Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Gynäkologe liegt tot in seinem Swimmingpool, zwei Kugeln haben ihn getroffen, an seiner Hauswand prangt der unvollständige Schriftzug „Kindermörde“. Die Kölner Kommissare Ballauf und Schenk nehmen sofort die Ermittlungen auf, während letzterer parallel verzweifelt nach seiner von zu Hause weggelaufenen Tochter Sonja sucht. Schnell fällt der Verdacht auf einen Verein von radikalen Abtreibungsgegnern, doch auch die Familie des Opfers hat verdächtige Geheimnisse. Als die schwangere Sonja ausgerechnet beim Sohn des ermordeten Arztes Unterschlupf findet, gerät sie unwissentlich in die Fänge eines kaltblütigen Mörders, der noch eine Rechnung zu begleichen hat…
Inhalt der Tatort-Folge „Licht und Schatten“
Schlaflos stapft Kommissar Freddy Schenk durch die Straßen Kölns, die Sorge um seine weggelaufene 15-jährige Tochter Sonja lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Die ersten Sonnenstrahlen kämpfen sich durch den Morgennebel, als sein Handy klingelt – Tatort am anderen Ende der Stadt. Zeitgleich klopft Sonja heimlich an die Tür seines Kollegen Max Ballauf, bittet um Unterschlupf für eine Nacht, ohne dem überraschten Kommissar den wahren Grund ihres Verschwindens zu verraten.
Am Anwesen des ermordeten Gynäkologen Dr. Robert Muster präsentiert sich den Ermittlern ein makabres Bild: Die leblose Gestalt des Arztes treibt im türkisblauen Poolwasser, während an der weißen Hauswand in blutroter Farbe das unvollendete Wort „Kindermörde“ prangt. Der Wind raschelt in den Bäumen des gepflegten Gartens, als wollte er dem Toten ein letztes Abschiedslied flüstern. Der Rechtsmediziner erklärt den Kommissaren, dass zwei großkalibrige Gewehrschüsse den Tod verursacht haben – ein klarer Fall von Mord mit möglichem ideologischem Hintergrund.
Die Ermittlungen führen Ballauf und Schenk schnell zu Hans Landdorf, einem wohlhabenden Kunstsammler und Vorsitzenden des Vereins „Schutz dem Leben“, dessen Mitglieder vehement gegen Abtreibungen kämpfen. „Wir wollen keine Gewalt, nur die moralischen Regeln der Gesellschaft aufrechterhalten“, behauptet der aalglatte Landdorf mit einem Lächeln, das nicht seine Augen erreicht. Doch hinter der kultivierten Fassade verbirgt sich eine persönliche Fehde: Muster hatte Landdorf einst bei der Ärztekammer angezeigt, nachdem dieser aktive Sterbehilfe geleistet hatte – ein scheinbarer Widerspruch in Landdorfs moralischem Kompass, der die Ermittler stutzig macht.
Während Kommissarin Lissy Pütz in Schwangerschaftsberatungsstellen recherchiert und dabei ihre eigene Vergangenheit mit Dr. Muster andeutet, verschärft sich die emotionale Zerreißprobe für Ballauf. Wie ein Seiltänzer balanciert er zwischen Loyalität zu seinem Kollegen und dem Versprechen gegenüber dessen Tochter. „Ich muss das alleine regeln“, fleht die verzweifelte Sonja ihn an, bevor sie sich auf den Weg zu Dr. Musters Praxis macht, wo sie auf dessen Sohn Rüdiger trifft – ein Zusammentreffen, das wie ein Stein ist, der eine Lawine auslöst.
Der Fall nimmt eine überraschende Wendung, als Anna Muster, die Ehefrau des Opfers, einen Selbstmordversuch unternimmt und ein Geständnis hinterlässt. Doch Ballauf zweifelt an ihrer Schuld – die Tatwaffe mit ihrer enormen Rückschlagkraft passt nicht zu ihrer zierlichen Statur. Wie Puzzleteile, die langsam ein düsteres Bild ergeben, deuten alle Spuren auf eine familiäre Tragödie: Rüdiger Muster hatte seinen Vater getötet, nachdem dessen ärztliches Handeln bereits eine junge Frau in den Selbstmord getrieben hatte – Sonja Peltzer, Rüdigers schwangere Freundin.
Als Ballauf den jungen Mann zur Rede stellt, schlägt dieser ihn nieder und flüchtet – mit Sonja Schenk als Geisel. Die Verfolgungsjagd durch die engen Straßen der Domstadt gleicht einem Rennen gegen die Zeit, während dunkle Wolken am Himmel einen nahenden Sturm ankündigen. Am Ende steht ein Vater, der sich selbst als Geisel anbietet, um seine Tochter zu retten, und ein Sohn, der im Schatten seiner eigenen Schuld gefangen ist.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Licht und Schatten“ ist der achte gemeinsame Fall des Kölner Ermittlerduos Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär). Gedreht wurde die 416. Tatort-Folge vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) unter der Regie von Wolfgang Panzer, der gemeinsam mit Klaus-Peter Wolf auch das Drehbuch verfasste. Die Dreharbeiten fanden in Köln und Umgebung statt, wobei der Film zunächst unter dem Arbeitstitel „Der Profi“ produziert wurde.
In der Besetzung glänzt neben den Hauptdarstellern auch die Fernsehlegende Monika Woytowicz als betrogene Ehefrau Anna Muster sowie der damals noch junge Robert Stadlober als gelbhaariger Punk Freddy Knopf. Als Assistent der Kommissare fungiert Anna Loos in der Rolle der Lissy Pütz, die später durch Franziska Lüttgenjohann (Teresa Mittelstaedt) ersetzt werden sollte. Interessanterweise ist der eigentlich als TV-Produzent tätige Hans-Werner Honert in der Rolle des ermordeten Gynäkologen Dr. Robert Muster zu sehen.
Bei seiner Erstausstrahlung am 4. Juli 1999 erreichte „Licht und Schatten“ 6,46 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 25,08 Prozent entsprach. Die Tatort-Folge wurde für ihre emotionale Tiefe und die Verknüpfung eines gesellschaftlich relevanten Themas mit einer persönlichen Dimension gelobt. Kritik gab es allerdings für die teilweise konstruiert wirkenden Handlungsstränge und die etwas eindimensionale Darstellung der ethischen Debatte um Schwangerschaftsabbrüche.
Nach der Ausstrahlung kursierten unter Fans Theorien zur Figur der Sonja Schenk und ihrer weiteren Entwicklung. Interessanterweise sollte sie tatsächlich erst mehr als 20 Jahre später, im Jahr 2023, in der Tatort-Folge „Schutzmaßnahmen“ wieder an der Seite ihres Vaters auftauchen – nun gespielt von einer anderen Schauspielerin und mit einem ganz anderen Leben.
Der Tatort mit der Nummer 416. Der kommt diesmal aus der Dom-Hochburg Köln und die beiden Hauptkommissare der dortigen Mordkommission, der Max Ballauf und der Freddy Schenk, ermitteln in dem außergewöhnlich präzise durchgeführten Mord an einer akademisch geprägten Person, welche sich, hochwissenschaftlich gebildet, für die Abtreibung an Frauen verschrieben und auch durchgesetzt hat. Aber so einer hat natürlich nicht nur Freunde. Die beiden Tatort-Mordermittler untersuchen den Fall ganz genau, nicht immer präzise, dafür aber laut. Muss denn so etwas sein! Und wieder familiäre Probleme unter den Polizeibeamten. Kurz aus meiner Sicht gesehen, ist dieser Tatort-Streifen einfach nur dumm, dreist, doof und gibt eine imaginäre Auffassung der Macher dieses absurden Streifens wieder. Aus dem Jahr 1999 stammt der und der Wolfgang Panzer führte auch noch Regie, wirklich kein Genie.
Ich habe frueher hier als Komparse mitgespielt…war schon eine spannende Angelegenheit…
Dieser Tatort ist einzigartig doof. Der ist so saublöd, dass es brummt. Aber er ist schon in den Neunzigern gedreht worden, und daher muss er als genial bezeichnet werden. Eine sensationelle Vorwegnahme aller späteren Tatort-Bescheuertheiten inklusive Münster und Dresdner Emanzenstadl, ja sogar noch bescheuerter. Das muss man erstmal hinbekommen!
Und wer war’s? Wolfgang Panzer. Er hat’s geschafft. Mich auch.
Achter Fall von Kriminalhauptkommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Kriminalhauptkommissar Alfred (“Freddy“) Schenk (Dietmar Bär), die in Köln ihren Ermittlerort haben.
Das Thema ist diesmal, wie steht man zu Abtreibungen und Sterbehilfe. Und zu diesem Thema bekommen wir mit der Folge “Licht und Schatten“ einen Kriminalfall mit einigen Geschichten und auch Charakteren serviert, die gewisse Erfahrungen oder Strukturen dieses Themas hier gerade erleben oder schon erlebt haben. Diesen Kriminalfall müssen dann Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) in Whodunit-Form aufklären.
Story:
Dr. Robert Muster (Hans-Werner Honert) wird abends zuhause an seinem Swimmingpool beim Nacktbaden ritualmäßig erschossen. An seiner Hauswand ist gerade mit Farbe, frisch angelegt in großen Buchstaben, das Wort: „Kindermörde“ geschrieben. Die Person, die das angebracht hatte, musste wohl gestört worden sein. Denn den letzten Buchstaben konnte diese Person wohl nicht mehr anbringen. Vielleicht ist diese Person Mordzeuge, Täter oder keins von Beiden. Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) kommen zum Tatort und starten ihre Ermittlungen. Gerade im Moment herrscht laut Aussage von Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) zwischen den Beiden eher dicke Luft. Trotzdem können sie einige Tatverdächtige in diesem Fall erkennen. Denn Dr. Robert Muster (Hans-Werner Honert) war ein bekannter Gynäkologe, der Abtreibungen befürwortete und auch legal durchführte. Damit hatte er sich schon eine Menge Gegner gemacht. So kommen dann Personen zusammen, die Motive für eine solche Tat hatten. Auch in seinem Privatleben werden in dieser Hinsicht Motive für den Mord gefunden. Nun kommt der klassische Whodunit. Wer war es und warum hat er es getan. Auf dem Weg dies heraus zu finden, begleiten wir visuell die in dieser Folge extrem überdrehten Ermittler Ballauf/Schenk. Um uns Zuschauer das Thema dann noch ein wenig näher zu bringen, wird zusätzlich auch die fünfzehnjährige Tochter Sonja (Natalie Spinell) von Ermittler Freddy Schenk (Dietmar Bär) geschichtsinhaltlich mit einer ungewollten Schwangerschaft bedacht. Sie haut von zu Hause ab und der unwissende Freddy Schenk (Dietmar Bär) versucht sie nebenbei in dieser Folge zu finden.
Das Thema Abtreibungen oder nicht wird in dieser Folge “Licht und Schatten“ angesprochen. Solange der Whodunit in diesem Film noch steht, kann man sich diese nicht gerade schöne, aber doch unterhaltsame Folge ganz gut ansehen. Sie wirkt zwar, wie bis jetzt alle Folgen bisher, immer billig und einfach präsentiert. Doch die Filmemacher glauben wohl, vielleicht zu Recht, dass das Publikum sich diese so vorgestellten Filmgeschichten mit den Verhaltensarten der Ermittler Ballauf/Schenk genauso wünscht. Dennoch störte mich in dieser Folge schon von Anfang an die ständige Überdrehtheit dieser beiden Ermittler. Ihre Sprüche gegenüber den Zeugen oder auch Verdächtigen waren zwar von den Machern gewollt, sind aber jedoch schon manchmal sehr komisch wirkend. Auf jeden Fall für meinen Geschmack zu oft da. In dieser Folge “Licht und Schatten“ wirkt ihr Auftreten so überzogen, dass der unrealistisch wirkende Eindruck hier einfach Überhand gewinnt und man die Message, die diese Folge wohl hat, meiner Meinung nach nicht mehr wahr nehmen kann. Als der Zuschauer sich nicht mehr wehren kann, den richtigen Mörder in der Filmgeschichte zu erkennen und dann auch dessen Motive für seine Tat erzählt bekommt und schließlich dann alles Revue passieren lässt, was bisher geschehen war, ist für eine gute Bewertung meiner Meinung nach nichts mehr da. Der Schatten hat hier dann schon einige Sterne geschluckt. Auch die Handlung des Mörders, für die er beim Finale noch Freddy’s Tochter Sonja (Natalie Spinell) brauchte oder benutzte, lässt keinen normalen Gedanken mehr für diese gesehene Folge zu. Hier kann höchstens noch der Action-Teil dieses Finales einen Stern wert sein.
Beim Ballauf/Schenk-Team ist es wie bei einer sympathisierenden Sportmannschaft. Vor der Saison willst du mit dem Ballauf/Schenk-Team Meister werden, überzeugen. Dann klappt es Spiel für Spiel (Folgen) nicht. Vor jedem neuen Spiel hegst du Hoffnung. Hier in diesem 8. Spiel (Folge) hat die Mannschaft nach ¾ der Spiellänge abgeloost. Es muss nur noch zu Ende gebracht werden und auf das 9. Spiel gehofft werden. Das ist meine Message und Hoffnung für die weiteren Ballauf/Schenk-Folgen.
Ich denke, diese Ballauf/Schenk-Folgen wollen uns Zuschauer so nahe wie möglich an die Ermittler selbst heranlassen. Sie wollen wohl sagen in ihrem Auftreten: Wir Ermittler sind genauso wie der normale Zuschauer glaubt zu sein, wenn er an der Stelle der Kommissare, mit zusätzlich ihren (die der Kommissare) privaten Problemen wäre. Vielleicht macht gerade das den Zustand aus, dass sie so beliebt sind. Aber die Filmgeschichte leidet oft dabei sehr. Bei manchen Folgen ist das weniger und bei manchem mehr. Hier in dieser Folge “Licht und Schatten“ ist es für meinen Geschmack auf jeden Fall zu viel.
So ändert diese Folge “Licht und Schatten“ auch nicht, dass für mich die Ermittler Ballauf/Schenk leider nur höchstens Durchschnittkommissare sind, bei denen ihre Folgen bis jetzt einschließlich dieser 8. Folge aber noch nicht auf Durchschnittsniveau abgelaufen sind.
Die Folge “Licht und Schatten“ ist höchstens für die geschichtliche Chronologie der beiden Ermittler Ballauf/Schenk gerade noch so eine Empfehlung wert. Freddy’s älteste Tochter Sonja Schenk (Natalie Spinell) wurde in dieser Folge schwanger. Aber vielleicht war das auch ihr letzter Einsatz und wir werden sie in weiteren Folgen nie wieder sehen oder etwas von ihr hören. Wenn das so wäre, würde ich diese Folge dann doch nicht als Empfehlung sehen.
Meine Schulnote: 4
Vor ca. 1 Jahr genau gab es die neue Kölner Folge Nr. 1220 „Schutzmaßnahmen“ mit einer gewissen Nathalie Spinell als ‚Sonja Schenk‘. Angeblich sei sie irgendwann schon einmal Thema in einer ‚alten‘ Kölner Folge gewesen (keiner der TO-Fans konnte sich erinnern).
Voilà –> Here it is. In gegenständlicher Folge spielt doch tatsächlich die Tochter Sonja (damals 15-jährig!) mit. Die fiepsige Stimme hatte sie auch schon damals … 😉
☀☀☀
Nicht nur bei der Musik merkt man die 90er Jahre, was das Ganze etwas tranig macht. An und für sich war das eine gute Geschichte… die aktuelle Art der Erzählung der Kölner Tatorte gefällt mir aber besser. Die Verfolgungsjagd a la Straßen von San Francisco machen die Sache nicht besser.
Aus heutiger Sicht finde ich bemerkenswert, dass Schenk in den ersten Kölner Folgen den
übertrieben cholerischen Part spielte, der dann jedes Mal von Ballauf ‚besänftigt‘ werden musste. Heute spielt Schenk (in der Regel) den ausgleichenden Part.
Heute nochmals kurz hinein gesehen:
Mir ist kein anderer Köln-TO bekannt, in der Schenk Ballauf so unfreundlich behandelt wie in dieser. Hätte Schenk in dieser Tonart weiter gemacht, wären die beiden nicht zu einem der am längsten dienenden Ermittlungs-Paare geworden. So etwas hält m.E. keiner auf Dauer aus!
PS: Robert Stadlober als 14-jähriger ‚Yellow-Punk‘ war auch bemerkenswert! 😉