Der neunte Tatort „Exklusiv!“ ist eigentlich der erste Auftritt des Schauspielers Walter Richter in der Rolle des Hamburger Kommissars Paul Trimmel. Denn der Pilotfilm zur 1970 geschaffenen Krimiserie Tatort wurde bereits im Jahr 1969 gesendet und später als Folge 9 in die Reihe integriert.
Edmund Frank arbeitet als Bankangestellter in Hamburg. Sorgen quälen den verheirateten Mann: der andauernde Streit mit seiner Frau, die Schuldenberge und der Alltagstrott frustrieren ihn. All das hat er schon lange satt. Für eine Million D-Mark ist er nun bereit, alles zu riskieren. Sein Plan ist gut durchdacht, und an das Geld heranzukommen, ist für ihn ein leichtes Spiel. Schließlich hat er als vertrauenswürdiger Leiter der Bankfiliale unbeschränkten Zugang zum Geld. Dass er sich nach seiner offensichtlichen Flucht nach Paris von der Polizei fassen lässt, ist Teil seines Plans. Edmund Frank weiß, dass ihn eine Gefängnisstrafe von höchstens fünf Jahren erwartet – zu verschmerzen für eine beiseite geschaffte Million, die ihm nach der Haft ein unbekümmertes Leben beschert.
Der Gauner ist sich sicher, dass sein Plan perfekt ausgeklügelt ist. Nichts kann schief gehen, jedes unvorhergesehene Ereignis hat er berücksichtigt – bis auf die blonde Utta Grabowski. Als das Brückengeländer nachgibt und die Frau in den Tod stürzt, hat Frank nicht nur einen Raub, sondern auch einen Mord am Hals. Zu allem Überfluss übernimmt ein hartnäckiger Kommissar aus Hamburg den Fall – Paul Trimmel. Der ermittelt fortan im Fall „Exklusiv!“, in dem Edmund Frank, der mittlerweile hinter Gittern sitzt, einem Klatschreporter seine Geschichte verkauft. Der Journalist will einen Exklusivbericht herausbringen und darin den genialen Coup nacherzählen…
Der Psychokrimi „Exklusiv!“ wurde am 11. Juli 1971 zum ersten Mal offiziell als Tatort-Folge 009 im Rahmen der Tatortreihe gesendet. Produziert wurde der Film vom NDR.
Besetzung
Kommissar Trimmel – Walter Richter
Utta Grabowski – Marika Mindzenty
Armand Bleeker – Wolfgang Reichmann
Hotelportier – Sandor Kosnar
Edmund Frank – Heinz Bennent
Dr. Gottschling – Heinz Schubert
Stab
Regie: Peter Schulze-Rohr
Kamera: Niels-Peter Mahlau
Buch: Friedhelm Werremeier
Es ist Samstag Nacht, eigentlich ist schon Bettschwere angesagt, aber man kann sich ja nochmal vom Tatort in der Kriminacht überraschen lassen. Und wie ! Eine für heutige Verhältnisse ungewöhnlich nahe und detailierte Reise durch ein sorgfältig geplantes Verbrechen, auf die der Zuschauer mitgenommen wird. Interessante, mutige Kameraeinstellungen, ein gelungener spannender Handlungsstrang und ein fantastischer Heinz Bennent, der den Spagat zwischen dem Bankfilialleiter und ausgekochtem Verbrecher absolut überzeugend spielt. Ich bin begeistert und würde mir wünschen, dass man so einen Tatort mal zur Primetime am Sonntag wiederholt…bestimmt wären die Reaktionen umwerfend !
„Erstausstrahlung“ der Tatort – Folge „Exklusiv“: 11.07.1971 ist nur bedingt richtig.
Als „TATORT“-Folge – ja. Als „Erstausstrahlung“ – nein.
Die Trimmel-Folge „Exklusiv“ lief bereits als Kriminalfilm am 26.10.1969 in der ARD und
ist somit der eigentlich erste Trimmel-Krimi, mehr als ein Jahr vor dem Start der Tatort-Reihe.
Gerade habe ich ihn mir angesehen ( 20:00 h ), den Tatort 009, der eigentlich keiner war und mir völlig unbekannt erschien. Ich bin auch nur durch Zufall auf ihn gestoßen. Kein Wunder, in damaliger Zeit war bei Fury, Am Fuß der blauen Berge und – mit viel Glück – bei Alle Hunde lieben Theobald Schluss. Aber versäumt habe ich auch nicht viel. Jeder Edgar W. war ein Kracher dagegen. Viele Meinungen hat diese Vergessenheit ja auch bis heute nicht eingeheimst, ähnlich der Filialleiter, welcher schon ein außergewöhnlicher Psycho war. Ein Bravo an den Darsteller. So, schon genug geschrieben, lassen wir ihn in der Statistik.
Ich bin – wohl schon allein aufgrund meines Alters (Jahrgang 1953) – ein Fan der 70er bis 90er „Tatorte“ und kann den späteren Folgen nur noch ganz wenig abgewinnen. Mir hat der zweite Trimmel gut gefallen, vermutlich weil er ein typischer Vertreter der frühen Tatort-Jahre ist und ich fand ihn eigentlich auch recht logisch. Nur eine Sache ganz am Ende habe trotz intensiven Nachdenkens nicht verstanden. Vielleicht kann mir dabei ja jemand auf die Sprünge helfen: Warum war der gefundene Ohrring ein Indiz für die Richtigkeit der Angaben des vermeintlichen Täters und wo wurde er überhaupt gefunden? Der auf französisch genannte Fundort wurde vorher nicht erwähnt. Der Ring hätte von der zu Tode gekommenen doch durchaus auch bei einer vorsätzlichen Tötung verloren werden können.
Der inoffizieller erster Tatort hat mehr weg von ein Kinofilm anstatt eine Krimiserie. Trotzdem sehr gelungen und absolut sehenswert! Wie Till schon schrieb, Heinz Bennent spielt seine Rolle mehr als hervorragend.
Das einzige was mich stört ist die Musik er setzt nicht der richtige Ton zum richtigen Moment. Die Musik ist außerdem zum großen Teil geklaut von der Film Bullitt mit Steve McQueen der eine legendären Verfolgungsjagd zwischen einen Ford Mustang und ein 68er Dodge Charger beinhaltet (YouTube: Bullitt Chase), und wurde komponiert von Lalo Schifrin (Dirty Harry, Mission Impossible u.v.a.). Da hätte ich lieber gesehen das Klaus Doldinger es untermalt hätte.
Dafür gibt es aber keinen Stern Abzug, es ist und bleibt ein erstklassiger Klassiker!
So ein pekuniärer Rodden !
[@Daniel: Ich bitte, eine Bildungslücke zu schließen: Was ist ein Rodden?]