Tatort Folge 822: Tödliche Häppchen

Kurz und knapp – darum geht’s

Als eine Schlachthofmitarbeiterin tot unter einer Brücke aufgefunden wird, deutet zunächst alles auf Selbstmord hin – doch Lena Odenthal und Mario Kopper entdecken schnell, dass die engagierte Steffi Pietsch bereits vor dem Sturz ermordet wurde. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf Mobbingattacken im Arbeitsumfeld des Opfers und auf brisante Videos, mit denen die junge Frau fragwürdige Schlachtmethoden in der Fleischfabrik „Metropol“ öffentlich anprangern wollte. Als die Kommissare nachts heimlich das Firmengelände durchsuchen, um weitere Beweise zu sichern, geraten sie selbst in tödliche Gefahr…

Inhalt der Tatort-Folge „Tödliche Häppchen“

Schlaflos und mit schwerem Herzen nehmen die Hauptkommissare Lena Odenthal und Mario Kopper auf der Heimfahrt von einem Polizeiball ein kleines Mädchen auf, das allein im Wald unterwegs ist. Die kleine Lotte Pietsch sucht verzweifelt nach ihrer verschwundenen Mutter und ihrer Katze. Was die Ermittler zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen: Am nächsten Morgen wird Lottes Mutter Steffi tot unter einer Brücke gefunden – scheinbar ein Selbstmord, doch die frischen Reifenspuren und weitere Indizien erzählen eine andere Geschichte.

Die sonst so abgeklärte Lena Odenthal ist sichtlich mitgenommen von diesem Fall, nicht nur wegen des Schicksals der kleinen Lotte, sondern auch, weil die Ermittlungen sie als überzeugte Vegetarierin ausgerechnet in einen Schlachthof führen. Zwischen blutigen Schweinehälften und dem mechanischen Summen der Fleischverarbeitungsmaschinen kämpft sie gegen ihre Übelkeit an, während sie den Spuren des Mobbings nachgeht, unter dem Steffi Pietsch gelitten hat. Die Kollegen im Betrieb „Metropol“ geben sich ahnungslos – doch die zerschnittenen Kleidungsstücke in Steffis Spind sprechen eine andere Sprache.

Währenddessen schleicht sich Kopper in seiner charmanten, etwas unbeholfenen Art in die Tanzschule von Claudia Kröger ein – der neuen Freundin von Steffis geschiedenem Ehemann. Seine Tanzschritte sind so unsicher wie die Alibis der Verdächtigen, doch er bleibt hartnäckig am Ball. Die Suche nach dem Mörder gleicht einem Tanz auf dünnem Eis, bei dem jeder falsche Schritt tödlich enden könnte.

Im digitalen Nachlass der Toten entdecken die Ermittler, dass Steffi in sozialen Netzwerken aktiv war und kurz vor ihrem Tod ein brisantes Video ankündigte, das die fragwürdigen Schlachtmethoden bei „Metropol“ aufdecken sollte. Die Spur führt zu ihrer vermeintlichen Freundin Elke Schmitz, die nervös wirkt und offensichtlich etwas verbirgt. In einer nächtlichen Aktion schleicht sich Odenthal auf das Firmengelände, um Beweise zu sichern. Der kalte Neonschein der Kühlanlagen wirft gespenstische Schatten, während die Kommissarin zwischen abgepacktem Fleisch und Schlachtabfällen auf schockierende Entdeckungen stößt – doch dann wird sie entdeckt und zusammen mit ihrem Kollegen Kopper im eisigen Kühlraum eingesperrt. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt…

Hinter den Kulissen

Der SWR-Tatort „Tödliche Häppchen“ unter der Regie von Josh Broecker wurde in mehreren Städten Baden-Württembergs und im Saarland gedreht. Die Dreharbeiten fanden in Ludwigshafen, Baden-Baden, Karlsruhe, Freiburg und Saarbrücken statt, wobei besonders die Szenen im Schlachthof eine besondere Herausforderung für das Team darstellten. Für Hauptdarstellerin Ulrike Folkerts, die seit 1989 die Rolle der Lena Odenthal verkörpert, war dieser Fall auch persönlich bedeutsam, da sie sich selbst für Tierschutz engagiert.

Neben dem eingespielten Ermittlerduo Ulrike Folkerts und Andreas Hoppe glänzt der Film mit einem hervorragenden Ensemble: Bernadette Heerwagen überzeugt in der Rolle der emotional angegriffenen Elke Schmitz, während Kathrin Kühnel als verführerische Tanzlehrerin Claudia Kröger für Spannung sorgt. In weiteren Rollen sind Floriane Daniel als rustikale Vorarbeiterin, Felix Vörtler als wortkarger Psychologe und Johannes Zirner als kühler Fleischfabrik-Manager zu sehen. Besonders hervorzuheben ist Idil Üner in der Rolle des Mordopfers Steffi Pietsch, deren Präsenz trotz ihres frühen Ausscheidens den gesamten Film durchzieht.

Bevor der Tatort am Neujahrstag 2012 seine offizielle TV-Premiere feierte, wurde er bereits am 2. Dezember 2011 im Rahmen der Filmschau Baden-Württemberg uraufgeführt. Die Erstausstrahlung am 1. Januar 2012 war ein voller Erfolg: Mit 8,39 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 22,2 Prozent war „Tödliche Häppchen“ die meistgesehene Sendung des Tages im deutschen Fernsehen.

Interessanterweise berichten die Darsteller, dass die Dreharbeiten in der Fleischfabrik auch ihre persönliche Einstellung zum Fleischkonsum beeinflussten. Andreas Hoppe gab in Interviews an, dass er während der Dreharbeiten „nicht viel Appetit auf Fleisch“ hatte – wobei er betonte, dass ihn die Erfahrungen dennoch nicht zum Vegetarier gemacht haben. Die Thematik der industriellen Fleischproduktion und des Tierschutzes wurde durch den Film in Deutschland wieder verstärkt in die öffentliche Diskussion gebracht, was von Kritikern als positiver Nebeneffekt des Krimis gewertet wurde.

Videos zur Produktion

ARD Trailer

Besetzung

Hauptkommissarin Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Hauptkommissar Mario Kopper – Andreas Hoppe
Frau Keller – Annalena Schmidt
Richard Pietsch – Kai Scheve
Kriminaltechniker Peter Becker – Peter Espeloer
Gerichtsmedizinerin – Brigitte Zeh
Dr. Rudolph [Veterinär] – Ole Puppe
Elke Schmitz – Bernadette Heerwagen
Claudia Kröger – Kathrin Kühnel
Steffi Pietsch – Idil Üner
Holger Hermanns – Johannes Zirner
Johanna Steinhäuser – Floriane Daniel
Lademann – Jochen Stern
Dr. Schmitz-Gräter – Felix Vörtler
Palaske – Ulrich Cyran
Lotte Pietsch – Isabella Roland
Richard Pietsch – Kai Schieve
u.a.

Stab

Buch – Josh Broecker, Frauke Hunfeld
Regie – Josh Broecker
Außenrequisite – Markus Lorenz
Beleuchter/Beleuchtungstechnik – Alexander Warth
Beleuchter/Beleuchtungstechnik – Martin Kraus
Garderobe – Anika Witte
Continuity – Dagmar Zeisberg
Kamera – Cornelia Wiederhold
Innenrequisite – Diana Wagner
Kameraassistenz – Simon Sturzenegger
Kameraassistenz – Lena Crecelius
Oberbeleuchter – Volker Manz
Location Scout – Pamela Schmidt
Produzent – Sabine Tettenborn
Producer – Sebastian Hünerfeld
Standfotografie – Jaqueline Krause-Burberg
Regieassistenz – Michel Vrinten
Szenenbild – Klaus R. Weinrich

Bilder: SWR/Dirk Guldner

13 Kommentare

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  1. vor 13 Jahren

    Wieso klingt das schon wieder so komisch?
    Ein Mörder will einen Suizid vortäuschen & hinterläßt zerschnittene Klamotten?

  2. vor 13 Jahren

    1) Wie kommen die auf die Bezeichnung „Nogbook“?
    2) Und was ist mit der Katze?

    Joachim

    1. vor 13 Jahren

      Hallo Joachim,

      1) Eine gute Frage, ich vermute mal ins Blaue „NOGo“ könnte für Nog stehen. ;-)
      2) War die kleine Katze nicht auf dem Hof mit dem agressivem Hund und er hat Sie der Ermittlerin noch in die Hand gegeben?


  3. Ende der Erstausstrahlung

  4. vor 13 Jahren

    Also; daß die Odenthal sich da verkleidet in jenen Betrieb einschleicht, kann ich ja noch akzeptieren. Aber die Szene, als dann der vorher niedergeschlagene Kopper im Fleischwagerl ins Kühlhaus reingerollt kam, die fand ich schon sehr hanebüchen. Oder hab ich da was nicht kapiert?

  5. vor 13 Jahren

    Also ich bin der Meinung, die Katze hat sich der nette Nachbar Jahrgang 31 geschnappt, der ließ doch so nebenbei eine Bemerkung fallen, oder? Ein sympatischer Zeitgenosse…

  6. vor 13 Jahren

    Dieser Tatort hatte schon ziemliche Schmarrenqualität.

  7. vor 13 Jahren

    Liebe Tatort – Freunde ,

    Katze hin oder her – sicher geht es dem niedlichen Tierchen gut .
    Ein Gesamturteil zur letzten Serie gibt es wohl diesmal gar nicht ?
    Ich fand den TO gut . Hat mir jedenfalls gefallen und inhaltlich das geboten ,
    was ich von einem TO erwarte .
    Spannung zur Genüge vorhanden – an den Schauspielern hatte ich diesmal eigentlich auch nichts
    zu meckern .
    Bei grottenschlechten TO s kann man sich ja immerhin noch mit dem
    uralten aber immer noch saugeilen Doldinger – Intro mit Udo Lindenberg an den Drums
    trösten .

  8. vor 13 Jahren

    Gesamturteil? Ich fand die Folge miserabel, aber auch nicht wieder so unterirdisch, dass sie den Trash-Fan begeistern könnte.

  9. vor 11 Jahren

    Hallo, weis jemand wo der Tatort gedreht wurde? Welches Städtchen, der Wald?

  10. vor 11 Jahren

    Ich fand diesen Tatort sehr spannend und es gab gute Schauspieler zu sehen.
    Nein , die kleine graue Katze bei dem Veterinär war nicht die verschwundene Katze , denn diese war auf einem der „Videos „aus dem Haushalt der Ermordeten zu sehen und war größer und eher orange gestreift.

  11. vor 10 Jahren

    Gab schon bessere Folgen von Odenthal/Kopper.
    Das Geheimnis um die verschwundene Katze wurde nicht geklärt…
    Aber dafür bekam die Tochter am Ende den Hund…

  12. vor 9 Jahren

    Der Tatort mit der Nummer 822 aus Ludwigshafen mit den Hauptkommissaren Odenthal und Kopper, meines Wissens die am längsten im Dienst stehenden Tatort-Kriminalpolizisten. Mordermittlungen stehen an, im Wirkungsbereich der Fleischwirtschaft und des aktiven Tierschutzes. Eine Mitarbeiterin in einem Fleischverarbeitungsbetriebes wird ermordet, vorab traten Warnungen durch massives Mobbing auf, welche die engagierte und verdeckt agierende Frau zwar belasteten ab nicht völlig aus der Bahn geworfen haben. Nun ist sie tot, anfangs als Selbstmord getarnt. Und auch Kopper, dieses Tanztalent sowie Odenthal geraten in Lebensgefahr und müssen sich warm anziehen. Gut gemachter, war ja auch von Josh Broecker, Tatort-Spielfilm mit Anregungen zum Nachdenken. Sehenswert. Und die kleine Katze? Da wird doch hoffentlich nicht der Alf verkleidet unterwegs gewesen sein?

  13. vor 9 Jahren

    Recht gut gemacht. Mit vielen Wendungen. Ordentliche Hausmanskost.

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