Tatort Folge 794: Mord in der ersten Liga

Kurz und knapp – darum geht’s

Ein vielversprechender Fußballer von Hannover 96 wird nach einem wichtigen Spiel ermordet am Maschsee aufgefunden – Hauptkommissarin Charlotte Lindholm ist besonders erschüttert, hatte sie doch nur wenige Stunden zuvor ein Autogramm von Kevin Faber für ihren Sohn bekommen. Die Ermittlungen führen in verschiedene Richtungen: zu aufgebrachten Hooligans, die dem Spieler wegen seiner kritischen Äußerungen gedroht hatten, zu seinem besten Freund, der ein Geheimnis zu verbergen scheint, und zu seinem ehrgeizigen Manager, der große Pläne für den Sportler hatte. Als Lindholm durch ihre Recherchen auf die Spur eines Journalisten gerät, der undercover in der Hooligan-Szene ermittelt, ahnt sie nicht, dass sie sich dabei selbst in große Gefahr begibt…

Inhalt der Tatort-Folge „Mord in der ersten Liga“

Mit ihrem kleinen Sohn David schlendert Charlotte Lindholm durch das Stadion von Hannover 96, umgeben vom Jubel Tausender Fans, die den Sieg ihrer Mannschaft feiern. Ein Tag der Freude – der sich jedoch bald in Entsetzen verwandelt. In der Nacht wird der Spieler Kevin Faber, der Charlotte und ihrem Sohn noch ein Autogramm gegeben hatte, ermordet am Ufer des Maschsees aufgefunden. Die Unbeschwertheit des Spieltags weicht der düsteren Realität einer Mordermittlung.

Die Kommissarin ist nicht nur beruflich, sondern auch persönlich betroffen. Ihre Weigerung, den Fall abzugeben, bringt ihr Ärger mit den Vorgesetzten ein. Doch Lindholm bleibt stur – eine Charaktereigenschaft, die ihr bei Ermittlungen oft hilft, ihr Privatleben jedoch kompliziert macht. Als alleinerziehende Mutter jongliert sie zwischen ihrem fordernden Beruf und den Bedürfnissen ihres Sohnes, den sie häufig in Betreuung geben muss.

Die Spuren führen zunächst in die Hooligan-Szene von Hannover. Kevin Faber hatte sich öffentlich gegen Randale im Stadion ausgesprochen und daraufhin anonyme Drohungen erhalten. Die gewaltbereiten Fans sind wie ein Schwarm aufgescheuchter Krähen – laut, aggressiv und bereit, auf alles niederzugehen, was ihren Zorn erregt. In Internet-Chats werden Morddrohungen ausgesprochen, und Lindholm wagt sich unter Lebensgefahr in dieses Umfeld.

„Wir sollten den Kerl einfach abknallen“, entdeckt sie in einem Hooligans-Forum. Die Suche nach dem Verfasser führt zu einem Journalisten namens Jan Liebermann, der verdeckt in der Szene recherchiert. Zwischen ihm und Lindholm entwickelt sich eine vorsichtige Annäherung – zwei Einzelgänger, die normalerweise Menschen auf Distanz halten.

Parallel verfolgt die Kommissarin eine weitere Spur: Fabers Mannschaftskamerad und bester Freund Ben Nenbrook verhält sich merkwürdig und scheint etwas zu verbergen. Die Freundschaft der beiden Fußballer erinnert an einen komplizierten Tanz – vertraut und distanziert zugleich. Als Lindholm tiefer gräbt, stößt sie auf ein gut gehütetes Geheimnis: Nenbrook ist homosexuell und lebt mit dem Antiquitätenhändler Jochen Kramer zusammen.

Im männerdominierten Profifußball, wo Homosexualität noch immer ein Tabu darstellt, könnte dieses Geheimnis karrierezerstörend sein. Die Ermittlungen gleichen einem Spiel im Nebel, bei dem die Konturen der Wahrheit verschwimmen und jeder Schritt auf unsicherem Boden erfolgt. War Kevin Faber ebenfalls homosexuell? Wurde er Opfer von Homophobie oder steckt etwas ganz anderes hinter seinem Tod?

Auch der Manager Leo Biller, der für seinen Schützling einen Vertrag bei Inter Mailand klargemacht hatte, gerät ins Visier der Ermittlungen. Seine Beziehung zu Faber war mehr als nur geschäftlich – er sah sich als Ersatzvater für den jungen Spieler. Doch wie weit würde er gehen, um seine Investition zu schützen?

Die Wahrheit lauert wie ein Raubtier in den Schatten, während Charlotte Lindholm sich immer tiefer in ein Netz aus Lügen, Vertuschung und gesellschaftlichen Tabus verstrickt…

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Mord in der ersten Liga“ wurde unter der Regie von Nils Willbrandt nach einem Drehbuch von Harald Göckeritz realisiert und ist die 794. Folge der beliebten Krimireihe. Für Maria Furtwängler in der Rolle der Charlotte Lindholm war es bereits der 18. Fall. Die Erstausstrahlung erfolgte am 20. März 2011 im Ersten und erreichte beachtliche 9,42 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 25,2% entsprach.

Besonders bemerkenswert sind die authentischen Dreharbeiten: Das Produktionsteam filmte während des tatsächlichen Bundesliga-Spiels zwischen Hannover 96 und dem Hamburger SV am 20. November 2010 in der damaligen AWD-Arena (2025: Heinz von Heiden Arena), das von rund 49.000 Zuschauern besucht wurde. Der Verein Hannover 96 zeigte sich dabei sehr kooperativ und öffnete dem Team alle Türen.

In einem kurzen Gastauftritt ist der bekannte Moderator, Journalist und Stadionsprecher Arnd Zeigler zu sehen, der im Film einen Fußballreporter und Stadionsprecher mimt. Besonders erwähnenswert: Die Idee zu einem Tatort über homosexuelle Fußballprofis soll angeblich vom damaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger stammen – belegt ist diese Information allerdings nicht.

„Mord in der ersten Liga“ war der erste Tatort-Film, der sich mit dem Thema Homosexualität und Homophobie im Profifußball auseinandersetzte – ein damals noch heikleres Thema als heute. Die Ausstrahlung fand knapp drei Jahre vor dem tatsächlichen Coming-out des ehemaligen Nationalspielers Thomas Hitzlsperger im Januar 2014 statt, das die Realität der Tabuisierung von Homosexualität im Profifußball unterstrich.

Im Vorfeld hatte es übrigens Kritik an Hannover als Drehort eines Krimis zum Thema Fußball gegeben, weil dort Nationaltorwart Robert Enke gespielt hatte, der sich ein Jahr zuvor das Leben genommen hatte. Die Produktion setzte dennoch auf die niedersächsische Landeshauptstadt als authentischen Schauplatz.

Videos zur Produktion

ARD Plus Trailer

Trailer

Musik

Creep – Tom York (Gitarrensolo)
Hannover 96 „Alte Liebe“ – Dete Kuhlmann & Ossy Pfeifer
Er gehört zu mir – Marianne Rosenberg
Tiger – DJ Shadow
Creep – Antonia Focsa

Besetzung

Hauptkommissarin Charlotte Lindholm – Maria Furtwängler
Ben Nenbrook – Luk Pfaff
Jan Liebermann – Benjamin Sadler
Direktor – Jens Schäfer
Jochen Krämer – Alexander Simon
Paul Näter – Fritz Roth
Leo Biller – Alexander Held
u.a.

Stab

Drehbuch – Harald Göckeritz
Regie – Nils Willbrandt
Kamera – Jens Harant
Musik – Stefan Will

Bilder: NDR/Marc Meyerbröker

27 Kommentare

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  1. vor 14 Jahren

    Hallo,

    könnte mir jemand bitte sagen, wie das Lied hieß, welches am Ende vom Film in der Kneipe live von einer „Frau mit Gitarre“ auf der Bühne gesungen wurde?

    Gruß IS

  2. vor 14 Jahren

    creep von radiohead

  3. Flo
    vor 14 Jahren

    Hab ich auch gerade gesucht. Das Lied Geist Creep und ist von Radiohead. Grüße!

  4. J.R
    vor 14 Jahren

    Das Lied ist im Orginal von Radiohead und heißt creep
    Gruß J.R

  5. vor 14 Jahren

    Hallo IS,

    der Song muss irgendein Cover von Creep von Radiohead sein. Von wem genau kann ich auch nicht sagen! Aber vielleicht ein Anhaltspunkt zur weiteren Suche.
    Das original ist aber auch nicht schlecht! ;-)

    Viele Grüße


  6. Ende der Erstausstrahlung

  7. vor 14 Jahren

    Hey,

    ihr seid ja alle super miteinand‘! Vielen Dank!

    Grüssle IA

  8. vor 14 Jahren

    wer war der mörder, konnte leider nicht zu ende sehen!

  9. vor 14 Jahren

    jo .. danke !!!!

  10. vor 14 Jahren

    der mörder war der bekannte schauspieler. wie immer. zum kotzen. abgesehen davon: superfilm.

  11. vor 14 Jahren

    Quatsch, überhaupt kein „Superfilm“. Das war einer der schlechtesten Tatorte seit langem. Kein bisschen spannend, die Ermittlungsarbeit bestand nur aus wüsten Spekulationen und Klischees (Aidsschleife!), und die schauspielerische Leistung war ebenfalls unterdurchschnittlich (der Assistent).

  12. vor 14 Jahren

    Einfach nur schlechter Tatort.

  13. cK
    vor 14 Jahren

    Ich wüsste gern, wer Frau Furtwängler einkleidet und welche Marken sie im Tatort trägt. Das ist genau mein style. Schlicht und unaufgeregt. Weiß jemand mehr?

  14. vor 14 Jahren

    Kann mich da nur anschließen:
    Je nach Besetzungsliste braucht man den Tatort gar nicht mehr zu gucken, da sofort klar ist, wer der Täter ist. Nun ja das ist ja dann auch ein Zeitersparnis…

    Ich habe noch zwei Fragen:
    1. Warum ist der Freund des homosexuellen Fußballprofis jetzt in der Mordnacht an den See gefahren und hat sich volllaufen lassen?
    2. Wieso ist der Lütte von der Lindholm bei Martin, obwohl der (zumindest nach meinem Kenntnisstand) einfach im letzten Tatort getürmt ist?

    Guinness as usual!

  15. vor 14 Jahren

    Habe mich lange auf den Tatort gefreut, endlich mal eine Film wo es mehr oder weniger um „meinen“ Verein ging. Aber das war der schlechten Tatort den ich je gesehen habe. Mann sollte Hannover und den ganzen Verein „96“ verklagen, dass sie sich für so einen sch… hergegeben haben.

  16. vor 14 Jahren

    Es ändert sich nicht viel:
    Hier auf der Seite werden weiterhin die Täter verraten. Braucht man sich später nie mehr die Wiederholungen anschauen.
    Wäre bei dem Tatort auch nicht schlimm. Das war wirklich die Krönung der letzten Tatort-Sonntage.. Wie man dermaßen daneben liegen kann, wie es in der Szene abläuft.. Warum holen sich die Tatort-Regisseure keine Leute ans Set, die das Umfeld kennen? War schon vor ein paar Wochen mit dem Tatort so schlimm, welcher das Thema der Beratungsunternehmen hatte.

  17. vor 14 Jahren

    Hallo, wir sind auf der Suche nach dem Gemälde (Hahn) – in der Szene im Esszimmer in der Wohnung der Komissarin! Wer kann uns hier weiterhelfen? Wer hat es gemalt bzw.wie heisst der Künstler?

  18. vor 12 Jahren

    So ein scheiß also echt ich konnte es nicht sehen

  19. vor 12 Jahren

    Grauenvoll!!!
    Nur dämliche Fressen und komisches Gequake—> siehe Assistent: Hooligans sind nicht immmer faschistisch…,manchmal auch Rechtsanwälte etc.
    Alter,welchem Idioten fällt sowas ein???Weiß der oder die eigentlich,was Faschismus und Rechtsradikalismus ist?Oder einfach,was Hools sind?
    Nicht eine Stelle in diesem Machwerk,wo es mal was zum schmunzeln gab,ich plädiere für ABSETZEN!!!
    Die Furtwängler reißt da auch nichts mehr,auch wenn sie sich nochmal irgendwo nackich macht!

  20. vor 12 Jahren

    Könnte mir jemand sagen, warum man einen Tatort innerhalb von 2 Jahren wiederholen muss?

  21. vor 12 Jahren

    Bitte mehr Folgen mit Furtwängler.
    Das spart die Schlaftabletten.
    War genauso interessant wie das Testbild. Hat die Frau eine Gesichtslähmung. Immer die gleiche Mimik

  22. vor 11 Jahren

    Wo bekomme ich diese folge zu kaufen? (Mord in der ersten liga).

  23. vor 11 Jahren

    Bin absoluter Tatort-Fan und sehe mir auch jede Wiederholung an, aber die Lindholm kann ich nicht ertragen!!!
    Also, was sehe ich heute??? Donnerstag ist Tatort-Tag!!!

  24. vor 10 Jahren

    Ich freue mich auf den Film endlich mal wieder ein guter Film und nicht den Ort wo man jeden Tag sieht aber aber nur schaut weil es nichts gibt außer Schrott.

  25. vor 10 Jahren

    Heute schaute ich mir den Tatort Nummer 794 auf SWR an, 20:15 h. Dieser Spielfilm schien ja schon des öfteren im öffentlich rechtlichen Fernsehen gezeigt worden zu sein. Wahrscheinlich aufgrund der aktuellen Themen, welche er verbreitet. Den Einsatz von Hauptkommissarin Lindholm vom LKA Ni konnte ich nicht nachvollziehen, aber einsam scheint die unscheinbare Schönheit nach wie vor zu sein. Interessant das alle im Film vertretene Firmen und eingetragene Vereine offen mit Namen genannt worden sind. Deutet doch alles daraufhin, daß man nunmehr auch gewillt ist, offen und ehrlich dieses verfilmte und noch heikle Thema deutlich anzugehen.

  26. vor 7 Jahren

    Soll dieser Tatort einfach nur eine Geschichte erzählen? Wohl kaum. Er hatte das Ziel, eine Message zu vermitteln. Die Macher wollten, dass der Zuschauer seine eigene Toleranz überdenkt. Nur: genau da entsteht der Denkfehler. Derjenige nämlich, der überhaupt bereit ist, das Thema an sich ran zu lassen und sich selbst zu reflektieren, ist vermutlich nicht das Problem – und ist es nie gewesen.

    Neben der Frage, wie denn die Masse mit einem Outing umgehen würde, stellt sich auch die Frage, ob man von einem Sportler verlangen kann, sich öffentlich zu sexualisieren und damit zu einer sexualisierten Person zu werden – etwas, was bei einem heterosexuellen Spieler gar keine Frage wäre. Dennoch: Ich bin mir beinahe sicher, dass ein Outing eines noch aktiven Spielers bei dem Großteil der Fans nur eine kurze Aufregung auslösen und dann sehr schnell zur Randnotiz schrumpfen würde. Vor dem Moment, wo sich dies tatsächlich einmal in der Wirklichkeit beweist, hat der „gemeine“ Aktivist am meisten Angst.

    Persönlich erlebte ich das anders, doch: Geht man von dem Weltbild des vorgenannten Aktivisten aus, nach dem die Fanszene mehrheitlich aus lauter homophoben primitiven und gewalttätigen Brüllaffen besteht, war dieser Tatort tatsächlich mutig. Ich sehe also mit Freuden einem weiteren Fußball-Tatort entgegen, der sich ehrlich mit der Ultra-Szene auseinandersetzt und wie sie seit rund 20 Jahren das Klima des Blocks vergiftet. Nur Mut!!

  27. vor 3 Jahren

    cK • am 22.3.11 um 10:53 Uhr
    „Ich wüsste gern, wer Frau Furtwängler einkleidet und welche Marken sie im Tatort trägt. Das ist genau mein style. Schlicht und unaufgeregt. Weiß jemand mehr?“

    Die schöne Charlotte wird von niemandem eingekleidet.
    Die strickt selber.

  28. vor 3 Jahren

    Markus aus FFM • am 10.4.11 um 19:15 Uhr
    Hallo, wir sind auf der Suche nach dem Gemälde (Hahn) – in der Szene im Esszimmer in der Wohnung der Komissarin! Wer kann uns hier weiterhelfen? Wer hat es gemalt bzw.wie heisst der Künstler?

    Das ist kein Hahn, sondern eine Ente.
    Deshalb sollten Sie es mit Alexander Köster versuchen, sog. Enten-Köster.

    Das Gemälde ist fertig zum Hängen
    Aus Berliner Sammlung

    Auch der Maler sollte aufgehängt werden.

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