Kurz und knapp – darum geht’s

Als Bezirksinspektor Wirz eine unkenntlich gemachte Leiche auf einer Landstraße entdeckt, führen die Ermittlungen Oberinspektor Marek zum Spediteur Sebastian Kremer und einem internationalen Uranschmuggel. Die Verdachtsmomente verdichten sich zunächst auf die Witwe Marion Kremer, die bereits wegen eines früheren Gattenmordes vor Gericht stand und eine Affäre mit dem Zollfahnder Kressin hat. Als Marek jedoch einer überraschenden Spur folgt und dem wahren Täter auf die Schliche kommt, gerät sein deutscher Kollege Kressin bereits in tödliche Gefahr…

Inhalt der Tatort-Folge „Die Samtfalle“

Nebel hängt über der winterlichen Landstraße, als Bezirksinspektor Wirz neben der Fahrbahn eine Leiche entdeckt. Das Gesicht des Toten ist völlig unkenntlich – offensichtlich ist ein Fahrzeug darüber gerollt. Die ersten Untersuchungen deuten auf eine Liegezeit von zwölf bis vierzehn Stunden hin, doch ob es sich um einen Unfall, Selbstmord oder Mord handelt, bleibt zunächst im Dunkeln.

Oberinspektor Viktor Marek nimmt sich des Falls mit der für ihn typischen Beharrlichkeit an. Der behäbig wirkende Wiener Kriminalist mit seiner untrüglichen Menschenkenntnis spürt, dass hinter diesem Tod mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat. Als sich herausstellt, dass es sich bei dem Toten um den Spediteur Sebastian Kremer handelt, weitet Marek seine Ermittlungen auf dessen familiäres Umfeld aus. Im Hause Kremer trifft der Oberinspektor auf ein Gespinst aus Hass und Intrigen. Marion Kremer, die dritte Ehefrau des Toten, steht in einem angespannten Verhältnis zu Kremers Tochter Isabell. „Sie hat meinen Vater auf dem Gewissen, genau wie ihren ersten Mann“, wirft die junge Frau ihrer Stiefmutter vor und präsentiert ihren Verlobten, den mysteriösen Baron Terp, als engen Freund ihres Vaters.

Die Ermittlungen nehmen eine unerwartete Wendung, als Oberinspektor Kramer von der Staatspolizei Marek über einen Diebstahl von 80 Tonnen uranhaltigem Gestein in einem benachbarten Ostblockstaat informiert. Die Spur führt ausgerechnet zu Sebastian Kremer. „Wir bewegen uns wie in einer Samtfalle“, murmelt Marek, während er die Verbindungen zwischen dem Toten, seiner Familie und den verdächtigen Personen in seinem Umfeld zu verstehen versucht. „Je mehr wir uns bewegen, desto tiefer verstricken wir uns.“

Ein weiterer Todesfall erschüttert die Ermittlungen: Baron Terp wird mit einem Schuss in die Stirn gefunden. Während Marion Kremer weiterhin als Hauptverdächtige gilt, fällt Mareks Aufmerksamkeit zunehmend auf den ehemaligen Geschäftsführer in Kremers Spedition, einen gewissen Prendergast. Der Zollfahnder Kressin, der sich überraschend als verdeckter Ermittler herausstellt und eine Affäre mit Marion Kremer nur vortäuschte, ist bereits auf eigene Faust der gleichen Spur gefolgt – und bringt sich damit in tödliche Gefahr.

Hinter den Kulissen

„Die Samtfalle“ ist die 23. Folge der Kriminalreihe Tatort und wurde vom Österreichischen Rundfunk (ORF) produziert. Fritz Eckhardt brillierte nicht nur als Hauptdarsteller in der Rolle des Oberinspektors Marek, sondern zeichnete auch für das Drehbuch verantwortlich – eine Doppelrolle, die er bei allen seinen Tatort-Folgen übernahm. Regie führte Walter Davy.

Die Erstausstrahlung erfolgte am 12. November 1972 in der ARD. In dieser Folge treffen zwei beliebte Ermittlerfiguren der frühen Tatort-Jahre aufeinander: der behäbige Wiener Oberinspektor Marek und der smarte Zollfahnder Kressin, gespielt von Sieghardt Rupp, der oft als Vorläufer der späteren Schimanski-Figur gesehen wird. Ihre erste Begegnung hatten die beiden bereits in der Tatort-Folge „Kressin und der Mann mit dem gelben Koffer“ (Folge 20, 1972), in der Marek einen Gastauftritt hatte.

Der Drehort war überwiegend Wien und Umgebung, wobei die atmosphärische Darstellung der winterlichen Landschaft besonders zur düsteren Grundstimmung des Films beitrug. Die Kostüme stammten von Edith Almoslino, für die Maske war Alexander Petarek verantwortlich.

Nach der Ausstrahlung lobte die Kritik besonders die komplexe Handlung und die schauspielerische Leistung Fritz Eckhardts, der mit der Figur des Viktor Marek einen der beliebtesten Ermittler der frühen Tatort-Jahre schuf.

Besetzung

Oberinspektor Marek – Fritz Eckhardt
Bezirksinspektor Wirz – Kurt Jaggberg
Susi Wodak, Vertragsangestellte – Lieselotte Plauensteiner
Marion Kremer – Maria Emo
Kressin – Sieghardt Rupp
Terp Alexander Hegarth
Schlüter – Heinz Reincke
Roya, Polizeizeichner – Tom Krinzinger
Herr Kriegel – Kurt Sobotka
Herr Kral Hanes Schiel
Dr. Stoll, Rettungsarzt – Heinz Payer
Moser, Leiter des Unfallkommandos – Otto Beier
Lisa, Zofe – Susanne Granzer
Inspektor Berntner – Albert Rolent
Bütt, Polizist – Dieter Hofinger
Inspektor Kramer – Kurt Radiecker
Frau Thomas – Bibiane Zeller
Isabell Kremer – Ursula Siller
Prendergast – Guido Wielan

Stab

Kamera: Martin Wolf
Szenenbild: Gerhard Hruby
Regie: Walter Davy