Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Friedhof wird zum Tatort: Der Stuttgarter Porzellanfabrikant Otto Imberger überlebt nur knapp einen Mordanschlag, doch sein Chauffeur Marco Hummel stirbt im Kugelhagel. Während Kommissar Thorsten Lannert einen erbitterten Machtkampf in der Unternehmerfamilie aufdeckt, wird sein Kollege Sebastian Bootz als Bodyguard bei Imberger eingeschleust, um weitere Anschläge zu verhindern. Als die Ermittler hinter die Fassade des traditionsreichen Familienbetriebs blicken, enthüllen sie ein gefährliches Netz aus Betriebsspionage, Verrat und Verzweiflung, das noch mehr Opfer fordern könnte…
Inhalt der Tatort-Folge „Scherbenhaufen“
Graue Grabsteine werfen lange Schatten über den stillen Friedhof, als plötzlich Schüsse die Ruhe zerreißen. Durch ein Zielfernrohr sehen wir einen älteren und einen jüngeren Mann, die gerade Blumen auf ein Familiengrab gelegt haben. Sekunden später ist der jüngere tot – der Chauffeur Marco Hummel – während der Porzellanfabrikant Otto Imberger mit dem Leben davonkommt.
Thorsten Lannert rast mit seinem Porsche zum Tatort. Seine akkurate Kleidung und die präzisen Bewegungen können nicht über die Einsamkeit des Kommissars hinwegtäuschen, der wieder einmal allein ermitteln muss – sein Kollege Sebastian Bootz genießt gerade seinen Urlaub. Doch nicht für lange: Staatsanwältin Álvarez beordert Bootz zurück nach Stuttgart und plant, ihn als Bodyguard beim gefährdeten Unternehmer einzuschleusen. Das Versteckspiel wird zur Belastungsprobe für die Familie Bootz, die ihren Urlaub opfern muss.
In der Porzellanfabrik der Imbergers glänzen weiße Tassen und filigrane Figuren in den Vitrinen, während hinter den Kulissen ein erbitterter Kampf tobt. Die Brüder Gerald und Lukas Imberger könnten unterschiedlicher nicht sein: Der ältere Gerald setzt auf Tradition und Qualität, der jüngere Lukas auf Expansion und technische Keramik. Ihr Vater Otto steht zwischen den Stühlen, ein alternder Patriarch, dessen Hände ebenso zu zittern scheinen wie die Zukunft seiner Firma.
Die Suche nach dem Attentäter gleicht dem vorsichtigen Umgang mit zerbrochenem Porzellan – ein falscher Griff und alles zerfällt in Scherben. Als die Ermittler den entlassenen Produktionsleiter Rudolf Bischoff ins Visier nehmen, scheint der Fall klar. „Ich habe 35 Jahre für diese Firma gegeben“, klagt Bischoff verzweifelt, während er Imberger mit einem Gewehr bedroht. Doch statt zu schießen, richtet er die Waffe gegen sich selbst.
Mit jedem Tag, den Bootz als vermeintlicher Bodyguard im Hause Imberger verbringt, gewinnt er das Vertrauen des alten Mannes. „Manchmal denke ich, auf unserer Familie liegt ein Fluch“, vertraut ihm der Unternehmer an, während das Mondlicht durch die teuren Vorhänge fällt und lange Schatten ins Zimmer wirft. Bootz ahnt nicht, dass er bald selbst in tödliche Gefahr geraten wird, als unter der glänzenden Oberfläche des Familienunternehmens dunkle Geheimnisse zum Vorschein kommen…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Scherbenhaufen“ ist der zehnte gemeinsame Fall der Stuttgarter Ermittler Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare). Gedreht wurde der Film vom 27. April bis zum 30. Mai 2011 unter dem Arbeitstitel „Das große Ganze“ an verschiedenen Locations in Stuttgart, Plochingen und Baden-Baden. Die atmosphärischen Szenen in der Gartenlaube von Rudolf Bischoff entstanden im Stuttgarter Weinanbaugebiet Mönchberg in Untertürkheim.
In der Rolle des Porzellanfabrikanten Otto Imberger brilliert der renommierte Schauspieler Otto Mellies, der über fünfzig Jahre lang Ensemblemitglied am Deutschen Theater in Berlin war. Die Brüder Gerald und Lukas Imberger werden von Felix Eitner und Ole Puppe verkörpert, die den schwäbischen Familienzwist mit authentischer Spannung füllen.
Bei seiner Erstausstrahlung am 4. März 2012 erreichte der Film beachtliche Quoten: 9,59 Millionen Zuschauer in Deutschland (Marktanteil 25,7 Prozent) und 724.000 Zuschauer in Österreich (23 Prozent Marktanteil) verfolgten die Ermittlungen im Porzellan-Milieu. Die Kritik lobte besonders die realistische Darstellung der Konflikte in einem mittelständischen Familienbetrieb und die herausragende schauspielerische Leistung von Otto Mellies als zerrissener Patriarch.
Nach der Ausstrahlung kursierten unter Fans Diskussionen über die schwäbische Identität des Tatorts und die gelungene Balance zwischen Hochdeutsch und Dialekt – ein Element, das die Regisseurin Johannes Grieser, selbst aus Ulm stammend und in Stuttgart studiert, bewusst eingesetzt hatte, um die regionale Authentizität zu unterstreichen.
Gut und solide; mir ist nix Peinliches aufgefallen. Der Seniorchef zeigt am Schluss tragisches Gewissen – gehört wohl dazu, zu Senioren ist man nett.
Gute, vollkommen durchschnittliche Sonntag-Abend Unterhaltung.
Hatte von den Stuttgartern ein Format dieser Größenordnung erwartet.
Dennoch bin ich immer wieder gestolpert.
Die Sache mit dem Auto von diesem IT-Menschen war sowas von offensichtlich und abgeklappert.
Jeder Vollidiot merkt, dass da was nicht stimmt.
Und zu Boots Urlaub. Wenn ich mit meiner Familie Wandern in Südtirol plane, will ich das doch auch machen und keine 3 Wochen all inklusive Kanaren.
Oder sollte man das dankend annehmen?
Den Fabrikanten, gespielt von Otto Mellies, fand ich sehr überzeugend und vielseitig. Auch seine Frau, gespielt von Susanne Scholl, ist mir sehr positiv aufgefallen. Zwischendurch habe ich sie sogar kurz verdächtigt, wegen ihres vielsagenden Blicks nach der Begrüßung ihres Mannes.
Sehr überzeugender Tatort ohne unrealistische Handlungen oder Reaktionen, hat mir persönlich gut gefallen, außerdem ist der Täter nicht all zu schnell zu identifizieren (mir persönlich ging es jedenfalls so).
Der Edelhacker fährt Jaguar E-Type, damit auch ein Blinder merkt, dass etwas nicht stimmt? Die smarte, im Unternehmen gut vernetzte Personalchefin ahnt kein bisschen, warum ihr Vater seinen Job als Entwicklungsleiter verlor? Der Seniorchef erleichtert sein Gewissen beim eingeschleusten Undercover-Poizisten? Alles sehr dick aufgetragen, fand ich. Auf der Habenseite steht dagegen ein sympathisches Ermittlerduo, sodass man diesen Tatort durchaus als durchschnittliche Abendunterhaltung ertragen kann.
Der Tatort Nummer 830, gestern auf NDR, 22:00 h. Ein Tatort aus Stuttgart, die Hauptkommissare Lannert und Bootz spielen eine Rolle. Ja, und Gewehre, genauer genommen Jagdgewehre. Scheint da jeder zweite zu haben. Familienintrige im Fabrikantenmilieu ( Porzellanindustrie ). Ein langjährige Mitarbeiter, leider entlassen, wollte sich an den Firmenchef rächen, ballert auf ihn los, um sich dann doch selbst zu richten. Der meinte wohl, jetzt fällt der Alte vor Tränen um. Und sein Leibwächter, ein eingeschleuster Hauptkommissar? Den will man nun wirklich nicht haben! Zum Schluß ein Shooting. Der Sohn des unbeliebten Firmenchefs kommt, ja, mit einem Jagdgewehr, will den Vater richten, klaut dann dem Leibwächter (Hauptkommissar) die Pistole und jagd diesen durch den Wald. Dann kommt der Hauptkommissar Lannert, der mit dem Ur-Porsche, schießt den Angreifer nieder und rettet seinen Kollegen. Der, angeschossen am Arm, ist am nächsten Tag wieder im Dienst, da anschließend Urlaub ansteht. Tja, ein Scherbenhaufen eben.
Nichts besonderes. Eine bessere Geschichte etwas schlechter dargestellt. Die Nebenrollen aber waren gut gespielt und daher gut besetzt. Im Mannschaftssport würde ich sagen, dieses Ermittlerteam ist eine Mittelfeldmannschaft, die hier in dieser Folge ein glückliches Unentschieden erreicht hat.
Schulnote für diese Folge: 3-
Lannert und Bootz in der 10. von insgesamt bis jetzt 24 Folgen dieser Tatort-Ermittler.
In dieser Folge “Scherbenhaufen“ haben es die beiden Stuttgarter Ermittler Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) mit einem eigentlich spannenden Whodunit-Fall zu tun, wo ein Anschlag auf den Porzellanfabrikanten Otto Imberger (Otto Mellies) verübt wird. Das Opfer wird allerdings sein Chauffeur Mario Hummel (Lutz Schleisner).
Story:
Nach diesem Anschlag glauben die Ermittler, den Täter in dem Familien- und Firmenumfeld zu finden. Und weil Otto Imberger (Otto Mellies) weiter gefährdet scheint und auch keinen Chauffeur mehr hat, wird kurzerhand Sebastian Bootz (Felix Klare) als Bodyguard und Chauffeur für Otto Imberger (Otto Mellies) in die Familie eingeschleust. Mit dieser Methode ermitteln die beiden Ermittler dann und bekommen es mit Problemen eines Unternehmen zu tun wie Modernisierung, Industriespionage, Rationalisierungen und auch deren Folgen für alle Beteiligten. Am Ende wird das Resultat oder das wahre Motiv für dieses Attentat noch ein wenig überraschend. Im Nachgedanken dann eigentlich wieder nicht.
Die Nebenrollen oder die nicht wiederkehrenden Hauptrollen werden hier in dieser Folge gut dargestellt. Zu nennen ist da vor allem Otto Mellies, der seinen Patriach Otto Imberger, welcher ja irgendwie nichts weiß, und sich auch immer etwas überrascht zeigt bei allen jetzt auftauchenden Folgen seines früheren Wirkens. Als sich diesem Patriach gegen Ende der Folge die Augen öffnen, wird leider auch der Film Story mäßig etwas leicht schwächer. Auch Christoph Letkowski spielt seine Rolle als Computerspezialist Lars Reichhardt in seinem ganz kurzen Einsatz sehr überzeugend. Er darf sogar laut Drehbuch einen historischen Jaguar E-Type dabei fahren.
In seiner besten Phase ist die Folge “Scherbenhaufen“ an vier Sterne dran. Aber viele Szenen im Zwei-Sterne-Niveau lässt sie dann am Ende nur einen Durchschnittsfilm sein.
Eine dieser schwachen Szenen sind einige heimliche Treffen von Sebastian Bootz (Felix Klare) und Thorsten Lannert (Richy Müller) in diesem Film. Gerade wenn jemand Fremdes auftaucht, weil beide sich ja eigentlich nicht kennen dürfen, wirken die Erklärungen ihres Zusammenseins, beim ersten Treffen extrem, etwas aufgesetzt. Auch andere Situationen und Treffen zwischen zwei Menschen haben oft ein aufgesetztes Gefühl im Gepäck. Dazu gehört die Szene, wo nur einer übrig bleibt, dazu. Ein schusswütiges Finale und auch der danach spendierte Urlaub von der Staatsanwältin Emilia Álvarez (Carolina Vera) an Sebastian Bootz (Felix Klare) und seine Frau Julia (Maja Schöne) lässt mich dann schließlich auch glauben, dass hier wohl nur ein Durchschnittsfilm erwünscht war.
Summa summarum langen drei Sterne für die Bewertung dieser 10. Folge von Lannert und Bootz.
Meine Schulnote: 3-
Ziemlich gut, immer wieder gerne.