Kurz und knapp – darum geht’s
In einem stillen Waldstück wird die Leiche des Lokaljournalisten Hans Joachim Hoffmann gefunden – ein Mann, der zu viel wusste und zu tief gegraben hat. Die Hamburger Kommissare Stoever und Brockmöller stoßen bei ihren Ermittlungen auf ein undurchsichtiges Netzwerk aus Korruption und Baubetrug, das von einem gerissenen Immobilienmakler gesponnen wurde. Die Spur führt zu einem verzweifelten Familienvater, der sein Traumhaus und damit seine Existenz in Gefahr sieht. Als die Kommissare schließlich die wahren Zusammenhänge entdecken, müssen sie einen Mann stoppen, der in seiner Verzweiflung zu allem entschlossen ist…
Inhalt der Tatort-Folge „Traumhaus“
Graue Nebelschwaden ziehen über das feuchte Unterholz, als die Leiche des Lokalreporters Hans Joachim Hoffmann im Wald entdeckt wird. Unter dem bleiernen Himmel des norddeutschen Frühlings beginnen die Kommissare Paul Stoever und Peter Brockmöller ihre Ermittlungen in einem Fall, der sie tief in die Abgründe menschlicher Existenzängste führen wird.
„Wir haben da ein Problem mit der Schusswunde“, erklärt Brockmöller seinem Kollegen, während sie durch das kühle Morgenlicht zu ihrem Wagen zurückkehren. Stoever wirkt müde und abgespannt, die Falten um seine Augen tiefer als sonst. Er hat in letzter Zeit zu viele ähnliche Fälle gesehen, doch dieser hier verspricht besonders verzwickt zu werden.
Ihre Recherchen führen sie zunächst zu Bürgermeister Willi Ralf Fromm, auf dessen Grundstück die Leiche gefunden wurde. „Ein Zufall, nichts weiter“, behauptet Fromm mit jener Überzeugungskraft, die nur jahrelange politische Erfahrung verleiht. Doch als die Kommissare von den 100.000 DM auf Hoffmanns Konto erfahren und von der wundersamen Verwandlung von Brachland in lukratives Bauland, werden sie hellhörig. „Aus Dreck wird Gold – die älteste Alchemie der Welt“, murmelt Stoever, während er die Akten durchsieht.
Die Ermittlungen gleichen einem Labyrinth aus Scheinfirmen und Strohmännern. In dessen Zentrum steht Gunnar Engelhardt, ein Immobilienmakler, der mit seinem Charme und falschen Versprechungen arglose Häuslebauer in die Falle lockt. Wie eine Spinne hat er sein Netz gespannt und wartet nur darauf, dass die nächsten Opfer sich darin verfangen.
Eines dieser Opfer ist Friedel Hebbel, ein Pharmareferent, dessen Traum vom eigenen Haus zum Albtraum zu werden droht. „In bester Lage und zu fairen Konditionen“, hatte Engelhardt versprochen. Doch nun steht Hebbel mit seiner schwangeren Frau Hanna und zwei Kindern vor dem finanziellen Ruin – ohne Job, ohne Perspektive, aber mit einem Haufen Schulden.
„‚Es gibt immer einen Ausweg‘, sagte er mir“, erzählt Werner Braune, ein weiteres Opfer Engelhardts, den Kommissaren. Doch der Ausweg, den Hebbel wählt, führt in die Illegalität: Er beginnt, mit Antibiotika zu handeln, verfängt sich immer tiefer in einem Netz aus Lügen und Verzweiflung. Seine Frau Hanna ahnt nichts davon – bis sie zufällig auf Hinweise stößt, die ihr Mann zu verbergen sucht.
Die Atmosphäre im Präsidium wird zunehmend angespannter. Zwischen Aktenbergen und kaltem Kaffee versuchen Stoever und Brockmöller, die Verbindung zwischen dem toten Journalisten und dem Baubetrüger zu finden. „Er wusste zu viel“, sagt Brockmöller, „und Wissen kann tödlich sein.“
Als dann auch noch Engelhardt tot aufgefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse. Die Kommissare müssen erkennen, dass sie in einem Wettlauf gegen die Zeit sind. Denn während sie noch den Fäden folgen, die Engelhardt gesponnen hat, entwickelt sich im Hause Hebbel eine Familientragödie, die zu eskalieren droht…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Traumhaus“ ist der 36. Fall für Kriminalhauptkommissar Paul Stoever (Manfred Krug) und der 33. Fall für seinen Kollegen Peter Brockmöller (Charles Brauer). Der vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) produzierte Film wurde unter der Regie von Ulrich Stark gedreht, der bereits zuvor Erfahrungen mit dem Hamburger Tatort sammeln konnte.
Als Haupt-Gaststars brillieren in dieser Folge Ulrich Mühe als verzweifelter Familienvater Friedel Hebbel, Susanne Lothar als seine Frau Hanna, Peter Sattmann in der Rolle des Bürgermeisters Ralf Fromm, sowie Marion Breckwoldt, Krystian Martinek und Gustav Peter Wöhler. Besonders die intensive Darstellung des moralischen Verfalls eines gewöhnlichen Mannes durch Ulrich Mühe verleiht diesem Tatort eine besondere psychologische Tiefe.
Die Erstausstrahlung des Films erfolgte am 30. Mai 1999 in der ARD und erreichte 9,06 Millionen Zuschauer, was einem beachtlichen Marktanteil von 31,01 Prozent entsprach. Die Kritiker lobten vor allem die authentische Darstellung einer Familientragödie, die aus einer alltäglichen Situation heraus entsteht.
„Traumhaus“ fängt gekonnt die Stimmung der späten 1990er Jahre ein, als der Traum vom Eigenheim für viele Deutsche ein zentrales Lebensziel darstellte, aber gleichzeitig die wirtschaftliche Unsicherheit zunahm. Der Fall spiegelt die Ängste und Nöte einer Mittelschicht wider, die zwischen Konsumwünschen und finanzieller Realität zu zerreiben droht – ein Thema, das auch nach der Ausstrahlung noch für Diskussionen sorgte.
Eine interessante die Geschichte und ein sehesnwerter Tatort.
Der Tatort mit der Nummer 414 aus Hamburg. Die beiden peniblen Hauptkommissare Stoever und Brockmöller, die waren mir damals, hier im Jahr 1999, zu sehr Beamte, trotzdem sah ich fast jeden Tatort-Dreh von denen, ermitteln in einem tragischen Fall von Doppelmord, versuchter Mord, versuchter Kindstötung und so weiter. Alles geschehen durch einen Mann, der mal fliegen durch die Wand hören konnte und nun auch noch in diesem Tatort-Spielfilm Mitleid haschen möchte. Bei allen unsozialen und tragischen Zufällen die ihm widerfahren sind, aber so geht das nicht und Stoevi und Brocki machen dieses dem miesen Täter auch in letzter Sekunde klar. Nicht gerade mein Lieblingstatort von den beiden Mordermittlern aus Hamburg, aber immer mal wieder sehenswert. Moin.
Jeder Kreditnehmer hat nach diesem Film einen Kloß im Hals. Mit der von Ullrich Mühe dargestellten Figur kann man sich leicht identifizieren, er spielt den Hebbel so realistisch wie eigentlich alles, was er jemals gespielt hat. Erschreckend genial auch Krystian Martinek als windiger Bauunternehmer Engelhardt, der mit seiner Dreistigkeit sogar den einen oder anderen Lacher entlockt („20 Mark fürs Rattengift“, „wie nennen wir uns jetzt mal… hmmm, irgend etwas Wertkonservatives“).
Puuhh…erst mal durchatmen. Ist diiieee unsympathisch! Vor allem die Lindholm. Die andere auch, jedoch nicht ganz so dolle. Da wurde ja wieder das volle Programm geboten. Sexistische Männer, vergewaltigende Männer, Hausmeister, die erst einmal geschulmeistert werden müssen und ein Hahnenkampf, der mittlerweile von Hennen geführt wird, weil die alten Gockel viel zu schlapp dafür sind… ich bitte, es mir nachzusehen, wenn ich irgend ein Klischee vergessen habe.
Das war ja wirklich ein tiefer Griff in die Mottenkiste der verstaubten Sorte des Feminismus. Über den Punkt, mich zu ärgern, war ich da schon wieder hinaus, musste teilweise sogar ungläubig lachen. Und wie @Gerald schon sinngemäß sagte, war der Fall eher Nebensache. Er diente eigentlich nur dazu, den beiden Ermittlerinnen eine Plattform zu geben, sich zu profilieren. 3 Sterne gebe ich fast immer, diesmal aber nicht. So ein B….hit. Das letzte Wort steht nicht für Bombenhit, sondern …usw.
Oh je oh je, was für ein Mist.
Lebenslänglich für Blödheit des Antihelden wäre angemessen.
Das war zum fremdschämen schlecht.
Im positiven Sinne nur schwer zu ertragen. Erinnert ein wenig an: Der Tod eines Handlungsreisenden – Fall gelöst aber eigentlich ein Bedauern, dass die „Opfer“ jetzt tot sind und nicht selber die Suppe auslöffeln dürfen, die sie anderen eingebrockt haben. Wem geht es besser, den Toten oder dem Täter, der den „Rest“ seines Lebens hinter Gittern verbringen darf und sich täglich fragt: „Wie konnte ich da nur hineingeraten!“ Schauspielerisch super gut, aber nicht unbedingt ein Stimmungsheber.
Ich kannte diesen spannenden und mitnehmenden Krimi schon. Hier ist einmal die Verbindung von Melodram und Krimi gelungen. Den Schluß habe ich mir diesmal nicht angesehen.
Einfach nur toll wie Stoever und Brockmöller morgens zusammen im Bett aufwachen. Ein richtig schöner Spät Stoever Krimi aus dem Norden. Schön. 4 Sterne
Der Tatort Nummer 414 aus dem Jahr 1999. Die Hamburger Hauptkommissare Stoever und Brockmöller ermitteln, wie immer genau akribisch. Sehenswert ist der, auch nach nunmehr 23 Jahren.
Die Meinung vom14.05.2016 halte ich.