Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Zollbeamter wird an der deutsch-schweizerischen Grenze erschossen aufgefunden, nachdem er kurz zuvor einen Drogenfund bei einer Routinekontrolle gemacht hatte. Die Konstanzer Kommissare Klara Blum und Kai Perlmann stoßen bei ihren Ermittlungen auf ein Netz aus Korruption und Geldschmuggel, in das Zollbeamte und Schweizer Anlageberater gleichermaßen verstrickt sind. Als Perlmann verdeckt ermittelt und seine Kollegin Blum eine verdächtige Zollbeamtin ins Visier nimmt, geraten sie unwissentlich in ein gefährliches Doppelspiel – und einer von ihnen könnte das nächste Opfer werden…
Inhalt der Tatort-Folge „Schmuggler“
Graue Nebelschwaden ziehen über den stillen Bodensee, als die Nachricht vom Tod des Zollbeamten Robert Riebsahl das Konstanzer Kommissariat erreicht. Zunächst deutet alles auf Selbstmord hin, doch die Schusswunde erzählt den Ermittlern eine andere Geschichte. Klara Blum, deren ruhige Fassade nur mühsam ihre innere Anspannung verbirgt, spürt sofort: Hier stimmt etwas nicht.
Ihr Kollege Kai Perlmann, stets zwischen professionellem Eifer und einer Neigung zu vorschnellen Schlüssen schwankend, wird bei einer Hausdurchsuchung in Riebsahls Wohnung niedergeschlagen – ein Hinweis, dass jemand etwas zu verbergen hat. „Wir drehen uns im Kreis“, seufzt Blum, während sie und Perlmann sich mit einer neuen, übereifrigen Sekretärin und einem Landtagsabgeordneten herumschlagen müssen, dessen Sparmaßnahmen die Polizeiarbeit zusätzlich erschweren.
Die winterliche Kälte am Bodensee scheint in die Ermittlungen einzudringen, als Blum und Perlmann feststellen, dass Riebsahl eine Beziehung mit seiner jungen Kollegin Marie Schreiber hatte. Die alleinerziehende Mutter mit Geldsorgen steht plötzlich im Fokus. „Ich hatte nichts mit seinem Tod zu tun“, beteuert sie mit einem Blick, der Überzeugung und Angst gleichermaßen ausstrahlt. Doch ihre Schulden und der regelmäßige Besuch des Gerichtsvollziehers werfen Fragen auf.
Die Suche nach dem Mörder gleicht einem Puzzlespiel, bei dem ständig Teile fehlen. Die Grenzsituation zur Schweiz, wo Geld wie Wasser durch die Hände der Reichen fließt, während andere jeden Cent zweimal umdrehen müssen, bildet den perfekten Nährboden für Korruption. Als Perlmann sich als potenzieller Schwarzgeldkunde ausgibt, öffnet sich ein Blick in die Abgründe des Geldschmuggels. „Ich garantiere Ihnen, dass Ihr Geld unentdeckt über die Grenze kommt“, verspricht der aalglatte Schweizer Anlageberater Röttli mit einem Lächeln, das kälter ist als das Wasser des Bodensees im Januar.
Die Ermittler entdecken ein System aus wöchentlichen Zahlungen und geheimen Listen, die hinter dem Spiegel einer Toilette versteckt werden. Die Grenze zwischen Recht und Unrecht verschwimmt wie die Konturen des Schweizer Ufers im Morgennebel. Als der Leiter der Zollstation sich einer Festnahme durch Geiselnahme entzieht und sich anschließend selbst richtet, scheint der Fall gelöst – bis Blum und Perlmann erkennen, dass die Wahrheit noch tiefer verborgen liegt…
Hinter den Kulissen
„Schmuggler“ ist die 18. gemeinsame Folge des Ermittlerduos Klara Blum (Eva Mattes) und Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) am Bodensee. Die SWR-Produktion wurde zwischen dem 18. Januar und dem 18. Februar 2011 in Baden-Baden, Kreuzlingen und Konstanz gedreht und am 29. Januar 2012 erstmals in der ARD ausgestrahlt.
Neben den Hauptdarstellern Eva Mattes und Sebastian Bezzel brilliert Julia Koschitz in der Rolle der finanziell bedrängten Zollbeamtin Marie Schreiber. Für frischen Wind sorgt Alwara Höfels als übereifrige Aushilfssekretärin Tanja Kraft, die das Kommissariat auf den Kopf stellt. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Leo P. Ard und Birgit Grosz, Regie führte der Tatort-erfahrene Jürgen Bretzinger.
Mit 9,36 Millionen Zuschauern in Deutschland (24,5 Prozent Marktanteil) und 840.000 Zuschauern in Österreich (26 Prozent Marktanteil) erreichte die Folge beachtliche Einschaltquoten. Die Kritik fiel gemischt aus: Während die FAZ das Spiel von Mattes und Bezzel als „locker und routiniert“ lobte und besonders Julia Koschitz hervorhob, bemängelten andere Medien den teilweise altbackenen Humor und die Krimi-Tonspur „wie in den 70ern“. Die Idee, die deutsch-schweizerische Grenze ins Zentrum der Handlung zu stellen, wurde hingegen allgemein positiv aufgenommen.
Souveräner Fall aus Konstanz!
Interessanter Plot, nicht weltbewegend aber gut anzusehen.
Grundsätzlich sind Blum & Perlmann doch immer solide in ihrer Darstellung.
Julia Koschitz fand ich ungeheuer überzeugend. Kannte sie vorher nur als etwas seichteren Produktionen und bin nun von ihrer Vielseitigkeit überzeugt.
Und – habe ich was verpasst? Beckchen ist schwanger?
Jedenfalls brauchte ich bis zur Halbzeit bis ich Fräulein Kraft als Mitwirkende in einem bekannten Schweiger-Streifen enttarnt hatte! ((;
Hat mir nicht so gut gefallen, wenig Spannung. Hab schon besseres gesehen !
Auesserts gelungener und vielschichtiger TATORT. Interessante Thematik ;-
Julia Koschitz, wie immer gut, sonst, naja…
Der Tatort 826, gestern NDR, 22:00 h. Mal was Interessantes von den Kommissaren Blum und Perlmann. Lange sind die in Erstsendungen ja nicht mehr vertreten, man müßte ihre Wiederholungen ertragen. Beamte ermitteln gegen Beamte, beide Behörden gehören zu den bewaffneten Organen des Landes. Erpressung, Korruption, Schmuggel, Mord. Charaktere wie aus dem Lehrbuch für anbaggern und hand aufhalten. Aber am besten war der Schnüffel-Bello. Der konnte Geld riechen. Wer Geld riechen kann, der kann dann wahrscheinlich auch noch Gold riechen! Da fahre ich doch gar nicht erst hin, ja bin ich denn………..
Heute 20:15 im WDR gesehen. Interessantes Thema. Gute Schauspielerleistungen. Hab am Anfang viel gelacht. 5 Sterne für den Unterhaltungswert eines unbedarften Zuschauers. Bin jedoch selber Zöllner (war auch an der Schweizer Grenze), so blieb mir nach und nach die Luft weg und nur Kopfschütteln übrig. Letztendlich eine hanebüchene Story. Korrupter Vorgesetzter/Geiselnahme/Suizid, Erpresser Kollege, naiver Kollege als Schmuggelhelfer, Kollegin mit geheimer Exbeziehung zu Kollegen/Totschlag im Affekt. Ermittelnde coole Kripo-Beamte mit Vorteilsnahme im Amt, Anstiftung zur Straftaten usw. …… Das sind zu viele übertriebene Zugeständnisse an die Dramaturgie! 1 Stern für Glaubwürdigkeit und Lebensnähe. Kriminelle gibt es überall. Richtig. Aber eine derartig verdichtete Darstellung bei Behörden, Beamten und Politikern bediehnt u. befördert nur Vorurteile der Zuschauer. Bedenklich, dass die vorgeführten Behörden das unterstützen und für diese Produktion sicher GEZ-Gebühren verwendet wurden. Bilder machen Meinung! Man muss sich über den vortschreitenden Ansehensverlust von Staat, Recht u. Gesetz und seiner Vertreter nicht mehr wundern. …..übrigens der Schweizer Bänker war genial und Bargeldhunde gibt es zum Leidwesen der Auslandssparer wirklich :)
Unterhaltsam und mit Liebe zum Detail gemacht, wenn auch die Geschichte etwas konstruiert wirkt.
Nebenbei: nach dem Selbstmord des Chefs war das schlechteste Kunstblut, das ich jemals gesehen, kurz im Bild. Das hat wie ein billiger Faschings-Scherzartikel ausgeschaut.