Polizeiruf 110: Der Dicke liebt



Kurz und knapp – darum geht’s

Grausiger Fund in einer Kleingartenkolonie: Zwischen verwahrlosten Hütten liegt die Leiche der kleinen Inka, die seit Tagen vermisst wird. Die Kommissare Henry Koitzsch und Michael Lehmann aus Halle an der Saale nehmen die Ermittlungen auf: War es ein Sexualmord oder liegt ein ganz anderes Motiv zugrunde? Verdächtig macht sich vor allem Herr Krein, Inkas Mathelehrer, der seinen Schülerinnen allzu sehr auf die Pelle rückt. Doch die erfahrenen Cops wissen, dass sich voreilige Schlüsse verbieten … Die ganze Story ist am Sonntag, den 21.04.2024 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.

Inhalt der Polizeiruf-110-Folge „Der Dicke liebt“

Henry Koitzsch fährt Tram. Gezwungenermaßen. Denn die Verkehrsregeln machen auch vor einem Drei-Sterne-Kommissar nicht Halt, der in eine Alkoholkontrolle gerät. Da hilft ihm auch die Referenz auf Jack Londons „König Alkohol“ nicht weiter. Doch Koitzsch ist hart im Nehmen und lässt sich weder von einem fehlenden Führerschein noch von der Baustelle, die sein Arbeitsplatz im Hallenser Polizeipräsidium momentan darstellt, von Ermittlungen abhalten. Und die sind dringend nötig, denn seit zwei Tagen wird die achtjährige Inka Werner vermisst. Nach der Schule ist sie nicht nach Hause gekommen, ihre Eltern machen sich große Sorgen. Als dann in einer Kleingartensiedlung am Rand der Saalemetropole eine Kinderleiche gefunden wird, schrillen bei Koitzsch sämtliche Alarmglocken. Noch abends macht er sich allein mit dem Taxi auf den Weg zum Fundort. Seinen feinfühligen Kollegen Michael Lehmann – seines Zeichens strenggläubiger Christ, Familienvater und gelernter Krankenpfleger – informiert er erst gar nicht. Wer weiß, ob der den Anblick eines toten Mädchens überhaupt erträgt. Dann aber stockt dem raubeinigen Kommissar selbst der Atem. Er will etwas in sein Diktiergerät sprechen, doch die Worte bleiben ihm buchstäblich im Halse stecken angesichts der Tragödie direkt vor seinen Augen. Keine zehn Jahre alt ist Inka Werner geworden. So viel ungelebtes Leben. Ein abscheuliches Verbrechen.

Dass die Täter in solchen Fällen oft im direkten familiären Umfeld des Opfers zu suchen und zu finden sind, ist eine der vielen Erfahrungen, die Henry Koitzsch in seiner Polizistenlaufbahn gesammelt hat. Als er aber Inkas Vater im Polizeiruf 110 „Der Dicke liebt“ mit entsprechenden Fragen traktiert, flippt dieser beinahe aus. Kein Wunder, die Werners befinden sich im regelrechten Schockzustand. Und Koitzsch ist nun doch froh, den sensiblen Kollegen Lehmann an seiner Seite zu haben, der die Trauer der Eltern zumindest etwas auffangen kann. Was aber Täter und Motiv angeht, sind beide Kriminalisten ratlos. Immerhin: Eine Spur gibt es. Und die führt zu Johannes Zeitler, der wegen schweren Kindesmissbrauchs vorbestraft ist, sich aber schon länger nicht mehr bei der Polizei gemeldet und sämtliche Therapien abgebrochen oder verweigert hat. Außerdem wohnt er in der Nähe der Schrebergärten, wo Inkas Leiche gefunden wurde. Lehmann befragt Zeitler, während Koitzsch sich die Obdachlosen vorknöpft, die gelegentlich in den Gartenlauben übernachten. Tatsächlich haben sie ein Mädchen schreien gehört, aber sie haben es eher als ein fröhliches Rufen interpretiert, wie im Spiel. Für die Fahnder im TV-Krimi „Der Dicke liebt“ ist damit zumindest klar, dass Inka zur Tatzeit in der Gartenkolonie war.

Vorher muss das Mädchen in der Schule gewesen sein, doch auch dort ist niemandem etwas Verdächtiges aufgefallen. Ihre Mitschüler beschreiben sie als ruhig, zurückhaltend, eine Außenseiterin, die nicht viele Freunde hatte. Für Henry Keutzsch gibt es ein unerwartetes Wiedersehen mit Monika Hollig, seinem „Blind Date“ aus seinem letzten Einsatz. Inzwischen haben sie sich zwar aus den Augen verloren, aber dennoch gleich wiedererkannt. Monika ist die Konrektorin der Grundschule, die Inka Werner besucht hat. Kollege Lehmann wirft stattdessen einen skeptischen Blick auf ihren Kollegen Herrn Krein, Inkas Mathematiklehrer. Der füllige Pädagoge mit seinem permanent schweißnassen Gesicht hinterlässt einen merkwürdigen Eindruck bei den Kommissaren. Er hat Inka Nachhilfe gegeben, und zwar nachmittags, in den letzten Unterrichtsstunden, kurz vor ihrem Verschwinden. Krein war einer Letzten, die Inka lebend gesehen haben.

Koitzsch und Lehmann kehren nochmal zurück zur Gartenhütte, bei der die Leiche des Mädchens gefunden wurde. Als sie den Fußboden genauer inspizieren, machen sie eine schier unglaubliche Entdeckung: Inkas rosafarbenes Kinderportemonnaie – prall gefüllt mit mehreren Geldscheinen – und mehrere Stoffteddys kommen dort zum Vorschein. Inka war nicht nur an ihrem Todestag in der Laube, sondern muss öfters hier gewesen sein. Und sie muss regelmäßig Geld und Geschenke bekommen haben – doch von wem? Eine Spur im MDR-Polizeiruf „Der Dicke liebt“ führt zum sonderbaren Lehrer Krein, über den tatsächlich gemunkelt wird, dass er seinen Schülerinnen im Unterricht allzu nahe komme. Aber hat er auch etwas mit Inkas Tod zu tun? Während die Gesetzeshüter Koitzsch und Lehmann noch mühsam dabei sind, die Puzzleteile zu einem schlüssigen und vor allem beweiskräftigen Bild zusammenzufügen, hat sich die Nachbarschaft schon ihr Urteil gebildet: Krein wird von einem wütenden Mob bedroht, der ihn als Inkas Mörder ausgemacht hat – zu Recht?

Drehort mit Tradition

Mit der Episode „Der Dicke liebt“ lässt der Mitteldeutsche Rundfunk bereits zum zweiten Mal das traditionsreiche Polizeiruf-Revier in Halle an der Salle wiederaufleben, nachdem die Kommissare Henry Koitzsch (Peter Kurth) und Michael Lehmann (Peter Schneider) anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Krimireihe im Jahr 2021 in der Folge „An der Saale hellem Strande“ erstmals gemeinsam ermittelt haben. Der zweite Einsatz des Duos wurde im April und Mai 2023 in Halle/Saale und Leipzig gedreht. Seine TV-Premiere feiert der Krimi am Sonntag, den 21. April 2024 um 20:15 Uhr im Ersten Programm der ARD. Ob weitere Polizeiruf-Folgen aus Halle in Planung sind, ist derzeit nicht bekannt; entschieden wird wohl nach Einschaltquote und Zuschauerresonanz.

Videos zur Produktion

Trailer



Trailer Krimifestival



Polizeiruf-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Der große Peter Kurth als „Lonesome Cowboy“ und Peter Schneider als sein stets besorgter und sich kümmernder Kompagnon: Diese Kombi mit dem gewissen „Ost-Charme“ kommt gut an und findet auch in der zweiten Folge sofort zueinander, auch wenn diese atmosphärisch ziemlich düster gestrickt ist. Gerade die leisen Töne sind es aber, die diesen Krimi auszeichnen: Ohne aufgesetzte Empörung oder boulevardeske Sensationsgier wird ein Fall nachgezeichnet, der unter die Haut geht und seine Eindringlichkeit gerade durch die lakonisch-zurückhaltende Erzählweise gewinnt, die auch über einzelne dramaturgische Schwächen hinwegtröstet. Last but not least: ein Lehrstück über Selbstjustiz, den Mob der Straße und die ach so „besorgten Bürger“. Aufrüttelnd und eindringlich, genau zur richtigen Zeit.

Musik

– Joan Baez / Mimi Farina: Poor Way – Faring Stranger
– The Hu: Yuve Yuve Yu
– Igor Levit: Chorale Preludes, BV B 27 No. 5, Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ, BWV 639
– Bing Nathan: A Village Life
– Keimzeit: Kling Klang
– Karussell: Als ich fortging
– Engerling: Narkose Blues
– Dresdner Kreuzchor / Martin Flämig: An der Saale hellem Strande
– Louis Armstrong, Ella Fitzgerald: Summertime
Die übrige Filmmusik wurde eigens für den Polizeiruf von Bert Wrede komponiert und ist nicht im Handel erhältlich.

Besetzung

Hauptkommissar Henry Koitzsch – Peter Kurth
Kommissar Michael „Michi“ Lehmann – Peter Schneider
Susanne Lehmann, seine Frau – Sophie Lutz
Lehrer Krein – Sascha Nathan
Monika Hollig, Konrektorin – Susanne Böwe
Thomas Grawe – Andreas Schmidt-Schaller
Rainer – Thomas Gerber
Inka – Merle Staacken
Juli – Romy Miesner
Inkas Mutter – Katrin Hansmeier
Inkas Vater – Matthias Walter
Wilhelm – Jona Levin Nicolai
Mike – Florian Geißelmann
Wortführer „Bürgerwehr“ – Johannes Kienast
u. v. a.

Stab

Drehbuch – Clemens Meyer, Thomas Stuber
Regie – Thomas Stuber
Kamera – Nikolai von Graevenitz
Ton – Matthias Richter
Licht – Mathias Beier
Montage – Julia Kovalenko
Szenenbild – Jenny Roesler
Musik – Bert Wrede
Casting – Maria Rölcke, Cornelia Mareth
Kostümbild – Juliane Maier
Maske – Marika Knappe, Elise Tilmann
Produktionsleitung – Linda-Katharina Weiß, Jörg Lassak
Herstellungsleitung – André Naumann, Jeffrey Budd
Producer – Eike Goreczka
Produzentin – Iris Kiefer
Redaktion – Meike Götz


111 Meinungen zum Polizeiruf 110: Der Dicke liebt

  • Der Fremde • am 28.3.24 um 17:46 Uhr

    Ich rege an, die vorige Folge aus Halle („An der Saale hellem Strande“) noch vor Ausstrahlung dieser Folge zu wiederholen.
    Etliche Zuseher:innen – z.B. ich – haben keine oder kaum mehr eine Erinnerung an die 1. Folge aus 2021 …


  • Adabei • am 28.3.24 um 22:25 Uhr

    Ich unterstütze die Anregung von „Der Fremde • am 28.3.24 um 17:46 Uhr“:
    Bitte wiederholt die vorige Folge aus Halle („An der Saale hellem Strande“) noch vor Ausstrahlung dieser Folge!


  • HansHammel • am 18.4.24 um 12:43 Uhr

    Aber wo soll man den 2021er anschauen? „Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung sechs Monate lang in der ARD-Mediathek verfügbar.“


  • Der Fremde • am 18.4.24 um 14:09 Uhr

    @HansHammel:
    sh. morgen, ARD, 22:20 Uhr … ;-)


  • Attila • am 19.4.24 um 14:23 Uhr

    Ich vergesse Tatort- und PR-Folgen ziemlich schnell, kann mich trotzdem noch an die Folge „An der Saale hellem Strande“ sehr gut erinnern, das war so genial.
    Wie ich die Besetzung sehe, werden nicht nur die Kommissare sondern auch einige andere Rollen aus jener Folge wieder erscheinen – Cordelia Wege leider nicht.
    Ich weiß noch nicht ob es eine gute Idee ist, den Halle-Polizeiruf fortzusetzen. Das war grandios, aber doch einmalig. Mal sehen wir.


  • Winfried Vorbeck • am 21.4.24 um 21:46 Uhr

    Ich hoffe, die Handlung ist an den Haaren herbei gezogen; derart offensichtlich psychisch labile Menschen wie Herr Krein sind für den Lehrerberuf vollkommen ungeeignet.

    Dass er nicht der Täter sein konnte, weiß der erfahrene Krimi-Seher natürlich. Die Täter-Ermittlung blieb irgendwie in den Ansätzen stecken; das Darstellen des vermeintlich pädophilen Lehrers, den man nicht mögen kann, nahm zu viel Platz ein. Viel zu spät wurde richtig ermittelt – zu spät, so dass für die Ermittlung der Täter zu wenig Zeit blieb. Wie man auf Jungen kam, habe ich jedenfalls nicht verstanden.

    Kein sonderlich guter Polizeiruf, finde ich. Daran konnten auch die sehr überzeugenden Darsteller nichts retten.


  • KürbisHoko • am 21.4.24 um 21:49 Uhr

    Das Thema ist herausfordernd, doch die Umsetzung ist ausgezeichnet. Vollpunktzahl: 10 von 10.


  • m_driver • am 21.4.24 um 21:49 Uhr

    Hatte nicht der Gerichtsmediziner gesagt, dass der Täter mindestens 100kg wiegen müsste. Das habe ich bei den zwei Jungs aber nicht gesehen.


  • Schleifer • am 21.4.24 um 21:50 Uhr

    Die Atmosphäre ist intensiv, düster und zutiefst bewegend.

    Das Drehbuch ist hervorragend und die Darstellungen sind durchweg überzeugend, tiefgründig und geradezu meisterhaft.

    Ein außergewöhnlicher „Polizeiruf“!


  • UweDuwe • am 21.4.24 um 21:52 Uhr

    Bisher hielt ich solche Darstellungen von Mob-Szenen für überzogen. Nach meinen jüngsten Erfahrungen bei Besuchen in den neuen Bundesländern muss ich jedoch einräumen, dass diese leider sehr realistisch sein könnten.


  • Iso • am 21.4.24 um 21:54 Uhr

    Schon drei Jahre ist es her, seit „An der Saale hellem Strande“ die Zuschauer begeisterte, und viele erinnern sich noch lebhaft an diese herausragende Episode. Nach dem Motto ‚Never change a winning team!‘ wurde das gesamte Produktionsteam beibehalten, was zu einer Folge führte, die stilistisch und erzählerisch nahtlos an ihren Vorgänger anknüpfte. Es war ein Genuss, diesem durchdacht inszenierten Krimi zu folgen, bei dem von der Musik bis zum Farbabgleich alles perfekt harmonierte. Die Besetzung des ‚Dicken‘ war sehr treffend. Persönlich fand ich das Thema und die visuelle Umsetzung schwer zu verarbeiten. Besonders prägend war die Szene, in der die Eltern die Tür öffnen, während die Polizisten bereits mit dem KIT in Stellung waren – ein Bild, das sich unauslöschlich in mein Gedächtnis gebrannt hat.


  • vero • am 21.4.24 um 21:56 Uhr

    Bravo. der stärkste Sonntagskrimi seit langem, der Realitätsbezug fantastisch und ershreckend, subtile und gründliche Beschreibung der Kraft der Vorurteile die zum allgegenwärtigen Mobbing führen. Auch die Absenz der nützlichen Polizei real.


  • ydoc • am 21.4.24 um 21:57 Uhr

    Hervorragende schauspielerische Leistungen und beeindruckende Darsteller. Das behandelte Thema war so intensiv, dass es mir Gänsehaut bereitete, besonders weil es erschreckend realistisch wirkte. Ich war von Anfang bis Ende völlig in den Bann gezogen. Wirklich ausgezeichnet, meinen vollen Respekt.


  • m_driver • am 21.4.24 um 21:57 Uhr

    Ich bin da bei Winfried Vorbeck, wie die auf die Jungs gekommen sind habe ich auch nicht verstanden.
    btw.: ist es überhaupt noch zeitgemäß, das der Kommissar in fast jeder Einstellung am qualmen ist und in einer Szene die Kippe in die Botanik schnippt?


  • Frau Schuller • am 21.4.24 um 21:59 Uhr

    Ich muss zunächst tief durchatmen, die Tränen stehen mir in den Augen. 😥 Es war herzzerreißend zu sehen, wie der ‚Dicke‘ in den Tod getrieben wurde. Traurig, aber großartig gespielt! Ich mag die beiden Ermittler ohnehin sehr gerne…


  • Der Fremde • am 21.4.24 um 21:59 Uhr

    Peter Kurth at his best!
    Ich mochte diesen Schauspieler bisher nicht allzu sehr, da er m.E. doch meist sehr ähnliche Typen Mann darstellt (z.B. auch den „Seidl“ in den alten Frankfurt-TOs mit Joachim Krol, etwa im TO „Das Haus am Ende der Straße“).

    Aber seine Darstellung heute war wirklich gut und facettenreich. Auch die gesamte Story hat mir gefallen, wenngleich beim Thema „Selbstjustiz“ schon arg übertrieben wurde. Kein Lehrer würde sich nach dem ersten Angriff des Mobs dies gefallen lassen, sondern würde umgehend durch die Polizei die Rädelsführer festnehmen lassen. Aber okay, das vernachlässige ich dieses Mal und gebe volle ***** (5 Sterne)!


  • Danni • am 21.4.24 um 22:00 Uhr

    Ich bin mir unsicher, was ich genau von dieser Folge halten soll. 😕 Das Thema war überzeugend, und der Lehrer spielte seine Rolle als unschuldig Verurteilter, der stigmatisiert wird, fantastisch. Die Darstellung des modernen Mobbings war sehr treffend. Störend empfand ich jedoch die ständige Präsenz von Zigaretten und Alkohol sowie das eigenmächtige Handeln des Kommissars. Die Konstellation des machohaften Kommissars neben dem sensiblen Kollegen war auffällig. Das Ende war unglaublich traurig. Insgesamt war das Thema schwerwiegend und wirklich berührend.


  • Gabriela Schneider • am 21.4.24 um 22:00 Uhr

    Super Schauspieler, ansonsten, nun ja…
    Hab´ schon besseres gesehen.


  • Golem • am 21.4.24 um 22:02 Uhr

    Ein ausgezeichneter Polizeiruf. Die Darstellung war sehr realitätsnah und alle Schauspieler haben hervorragend gespielt. Leider wird der Mob, der eine unschuldige Person in den Tod trieb, nicht zur Rechenschaft gezogen. Das schnelle Vorverurteilen von Menschen wurde in dieser Folge eindrucksvoll aufgezeigt. Von mir gibt es eine Eins mit Sternchen.


  • Andreas • am 21.4.24 um 22:02 Uhr

    Sehr anstrengend und mit nicht nachvollziehbaren Handlungen. Die Kameraführung und die Charaktere taten ihr übriges um es zu verkomplizieren …..

    Schmücke und Schneider waren um Welten besser ….


  • paul • am 21.4.24 um 22:03 Uhr

    Diese Folge hat mich wirklich berührt; das Böse scheint manchmal so nah zu sein und weckt dabei alte Erinnerungen. Mein Respekt gilt den Schauspielern, denn eine solche Leistung ist nicht selbstverständlich. Ich muss mich nun etwas ablenken. In diesem Sinne, gute Nacht..


  • Fummler • am 21.4.24 um 22:05 Uhr

    Sehr intensiv, ein sensibles Thema, das vom gesamten Team beeindruckend umgesetzt wurde. Die Spannung hielt bis zum Schluss an. Es ist nicht leicht, nach so einer tiefgreifenden Folge einfach ins Bett zu gehen…


  • Der Fremde • am 21.4.24 um 22:08 Uhr

    @m_driver:
    Auf die beiden Schüler kam man nach Befragung der Pflegeheim-Bewohnerin, welche die Jungs vom Balkon aus sah.
    Statt einem Mann mit ca. 100 kg. wurde die Schwere des Gewichts, das auf Inka drückte, durch 2 Schüler mit INSGESAMT ca. 100 kg. erreicht … ;-)


  • Tim • am 21.4.24 um 22:08 Uhr

    Herausragende schauspielerische Leistung 👌🏻. Das Thema ist allerdings belastend – sowohl die dargestellte Tat als auch die Hetzjagd auf Menschen, die von der Norm abweichen.


  • Attila • am 21.4.24 um 22:10 Uhr

    Polizeiruf aus Magdeburg und Rostock, Tatort aus Dresden, die könnten eigentlich, abgesehen von einigen Wahrzeichen dieser Städte, auch im Westen gedreht worden sein. Dieser Polizeiruf, ähnlich wie der vorherige aus Halle, ist sehr tief in Ostdeutschland verwurzelt. Das macht es düsterer als es schon ohnehin war, aber auch ein bisschen ehrlicher, realistischer.
    Extrem stark detailiert ausgeführt, alles stimmt, alle Details sitzen, Regie und vor allem Kamera herausragend, und schauspielerisch hätte das ganze auch nicht besser gewesen sein.
    Es war extrem düster und depressiv, es war aber sicher auch so gewollt. Die Figuren der beiden Kommissare sind auch sehr gut herausgearbeitet.
    Beim Drehbuch hätte ich lieber ein bisschen mehr die Ermittlungen betont und weniger die Figur des Lehrers, bei diesem Punkt verliert dieser Polizieiruf den sechsten von fünf Sternen und bleiben nur fünf von fünf übrig.


  • Brazil • am 21.4.24 um 22:14 Uhr

    Ein gelungener Polizeiruf. Zunächst hatte ich den Lehrer im Verdacht, aber es war bedrückend zu sehen, wie schnell alle über ihn herfielen, ohne wirkliche Gewissheit über seine Schuld.


  • m_driver • am 21.4.24 um 22:15 Uhr

    @Der Fremde.
    Und nur weil eine demente Heimbewohnerin zwei Jungs erwähnt hat wusste man sofort, um wen es sich handelt? Also mit Name und Anschrift?


  • MM • am 21.4.24 um 22:16 Uhr

    Meine Frage zu dem ansonsten hervorragenden Tatort, wäre tatsächlich wie man auf genau die beiden Jungs kam. die demente Pflegeheimbewohnerin hat lediglich beschrieben, dass es zwei Jungen waren. Nichts weiter. Für uns war es nicht nachvollziehbar, wie sie sofort auf exakt die beiden Jungen kamen. Weil einer davon auf den Baum klettern wollte?


  • Attila • am 21.4.24 um 22:18 Uhr

    @Der Fremde: Es war schon am Anfang gut erkennbar, dass der Lehrer Krein Persönlichkeitsstörungen hat, was mir auch erklärt, warum er auf die Situation so reagiert hat.


  • nass • am 21.4.24 um 22:20 Uhr

    Die Darstellung war sehr einfühlsam und realistisch, wirklich beeindruckend. Es ist bedrückend, sich vorzustellen, dass solche Ereignisse in unserer Gesellschaft vorkommen. Man fragt sich, was in unserer Gesellschaft schief läuft und aus welchen Familienverhältnissen die Täter stammen.


  • Olympia • am 21.4.24 um 22:22 Uhr

    Das Thema war wirklich intensiv. Die Schauspieler haben hervorragende Arbeit geleistet. Es war ungewöhnlich und erfrischend zu sehen, dass die Täter diesmal zwei junge Männer waren und nicht, wie oft üblich, der Lehrer oder eine ähnliche Figur. Dies regt definitiv zum Nachdenken an. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich heute Nacht schlafen kann. Das Ende, mit den beiden Männern auf der Bank im Gefängnis, hat mich verwirrt. Wer war der Insasse?


  • Vivi • am 21.4.24 um 22:26 Uhr

    Gute Milieustudie, wohin Vorverurteilung und dadurch resultierende Selbstjustiz führen kann. Die (Opfer-)Rolle des Lehrers empfand ich in der psychischen Labilität und tw. Naivität in der fehlenden Distanz zu den SchülerInnen etwas arg überzeichnet angelegt. Einfach gruselig: der „nette“ Junge mit der Brille – ohne jegliches Mitgefühl. Mir hat das Team aus Halle gefallen; gern mehr davon.


  • Vigrada • am 21.4.24 um 22:26 Uhr

    Unglaublich anspruchsvoll! Das war in manchen Momenten wirklich schwer zu ertragen. Man möchte sich gar nicht vorstellen, dass solche Dinge auch im echten Leben passieren. Peter Kurth hat mal wieder eine überragende Leistung gezeigt. Ich schätze ihn nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Persönlichkeit sehr. Insgesamt ist die Folge sehr sehenswert, allerdings nichts für Menschen mit einer zarten Seele.


  • Jutta • am 21.4.24 um 22:29 Uhr

    Da werden alle Vorurteile gegenüber den Neuen Bundesländern bedient. Polizeiarbeit funktioniert nicht. Enormer Alkoholkonsum. Berufsverdrossenheit. Rechtsradikale Gesinnung und dann Kommissar Micky der eher an einen evangelischen Pfarrer erinnert. Und jeder macht was er will.
    Mir hat Mathe-Krein total leid getan. Kurz vor seinem Suizid hätten die Kommissare ihm ja zurufen können, dass die wahren Täter gefasst sind…
    Spiegelt aber wahrscheinlich die Haltung des „Mund halten“ wieder. Nein da lobe ich mir doch die Alten Bundesländer.


  • der blanke Hans • am 21.4.24 um 22:29 Uhr

    Wirklich herausragende schauspielerische Leistungen – chapeau!

    Und ja, an einigen Stellen sehr traurig, die Einstellungen bei der Figur des Lehres etwas weniger, und @Golem hat recht:
    Leider wird der Mob als Finale, der eine unschuldige Person in den Tod trieb, nicht zur Rechenschaft gezogen.
    Ansonsten eine tolle Leistung des gesamten Teams – und für mich inzwischen besser als TATORT.. gerne wieder >> und weiter mit den beiden Kommissaren Henry Koitzsch und Michael Lehmann: 9 von 10 Sternen 👌🏻
    (Muss nun aber erstmal ablenken … war doch starker Tobak)


  • POLI • am 21.4.24 um 22:30 Uhr

    Der Film ging unter die Haut, super gemacht!🙂👍
    Die ganze Atmosphäre fand ich sehr bedrückend und unangenehm, nicht nur die dargestellten Personen, sondern auch die gesamte Wohnsituation mit diesen Wohnklötzen


  • Ulrich • am 21.4.24 um 22:31 Uhr

    Ich vermute, dass die beiden Jungen auf dem EKZ-Überwachungsvideo (Automaten) zu sehen sind.


  • HabBock • am 21.4.24 um 22:31 Uhr

    Der Film war tiefgreifend und hervorragend umgesetzt! 🙂👍 Die gesamte Atmosphäre empfand ich als sehr bedrückend und unangenehm. Dies betraf nicht nur die dargestellten Charaktere, sondern auch die gesamte Darstellung der Wohnsituation mit diesen großen Wohnblocks.


  • MM • am 21.4.24 um 22:32 Uhr

    Verzeihung. Es handelt sich natürlich um einen Polizeiruf. Die Frage bleibt die gleiche: Wie kam man auf exakt die beiden Jungs? Für uns nicht nachvollziehbar.


  • Flip • am 21.4.24 um 22:34 Uhr

    Die Schauspieler waren großartig. Das Thema war wirklich ergreifend. Allerdings habe ich wahrscheinlich zu viele Tatorts und Polizeirufe gesehen, denn ich erriet sofort, dass der Lehrer zu Unrecht beschuldigt wird und ihm später noch Schlimmeres widerfährt. Die Drehbücher scheinen oft einem ähnlichen Muster zu folgen – es ist nie derjenige, der zuerst verdächtigt wird. Daher fand ich das Ende mit dem Selbstmord leider auch vorhersehbar. Trotzdem war es insgesamt ein sehr sehenswerter Krimi.


  • Bruno • am 21.4.24 um 22:35 Uhr

    Dass man auf zwei Jungen kam, wurde hier schon erklärt.
    Aber wie man auf DIESE beiden Jungen kam, blieb dem Zuschauer verborgen.
    Hier wundert mich, nachdem sich über die Tierquälerei letztens so aufgeregt wurde, dass sich hier und heute niemand darüber empört, im Ton den Zuschauer miterleben lassen, wie zwei Gymnasiasten eine 10-Jährige vergewaltigen. Das fand ich bedeutend widerwärtiger.
    Alles in allem war die Folge nicht schlecht gemacht; aber dieses Team aus »altdeutschem Vopo/Macho« und sensiblem »Weichei« hat für mich keine Zukunft.
    Wenn mich jemand fragt: »Kann dat weg oder is dat Kunst«? ist meine Antwort: »Kann weg.«


  • NOA • am 21.4.24 um 22:36 Uhr

    Seufz… Ein sehr intensives Thema, das leider auf wahren Begebenheiten beruhen könnte. Von Anfang an war der Fall spannend und wirkte sehr authentisch. Die Darstellung war eine emotionale Achterbahn, und Herr Kreimer tat mir außerordentlich leid. Leider sind solche Fälle in der Realität nicht selten. Der dargestellte Tathergang erinnerte mich sogar an einen echten Mordfall, was das Zusehen besonders schwer machte. Trotz des schwierigen Themas fühlte ich mich sehr gut unterhalten. Es ist wichtig, dass auch solche ernsten Themen aufgezeigt werden


  • alter Fan ( tm ) • am 21.4.24 um 22:41 Uhr

    die Handlung : ziemlich harter Tobak , der stellenweise ganz schön unter die Haut ging – künstlerisch allerdings sehr gut umgesetzt – Top Schauspieler – technisch ebenfalls nix zu meckern – nach 3 Jahren “ Sendepause “ war es durchaus wieder Zeit für einen lang erwarteten Halle PR


  • Schlitten • am 21.4.24 um 22:43 Uhr

    Nach dem beeindruckenden Start mit ‚An der Saale hellem Strande‘ waren die Erwartungen natürlich sehr hoch. Ich war sehr gespannt auf die zweite Halle-Episode, hatte aber auch Bedenken, dass sie im Vergleich zur ersten enttäuschend sein könnte. Doch diese Befürchtungen waren unbegründet: ‚Der Dicke liebt‘ war einfach herausragend, erschütternd und gleichzeitig schwer zu ertragen. Nathan und Kurth, sowie das gesamte Ensemble, haben brillant gespielt. Auch Drehbuch und Musik waren perfekt. Es ist erfreulich zu sehen, dass in der Flut an deutschen Krimi-Klischees ein so außergewöhnlicher Beitrag wie der Halle-Polizeiruf möglich ist.


  • Der Wanderer • am 21.4.24 um 22:44 Uhr

    Ein sehr guter, vielschichtiger Film – aber auch mit Schwächen und nicht unproblematisch.

    Viele Krimis folgend ja dem Muster „Hauptverdächtiger stellt sich als unschuldig heraus“. Hier war es nicht ganz so: Zwar war Krein nicht der Täter, aber früh war klar, dass sein Verhalten gegenüber seinen Schülerinnen zumindest grenzwertig war. Ein Pädokrimineller, der sich nur bis zu einem gewissen Grade im Griff hatte und seinen Beruf als Lehrer durchaus zu übergriffigem Verhalten missbrauchte.

    Gestutzt habe ich an der Stelle des Films, an der die Kommissare sofort wissen, wer von den wahrscheinlich Hunderten der Schüler die Täter waren. Ihre DNA war zwar an der Leiche, aber da die Jungen doch Ersttäter waren, konnte ihre DNA nicht in der Datenbank sein.

    Ich hielt dies zunächst für einen Fehler der Drehbuchautoren, aber dann erinnerte ich mich des Gedichts „Die Kraniche des Ibykus“ von Friedrich von Schiller. In ihm verraten sich die Täter selbst, weil sie die Kraniche erkennen, die bei dem Mord zugegen waren. In dem heutigen Film klettert einer der Jungen panisch und völlig unmotiviert auf einen Baum, während der andere sich durch ebenfalls nervöses Verhalten verrät. Kommissar Koitzsch meinte ja auch in einer früheren Szene, es sei nicht so leicht, nach der Tat ruhig zu bleiben, auch aufgrund des Entsetzens über die eigene Tat. Somit hätte das böse Gewissen (Schiller spricht von den Rachegöttinnen, die den Täter unsichtbar jagen) die Täter verraten.

    Und wenn es um Gewissen und Rachegöttinnen geht, muss man auf die Horde der Jugendlichen zu sprechen kommen, die Krein letztendlich in den Tod hetzen. Auch, wenn Krein tatsächlich ein Pädokrimineller war – mit diesen Jugendlichen konnte zumindest ich in keinem Augenblick Sympathie empfinden. Und das war meines Erachtens die wirklich problematische Stelle des Films: Er könnte zumindest so verstanden werden, dass diese jugendliche Horde letzten Endes doch nicht ganz schlecht gehandelt hat, indem sie Krein zur Strecke brachte. Dieser mögliche Eindruck wird noch verstärkt durch die Photos, die die Jugendlichen auf Kreins Handy finden.

    Mir jedoch wäre diese Überlegung fremd. Meiner Meinung nach hätte Krein tatsächlich aus dem Schuldienst entfernt und therapiert werden müssen, aber für das Verhalten der Jugendlichen konnte ich, wie gesagt, zu keinem Zeitpunkt Sympathie empfinden.

    Zu denken gibt auch der Titel des Films. Am Anfang konnte man glauben, er bezöge sich auf Krein. Mir scheint es aber viel plausibler, ihn auf Koitzsch anzuwenden: Er ist von wirklicher (nicht pädokriminiell pervertierter) Liebe geleitet und bringt die Täter zur Strecke.

    Das Zusammenspiel zwischen Roitzsch und Lehmann gefiel mir sehr gut, und im Gegensatz zu meinem Eindruck nach der ersten Folge mit diesem Team, dir mir gar nicht gefallen hatte, war ich von der heutigen Folge sehr beeindruckt und freue mich auf weitere.

    Apropos erste Folge: Diese trug den Titel „An der Saale hellem Strande“, und dieses Lied erklang auch in der heutigen Folge wieder. Wenn dieses Lied zur Erkennungsmelodie des Hallenser Polizeirufs würde, wäre das sehr schön – das Lied ist in Westdeutschland viel zu wenig bekannt.

    Tief deprimierend der Dialog zwischen Roitzsch und dem Strafgefangenen am Ende des Films: „Was glaubst du nicht?“ „Dass es hier so viel schlimmer ist als draußen.“

    Eine finstere, aber nicht unrealistische Perspektive. Hoffentlich kommt es nicht so.

    10 von 10 Punkten.


  • Colorwriter • am 21.4.24 um 22:44 Uhr

    Beachtlich, dieser Polizeiruf.
    Und erst die grandiosen Darsteller*Innen.
    Ich mache nicht mehr viele Worte, weil das Thema ebenso ergreifend, tieftraurig wie sensibel ist.
    Außer

    ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

    Für die sehr gute Umsetzung.

    Darf man dafür Danke sagen?
    Ich finde, Ja.


  • Jenny • am 21.4.24 um 22:51 Uhr

    ich habe auch nicht verstanden, wie man auf genau diese beiden Jungen kam?
    Sie waren davor nicht zu sehen.
    Die Bewohnerin hat sie nich detailliert beschrieben??


  • Michael • am 21.4.24 um 23:00 Uhr

    Hartes Thema, gut umgesetzt. Von mir gibt es volle Punktzahl.
    Ach und an ein paar Leute die es kritisieren, ja es gibt im realen Leben immer noch Menschen die rauchen. Komplett rauchfreie Filme sind nicht realistisch. 🤷‍♂️


  • Der Fremde • am 21.4.24 um 23:07 Uhr

    @Der Wanderer:

    Die Geschichte mit „Kraniche des Ibikus“ haben Sie sehr gut erkannt (dieser Konnex wäre mir nie eingefallen, chapeau!), auch das Statement von Koitzsch zu Beginn der Folge deutet auf „Selbstentlarvung“ der Täter. Aber ob ein sich schuldig fühlender Junge wirklich soo ein seltsames Verhalten zeigt, dass er auf den einzigen Baum des Schulhofs klettert, ich weiß nicht … ;-)

    Der Mob, der den Lehrer bedrohte, bestand aus meiner Sicht nicht aus „Jugendlichen“, sondern beinhaltete allesamt Erwachsene, tlw. vielleicht sogar Eltern der Schülerinnen(?). Dass der Lehrer diese nicht nach dem 1. Angriff anzeigte, ist mir – trotz dessen psychischen Labilität – nicht begreiflich … ;-(


  • Tobias • am 21.4.24 um 23:08 Uhr

    An alle die sich fragen wie genau die Polizei auf diese beiden Jugendlichen kamen:

    Die Polizei geht auf den Schulhof und ein Schüler versucht sichtbar nervös und neben der Spur auf einem Baum zu flüchten – gar nicht verdächtig oder?
    Der andere hat seine Brille geputzt -> Desinfektionsspray auf der Bank -> Desinfektionsspray auf dem Mädchen.

    Natürlich sind das alles nur Indizien, aber es reicht hier um die beiden mitzunehmen und zu verhören.

    Plus: Die beiden waren auch auf dem Überwachungsvideo der Kamera im Einkaufszentrum zu sehen, als sie hinter dem Mädchen am Automaten standen.


  • Adabei • am 21.4.24 um 23:45 Uhr

    Das Leben ist zäh, nicht einfach, mühevoll und traurig, Dummheit und blinde Emotionen siegen, selbst die Liebe verliert am Ende, schließlich bleibt nur noch das Gefängnis, wo man seine Ruhe haben kann (der Kommissar am Ende im Gefängnishof, trinkend mit einem kriminellen Kumpel und Konkurrent um eine Freundin). Sehr berührend gespielter Polizeiruf. Nur das Sprechen war manchmal etwas schlecht verständlich. Das Gesicht und die tapsigen Bewegungen des Lehrers haben Ähnlichkeit mit dem Darsteller Peter Lorre, des Mörders im Film „M-Eine Stadt sucht einen Mörder“. Warum die zwei Schüler am Ende so schnell identifiziert wurden, kann ich mir nicht erklären, gab es Zeugen? Sehr gute Schauspieler, Kamera, Drehbuch und Regie! 4 von 5 Sterne.


  • henne1963 • am 22.4.24 um 1:23 Uhr

    „UweDuwe“ möge seine Erfahrungen in den wenig gebrauchten Bundesländern bitte mal zum Besten geben, da sind bestimmt viele hier drauf gespannt, ich fass es nicht.
    Manchmal ist es eben im Knast fast besser als in der Realität da draußen, darf man im Krimi mal etwas überspitzt sagen…
    Alkohol und Rauch gibt´s im wahren Leben eben auch. Und kein Gendern! Somit 10 Punkte von mir (habe oben nur kursiv gelesen, muss 6.00 Uhr arbeiten – im Osten!!!


  • Kronzeuge • am 22.4.24 um 4:10 Uhr

    Zur Frage der Täterermittlung: einer der beiden Jungen war der Situation psychisch nicht gewachsen und ist „ausgetickt“ als die Polizei mit einem Grossaufgebot angerückt ist. Um das Ganze nicht in die Länge zu ziehen, liess man ihn in aller Deutlichkeit einen Baum hochklettern. Nicht die einzige etwas überzeichnete Szene. Trotzdem ein insgesamt sehr gelungener Krimi, 4 von 5 Sternen


  • Franziska aus F. • am 22.4.24 um 6:18 Uhr

    Film gut, aber warum um Gotteswillen haben die Drehbuchautor den Namen Inka genommen. Das ist nicht fair gegenüber den Eltern der vermissten Inga aus Stendal.


  • Schatz • am 22.4.24 um 7:37 Uhr

    Ich schließe mich allen 5-Sterne-Bewertungen an!
    „An der Saale hellem Strande“ fand ich ebenfalls bemerkenswert gut und herausragend umgesetzt. Wenn das mit Halle in dieser außergewöhnlichen Qualität und Intensität weitergeht, wäre das ein absoluter Gewinn für das PR- und TO-Universum.

    @ich weißgradnichtwerdenVorschlaggemachthatte, aber das Lied „An der Saale hellem Strande“ quasi als Erkennungsmelodie zu nutzen, fände ich ebenfalls eine grandiose Idee!

    Und zu Peter Kurth: Niemand spielt den Peter Kurth so gut wie Peter Kurth.
    Mehr davon! Immer wieder gerne! Bitte nicht wieder 3 Jahre warten. Einer pro Jahr wäre schon schön.


  • Schatz • am 22.4.24 um 7:43 Uhr

    Die Frage, wie die Polizei auf die beiden Jungs kam, wurde, glaube ich, von @Ulrich bereits beantwortet. Er schrieb“ Ich vermute, dass die beiden Jungen auf dem EKZ-Überwachungsvideo (Automaten) zu sehen sind.“

    Es gab ja diverse Aufnahmen, auf denen Inka am Automaten im EKZ zu sehen war und in denen sie in Begleitung größerer Schüler war. Wenn dann die alte Dame sagt, dass sie sie zuletzt in Begleitung von zwei Jungs gesehen hat, liegt es nah, sich die Vögel von der Aufnahme zur Brust zu nehmen.

    Müsste man sich aber noch einmal genau ansehen.


  • Franco Francetti • am 22.4.24 um 8:05 Uhr

    Ganz starker Polizeiruf. Ich frag mich ob Peter Kurth in seinen Rollen immer seien eigene Lederjacke trägt:-), so oft wie er eine an hat.


  • Thomas • am 22.4.24 um 8:11 Uhr

    @Der Wanderer Der Mathelehrer Krein ein „Pädokrimineller“ ? Kriminell ist, wer Straftaten begeht. Das meinte zwar der terrorisierende Mob ! Krein hat sich liebevoll, nicht verbrecherisch, um Schülerinnen gekümmert. Dass das Eiskaufen ungeschickt war, und verdächtig, ist klar. Aber er war Opfer, nicht Straftäter. Wie es auch sonst fast nur benachteiligte Erwachsene gab. Alkoholiker, Nikotinsüchtige, DDR-Zurückgebliebene…… Nicht nur ein Torschlag, sondern nur kaputte, keine heile Welt. Das war hervorragend gespielt mit toller Musik und Kamera. Ein Spitzenfilm, aber eben sehr traurig, düster und hoffnungslos.
    Überflüssig war die Schlusszene in der JVA. Irgendein Bezug zum früheren Fall, den nach so langer Zeit keiner mehr erkannte.


  • Der Fremde • am 22.4.24 um 8:22 Uhr

    @Adabei, @Schatz:

    Es stimmt, dass die Frage, wie die Ermittler genau auf diese beiden Jungs gekommen sind, im Film nicht vollends geklärt wurde.
    Es kann die Erklärung von @Ulrich stimmen oder jene von @Der Wanderer mit der „Selbstentlarvung“.
    Beides – vielleicht sogar in Verbindung miteinander (man sieht Videos mit Jungs, die so ähnlich ausschauen – und dann verhalten sie sich am Schulhof auch noch verdächtig) ergibt Sinn.
    Für mich war diese kleine Lücke an Klärung nicht wirklich entscheidend, daher meine Begeisterung für diese Folge.

    Zur folgenübergreifenden Frage von @Manuela W., ob solche Szenen, wie dem 8-jährigen Mädchen mit dem Stock Leid zugefügt wird, in Krimis gezeigt werden sollen oder nicht bzw. ob dies bloß unsere „Lust am Gaffen“ befriedigt, finde ich, dass die Macher dieses PR das gut gelöst haben. Die Szene wurde bloß sehr dezent angedeutet, dennoch konnte jeder Zuseher ahnen, was der „Streber-Junge“ mit dem Stock machen will.

    Da stört mich auch jene kleine Logik-Lücke nicht, dass bloß der schmächtige Junge auf das Mädchen drückte, währenddessen der Streber-Junge mit dem Stock … (also keine „ca. 100 kg“ auf das Mädchen drückten)


  • Der Fremde • am 22.4.24 um 8:30 Uhr

    @Franco Francetti:
    *lol*, der war gut!

    (Wobei – wie ich schon gestern schrieb – Peter Kurth in seinen Rollen zwar immer einen ganz ähnlichen Typ Mann darstellt, aber gestern war es für mich doch etwas facettenreicher)

    PS: Ist jemandem aus der Krimi-Fangemeinde ein Film mit Peter Kurth in Erinnerung, in welchem dieser nicht – früher oder später – einen „Flachmann“ aus seiner Lederjacke zieht? ;-)


  • Giorgio • am 22.4.24 um 8:31 Uhr

    Großartiger Krimi.


  • IraTena • am 22.4.24 um 9:09 Uhr

    In diesem PR sieht man wieder sehr viel vom Leipziger Autor Clemens Meyer, der hier erneut das Drehbuch schrieb.
    Auch in seinen Büchern zeigt er ein großes Herz für Verlierertypen jeglicher Art; Abgestürzte, Überholte, Träumer.
    Als Kulisse dient der ganz eigene Charme der neuen Bundesländer mit Wendeproblemen; düster, nostalgisch, hart, traurig.

    Das trifft sehr meinen Geschmack, auch wenn das Los von Mathelehrer Krein (nicht pädophil, nur einsam und mit starkem, nicht erfülltem Kinderwunsch) schon schwer zu ertragen war. Super gespielt, schon die Mimik allein! Lüstern-creepy, oder doch nur naiv-liebevoll? Auch ich war mir sicher, dass er als Hauptverdächtiger nicht der Mörder von Inka ist, aber es stellte sich ja trotzdem noch die Frage, ob er ein Täter sein könnte. Deshalb finde ich es durchaus ok, diesem tragischen Charakter so viel Screemtime zu geben, auch wenn es, wie gesagt, weh tut zu schauen.

    Ich würde mich sehr über mehr Fälle freuen, wenn Halle es schafft, so eigen zu bleiben.


  • arte-Versteher • am 22.4.24 um 9:24 Uhr

    Erzählerische Meisterklasse. Es gehört zur Signatur dieser Reihe, dass sie gegen den Strich einer Form von Polizeiarbeit gebürstet ist, die heute in 80 Prozent der Fernsehkrimis zur Überführung des Täters dient. In der ersten Folge führt die Funkzellenabfrage zu vielen Einzelschicksalen, aber zu keiner Lösung des Falls. Hier nun könnten die Ermittler noch stundenlang Überwachungsvideos schauen, doch sie suchen nach dem falschen Muster, 100 statt zweimal 50. Die größte Pointe ist, dass der müde alte Pathologe nicht mit einem DNA-Schnipsel zur Aufklärung beiträgt, sondern mit einer alten Geschichte, erzählt in alkoholgeschwängerter Runde am “Tag der Volkspolizei”, während derweil einer der Kommissare, früher war er Krankenpfleger, von einer dementen Frau unter dem Spott des Pflegepersonals die andere Hälfte des entscheidenden Puzzleteils erfragt. Und die bitterste Pointe: Mit einem winzigen Brillenputztuch will einer der Täter die Größe der eigenen Schuld wegwischen.

    Ich möchte mich @Colorwriter anschließen. Danke für diesen Film auf diesem Sendeplatz!


  • Sabrina • am 22.4.24 um 10:37 Uhr

    Mit den neuen Indizien der Dame aus der Seniorenresidenz wurden sicher auch neue Befragungen und Videoauswertungen durchgeführt (3-er Grüppchen). Das hätte man vielleicht nicht schneiden sollen – im Gegensatz zur Knastszene. Cliffhanger oder Bezug zur vorherigen Folge (die ich nicht gesehen habe)?


  • Der Fremde • am 22.4.24 um 10:44 Uhr

    Weil das Rostock-Team nach dem Abgang von Bukow (nach Sibirien) nur mehr als „Schatten seiner selbst“ zurück bleibt, ist das „Team Halle“ aktuell für mich der Hoffnungsträger auf die qualitativ besten Folgen innerhalb der PR-Reihe!


  • Colorwriter • am 22.4.24 um 11:08 Uhr

    Ich bin immer noch geflascht ob der Leistung des gesamten Ensembles, Kamera,Ton und Regie sowie des intelligenten Drehbuchs.

    Klar war in diese Fiktion ob ihrer Darstellung nicht gewollt, um Nahe an der Realität zu inszenieren. – Was aus vielerlei Gründen keinen Sinn macht.
    Mir gefielen die vielen , exzellenten Einzelszenen, die allen Mitmenschen, wegen unserem Verhalten, jeweils einen passenden Spiegel vorgehalten haben. Vom ersten Bild, wo der Ermittler einen „Test“ absolvieren muss, indem er Kugeln übereinander stapeln soll, und man sich fragt, wer hier mehr Probleme hat, Patient oder Therapeut? Bis zur Schlussszene, wo gefragt wird, wo es schlimmer ist…Draußen oder drinnen (im Gefängnis).

    Beachtlich.

    Den Polizeiruf finde ich insgesamt wesentlich besser als den Tatort.

    Nochmals Danke an alle Beteiligten.


  • Der Wanderer • am 22.4.24 um 11:20 Uhr

    „Thomas • am 22.4.24 um 8:11 Uhr

    @Der Wanderer Der Mathelehrer Krein ein „Pädokrimineller“ ? Kriminell ist, wer Straftaten begeht. Das meinte zwar der terrorisierende Mob ! Krein hat sich liebevoll, nicht verbrecherisch, um Schülerinnen gekümmert. Dass das Eiskaufen ungeschickt war, und verdächtig, ist klar.“

    Es ging hier nicht um das Eiskaufen, sondern darum, dass er dem Mädchen danach auf offener Straße die Hose runterzog.


  • Der Wanderer • am 22.4.24 um 11:26 Uhr

    @Der Fremde • am 21.4.24 um 23:07 Uhr

    „Dass der Lehrer diese nicht nach dem 1. Angriff anzeigte, ist mir – trotz dessen psychischen Labilität – nicht begreiflich … ;-(“

    Stimmt – und ebenso unbegreiflich ist, dass besagter Mob, als er sah, wie Krein dem Mädchen nach dem Eiskauf auf offener Straße die Hose herunterzog, nicht ebenfalls die Polizei rief.

    Das heißt – es ist schon begreiflich, wenn man die Intention der Autoren in Betracht zieht:

    In dem Film sollte gezeigt werden, dass Selbstjustiz eine Straftat ist, und deshalb musste die Szene eben so ablaufen.


  • Nici • am 22.4.24 um 12:16 Uhr

    Ich dachte die ersten paar Minuten… Boah nee… Obwohl ich das mit den Kugeln stapeln sehr lustig fand 🙊😅 Aber der Film war wirklich heftig und zu 1000% genau das was wir immer wieder hier erleben. Ich war teils so getriggert das ich Tränen kaum zurückhalten konnte.
    Schauspielerische Leistung 1, alles andere auch 1…Aber für mich hervorzuheben ist die schauspielerische Meisterleistung des Lehrers. Respekt!
    Mega Polizeiruf


  • kressin • am 22.4.24 um 12:35 Uhr

    Eigentlich gibt es keinen Hinweis darauf, dass Krein „pädokriminell“ war. Sein gesamtes Verhalten lässt sich mit seiner sozialen Unbeholfenheit erklären, und auch die Szene mit Juli am Brunnen lässt sich damit erklären, er hat sich tatsächlich nichts dabei gedacht und war sich nicht bewusst, wie die Situation auf andere wirken könnte. Mir tat er sehr leid.
    Eine doppelte Tragödie, bei der gleichermassen das Schicksal von Inka und von Herrn Krein ziemlich an die Nieren gingen.
    Ein sehr guter „Polizeiruf“, der zudem sehr klassisch daher kommt, wie auch schon der erste Fall dieses Duos. In beiden Fällen musste ich ein wenig an alte „Der Kommissar“-Folgen denken, beim gestrigen konkret an „Auf dem Stundenplan: Mord“.


  • Kriminalist • am 22.4.24 um 12:48 Uhr

    Es ist zu dieser herausragenden Folge alles gesagt.
    Nur noch: Sehr schön, dass Andreas Schmidt-Schaller als Thomas Grawe hier einen kleinen Auftritt hatte und so der Bogen zu den Anfängen des „Polizeiruf“ im DDR-Fernsehen geschlagen wurde.


  • Attila • am 22.4.24 um 13:25 Uhr

    Ja, ich glaube auch, dass der Lehrer Krein alles andere als Pädokrimineller war, er hat sogar nie wirklich erkannt, das was er mit Juli macht, auch als pädophiles Verhalten gesehen werden kann. Er hat viel mehr einen starken Kinderwunsch gehabt, sein Verhältnis mit Juli war wie Vater-Tochter und nicht wie Mann-Frau.
    Und mit Inka hatte er schon gar nichts zu tun. Er hat nicht mal erkannt, dass Koitzsch ihn wegen Inka besucht hat – und der Kommissar hat nicht kapiert, warum der Lehrer immer um Juli spricht.


  • Stephan Obst • am 22.4.24 um 14:04 Uhr

    Sehr emotionaler u sensibler film
    Etwas zu übertrieben u den osten auch dabei wieder sehr ins negative Licht gerückt fande die selbstjustizszenen


  • Alexandra Sommerfeldt • am 22.4.24 um 14:12 Uhr

    Diesen Polizeiruf fanden wir ausgezeichnet und sehr realistisch.
    Tolle Schauspieler, gute Musik und extrem spannend.
    Auch die Kamera toll, gute Dialoge. Gesellschafts äh.
    Wir wünschen uns mehr von dieser Besetzung!!!


  • Friedel • am 22.4.24 um 14:32 Uhr

    Ein sehenswerter Polizeiruf. Darin sieht man wie schnell man vorverurteilt wird.
    Eine Frage , welche Rolle spielt der Inhaftierte ?


  • stephan_muenchen • am 22.4.24 um 14:45 Uhr

    Sonntagabend-Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau. Der Polizeiruf 110 „Der Dicke liebt“ fesselt, bedrückt und macht betroffen… und er trägt schwere Kost mit sich: Pädophilie, Selbstjustiz, Alkoholismus, soziale Vereinsamung.
    Aber es passt alles. Die Handlung ist logisch aufgebaut, die Polizeiarbeit wird ausreichend beleuchtet, die Einzelpersonen bekommen genau den Raum, den sie brauchen und die Schauspielerriege ist durch und durch Champions League.
    Die 90 Minuten vergingen wie im Flug, obwohl die Handlung sehr entschleunigt inszeniert war. Koitzsch und Lehmann sind ein interessantes Ermittlerpaar. Der eine ein gut situierter, gläubiger Familienvater, dem der Fall durch und durch an die Nieren geht. Der Andere ein Alkoholiker, der permanent auf der Kante zum Absturz wandelt, aber seinen Job versteht.
    Und Lehrer Krein, ein vollkommen vereinsamter Gutmensch, der seine Schüler liebt wie sein eigenes, immer gewünschtes aber nie bekommenes Kind, als DIE tragische Figur schlechthin. Krein war alles andere als pädophil, aber er war auch zu sehr in sich und seiner Einsamkeit gefangen, um zu reflektieren, dass sein Verhalten den Kindern gegenüber als pädophil ausgelegt werden kann.
    Tja – und dass dann die Jugendlichen aus dem benachbarten Gymnasium die Täter waren, ist zudem von der Realität alles andere als weit entfernt und doppelt erschütternd – incl. der Versuche des „Stärkeren“ dem „Schwächeren die alleinige Schuld in die Schuhe zu schieben.

    Eins sei mir aber zum Schluss meiner Rezension dann doch noch erlaubt. Ich wundere mich sehr, wie still es bei der Bewertung dieser Folge ist in Bezug auf die Darstellung widerlichster Gewalt an Kindern ist. Vor zwei Wochen gab es beim München-Tatort ein Aufschrei und endlose moralisch-empörte Diskussionen, wie man auch nur ansatzweise Gewalt an Tieren in einer Sonntagabend-Tatort-Folge zeigen könnte.
    Gestern war das Thema um ein vielfaches schlimmer und auch hier wurden vom Regisseur die Vergewaltigung und Tötung des Mädchens zwar nicht gezeigt, aber ähnlich intensiv im Kopfkino des Zuschauers aktiviert. Wo bleibt also der Aufschrei? Oder ist gar Kindsmissbrauch doch bei weitem nicht so schlimm wie Tierquälerei? Dieser Eindruck drängt sich mir nämlich leider auf.


  • Der Fremde • am 22.4.24 um 15:00 Uhr

    @stephan_muenchen:

    Ja, das, was Sie im letzten Absatz schreiben, ist wirklich ein groteskes Phänomen. Als einer, der im Münchner TO beide Seiten nachvollziehen konnte, versuche ich es mit einer Erklärung:

    Bei der Geschichte mit „Hund/Müllsack/Staubsauger“ scheint mir die GEFAHR einer NACHAHMUNG doch – von meiner Beurteilungslage aus – wesentlich größer, als dass ein entsprechend Geneigter jetzt derartige Handlungen an einem Kind genau deshalb durchführt, weil er das gestern im PR so gesehen hat. Wie gesagt, das ist bloß meine Erklärung für dieses – an sich „perverse“ – Phänomen …


  • arte-Versteher • am 22.4.24 um 15:37 Uhr

    @stephan_muenchen
    Ich fand Ihre Ausführungen über die kontroversen Meinungen zu besagtem München-TO schon im zugehörigen Thread sehr weit hergeholt, aber nun beginnen Sie sich m.E. völlig zu verrennen. Sie spekulieren immerfort über irgendwelche angeblichen Wahrnehmungsunterschiede zwischen Tier- und Menschenquälerei. Warum „drängt sich das Ihnen auf“, wie Sie schreiben? Warum liegt ihnen so viel daran, hier einen Popanz angeblicher Abgestumpftheit des Publikums aufzubauen, auf den Sie dann besorgt eindreschen?

    Wenn man in diesem Thread zwischen den Zeilen liest, merkt man schon deutlich, wie sehr den meisten das Thema an die Nieren geht (Ihnen ja glücklicherweise auch) und dass der PR tatsächlich – um ein paar altmodische Wörter zu verwenden – angerührt und erschüttert hat. Um es klipp und klar zu sagen: Zu diesem Film hier braucht es keinen Aufschrei, der geht viel tiefer als jeder Aufschrei, den Sie gerne plakativ einfordern wollen.

    Ich jedenfalls fühlte mich vom München-TO ABgestoßen, habe deswegen irgendwann ausgeschaltet und dort auch nicht kommentiert. Von diesem PR hingegen fand ich mich empathisch ANgestoßen, ich werde ihn baldmöglichst noch einmal anschauen. Dass der Unterschied in der emotionalen Intensität beider Filme und in der sehr unterschiedlichen Qualität des Erzählens liegen könnte , der Gedanke kommt Ihnen gar nicht?


  • Der Fremde • am 22.4.24 um 16:41 Uhr

    Ja, vielleicht spielt auch die „Erzählweise“ eine Rolle: Ich wäre beim gestrigen PR nie auf die Idee gekommen, dass das dargestellte Verhalten der Täter andere zu ähnlichen Taten animieren könnte (anders als im – m.E. auch sehr guten – Münchner TO).
    Ich empfand beide Krimis als sehr berührend und „intensiv“, den Münchner jedoch mehr als „Real-Erzählung“ und den gestrigen mehr „lyrisch“ …


  • stephan_muenchen • am 22.4.24 um 17:09 Uhr

    Lassen wir mal die Kirche im Dorf – „immerfort“, „eindreschen“ und „Popanz“ und ist eine Polemik, die ich ziemlich fehl am Platze finde.

    Ich nehme etwas mit Verwunderung wahr (das ist nun mal so), das sich nicht wegdiskutieren lässt… sondern jedem, der beide Threads verfolgt, auch auffallen wird. Allein die Anzahl der Posts sprechen eine deutliche Sprache. Wir haben ausgesprochen unterschiedliche Befindlichkeitslagen zum Thema Welpen quälen und Kindesmissbrauch – das eine löst Betroffenheit aus, will aber in einem Tatortformat als Unterhaltung nicht gesehen werden. Das andere löst auch Betroffenheit aus, scheint aber in einem PR110-Format als Unterhaltung akzeptiert. So nehme ich die Diskussionsemotionen aus beiden Threads wahr. Das ist meine Wahrnehmung, die selbstverständlich jeder andere anders sehen kann. Und dass ich dies aus meiner Wahrnehmung heraus sehr verwunderlich und seltsam finde und mir die Frage stelle, ob das eine damit als schlimmer als das andere wahrgenommen wird – nun, das ist nun mal so.

    Und ja – mag sein, dass eine Erklärung greift, die es am Nachahmungsrisiko aufhängt, aber mit Verlaub: das war nur eine von mehreren Begründung beim MUC-Tatort. Und die will ich weder zerreden noch wegdiskutieren.
    An einer unterschiedlichen Qualität lässt sich für mich nichts festmachen, denn beide Folgen waren aus meiner Sicht qualitativ exzellent und beide waren emotional hoch intensiv.
    Mich verwundert eben nur eine Gesellschaft, in der die Emotionslage bei einem Thema wie im Tatort offensichtlich zu mehr aktivem Posting und vehement verabscheuen führt als jetzt hier im PR110.

    Und sorry, wie Sie darauf kommen, ich schreibe hier jemandem Abgestumpftheit zu (oder baue dies auf), weiß ich beim besten Willen nicht – dazu sind aus meiner Sicht viel zu viel Emotionen unterwegs und ein sich vom Posting eines Anderen getroffen fühlen, als dass auch nur ein Hauch von Abgestumpftheit wahrzunehmen ist.


  • arte-Versteher • am 22.4.24 um 17:13 Uhr

    Vielleicht können Sie Ihre Mission einfach auf den anderen Thread beschränken. Hier ist es nach meiner polemischen Überzeugung so überflüssig wie ein Kropf.


  • Der Fremde • am 22.4.24 um 17:24 Uhr

    @arte-Versteher und @stephan_muenchen:

    Nehmen wir doch als den „EINEN GEMEINSAMEN NENNER“ mit, dass uns allen die gestrige Folge außergewöhnlich gut gefallen hat!

    Eigentlich kein Grund für Zwist und Hader … ;-)


  • Ralph • am 22.4.24 um 17:59 Uhr

    Was für eine Atmosphäre über den gesamten Film! Die größte Ansammlung hässlicher Gebäude, die ich seit langem gesehen habe. Da wundert man sich nicht, wenn in dieser wohnmaschinenumgebung nur übles passiert. Richtig gruselig. Den Lynchmob fand ich genauso schlimm wie den Mord an dem Mädchen. Das Ergebnis war ja dann auch das gleiche: hinterher war ein Mensch tot. Für Henrys Kopfstoß ein extra👍.
    Von mir⭐⭐⭐⭐⭐


  • Colorwriter • am 22.4.24 um 18:51 Uhr

    Ich finde solch ein Forum richtig und wichtig, denn so vieles, was zu sehen ist, fällt einem einzelnen Zuschauer ja doch kaum auf.

    Von daher bin ich mitunter sehr Dankbar, wenn mir hier Details aufgezeigt werden, die mir den Blick auf einen Tatort/Polizeiruf erweitern.

    Wenn sich dann unterschiedliche Sehweisen und Schlussfolgerungen erst zur Diskussion, später in Streit und am Ende gar in Zwist aufschaukeln, finde ich reichlich Schade.

    Dass die Darstellung von Tierquälerei/Mord „versus“ Menschen/Kinder/Quälerei/Mord bei vielen Leuten mehr „Aufregung“ verursacht, finde ich mitunter auch merkwürdig.
    Ist aber besser, sich dazu nicht zu äußern, denn sonst hat es schnell einen Shitstorm.


  • Susi • am 22.4.24 um 19:28 Uhr

    Schauspielerisch erstklassig, nicht nur die beiden Ermittler, auch alle weiteren Darsteller, Krein eingeschlossen. Gute Kamera, ausgesuchte Schauplätze jenseits der Idylle eines Weinguts oder Geschäftsgehabes einer millionenschweren Unternehmerfamilie – so knüpft dieser 110 nahtlos an den ersten Fall an. Solche schweren Verbrechen sind düster, schockierend und beklemmend, und jenseits unseres Vorstellungsvermögens, und brechen damit mitten in die Gemütlichkeit unserer Wohnzimmer zur besten Fernsehzeit am Sonntagabend, denn dieser 110 spielt an den Abbruchkanten unserer Gesellschaft und schildert das schlimmste Verbrechens an einem kleinen Mädchen.
    Und dennoch: Die erzählte Story in dieser ‚reinen‘ Ostproduktion hatte für mich zu viele Schwächen!
    Den Autoren hat das Unfassbare dieses Verbrechens und dessen Hintergründe, die Schuldigen zu ermitteln, nicht ausgereicht. Es mußten zusätzlich die üblichen Klischees bedient werden, deren es nicht bedurfte: Ein wütender Mob a la Rostock-Lichtenhagen, zuviel Alkohol, zuviel Zigaretten, ein schauerliches Polizeibüro mit den Aktenschränken und wohl auch Akten aus den 1920ern, Einzelverhöre Rücken an Rücken – schließlich zeigen uns ausländische Krimiserien, wie ein optimaler Verhörraum im 21. Jahrhundert aussehen könnte, wäre man nicht im düsteren Osten angekommen, wo es bei der Polizei offensichtlich seid Schmückes Abgang nur noch rückwärts geht. Der Westzuschauer hat sich bestimmt zurecht gefragt: ‚Kann ich da überhaupt noch hinfahren, ohne Schaden an Leib und Leben zu nehmen‘. Klar kannst Du im Morgenrot über die Hochstrasse nach Hanoi oder Silberhöhe!
    Es gibt diese Abgründe, aber das war überflüssig und hat den eigentlichen F a l l nicht gut getan.
    Es hätte ein extraklassiger Krimi werden können, die Schauspieler waren es, nicht Drehbuchautor und Regiseur!
    Der Regiseur wollte lieber in den Kulissen von Babylon Berlin drehen mit Kontrasten aus der Ost-Moderne in Plattentristesse, und der Drehbuchautor wollte mit der ‚hängt ihn höher‘ Fraktion und erhobenem Zeigefinger demonstrieren, dass da jede Menge Dumpfbacken leicht zu manipulieren sind. Vielleicht war in der Urfassung das noch deutlicher herausgearbeitet, wegen der vielen Preisverleihungen, und man hat hinter den Kulissen wenigstens das Schlimmste noch verhindern können.
    Egal:
    0. Die Figur des Grundschullehrer Krein war total konstruiert, was nicht die Schuld des Schauspielers war.
    1. Wie kam man in Sekunden auf die beiden Gymnasiasten? Das blieb mir und offensichtlich vielen anderen schleierhaft. Der VOPO-Denkanstoß erklärt dem Zuschauer mitnichten die Überführung und Festnahmen der beiden Täter im Gymnasium. D a s wäre eigentlich die zentrale Frage gewesen.
    2. Beim unmittelbar bevorstehenden Suizid vom Grundschullehrer Krein fragt sich jeder Zuschauer, warum die beiden Ermittler nicht einfach hinaufgerufen haben, dass die Täter überführt und verhaftet wurden. Dazu bedarf es keiner weiteren Psychologie. Obendrein wäre der Mob beruhigt.
    Niemand reagiert so, es sei denn, man will, dass er springt.

    Die Botschaft bleibt: EinTeil da drüben scheint nichts gelernt zu haben, außer exzellent zu schauspielern. Da sind sich zumindest alle einig!


  • Der Fremde • am 22.4.24 um 19:30 Uhr

    @Colorwriter:
    Vielleicht nimmt sich ja irgendwann einmal jemand dieses Themas wissenschaftlich an. Ich wäre auch gespannt auf die Ergebnisse, zumal die Betroffenheit ja offensichtlich nicht bei jeder Tier-Art gegeben ist (der tote Schimpanse letzte Woche etwa war für niemanden ein Problem). Es ist also offenbar ein gewisser „persönlicher Bezug“ zur Tiergattung erforderlich (sowie die – subjektiv gesehene – „realistische Gefahr einer Nachahmung der Tat“?) …


  • Peter • am 22.4.24 um 20:09 Uhr

    Der eine hat Kinder und fühlt da besonders mit. Der andere hat Tiere und leidet wenn da etwas grausames kommt. Es hängt doch immer dran wie die eigene Situation ist.

    Ich habe weder Kinder noch Haustiere, doch ich fand den Polizeiruf gestern auch gleichermaßen gut wie erschreckend. Musste mir immer wieder selbst sagen „Es ist nur ein Film“ …


  • Al.Ter • am 22.4.24 um 20:26 Uhr

    Einen „dritten Teil“ wird das geniale Duo Meyer/Stuber („In den Gängen“ mit Kurth/Rogowski/Hüller) wohl noch liefern, aber Clemens M. hat sich erst kürzlich über mangelnde Wertschätzung seiner Geschichten/Figuren/Dialoge seitens der Sendeverantwortlichen beklagt.

    Könnt also sein, daß er ähnlich wie zuvor sein Kollege Andreas Pflüger (einige Roiter & Zorowski-Folgen/Weimar-TOe/Ein Fall für Zwei) einfach keine Drehbücher für die Öff.-Schlechtlichen mehr schreibt – er kann sich das leisten, aber für die Zuschauer wäre es allemal schade!


  • Heiko • am 22.4.24 um 21:23 Uhr

    Das Thema ist gut und zeitgemäß. Ich frage mich allerdings warum ständig geraucht und getrunken wird. Ständig mit Kaffeebecher unterwegs und Zigarettenkippen werden auf die Strasse geschmissen. Das ärgert mich!


  • Der Fremde • am 23.4.24 um 7:07 Uhr

    @Susi:
    Sehr fundierter Kommentar, gefällt mir (wenngleich ich die negative Conclusio nicht teile).


  • Attila • am 23.4.24 um 8:27 Uhr

    @Susi: Zum letzten Punkt: Der Mob hat sich gar nicht mit dem Mord an Inka beschäftigt, die meisten von Ihnen haben vielleicht nicht mal gewusst, dass ein Mädchen in der Nähe ermordet worden war. Hätten die Kommissare laut etwas über ein Mord und Täter aufgerufen, hätte das nur zu Irritationen geführt und die Situation keineswegs gelöst.
    Die Geschichte des Lehrers hatte eigentlich mit dem Mordfall nichts zu tun, rein zufällig war das ermordete Mädchen in seiner Schulklasse, aber das war’s. Am besten wurde es dargestellt wenn er und Koitzsch in seiner Wohnung gesprochen haben. Krein sagte „Die Juli“, Koitzsch: „Sie meinen die Inka“, dann wieder Krein: „Nein, die Juli“, und das zwei- oder dreimal. Sie redeten völlig aneinander vorbei, und keiner von den beiden merkte das.
    Und der Mob griff ihn auch nur wegen Juli an, die sie mit ihm sahen.


  • arte-Versteher • am 23.4.24 um 9:13 Uhr

    @Al.Ter
    Es grenzt für mich an ein Wunder, dass Meyer diese Bücher unfallfrei beim mdr untergebracht hat, und der große Zuspruch auf die Filme ist genauso wundervoll. Ich möchte an dieser Stelle nochmals der mdr-Redaktion danken, dass sie mit ihrem Mut diese Art von Autorenfilm möglich gemacht hat.

    Aber mit dem Erfolg kommen auch die, die nicht einfach nur staunend vor der Welt stehen können, die ein Autor erschaffen hat. Es kommen auch die, die es noch besser wissen und gerne ihre eigenen Talking Points umgesetzt sähen. Die es unmöglich finden, wenn Kippen auf der Straße landen. Die eine gute Idee hätten, wie man einen Protagonisten vor dem Freitod bewahren könnte. Und die gehört haben, dass die Polizei in Sachsen-Anhalt kürzlich neue Büromöbel bekommen hat.

    Film ist eine große Maschine, jeder weiß was, und da gibt es immer viel zu verhandeln. Es gibt Menschen, die gehen darin auf, andere stößt es ab. Ich denke, Meyer hat keinen Nerv dafür, er wird sich wieder zwischen seine Buchdeckel zurückziehen. Er hat es so formuliert, dass er lieber auf Buchmessen ist als auf lärmenden Literaturfestivals. Ich übersetze das für mich so, dass er lieber an seinem Schreibtisch arbeitet als in einer Filmcrew. Und es muss ja kein “nie mehr” sehr. Er hat viel erreicht, sehr viel. Ich freu mich drüber.


  • Der Fremde • am 23.4.24 um 9:30 Uhr

    @Attila:
    Vielleicht habe ich es falsch verstanden, aber ich glaube schon, dass der Mob wegen des Todes von Inka noch mehr „sensibilisiert“ war. Ich glaube weiters nicht, dass sich der Tod eines kleinen Mädchens in einer Stadt wie Halle sehr lange verheimlichen lässt.
    Unglaubwürdig ist m.E. nur, dass es auf einem öffentlichen Platz – am helllichten Tag – innerhalb einer so großen Menge an Menschen keine einzige (!) Person gab, welche die Polizei rief … ;-(


  • IraTena • am 23.4.24 um 10:21 Uhr

    Ich möchte mich auch zu dem Thema Rauchen, Alkohol u.ä. im TV äußern:
    Es ist eine Tatsache, dass in unserem Land viel geraucht und getrunken wird, und ich finde das sollte auch gezeigt werden dürfen, zumal TO und PR als Erwachsenenunterhaltung gedacht sind.
    Für mich trägt es viel zur Atmosphäre bei, und manche Szenen gewinnen dadurch sehr an Authentizität. Es ist auch ein einfaches Mittel, um eine gewisse „Abgefucktheit“ rüberzubringen, ob bei Personen oder in bestimmten Milieus.

    Ich finde es jedenfalls erfrischend, daß man nicht mehr versucht, das Rauchen wegzuignorieren.
    Es wird ja auch nicht ständig in jeder Folge gequalmt und gesoffen, aber ab und zu sollte man das dem Zuschauer schon zumuten dürfen.


  • Attila • am 23.4.24 um 10:35 Uhr

    @Der Fremde: Das kann sein, dass der Mob mehr sensibilisiert war, man hat aber den Lehrer nicht verdächtigt, Inka ermordet zu haben. Ich bleibe also bei meiner Meinung, dass ein Aufruf, die Täter seien identifiziert, nicht geholfen hätte, weil der Mob den Lehrer nicht deswegen angegriffen hatte.
    Zum Thema Polizei: in Ostdeutschland (und allgemein in Osteuropa) ist das Vertrauen in der Polizei viel schwächer als im Westen oder in Österreich. Ich kann absolut nachvollziehen, dass niemand die Polizei ruft.


  • arte-Versteher • am 23.4.24 um 10:58 Uhr

    > lieber auf Buchmessen ist als auf lärmenden Literaturfestivals.

    Sorry, muss natürlich „Filmfestivals“ heißen.


  • Der Fremde • am 23.4.24 um 11:49 Uhr

    @Attila:
    Das mit dem größeren Misstrauen „im Osten“ gegenüber der Polizei wird schon stimmen (Polizei –> Stasi, etc.).
    Paradoxerweise war allerdings die gegenständliche Krimiserie „POLIZEI-Ruf“ auch im Osten ziemlich erfolgreich. Also haben „die im Osten“ offenbar doch auch ganz gerne die Polizei (zumindest im TV) gesehen … ;-)


  • Colorwriter • am 23.4.24 um 12:16 Uhr

    @Der Fremde

    Nun das Thema wird schon sehr lange wissenschaftlich bearbeitet.

    Tierliebe ist hierzulande schon seit Generationen ein großes Thema.
    Das manche Mitmenschen Tierliebe ihren Mitmenschen vorziehen
    haben wir u.a. auch mit Großbritannien gemeinsam.

    Wir hatten auch schon immer Fellnasen im Haushalt, und die werden dann schnell zu Familienmitgliedern und, ob ihres Verhaltens auch schnell zum
    Kinder und/oder Geschwister Ersatz. Da ist der Weg zum Ersatzpartner nicht allzu weit. – Was Verständlich und Menschlich ist.

    Mit dem Hintergrund ist die Reaktion auf Tier und / oder Kindesmisshandlung bei Tierbabyquälerei bei den Leuten klar stärker.
    Weil jeder, der Tiere hat, genau weiß, wie vertraulich sie mit Menschen sind, und gar nicht erkennen, dass ihnen, im Fall der Fälle, (genau wie Kleinkinder) gerade Unheil droht.

    Zum Thema, wie Tierliebe politisch mißbraucht werden kann, gab es in den späten 1980 er Jahren einen TV Film.

    Ich weiß gerade leider nicht, wie der hieß.
    Der Inhalt war so, dass eine Extremistische Partei gegründet wird, die vordergründig Tierliebe und Tierschutz proklamiert.
    Was so weit geht, dass es keinen Fleischkonsum mehr gibt, so dass in dem Film, ein Metzger seine Wurst nur noch heimlich verkauft.
    Der große (An)Führer der Partei ist charismatisch, und sein Volk kauft ihm am Ende alles ab. Sogar, als er, von Zahnschmerzen geplagt, während einer Rede „zum Teufel mit allen Zahnärzten“ schreit, was sein Wahlvolk und die Administration dazu bringt, massiv gegen Dentisten vorzugehen.
    Was eine „Widerstandsgruppe dazu veranlasst, den Typen per Attentat umzubringen…. Am Ende hat es von dem „Führer“ 2 Gegensätzliche Testamente, doch das führt jetzt zu weit.

    Weiß ggf. jemand, wie der Film hieß?


  • Adabei • am 23.4.24 um 14:54 Uhr

    Mich interessiert im Zusammenhang mit Gewalt in Krimis die Frage, ob das Anschauen von Krimis dazu führt, dass Menschen gewalttätiger werden oder dazu führt, dass sie friedlicher werden. Deshalb habe ich eine entsprechende Frage an ChatGPT gestellt. Das ist natürlich mit Vorsicht zu betrachten, weil keine wissenschaftliche Abhandlung. Hier die Antwort:

    „Die Auswirkungen des Konsums von Krimis auf das Verhalten von Menschen sind Gegenstand kontroverser Diskussionen in der Psychologie und Sozialwissenschaft. Es gibt verschiedene Standpunkte und Forschungsergebnisse zu diesem Thema.
    Einige Forschungsarbeiten deuten darauf hin, dass exzessives Betrachten von Krimis und gewalttätigen Inhalten zu einer Desensibilisierung gegenüber Gewalt führen kann, was möglicherweise zu einer Abstumpfung gegenüber realen Gewalttaten führt. Dies wird oft als „Desensibilisierungshypothese“ bezeichnet.
    Auf der anderen Seite argumentieren einige Forscher, dass das Anschauen von Krimis dazu führen kann, dass Menschen sich sicherer fühlen, da sie möglicherweise mehr über Strafverfolgung und Sicherheitsmaßnahmen erfahren. Dies wird als „Catharsis-Hypothese“ betrachtet, die besagt, dass das Betrachten von Gewalt in fiktiven Szenarien dazu führen kann, dass Menschen ihre aggressiven Impulse in einem kontrollierten Umfeld ausleben und somit ihre tatsächliche Aggressivität reduzieren.
    Es ist wichtig anzumerken, dass die Auswirkungen des Konsums von Krimis auf das Verhalten von Menschen von verschiedenen Faktoren abhängen, einschließlich der Persönlichkeit des Zuschauers, des Kontexts, in dem die Medien konsumiert werden, und der Häufigkeit des Konsums. Letztendlich gibt es keine eindeutige Antwort darauf, ob das Anschauen von Krimis zu gewalttätigem oder friedlichem Verhalten führt, da die Wirkung von vielen individuellen und kontextuellen Variablen beeinflusst wird.“


  • Der Fremde • am 23.4.24 um 15:09 Uhr

    @Adabei:
    „Da steh‘ ich nun, ich armer Tor (vor dem Ergebnis von ChatGPT), und bin so klug als wie …“

    Aber „Catharsis-Hypothese“ klingt jedenfalls gut … 😉


  • Adabei • am 23.4.24 um 15:12 Uhr

    Ja, nix Genaues weiß man nicht…


  • A.P.P. Filter • am 23.4.24 um 17:40 Uhr

    Ich kenne das ein oder andere Buch von Clemens Meyer. Da ich mich vorab aber nicht damit beschäftigt hatte, wusste ich am Sonntag zunächst nichts über den Hintergrund dieses Polizeirufs. Dennoch kam mir beim Anschauen schon nach kurzer Zeit der Gedanke, „Der Dicke liebt“ könne glatt die fast schon zu plakative Visualsierung eines mir unbekannten Buches von Clemens Meyer sein, so sehr wurde seine Art des Erzählens getroffen. Um so erstaunter war ich bei meiner anschließenden Recherche, dass er tatsächlich der Co-Autor des Drehbuchs ist.


  • Al.Ter • am 23.4.24 um 22:12 Uhr

    Das Buch ist mitnichten unbekannt!
    Grundlage dieses PR ist eine Erzählung aus Meyers Geschichtensammlurg „Die Nacht, die Lichter: Stories“, 2008 erschienen bei S. Fischer (geb. 19,80).


  • Der Fremde • am 24.4.24 um 8:46 Uhr

    Ich hab‘ mir gestern nochmals den 1. Halle-PR – tlw. mit Schnelllauf-Taste – angesehen, da für mich (in Zusammenschau mit dem gegenständlichen PR) noch ein paar Fragen offen waren. Meine Ergebnisse:

    .) Der Typ, den Koitzsch in der Schluss-Szene trifft, kam auch schon im 1. Halle-PR vor (rund um Min. 40), auch damals war das Treffen im Gefängnis, allerdings in einem Innenraum, und man trank wieder – reichlich – Alkohol, aus Kaffeebechern(!). Inhaltlich wurde nichts Relevantes besprochen, sondern man sprach über ‚alte Zeiten‘.

    .) Im 1. Halle-PR wurde – auch bei genauem Hinsehen – am Schluss kein Täter festgestellt. Das Fazit des 1. PR aus meiner Sicht: „Manche Fälle sind nicht zu lösen!“

    .) Im gegenständlichen 2. Halle-PR bleibt die stark pessimistische Grundhaltung der Drehbuchautoren weiterhin bestehen und das Fazit des 2. PR ist aus meiner Sicht: „Hüte dich vor einer Zusammenrottung von Leuten (allein sind sie nichts, aber geballt in der Masse …)!“

    Für mich persönlich bleibt als Ergebnis des Vergleiches beider Halle-PR, dass mich der 1. Teil wenig angesprochen hat (m.E. zu langatmig), währenddessen mich der 2. Teil begeistert hat (das war m.E. inhaltlich wesentlich interessanter und die Figur des ‚Koitzsch‘ war noch viel besser herausgearbeitet).
    Ich freue mich schon auf einen – hoffentlich stattfindenden – 3. Teil des ‚Halle-Universums‘! 😇


  • arte-Versteher • am 24.4.24 um 10:01 Uhr

    @Der Fremde
    Zu dem „Typen“: Schauen Sie sich im Schnelldurchlauf von Teil I noch mal alle Szenen mit Marina, der Chefin der halbseidenen Bar, an. Dann wird vielleicht einiges klarer. Der Typ war Marinas Freund, evtl. der Besitzer der Bar. Koitzsch hat die Bar vor der Übernahme durch „die Albaner“ bewahrt. Irgendwas ist dabei wohl schiefgegangen.

    Zum Pessimismus gibt Clemens Meyer selbst am Anfang von Teil I einen Kommentar ab – in einem Cameo-Auftritt als Mann hinterm Tresen der Gastwirtschaft „Zum Heidekrug“ gegenüber dem Polizeipräsidium. Die Antwort von Koitzsch ist ein echter Schenkelklopfer.


  • Der Fremde • am 24.4.24 um 11:04 Uhr

    @arte-Versteher:
    Sie sind ein sehr aufmerksamer Zuseher, Daumen hoch!

    Clemens Meyer: „Die Hoffnungslosigkeit ist schon die vorweg genommene Niederlage“; Koitzsch: „Markus Lanz?“; ich: *lol*
    (ich wusste bisher nicht, dass dies Clemens Meyer himself war)


  • arte-Versteher • am 24.4.24 um 11:30 Uhr

    Bei Karl Jaspers folgt dem Zitat übrigens ein zweiter wichtiger Satz (hab’s nachgeschlagen): „Die Hoffnungslosigkeit ist schon die vorweggenommene Niederlage. Sie ist nicht erlaubt, solange der Mensch noch etwas zu tun vermag.“ Ich denke, das bringt den Kosmos von Meyer gut auf den Punkt. Irgendwie wurschteln sie halt mehr oder weniger alle tapfer weiter. Außer Lehrer Krein. Der verstand am Ende die Welt nicht mehr.

    Wenn Sie mich nach den berührendsten Moment in beiden Teilen fragen würden: In der ersten Folge die Szene, in der die Frau des dementen Stellwerkers ihm seine Frühstücksaktentasche packt. Dieser Blick zwischen versteinerter Angst, Hoffnungslosigkeit und Fürsorglichkeit. Und in dieser Folge die Szene, in der die Eltern des vermissten Mädchens die Tür öffnen und draußen steht ein ganzer Stab von Überbringern der Nachricht, Helfern und Seelsorgern. Da braucht es kein einziges Wort, dass die ganze Hoffnungslosigkeit herausbricht.


  • Ela • am 24.4.24 um 11:59 Uhr

    Ein Meisterwerk an einem Sonntag Abend mit schauspielerischen Höchstleistungen. Gesamtnote 1+
    Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Halle.


  • Kata • am 24.4.24 um 20:31 Uhr

    Ein sehr guter , wenn auch bedrückender Film . Trotzdem aus dem Leben gegriffen in allen Bereichen. Möchte nur keiner so direkt vorgesetzt bekommen.
    Angenehm war das das persönliche Umfeld kurz mit angerissen wird aber nicht im Vordergrund steht wie in vielen anderen Folgen der Polizeiruf/Tatort Reihe.
    Es sollte um das Verbrechen und dessen Folgen gehen und nicht um die Befindlichkeiten der Kommissare


  • Stefanie Bartl • am 25.4.24 um 22:55 Uhr

    Für diesen Polizeiruf fehlen mir eigentlich die Worte. Diese Thematik so derbe und offensiv darzustellen, einmal verbal( die Beschreibung der „Penetration“ mit dem Stock) sowie die filmische Direktheit, ich finde es einfach unglaublich ekelhaft das so auszuwalzen.Dazu die genüssliche Darstellung des dicken, schwitzendenLehrers…fast schon als Monster klischeehaft in Szene gesetzt. Wirklich ganz grauenhaft diese Folge.


  • M.S. • am 26.4.24 um 18:46 Uhr

    @Gerald: und da ist er wieder weg, der Kommentar…
    früher wurde mam zumindest per Mail informiert warum…


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