Tatort Folge 487: Bestien

Kurz und knapp – darum geht’s

In Köln wird die junge Ricky, Tochter des ehemaligen Rockers Kulle Hain, brutal vergewaltigt und ermordet, nachdem sie mit ihrer Freundin Sarah auf dem Nachhauseweg von einer Disco überfallen wurde. Die Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk beginnen sofort mit den Ermittlungen, während der verzweifelte Vater mit seinen Rockerfreunden auf eigene Faust nach dem Täter sucht. Als der mutmaßliche Mörder schließlich gefunden wird, eskaliert die Situation zu einem Fall von Selbstjustiz – und die Ermittler geraten in einen schweren moralischen Konflikt zwischen dem Gesetz und ihren menschlichen Gefühlen.

Inhalt der Tatort-Folge „Bestien“

„Wann? Wann haben Sie ihn?“ Diese verzweifelte Frage des aufgebrachten Vaters Kulle Hain hallt durch die düsteren Räume des Kölner Polizeipräsidiums, während draußen ein regnerischer Herbsttag die Stadt in ein tristes Licht taucht. Die Nacht zuvor hat die Tochter des ehemaligen Rockers ihr Leben verloren – brutal vergewaltigt und ermordet auf dem Heimweg von der Disco.

Max Ballauf steht am Tatort, der vom kalten Licht der Polizeischeinwerfer erhellt wird, und mustert die Spuren eines bestialischen Verbrechens. Sein Partner Freddy Schenk kämpft unterdessen mit der eigenen Betroffenheit – hat er doch selbst eine Tochter im selben Alter wie das Opfer. Die Erinnerung an den Abend mit ihr, als er sie gerade noch rechtzeitig von einer Party abgeholt hatte, lässt ihn nicht los.

Die Täterbeschreibung der überlebenden Freundin Sarah – „Er hatte eine Narbe an der Hand“ – ist nur ein schwacher Anhaltspunkt, der die Ermittler zunächst ins Leere laufen lässt. „Wie eine Nadel im Heuhaufen“, brummt Ballauf frustriert, als sie die Akten bekannter Sexualstraftäter durchforsten. Währenddessen hat Kulle Hain, gespielt vom eindrucksvollen Armin Rohde, längst beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. In dunklen Hinterzimmern treffen sich die alten Rockerkumpel, trinken Bier aus Flaschen, die im Schein nackter Glühbirnen glänzen, und planen ihre eigene Fahndung.

Die Spannung zwischen den Kommissaren wächst, als Schenk immer mehr Verständnis für den verzweifelten Vater zeigt. „Auf welcher Seite stehst du eigentlich?“, konfrontiert Ballauf seinen Partner in einer hitzigen Auseinandersetzung, die ihre langjährige Freundschaft auf eine harte Probe stellt. Der sonst so besonnene Ballauf muss erkennen, dass auch in ihm Zweifel an der Gerechtigkeit des Systems aufkommen.

Als der mutmaßliche Täter Gerhard Vaupel schließlich gefunden wird – nicht von der Polizei, sondern von Kulle und seinen Leuten – nimmt das Drama seinen Lauf. Was als Suche nach Gerechtigkeit begann, endet in einer zweiten Tragödie, die die Kommissare vor eine unmögliche Entscheidung stellt: Sollen sie die Mutter des getöteten Mädchens, die in ihrer Verzweiflung zur Täterin wurde, dem Gesetz überlassen oder ihrem Gewissen folgen?

Hinter den Kulissen

„Bestien“ ist die 487. Tatort-Folge und der 18. Fall des beliebten Kölner Ermittlerduos Max Ballauf und Freddy Schenk. Unter der Regie von Kaspar Heidelbach fanden die Dreharbeiten vom 26. April bis zum 30. Mai 2001 in Köln, Lohmar und Pulheim statt. Der vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) produzierte Film wurde ursprünglich unter dem Arbeitstitel „Almeidaweg, St. Martin“ gedreht.

In den Hauptrollen glänzen wie gewohnt Klaus J. Behrendt als Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk. Als Gaststars überzeugen insbesondere Armin Rohde in der Rolle des verzweifelten Vaters Kulle Hain und Jasmin Schwiers als traumatisierte Freundin Sarah Köster. Die Kölner Kultband L.S.E. steuerte den Musiktitel „Blut ist dicker als Wasser“ bei, während Arno Steffen für die atmosphärische Filmmusik verantwortlich zeichnete.

Bei der Erstausstrahlung am 25. November 2001 im Ersten Programm der ARD verfolgten 9,33 Millionen Zuschauer den Fall, was einem beachtlichen Marktanteil von 26 Prozent entsprach. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte die Folge später durch einen bemerkenswerten Zufall: In einer Szene wurde ein Fahndungsfoto gezeigt, das den damals tatsächlich gesuchten Uwe Mundlos zeigte. Nach Angaben der Produktion hatte eine Praktikantin für fiktive Fahndungsakten versehentlich dieses Foto verwendet – ein ungewöhnlicher Zufall, da die NSU-Untersuchungen zu diesem Zeitpunkt noch nicht aktuell waren.

Als filmisches Detail für eingefleischte Tatort-Fans: In diesem und den drei folgenden Fällen fährt Kommissar Schenk einen zeitgenössischen Chrysler PT Cruiser mit dem Kennzeichen K-MY 5873 – ein Fahrzeug, das ebenso charakterstark ist wie sein Besitzer.

Videos zur Produktion

ARD Plus Trailer

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten

Besetzung

Hauptkommissar Freddy Schenk – Dietmar Bär
Hauptkommissar Max Ballauf – Klaus J. Behrendt
Kulle Hain – Armin Rohde
Franziska – Tessa Mittelstaedt
Sarah Köster – Jasmin Schwiers
Carla Hain – Teresa Harder
Gerhard Vaupel – Hannes Hellmann
Timmy Köster – Tobias Schenke

Stab

Drehbuch – Norbert Ehry
Regie – Kaspar Heidelbach
Kamera – Kay Gauditz
Musik – Arno Steffen
Ausstattung – Frank Polosek

16 Kommentare

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  1. vor 18 Jahren

    Ich suche unbedingt das Lied:
    Blot es dicker als Wasser von LSE
    Wer kann mir da helfen. finde keine CD zum bestellen, wo es drauf wäre.

    MfG
    Robert Walser

  2. vor 10 Jahren

    einer der besten tatorte die je gedreht wurden!
    realitätsnah, nachvollziehbar, super gespielt und besetzt von und mit armin rohde!

  3. vor 10 Jahren

    Der Fall ist gut. In jeder Hinsicht.

    Aber das Folgen-Exposee oben gehört aktualisiert:
    Ein makaberer Zufall, denn Mundlos stirbt bekanntermaßen nicht 2001. Er ist Mitglied bei der rechten Terrorgruppe NSU und kommt erst über 10 Jahre später um. Davor begeht er zusdammen mit Zschäpe und Böhnhardt eben die bekannten Morde.

  4. vor 10 Jahren

    @ MaRa. Das Mundlos und Böhnhardt die Täter jener Mordserie sind, ist bis heute nicht bewiesen. Lediglich die staatlich kujonierten Medien wiederholen solche falschen und ehrabschneidenden Behauptungen.
    Krimifreunde sollten sich den „Fatalist Blog“ einmal ansehen. Auch in einer „Küstenwache“ Folge taucht eine echte Fahndungsakte mit den Klarnamen der beiden Gesuchten auf.
    Dieser Staatsschutz-Krimi läuft immer noch.

  5. vor 10 Jahren

    çapek, kujonier Dich am besten mal in Dein national befreites Knie anstatt hier rechtsparanoiden Urin zu verbreiten, Du bis heute nicht bewiesene Wurst.

  6. vor 10 Jahren

    Einer der besten Tatortfilme, ganz einfach super. ☺☕

  7. vor 9 Jahren

    ich finde alle Tatort Folge aus Köln sehr schön zu sehen und die Komisare Max Ballauf und Freddy Schenk mag ich sehr gerne ich gebe die beiden 900 sterne von mir

  8. vor 9 Jahren

    ich finde alle Tatort Folge aus Köln sehr schön und ich gebe 10000 sterne

  9. vor 9 Jahren

    Der Tatort mit der Nummer 487 aus der Domstadt Köln am Rhein. Die Hauptkommissare Ballauf und Schenk, diese Sternenansammlungen von der Mordkommission, ermitteln in einem Vergewaltigungsmordfall. Der Vater des Mordopfers, ein Angehöriger einer Rockergang, setzt selbst alle Hebel in Bewegung, den Mörder seiner Tochter zu fangen, möglichst vor der Polizei, bindet Gangmitglieder in die Suche mit ein und schafft es, die Presse mit ins Boot zu ziehen. Den Täter kriegt er vor Ballauf und Schenk und schenkt diesem gemeinen Wicht nichts. Am Ende ist der tot und die beiden Mordermittler ratlos. Einer der packenden und spannenden Tatort-Thriller aus Köln, aufrüttelnd und sehenswert. Bei der Erstsendung mochte man gar nicht den Fernsehsessel verlassen, man hätte ja was verpassen können. Mittlerweile habe ich den Streifen dreimal gesehen und halte ihn nach wie vor für wiederholungswert und das Milieu und die Umgebung der anfangenden 2000 Jahre werden auch gut wieder gespiegelt. Immerhin sind mittlerweile fünfzehn Jahre ins Land gegangen.

  10. vor 9 Jahren

    ich fand den Tatort aus köln sehr gut zu sehen es ist nicht zu Schlimm das es
    spannend ist finde ich nämlich. ich fand den Tatort aus köln sehr gut zu sehen
    dafür gibt 10 sterne von mir

  11. vor 9 Jahren

    den tatort fand ich sehr gut aus köln und es ist auch sehr gut zu sehen dafür gibt 10 sterne

  12. vor 8 Jahren

    die Mediathek – ein Trostspender für den derzeitigen Tatortfan – spitzen TO – und vor knapp 16 Jahren produziert – sowas hätte man doch
    glatt als “ Bauanleitung “ für gute TO s der Folgezeit nehmen können .
    Stimmt halt alles : vom Drehbuch über die Besetzung , Umsetzung usw. nochmal ein extra Stern für Armin Rohde der Typ ist einfach sowas von überzeugend – man kann´s nicht in Worte fassen

  13. vor 8 Jahren

    Ein schöner kleiner Fehler ist mir wieder aufgefallen.
    Bei der Durchsuchung der Wohnung von Vaupel holt Freddy ein Paar Handschuhe aus seiner Jackentasche. Max dagegen hat keine dabei, worauf Freddy ihm einen seiner Handschuhe gibt. In der darauffolgenden Szene haben beide den Handschuh von der rechhten Hand an.

    Ich liebe diese kleinen Fehler. Hihihi.

    Ansonsten sehr guter Tatort!

  14. vor 5 Jahren

    Das war eine Art Winnetousprache von der Frau aus Thailand: „Max, Egal ist, ich kochen und putzen fur Frau und sechs Kinder. Ich gute Frau sein, ugh!“

  15. vor 2 Jahren

    @trotart:
    Das liegt wohl daran, dass es bei den Latex- Handschuhen kein rechts oder links gibt.

    Gruß m_driver

  16. vor 2 Jahren

    Sich so in dir Nesseln zu setzen und ein Beweisstück zu verbrennen – sehr unrealistisch.
    Schien hier aber niemanden zu stören.

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