Kurz und knapp – darum geht’s
Am Ufer des Bärensees wird die Leiche einer namenlosen Frau entdeckt, deren Identität die Stuttgarter Kommissare Lannert und Bootz zunächst vor ein Rätsel stellt. Als sie herausfinden, dass es sich um eine illegal in Deutschland lebende Ukrainerin namens Taya Dawischenko handelt, führen die Ermittlungen in eine Welt der Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung – der Unsichtbaren. Während die Kommissare dem Leben und Tod der Frau auf die Spur kommen, sind ihre zwei Kinder auf der Flucht durch die winterliche Stadt – in panischer Angst vor der Polizei und ohne zu ahnen, dass sie dabei dem Mörder ihrer Mutter direkt in die Arme laufen könnten…
Inhalt der Tatort-Folge „Die Unsichtbare“
In der eisigen Winterluft ziehen zwei Jogger ihre Runden am Stuttgarter Bärensee. Kommissar Thorsten Lannert und seine attraktive Nachbarin Lona genießen die morgendliche Stille, bis plötzlich Polizeiwagen am Ufer vorbeifahren. Lannert verabschiedet sich hastig und eilt zu den Kollegen, die ihn zu einer weiblichen Leiche führen – erwürgt, ohne Papiere, ein Niemand.
Die Ermittler stehen vor einem Puzzle aus spärlichen Hinweisen: ein osteuropäisch anmutender Schmuck, ein künstliches Hüftgelenk aus der Ukraine, ein Getränkechip aus der Piranha-Bar. Als Lannert dort das Foto der Toten zeigt, flüchtet eine Frau aus dem Lokal. Er folgt ihr durch die nächtlichen Straßen, die wie ein Labyrinth der Anonymität wirken, und kann sie schließlich stellen. „Wenn Sie mich festnehmen, bin ich verloren“, flüstert die Ukrainerin Nadja, die illegal in Deutschland lebt. Gegen jede Dienstvorschrift verspricht Lannert ihr Schutz.
Diese Entscheidung belastet die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Sebastian Bootz, der kopfschüttelnd meint: „Das kann nicht dein Ernst sein, Thorsten.“ Doch Lannert, der Einzelgänger mit dunkler Vergangenheit, folgt seinem eigenen moralischen Kompass. Während Bootz, stets zwischen Dienst und Familienvater pendelt, pragmatisch bleibt, ist Lannert bereit, Grenzen zu überschreiten.
Von Nadja erfahren sie die Identität der Toten: Taya Dawischenko, Mutter von zwei Kindern. Als die Kommissare Tayas Wohnung durchsuchen, liegt noch die Wärme des Lebens in der Luft, doch die Kinder sind verschwunden. In einer Stadt, die für sie plötzlich kalt und feindlich geworden ist, irren der zwölfjährige Deniz und seine siebenjährige, herzkranke Schwester Ella umher. Ihre Flucht gleicht dem verzweifelten Taumeln von Schmetterlingen im Winter – orientierungslos und dem Untergang geweiht.
Die Suche führt die Ermittler zu seltsamen Verbindungen: ein scheinbar harmloser Freier namens Jochen Winterberg, ein zwielichtiger Großreinigungsbetrieb, der Illegale ausbeutet, und schließlich zu Jürgen Stiller von der Ausländerbehörde, dessen abweisende Beamtenmaske zu bröckeln beginnt. „Ich habe sie nicht gekannt“, behauptet er, doch seine Augen verraten ihn.
Als Deniz und Ella schließlich durch eine verschlossene Bunkertür von der Außenwelt abgeschnitten werden, wird die Zeit für die kranke Ella knapp – ohne ihre Medikamente schwebt sie in Lebensgefahr. Für die Kommissare entwickelt sich die Suche nach dem Mörder zum Wettlauf gegen die Zeit, bei dem nicht nur die Gerechtigkeit, sondern auch zwei unschuldige Leben auf dem Spiel stehen.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Die Unsichtbare“ ist der siebte Fall des Stuttgarter Ermittlerduos Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare). Unter der Regie von Johannes Grieser, der nach einem Schauspiel- und Regiestudium zunächst am Theater arbeitete, entstand die 779. Folge der traditionsreichen Krimireihe als Produktion des Südwestrundfunks (SWR) und der Maran Film.
Gedreht wurde der Film mit dem ursprünglichen Arbeitstitel „Die unsichtbare Frau“ in Stuttgart, Baden-Baden und Karlsruhe. Neben den Hauptdarstellern brillieren in weiteren Rollen Anita Vulesica als illegale Ukrainerin Nadja, Martin Brambach als Jochen Winterberg und Karl Kranzkowski in der Rolle des Ausländeramtsmitarbeiters Jürgen Stiller.
Seine Uraufführung erlebte der gesellschaftskritische Krimi am 5. Oktober 2010 beim Filmfest Hamburg, bevor er am 14. November 2010 seine Erstausstrahlung im Ersten feierte. Mit 9,61 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 20,50 Prozent bewies der Film eindrucksvoll, dass auch sozialkritische Themen auf großes Publikumsinteresse stoßen können.
Der Tatort „Die Unsichtbare“ wurde für seinen Blick auf die Lebenswirklichkeit illegaler Einwanderer in Deutschland vielfach gelobt. Besonders hervorgehoben wurde, wie der Film die klassische Kriminalhandlung mit gesellschaftlichem Anspruch verknüpft und dabei sowohl auf tiefgründige Charakterzeichnung als auch auf atmosphärische Spannung setzt. Nach der Ausstrahlung entstand eine öffentliche Diskussion über die Realität von Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland, was das Format Tatort einmal mehr als Spiegel gesellschaftlicher Fragen bestätigte.
Die Intension des Schreibers der Artickel ist mir auch imer ein groses „Rätzel“.
Warum immer dieses „Im Tatort > <"?
Das sollte nicht böse klingen. Ich mag die Tatort-Fans-Seite ja sehr gern! Meld mich deswegen aber nicht gleich bei facebook an ums allen zu zeigen. GFY!!
Ach ne, wieder mal die alte Leier von den armen, rechtschaffenden Illegalen, die der böse deutsche Staat verfolgt und abschiebt.
Ich kanns nicht mehr hören…
@zardoz
Wie wärs mit Tatort Folgen über die geistig armen Bemittelten dieses Landes die im rechtsextremen Sumpf versinken und die dieser Liebe Staat unterstützt und nicht rechtlich verfolgt?
Kein Mensch zwingt Dich, das zu hören. Hoffe nur, daß Dir sowas nie passiert. :)
Der Titel ist, tatsächlich eine tolle zusammenfassung. Unsichtbare Leute. Und die, die die Augen zu behalten… entweder weil sie Angst haben, oder weil sir glauben „Solidarität“ ist nur zwischen Deutschen zu genießen. Oder vielleiche sogar zwischen reichen Deutschen ?
Ich bin Franzose. Ich weiß, zum Beispiel, daß es jedes Jahr weniger Arbeitsinspektoren in Frankreich gibt. Die, die Schwarzarbeit am besten kampfen können. Warum verschwinden sie ? Weil der Staat will sie weg. Warum ?
Ich kann nicht glauben, daß es anders in Deutschland ist. Illegale leben meistens von Schwarzarbeit. Wer sind die Arbeitsgeber ?
Sehr anspruchsvoller Tatort, der sehr realistisch dargestellt wird. Spannung ist während der gesamten Zeit auf einem sehr hohen Level.
Habe gestern die Wiederholung gesehen. Eine wirklich packende, glaubwürdige Geschichte. Unvergesslich das Bild der beiden Kinder, die sich ohne Mutter alleine durchschlagen, weil sie Angst haben abgeschoben zu werden.
Hier wird die Welt nicht simpel unterteilt in „die Guten“ und „die Bösen“. Auch die Helfer werden in ihrer Hilflosigkeit erkennbar und in ihrer Verführbarkeit. Die Illegale Arbeiterin bietet dem Polizisten in ihrer Verzweiflung Sex an, damit er sie nicht verrät, und man ahnt, dass ein anderer da vielleicht nicht standhaft geblieben wäre.
wieder einmal die wiederholung angeschaut…für mich definitv einer der besten tatorte aller zeiten….tolle leistung aller protagonisten insbesondere der kids und der kommissare…
natürlich 5 plus sterne
Der Tatort mit der Nummer 779 aus Stuttgart. Es ermitteln in einem brutalen Mordfall die Hauptkommissare Lannert und Bootz. Eine anfangs unbekannte weibliche Leiche wird als illegale Einreisende identifiziert und zwei kleine Kinder sollen auch noch vorhanden sein. Nun ist bei Lannert und Bootz Eile angesagt, nicht nur der gemeine Mörder, sondern auch die Kinder, wahrscheinlich völlig auf sich alleine gestellt, müssen aufgefunden werden. Die erste Spur führt sie zu einem Mitarbeiter der Aufenthaltsbehörde. Dann erfahren die beiden Profis, dass eines der Kinder dringend lebensnotwendige Medikamente benötigt. Spannender und ergreifender Tatort-Krimi, welcher in aufrüttelnder Weise die Problematik der Illegalen in der Bundesrepublik Deutschland aufgreift. Das Ende des Spielfilms ist ebenso tragisch wie erschütternd. Ein wie ich finde sehenswerter und wiederholungswürdiger Tatort-Fernsehfilm, welchen ich schon in Erstsendung gesehen habe.
Ich geb’s zu: Ich will nicht aufgerüttelt werden. Auch nicht in aufrüttelnder Weise. Heute bleibt die Kiste aus.
Ein guter Tatort. Die Story, die Musik, Humor – 1A.
Alleine wie die Kinder spielen.
Der Anlass (tote Frau, Hinterbliebene Kinder) macht Bauchschmerzen. Die Story ist jedoch gut und wird spannend und flott erzählt. Sehr schöne Erzählform, gute Schauspieler. Eingebaute Querverbindungen, kleine Sketche, ungeahnte Verwicklungen.
Ansehen!!!