
Ich will einen spannenden! Krimi sehen,
mit plausiblen Motive für Taten, die diesen Motiven auch angemessen sind.
Einen „Faden“, „eine Story“ haben, damit ich folgen kann . .
Das muß nicht nur bierernst sein, aber Humor im Krimi
kann nur sehr dosiert und „fein“ dargeboten werden,
nur dann wird die typische, geile Krimi-Atmosphäre
aufgebaut und NICHT geradezu genußvoll zerstört.
Was die zwei Münster-Komiker, besonders der Geck,
die eitle Diva J.J. Liefers, hier darstellen,
hat mit Kriminalfilm nichts zutun.
Die Bilder sprechen für sich. Slapstick im Krimi?
Die „goldene Zeit“ des Tatorts waren die 70’er/80’er
Jahre, „meine“ Kommissare, Spannung pur! gab’s
bei Haferkamp, Finke, Trimmel – auch „Schimanski“,
hat mir mit seinem speziellen Typ, der Slang-Humor,
das Rauhbein, sehr gut gefallen . .
Mit all diesen Filmen kann man den „Münster“-Quatsch,
dessen Machart, nicht vergleichen . .
ARD-Programm-Leute!, Nur Mut, wiederholen Sie die
ganzen Folgen . . Neustart der „Tatort“ – Reihe,
ein guter Sendeplatz, 20.15 Uhr !!
„Taxi nach Leipzig“, Trimmel fängt an . . .
Und 20/25 Jahre lang‘ gibts wieder gute Krimi’s im
deutschen Fernsehen . .
LG Peter, Berlin.
„Popcorn raus, Licht aus, Spott an!“ – denn hier kommt ein Knaller nach dem anderen. Für den wahren Krimi-Fan wird diese Folge bestimmt nicht zu den Highlights gehören, da im Tatort Münster die Gewalttat eigentlich nur Nebensache ist und die Folge „Höllenfahrt“ bildet hierbei gewiss keine Ausnahme. Thiel sitzt auf einer langweiligen Polizistenfortbildung und Boerne ist doppelt genervt: Eine Leiche verdierbt ihm sein Golfturnier und sein neuer Mercedes SLK scheint eine Montagsproduktion zu sein. Es gibt gefährliche Fahrten durch Norddeutschlands Maisfelder, Sachbeschädigungen von bösen Fahrradfahren und und und. Entweder man liebt es, oder man hasst es. Ich fand es einfach nur genial! Tatort Münster und der Sonntagabend ist schön.
Der Tatort war echt der Knaller! Wohl dem, der die Vorpremiere zusammen mit den Hauptdarstellern im Cineplex in Münster sehen konnte…Mir waren damals die Karten zu teuer:(
Hallo,
ich möchte mich hiermit mal eben „outen“! : )
Mit 25 Jahren ist es bestimmt recht ungewöhnlich sich für die Serie Tatort zu interessieren aber es ist nunmal wie es ist.
Da meine Mam schon seit gefühlter Ewigkeit den tatort verfolgt und ich einmal durch Zufall Sonntags zu Gast war,
habe ich den Tatort-Münster mit angeschaut.
Es ist wohl die bester Serie die ich aus deutschland jeh gesehen habe.
Ich bin vollkommen in den Bann gezogen.. ajedoch nur vom Tatort Münster!
resultierende Frage: Gibt es eine Möglichkeit die kompletten Serien irgenwo zu schauen ohne unbedingt auf kauf DVD´s zurück greifen zu müssen ?
(Auch wenn ich das dennoch tun werde wenn es keinen anderen Ausweg geben sollte)
Mit den allerbesten Grüßen aus Sachsen
ps: Dr. Börne rockt dermaßen! und der Vadder.. der alte Ticker!
best regards
Guck mal unter youtube dort einfach tatort m
Seit ich in Münster lebe schaue ich eben auch den Tatort Münster – und ich muss gestehen, dass es eine der besten deutschsprachigen Serien überhaupt ist, wenn nicht sogar die beste. Die Kombination aus Krimi und Witz sind perfekt ausgewogen und lassen sowohl die Spannung, als auch die Lachmuskeln nicht zu kurz kommen.
Bei Tatort „Höllenfahrt“ handelt es sich, meiner Meinung nach, um den witzigsten Tatort Münster überhaupt. Prof. Boerne ist in ein Golfturnier vertieft, als eine an einem Strick hängende Leiche sein Streben nach Sieg durchkreuzt. Er ist wahrlich empört, als das Turnier abgesagt wird, denn seiner Meinung nach kann nur „höhere Gewalt“ dazu führen. Doch das, was nach Selbstmord aussah, entpuppt sich schließlich als Mord, so dass Hauptkommissar Thiel ebenfalls in die Geschichte eingeweiht wird. Nach und nach kommen immer mehr Fakten zutage und eine wilde Verfolgungsjagd quer durch Münsterland beginnt, in der auch die obligatorischen Radfahrer nicht fehlen dürfen. Ein kleiner Krieg zwischen Radfahrern und Boerne lässt des Zuschauers Auge nicht trocken und auch Autofahrten haben es in sich. Eine alte Frau erschreckt sich fast zu Tode, Boerne erlebt eine spontane Heilung und auch „Alberich“ hat eine wichtige Rolle in dem ganzen Chaos inne.
Letztendlich kommt es zu einem überraschenden und äußerst spannenden Ende, welches zudem auch andere Seiten unserer liebgewonnenen Helden zutage fördert.
Fazit: Die perfekte Kombination aus Krimi und Witz vereint in dem besten Tatort aller Zeiten!
Moinsen!
Der radelnde Kommissar Thiel gefällt mir immer besser! Tatort Münster ist inzwischen fast so gut wie Tatort Köln mit Ballauf und Schenk, deren Interaktion immer reizt.
Immerhin war Boerne schon beim Kölner Rechtsmediziner Dr. Roth zu Gast….
Wo kriegt übrigens der ,,blowende““ Vati Thiels seinen Shit noch her; in Enschede muss man in den ,,Coffeeshops““ einen Weed=Pass vorzeigen……
Ein klasse Film für Liebhaber schräger Dialoge, skurriler Figuren und viel Situationskomik.
Aber für richtige Krimifans wohl eher nicht so der Brüller. Schade.
Mir hat er gefallen.
Nicht der beste aber auch nicht der schlechteste Tatort aus Münster. Aber sehenswert allemal! Und man lernt immer wieder etwas über Boerne dazu: er kann sogar Motorräder reparieren. (Insbesondere das mag ich so zu sehen, was Boerne alles kann und weiß. Natürlich ist das im Gesamtpaket etwas dick aufgetragen, aber genau das macht doch die Figur Boerne eben aus.)
Ein sehr guter und vor allem lustiger Tatort! Besonder die Szene wo das Auto im Wald stehen bleibt oder Boerne das Motorrad repariert und es dann zusammen kracht….herrlich!! Einfach nur witzig:)
Immer wieder super, ich liebe den Tatort aus Münster. Weiter so…Das gibt Hoffnung, das „unsere“ Tatortfolgen noch nicht am Aussterben sind.
Freue mich auf die für mich heute dritte Wiederholung. Man kann immer wieder neues darin entdecken und heraushören.
Vadder Thiel war in dieser Folge leider nicht dabei, soweit ich weiss die einzige ohne den kiffenden Taxifahrer.
@André
Man kann sich ein paar Münster-Folgen bei YouTube anschauen, wie Sie wahrscheinlich schon bemerkt haben; das war’s dann aber auch. Es ist meiner Meinunung nach definitiv lohnenswert, sind die DVD’s dieser Spuelfilmreihe zu kaufen.
P.S.: Es ist aus meiner Sicht nicht gerade ungewöhnlich, mit 25 J Tatort zu verfolgen, also keine Sorge :-D Ich selbst bin 16 Jahre alt und genieße diesen Kult seit ich denken kann… :-)
Sehr gute Unterhaltung. Dafür lohnt sich die Rundfunkgebühr.
Diesen Tatort aus Münster, Nummer 727, habe ich bislang zweimal gesehen und finde ihn weniger authentisch als andere Spielfilm-Streifen des beliebten Münsteraner Hauptkommissars mit seinem Hilfssheriff Boerne und den beiden weiblichen Zuträgern. Zumindest weiß man nun, warum in den 1970iger und 1980iger Jahren soviel verhäkelte Klo-Rollen auf der Hutablage von PKW`s jedweder Modelle auf den Straßen zu sehen waren, was immer zu Heiterkeitsausbrüchen führte. Eine reine Unschuldsvermutung war aber, daß immer ein Kommissar am Steuer saß. Die Story, mit drei Morden in kurzen Zeitabständen, romanhaftig. Aber so soll es ja auch sein. Die Akteure bestimmen das Geschehen und die sind immer gern gesehen. Gute Unterhaltung.
Ein rundum gelungener Krimi aus Münster: spannend, komisch, grausig, makaber, dazu temporeich und voller überraschender Wendungen. Boerne und Thiel in Hochform. Daß wieder einmal die bösen Kapitalisten definitionsgemäß die Bösen sind und daß in der Realität große Unternehmen ihre Mitarbeiter wohl kaum so im Stich lassen würden: geschenkt. Immerhin wird am Rande deutlich, daß sich die beiden Kameraden aus eigenem Entschluß und auf eigene Gefahr in die Wüste aufgemacht haben, und wer will, kann auch noch aus dem dramatischen Schluß entnehmen, daß die eigentlichen Verbrecher die Terroristen in der Wüste sind. Oder sind das rotgrüne Freiheitskämpfer nach dem Vorbild des hochgeschätzten Che Guevara? Erfreulich, daß das Schlitzohr Boerne mit Hilfe der Staatsanwältin den Sieg im Turnier davontragen kann. Nach meiner Auffassung ist diese Folge mit das Beste, was rotgrünes Fernsehen aus Nordrhein-Westfalen aufzubieten hat.
Einfach herrlich die Sprüche – Münster durch und durch! Perfekt gemacht!
Und dann noch die große Nina Kunzendorf mit einem leider nur kurzen Auftritt. Schade, daß sie inzwischen völlig vom Bildschirm verschwunden ist …
Definitiv einer meiner Favoriten. Ich mag es gerne, wenn Boerne und Thiel viel Zeit miteinander verbringen, gemeinsam ermitteln. Die Handlung war rasant, interessant, mit einem einem guten, aber nicht überzogenen Schuss Humor.
Eine gute Geschichte und treffender Humor. Einer der besten aus Münster.
Während Boerne mit seinem Kampf- und Leidensgenossen Thiel des Nachts durch Wald und Flur stolpert, nachdem sein Feuerroß unter Stöhnen und Ächzen den Geist aufgegeben hat, flüstert er – für den Zuschauer kaum verstehbar – einige Zeilen vom Anfang eines berühmten Gedichts vor sich hin. Dieses Gedicht von 1899 beginnt mit:
„Reiten, reiten, reiten, durch den Tag,
durch die Nacht, durch den Tag.
Reiten, reiten, reiten. Und der Mut ist so müde geworden“
Der Autor des Gedichts „Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ ist der weiland ebenso berühmte Dichter Rainer Maria Rilke, der aus Prag (damals Kaisertum Österreich) stammt und von 1875 bis 1926 lebte. Dessen bewegtes und nicht immer glückliches Leben soll hier aber nicht Thema sein.
In unserem Zusammenhang ist interessant, wie der gebildete Boerne sein eher komisches als heroisches Abenteuer durch den Bezug auf Rilke literarisch überhöht. Findet er so Trost oder Mut zu weiterem energischen Vormarsch? Oder – weniger wahrscheinlich – relativiert er seine Situation durch einen ironischen Vergleich? Einerlei, der Zuschauer kann unabhängig von Boernes und des Drehbuchschreibers Absichten herzlich über dieses Mißverhältnis lachen, sofern er etwas versteht. Aber die ganze Szene ist ohnehin komisch, da kommt es auf Einzelheiten nicht so an. Jedenfalls scheint literarische Bildung nicht zu schaden. Merke: Wer sich in der Literatur (der Musik, der Kunst) beheimatet hat, findet stets hilfreiche Geister.
@Gottlieb: Ich vermute, dem Professor ist seine Lage derart peinlich, dass er versucht, ihr mit Hilfe der hohen Lyrik etwas heroisches zu verleihen und ihr damit die Lächerlichkeit zu nehmen. Das würde auch zu seinem Charakter passen.
Davon abgesehen: immer wieder sehenswert, trotz einiger Wiederholungen.
Mich stört an dieser Folge nach wie vor die eklatante Kluft zwischen der Humorebene und der Krimiebene, weil letztere in ihrer ernsten Thematik untergeht. Die Schrecken einer Geiselnahme und Folter durch Warlords in Afrika passen einfach nicht zum typischen Münsteraner Humor und lassen Boernes Beharren auf der Fortsetzung eines dämlichen Golfturniers recht unangemessen erscheinen. Zumal ein „Sport“ für verstockte Greise, wie gewisse Kommentare zeigen, was der feinsinnige Boerne gar nicht nötig hat :-).
Deshalb einen Stern Abzug. Ansonsten funktioniert die Krimiebene für sich betrachtet sehr gut, und die Humorebene für sich betrachtet ist auch immer wieder köstlich, besonders Boernes Beef mit den Radfahrern. Insgesamt gesehen immer eine Wiederholung wert.
Heute wird er mal wieder aufgezeigt, der Tatort Nummer 727 aus Münster, diesmal beim MDR. Nicht der stärkste Dreh der Münsteraner wie ich finde, aber alle Male sehenswert.
Meine Meinung vom 12.10.2015 halte ich, wobei ich die Meinung vom 10.11.2021durchaus teilen kann.
Ganz sicher sehenswert.
Alleine deswegen, um Nadeshda einmal wiederzusehen.
😘
Und da das reguläre Programm der Zürich-Krimi ist, verpasse ich auch nix.
Da ist er wieder, fast alle Jahre lang. Der Münsteraner Tatort mit der Nummer 727 und aus dem Jahr 2009 muss eine wahre Fangemeinde in den Fernsehsendern der „Dritten“ haben. Heute zeigt ihn der Westdeutsche Rundfunk zu guter Fernsehsendezeit. Ja, so kann man auch Meinungen „sammeln“.
Die Meinung vom 12.10.2015 halte ich.