Kurz und knapp – darum geht’s
Ein wertvolles Renaissance-Gemälde der Cranach-Schule wird im Kunstmuseum Konstanz gestohlen, der Restaurator liegt erstochen neben dem leeren Rahmen. Kommissarin Klara Blum und ihr Assistent Kai Perlmann nehmen die Spur des flüchtigen Museumsmitarbeiters Jan Reuter auf, der vom Tatort geflohen ist. Doch auch die Museumsleiterin Doris Koch gerät ins Visier der Ermittler, als Blum herausfindet, dass sie dem ermordeten Restaurator Schweigegeld gezahlt hat. Als die Kommissare schließlich die wahre Natur des gestohlenen Kunstwerks entdecken, müssen sie erkennen, dass in der Welt der Kunst nicht nur Bilder gefälscht werden können – sondern auch Wahrheiten. Wie alles ausgeht, ist am 25.12.2005 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.
Inhalt der Tatort-Folge „Das Lächeln der Madonna“
Die kalte Dezemberluft über dem Bodensee hat die Straßen Konstanz‘ mit einem feinen Nebelschleier überzogen, als im örtlichen Kunstmuseum das Unfassbare geschieht: Ein skalpellscharfer Schnitt trennt ein wertvolles Gemälde des Renaissance-Malers Lucas Cranach von seinem goldenen Rahmen. Im blassen Licht der Notbeleuchtung findet kurz darauf die Museumsleiterin Doris Koch ihren Restaurator Alexander Scheer leblos am Boden – das Skalpell hat nicht nur die Leinwand durchtrennt.
Kommissar Kai Perlmann ist zufällig vor Ort und wird Zeuge der Flucht. „So einfach kann Kriminalistik sein“, verkündet er seiner Chefin Klara Blum am nächsten Morgen mit der Selbstsicherheit eines Mannes, der glaubt, den Fall bereits gelöst zu haben. Der Flüchtige ist schnell identifiziert: Jan Reuter, seit einem halben Jahr Assistent der Museumsdirektorin und offenbar mit einem verborgenen zweiten Gesicht. Doch Blum – mit ihrem durchdringenden, ruhigen Blick, der mehr sieht als die meisten – spürt, dass die Wahrheit vielschichtiger ist als ein bloßer Raubmord.
Während die Fahndung nach Reuter wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen erscheint, taucht der Flüchtige bei einer Unbekannten unter. Mit dem Instinkt eines Kunstkenners hat er Birgit Winkler auserkoren – eine einsame junge Frau, die wie eine von der Welt vergessene Leinwand auf neue Farben wartet. Er läuft ihr buchstäblich vors Auto und gewinnt mit einer Mischung aus Verwundbarkeit und Charisma binnen Stunden ihr Vertrauen. „Ich habe das Bild gestohlen, ja, aber ich habe niemanden getötet“, beteuert er mit einer Überzeugungskraft, der sich Birgit nicht entziehen kann. Wie ein Gemälde, das seinen Betrachter in seinen Bann zieht, webt sich zwischen den beiden eine Verbindung, die tiefer geht als bloße Komplizenschaft.
Kommissarin Blum verfolgt unterdessen eine andere Spur. Die Dateien auf dem Computer des Restaurators wurden gelöscht – jemand wollte Spuren verwischen. Als sie erfährt, dass Museumsdirektorin Koch dem Toten Schweigegeld gezahlt hat, schärft sich ihr Verdacht: Vielleicht ist das gestohlene Meisterwerk nicht das, wofür alle es halten. Ist die Madonna, deren geheimnisvolles Lächeln Jahrhunderte überdauert hat, selbst ein Geheimnis – eine Fälschung, ein Werk von Schülerhand?
Die Ermittlungen führen Blum und Perlmann über die Schweizer Grenze nach Zürich, wo Reuters Wohnung weitere Puzzleteile offenbart. Ein Sohn, der sich gegen den Vater auflehnt, ein Kunstdieb, der Echtes von Falschem unterscheiden kann, ein Mann zwischen zwei Frauen – je mehr Blum über Reuter erfährt, desto vielschichtiger wird sein Porträt.
Im Museum verdichten sich die Schatten. Der kunsthistorische Berater Siegfried Wagner bewegt sich wie ein Geist durch die Ausstellungsräume, sammelt Informationen, beobachtet die Ermittler. Während Birgit und Jan sich auf ein Boot zurückziehen – ein schwimmendes Versteck auf dem glitzernden Bodensee – zieht sich das Netz um sie zusammen. Als Blum der Wahrheit über das lächelnde Madonnenbildnis auf die Spur kommt, entfaltet sich ein Drama, in dem es nicht nur um den Wert der Kunst geht, sondern auch um den Preis der Wahrheit…
Hinter den Kulissen
„Das Lächeln der Madonna“ ist der achte Fall für die Konstanzer Kommissarin Klara Blum und der vierte für ihren Assistenten Kai Perlmann. Der vom Südwestrundfunk in Zusammenarbeit mit Maran Film produzierte Tatort wurde vom 5. Januar bis zum 3. Februar 2005 in Konstanz, Baden-Baden und Zürich gedreht.
Eva Mattes brilliert einmal mehr als besonnene, feinsinnige Kommissarin Klara Blum, während Sebastian Bezzel als ihr manchmal übereifrig wirkender Assistent Perlmann für humorvolle Momente sorgt. In den Gastrollen überzeugen Harald Schrott als charismatischer Kunstdieb Jan Reuter, Brigitte Hobmeier als die zwischen Vernunft und Gefühl schwankende Birgit Winkler sowie Petra Morzé als ambitionierte Museumsdirektorin.
Die Regie führte Christoph Stark nach einem Drehbuch von Kai-Uwe Hasenheit, der für seine Geschichte Inspiration in der kunsthistorischen Entdeckung fand, dass der berühmte „Mann mit dem Goldhelm“ nicht von Rembrandt selbst, sondern von einem seiner Schüler gemalt wurde.
Als einziger Tatort in der Geschichte der Reihe wurde „Das Lächeln der Madonna“ am ersten Weihnachtsfeiertag erstausgestrahlt – am 25. Dezember 2005. Trotz des besonderen Sendetermins erreichte der Film 4,89 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 16 Prozent. Die atmosphärische Musik von Thomas Osterhoff, die wesentlich zur Spannung beiträgt, wurde von Kritikern besonders hervorgehoben.
Während der Dreharbeiten kam es zu einer kuriosen Begebenheit: Die Tatort-Crew wurde selbst bestohlen – unbekannte Jugendliche entwendeten ein Notebook und eine Infrarot-Kamera vom Set. Die Kunst imitiert manchmal das Leben – oder umgekehrt.
Besetzung
Klara Blum – Eva Mattes
Kai Perlmann – Sebastian Bezzel
Doris Koch – Petra Morzé
Birgit Winkler – Brigitte Hobmeier
Anja Scheer – Elisabeth Degen
Annika Beck – Justine Hauer
Siegfried Wagner – Rainer Will
Dr. Wehmut – Benjamin Morik
Jan Reuter – Harald Schrott
u.a.
Stab
Drehbuch – Kai-Uwe Hasenheit
Regie – Christoph Stark
Kamera – Ralf Nowak
Musik – Thomas Osterhoff
Bilder: SWR/Hollenbach
Sehr geehrte Damen und Herren
Ich hätte eine kurze Anfrage
in dem Tatort „Das Lächeln der Madonna“ war während des Film’s und im Nachspann
ein Lied eingespielt, von wem ist es, und wie heißt es ?
Für eine hilfreiche unterstützung im vorraus vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Carl
Hallo allen Nutzern,
kann mir jemand sagen, wie im „Tatort: Das Lächeln der Madonna“ das letzte Lied heißt, und wer es sang (… helleluja …)?
mein dank,
hartmann
Hi,
Glaube das war:
Lucky Jim – Halleluja
Leider nicht sicher, welches Lied Andreas Carl meint. In einer Szene in einer Küche wurde mehrmals Noir Desir – Le Vent Nous Portera angespielt – ist aber glaube ich nicht im Abspann vorgekommen.
Hoffe das hilft.
Guten Morgen Hartmann,
das Lied, welches Du suchst ist von Jeff Buckley – Hallelujah. Ich fand diese Version recht schön, da ich bisher nur die von Rufus Wainwright kannte. Das Leid kam auch im Soundtrack von Shrek 1 vor.
Liebe Grüße
der Teufel.77
das fragliche lied heisst -„Hallelujah“ – gesungen von Jeff Buckley von seiner CD ´Grace´ (1994) leider vergriffen nur noch bei amazon zu bekommen…
das original stammt vom Meiste Leonard Cohen
Hi. Ich suche weniger dieses Hallellujah-Dingen, sondern eher das französische Lied, das man im HIntergrund hörte, als die Rothaarige und der Bilderfälscher in der Szene waren.. Kann jemand helfen?
ja, das war noir desir – la vent nous portera
Eine schöne Darstellung, wie Verlieben funktioniert.
top story…top Musik !!!
Der Tatort mit der Nummer 618 aus Konstanz. Das Team von der dortigen Mordkommission, Blum und Perlmann, ermitteln im kunsthistorischen Bereich, auch da kommen Morde vor und viel Geld. Hauptkommissar Perlmann ist sogar privat vor Ort in einem Museum, als ein Delikt geschieht und kann gleich direkt eingreifen, wenn auch ohne Erfolg. Die beiden Hauptkommissare vom Bodensee haben in diesem Tatort-Spielfilm allerhand zu tun, müssen auf die Schweizer und auf Kunstexperten zurück greifen und klären zwei Morde im intellektuellen Bereich auf. Interessanter, gar nicht einmal so ein unrealistischer Tatort-Film mit mäßiger Spannung. In den Hitlisten wird er sicherlich weder aufgrund der filmischen Leistungen noch der musikalischen eingehen.