Kurz und knapp – darum geht’s
Ein tödlicher Schluck aus einem Energy-Drink erschüttert Kiel: Der 15-jährige Florian Hölzel bricht nach dem Genuss von „Vitanale“ zusammen und stirbt an einem allergischen Schock. Kommissar Klaus Borowski nimmt die Ermittlungen auf und stößt schnell auf Ungereimtheiten bei der herstellenden Molkerei Kallberg – die überhöhte Konzentration eines Lebensmittelfarbstoffs im Getränk war alles andere als ein Zufall. Während die ehrgeizige Firmenchefin Liane Kallberg eine Rückrufaktion einleitet und den Skandal zu begrenzen versucht, geraten mehrere Verdächtige in Borowskis Visier: ihr von der Firma verstoßener Bruder Paul, ein militanter Umweltaktivist und schließlich der Vater des toten Jungen. Als die Lage zu eskalieren droht, muss Borowski erkennen, dass hinter diesem Fall weit mehr steckt als ein tragischer Betriebsunfall …
Inhalt der Tatort-Folge „Borowski und eine Frage von reinem Geschmack“
Morgendliches Sonnenlicht fällt durch die Fenster einer Sporthalle, als der 15-jährige Florian Hölzel zum Energy-Drink „Vitanale“ greift. Ein kurzer Moment der Erfrischung – dann weiten sich seine Pupillen, sein Atem stockt, er greift sich an die Kehle. Minuten später ist er tot.
Kommissar Klaus Borowski betrachtet mit undurchdringlicher Miene die Spurensicherung am Tatort. Hinter seiner stoischen Fassade arbeitet sein Verstand bereits auf Hochtouren, während er das leere Fläschchen mit dem bunten Etikett zwischen behandschuhten Fingern dreht. „Das Zeug soll doch Energie geben, nicht nehmen“, murmelt er trocken, als sein Blick auf die zusammengesunkene Gestalt des Jungen fällt. Die Obduktion bestätigt später seinen Verdacht: Der Lebensmittelfarbstoff im Getränk überstieg die zulässige Menge um das Vierzigfache – genug, um bei einem Allergiker wie Florian einen tödlichen Schock auszulösen.
Die Spur führt den Kieler Kommissar direkt zur Molkerei Kallberg, deren Energydrink „Vitanale“ in ländlicher Idylle beworben wird, während in den stählernen Kessel der industriellen Produktion allerlei Zusatzstoffe fließen. Im gleißenden Neonlicht der Produktionshallen trifft Borowski auf die kühle Firmenchefin Liane Kallberg. Sie regiert ihr Unternehmen mit eiserner Hand und strebt nach Profit um jeden Preis. Ihr kontrolliertes Auftreten kann jedoch kaum die Unsicherheit verbergen, die in ihren Augen flackert, als der Kommissar von einer möglichen Sabotage spricht. „Die Protokolle sind in Ordnung“, beteuert sie und kündigt sofort dem verantwortlichen Michael Krüger. Ein Einbruch in die Firma vor kurzem scheint ihre Sabotage-Theorie zu stützen.
Der Weg zu Wahrheit gleicht einem Labyrinth aus Familienzwist und Geschäftsinteressen. Wie verästelte Wurzeln eines kranken Baumes ziehen sich die Konflikte durch die Kallberg-Familie. Der patriarchalische Seniorchef Alfons Kallberg träumt von der guten alten Zeit, „wo keiner an seiner Milch gestorben sei“, während sein Sohn Paul, ein überzeugter Ökobauer, wegen seiner Vision einer nachhaltigen Landwirtschaft aus dem Unternehmen gedrängt wurde. Lianes Tochter Melinda, ein rebellisches Mädchen im Teenageralter, steht zwischen den Fronten und sympathisiert heimlich mit einem Umweltaktivisten, der eine Kampagne gegen „Vitanale“ führt.
Ein unerwarteter Unfall bringt Borowski mit Sarah Brandt zusammen, die ihm nicht nur anbietet, seinen Wagen zu reparieren, sondern sich auch als wertvolle Informationsquelle über die Kallbergs entpuppt. Ihre unkonventionelle Art bringt frischen Wind in Borowskis methodische Ermittlungsarbeit und gibt ihm neue Perspektiven.
Als plötzlich ein Erpresserbrief auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse. Die Molkerei wird an ein Schweizer Großunternehmen verkauft, was Borowski stutzig macht – könnte der Skandal gar dem Verkauf förderlich gewesen sein? Während die Kallbergs den Verkauf feiern, sieht auch Andreas Hölzel, der Vater des toten Jungen, die Fernsehberichte. In seinen Augen spiegelt sich eine kalte Entschlossenheit wider, als er zu einem verzweifelten Schritt ansetzt, der nicht nur die Wahrheit ans Licht bringen, sondern auch ein weiteres Leben kosten könnte…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Borowski und eine Frage von reinem Geschmack“ ist der 15. Fall für den Kieler Ermittler Klaus Borowski (Axel Milberg) und die 777. Episode der Krimireihe Tatort insgesamt. Die Dreharbeiten fanden vom 13. April bis zum 12. Mai 2010 in Kiel und Umgebung statt. Unter der Regie von Florian Froschmayer entstand ein 90-minütiger Fernsehfilm, der am 24. Oktober 2010 erstmals im Programm der ARD Das Erste ausgestrahlt wurde.
Besonders bemerkenswert an dieser Folge ist das erste Auftreten von Sibel Kekilli als Sarah Brandt, die auf Vorschlag von Hauptdarsteller Axel Milberg für die Rolle besetzt wurde. Sie lernt Kommissar Borowski auf unkonventionelle Weise – bei einem Autounfall – kennen und war zu diesem Zeitpunkt noch als Randfigur konzipiert. In späteren Folgen ersetzte sie Frieda Jung (gespielt von Maren Eggert) als Borowskis Partnerin, die in der Folge 761 (Tango für Borowski) ausgestiegen war.
In der hochkarätigen Besetzung sind neben Milberg und Kekilli auch Esther Schweins als Molkereichefin Liane Kallberg, Markus Hering als trauernder Vater Andreas Hölzel, Joachim Bißmeier als Seniorchef Alfons Kallberg, Thomas Scharff als Ökobauer Paul Kallberg und Sonja Gerhardt als rebellische Tochter Melinda zu sehen.
Eingebettet wurde die Erstausstrahlung in die ARD-Themenwoche „Essen ist Leben“, zu der die drei Drehbuchautoren Kai Hafemeister, Christoph Silber und Thorsten Wettcke mit dem Thema Lebensmittelskandal einen Beitrag leisten wollten. Bei seiner Premiere erreichte der Film beachtliche 8,51 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 22,4 Prozent für Das Erste – ein deutliches Zeichen dafür, dass der kritische Blick auf Lebensmittelindustrie und Verbraucherschutz einen Nerv der Zeit traf.
Ich bin gespannt auf dem Einstand von Sibel Kekilli als Kommissarin. Dieser Tatort soll wohl nicht so gut geworden sein weil es um das Thema Lebensmittel geht. Das ist wegen der Themenwoche „Essen“ der öffentlich rechtlichen Sender.
der tatort macht verdeckt auf die brisanz mit chemischen lebensmittelzusätzen aufmerksam dessen bedeutung kaum ein laie kennt
der film war gut gemacht wie die meisten tatorte
Bin eingeschlafen, wer war denn der Mörder?
Wie jetzt? Die junge Dame vom stillgelegten Hof soll Kommissarin sein? Hä? Das ist ja überhaupt nicht rüber gekommen…
Ansonsten fand ich ihn vom Thema her gut.
Interessant ist es schon , daß sich unter „www.Tatort-Fans.de“ regelmäßig „Fans“ äußern , die entweder eingeschlafen sind, oder deren Hauptinteresse die gehörte Musik gilt.
Tja, bei Bühlow , Kasulke, Haferkamp , Bienzle , Palü u.ä. ging wenigstens noch richtig die Post ab. Da gab’s kein Einschlafen , da brannte die Luft !
Interessant ist es schon , daß sich unter “www.Tatort-Fans.de” regelmäßig “Fans” äußern , die entweder eingeschlafen sind, oder deren Hauptinteresse der gehörten Musik gilt.
Tja, bei Bühlow , Kasulke, Haferkamp , Bienzle , Palü u.ä. ging wenigstens noch richtig die Post ab. Da gab’s kein Einschlafen , da brannte die Luft !
Genauso viele Leute schlafen bei den altem Tatort-Folgen ein. Wenn die alten Leute der neue Tatort nicht gefällt sollen sie umschalten.
Ich für meinen Teil fand diesen Tatort ausgesprochen spannend , schlüssig und über die sehr guten schauspielerischen Leistungen muß man wohl kaum ein weiteres Wort verlieren. Schade nur, daß man in solchen Filmen Firmen wie Nestlé , die schweizerischen Firmenkäufer, nicht nennen darf.
Gespannt bin ich schon , inwieweit Sibel Kikelli in weiteren Folgen ins Tatortteam rutschen wird.
Hinweis: Sibel Kekilli heißt sie richtig
Danke !
Naja , von der Besetzungsliste ein paar Zeilen über diesem Kommentar abgeschrieben. Kann ja gar nicht richtig sein.
Klasse ist sie trotzdem, oder ?
Alt muß nicht besser, oder eben gut sein. Zum Beispiel : wer ist nie bei „Gähnmann“ Brinkmann eingeschlafen ? Genau wie bei dem „Duschenheld“ Batu. Das ist keine „Älter“ Frage.
Sibel Kekilli spielt wohl eher die neue Psychologin. Jedenfalls habe ich das so gedeutet. (Borowski fragte sie nach irgendeiner scharfsinnigen Analyse, ob sie Psychologin sei.) Aber warum genau ist jetzt Frieda Jung nicht mehr da? Ich habe zwar auch den Tatort von davor gesehen, es aber immernoch nicht so richtig verstanden.
„…Dass Kekilli einen festen Platz im „Tatort“-Team bekommt, habe sich nach den Dreharbeiten zu „Borowski und eine Frage von reinem Geschmack“ entschieden. Erst in der nächsten Folge wird sie zur Kollegin des Kommissars an der Kieler Förde. „Ich spiele eine Computerspezialistin, eine junge taffe Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist“, erzählte die Schauspielerin…“
Politisch korrekt… naja… nur wenn man Sympathien hat für Pharmaindustrie, Großkonzerne, und Banken hat.
Is‘ wahrscheinlich eine Frage von… mmmh… Weltanschauung ?
Bist schon ne arme Person geworden. Naja kein Wunder…
Wir schreiben das Jahr 2014 und habe gestern eine Wiederholung auf WDR gesehen. Diesen Borowski hatte ich damals verpasst und mich echt gewundert, das „Sarah Brandt“ dort auch schon auftaucht. Halte ich deswegen für nicht authentisch, da beim nächsten Zusammentreffen bei dem Vorstellungsgespräch im nächsten Borowski sich die Beiden offensichtlich gar nicht kannten.
Ich habe selten einen Krimi gesehen, der so zäh und langweilig ist, schon garnicht wenn Tatort dransteht. Genau wie bei „Borowski und die Sterne“, bei dem man geschlagene 18 fast handlungslose Minuten auf die Leiche warten musste, habe ich nach ungefähr 40 Minuten abgeschaltet.
taucht die brandt nicht schon früher als bewerberin (mit zwei anderen männlichen Komisaren) auf ? welcher tatort ist das?
Lauter gute Schauspieler, gute Handlung, Spannung… was will ich mehr verlangen.
prima
Der Tatort Nummer 777 aus Kiel mit seiner mystischen Nummer. Die erste Folge des neuen Dreams-Teams der norddeutschen Mordermittler, Klaus und Sarah lernen sich kennen, bei einem vermeidbaren Auto-Auffahrunfall. Gemeint ist natürlich Hauptkommissar Borowski und seine zukünftige sympathische Kollegin, Kommissar Brandt. Noch nicht gänzlich ein Team, arbeiten sie an einem merkwürdigen Todesfall. Ein junger Bursche, gerade 15 Jahr, stirbt nach dem Genuss eines sportlichen Getränks, welches überbelastest war an Zusatzstoffen und er zu seinem Pech als Allergiker zusätzlich schlechte Karten von Hause aus hatte. Es entwickelt sich ein äußerst interessanter Intrigen-Tatort-Krimi um eine Unternehmerfamilie aus der ansonsten gesunden Milchbranche, der etablierten, aber erfolglosen, Öko-Loser-Landwirtschaft, dem Vater des zu früh verstorbenen jungen Mannes und der Schweizer. Borowski und Brandt sind am Ball, aber ohne Klee, der Kriminaltechniker sowie Stormann, der Gerichtsmediziner, hätten die beiden es auch nicht geschafft. Muss doch einfach einmal gesagt werden. Sehenswerter Tatort-Krimi, auch in der Wiederholung. Regie führte der Froschmayer und die Maske kam durch Faas.
Annehmbar. Nicht der stärkste Borowski, aber von guter Qualität und skandinavischer Kühle.
Stärkster Minuspunkt: wie kommt es, dass sich Borowski und Sarah Brand zwei Folgen später nicht mehr kennen?
Guter Tatort und netter Einstand von Sibel Kekilli. Kann man sich immer Mal wieder anschauen.
Erneut sehr langatmiger Fall im Gewand eines Pseudo-Möchtegern Öko Thrillers. Trotz „Eye Candy“ durch Esther Schweins und Sonja Gerhardt und des ungewöhnlichen ersten Zusammentreffens mit Brandt ein alles andere als gelungener Einstand von Sibel Kekilli.
Bleibt zu wünschen, dass es noch interessantere und vor allem spannendere Fälle gibt als dieses „giftige“ Werk.
Mit viel Wohlwollen gerade noch aufgerundet auf zwei Sterne.