Nach dem vermeintlichen Selbstmord einer Türkin ermittelt Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) vom LKA in Hannover, die eigentlich wegen ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft nur noch Schreibtischarbeit erledigen soll, in der Tatort-Folge 684 „Wem Ehre gebührt“ in einer türkischen Familie.

Weil Charlotte Lindholm mittlerweile im fünften Monat schwanger ist, lassen ihr Chef und die Vorschriften der Polizei zum Mutterschutz nicht mehr zu, dass sie im Außendienst Verbrecher jagt. Stattdessen muss die Kommissarin im Innendienst am Schreibtich sitzen, was ihr auch wegen der wenig unterstützenden Kollegen sehr schwer fällt. Per Zufall erfährt sie im Tatort „Wem Ehre gebührt“ als erstes von dem Selbstmord einer Deutschtürkin namens Afife, welche sich anscheinend selbst erhängt hat und von ihrem Mann Erdal gefunden wurde. Lindholm nutzt diese Chance und begibt sich sofort zum Tatort. Während alles nach Selbstmord aussieht, behauptet die Schwester der Toten Selda, dass Afife wahrscheinlich eher einem Mord zum Opfer gefallen ist. Selda selbst steckt ebenfalls in einer schweren Situation, weil sie wie Lindholm schwanger ist, aber niemand von ihrer Schwangerschaft erfahren soll. Sollte ihr Geheimnis im Tatort „Wem Ehre gebührt“ dennoch herauskommen, fürchtet die Schwester, dass sie ebenfalls verletzt werden könnte. Wer sie geschwängert hat, will Selda der Fahnderin aus Hannover aber nicht erzählen.

Lindholm nimmt daraufhin die verängstigte junge Deutschtürkin bei sich auf und beginnt die Ermittlungen im Mordfall Afife. Als Mordmotiv vermutet die Ermittlerin im Tatort „Wem Ehre gebührt“ zunächst einen Ehrermord – möglicherweise hatte das Opfer ja geplant,  für einen anderen Kerl ihren Mann zu verlassen, der sich jetzt vor der drohenden Schmach schützen wollte. Lindholms Kollege Cem kann diese Vermutung absolut nicht nachvollziehen und wehrt sich gegen solche Anschuldigungen gegenüber seinen Landsleuten.

In der Zwischenzeit sorgen sich Seldas Eltern, Aka und Fatma, um ihre Tochter, welche immer noch bei Charlotte Lindholm lebt. Diese bemerkt bald, dass Selda mit ihrem Schwager Erdal einen sehr engen Umgang gepflegt hatte. Hatten die beiden also vielleicht eine Affäre gehabt und könnte Erdal im Tatort „Wem Ehre gebührt“ eventuell sogar der Vater von Seldas Kind sein? Wenn das stimmt, wären die beiden Liebenden so eiskalt, dass sie die eigene Schwester beziehungsweise Ehefrau umbringen würden? Als die Fahnderin die Türkin mit dieser Vermutung konfrontiert, haut diese schickiert und verletzt ab.

Nur wenige Zeit später taucht Selda wieder auf, diesmal aber tot. Wieder deuten alle Hinweise darauf hin, dass sich die junge Frau selbst umgebracht hat. Trotzdem findet eine Obduktion statt, welche Lindholms Vermutungen durcheinander bringt: Denn Selda Kind wurde definitiv nicht von Erdal gezeugt. Als im Tatort „Wem Ehre gebührt“ dann schließlich Seldas Geheimnis gelüftet wird, ist das viel schockierender als eine Affäre mit ihrem Schwager…

Der Hannoveraner Tatort „Wem Ehre gebührt“, der am 23. Dezember 2007 erstausgestrahlt wurde, gehört zu den Folgen im Tatort-Giftschrank, welche nach ihrer Erstausstrahlung nicht noch einmal gezeigt werden dürfen. Über den von Angelina Maccarone inszenierten Krimi, hatte sich vor allem die alevitische Gemeinde in der Bundesrepublik sehr aufgeregt. Die Proteste gingen sogar so weit, dass der Dachverband der Berliner Alevitengemeinde Strafanzeige wegen Volksverhetzung erstattete, welche nach einer Entschuldigung des Senders jedoch zurückgezogen wurde.

Besetzung

Charlotte Lindholm – Maria Furtwängler
Martin Felser – Ingo Naujoks
Annemarie Lindholm – Kathrin Ackermann
Cem Aslan – Mehmet Kurtulus
Stefan Bitomsky – Torsten Michaelis
Aka Özkan – Hilmi Sözer
Selda Özkan – Aylin Tezel
Galip Özkan – Azad Celik
Fatma Özkan – Meral Perin
Max Schröder – Tobias Schenke
Erdal Kara – Hakan Can
Afife Kara – Sesde Terziyan
Schmidt-Rohrbach – Eva Löbau
Brock Stephan Szasz
Dr. Poll Dieter Okras

Stab

Drehbuch – Angelina Maccarone
Regie – Angelina Maccarone
Kamera – Judith Kaufmann
Musik – Jakob Hansonis und Hartmut Ewert