Kurz und knapp – darum geht’s
An einem sommerlichen Sonntagmorgen in Frankfurt wird die junge Isabell Moll scheinbar entführt – ihr Mann, der Großindustrielle Georg Moll, erhält einen Anruf mit einer Lösegeldforderung von zunächst 100.000 DM. Trotz der Warnung des Entführers schaltet Moll Kommissar Konrad ein, der mit seinem Assistenten Robert Luck die Ermittlungen aufnimmt. Als am Fundort von Isabells verlassenem Sportwagen mysteriöse Fingerabdrücke auftauchen und die Lösegeldforderung plötzlich verdoppelt wird, gerät der Fall ins Zwielicht – denn hinter der scheinbar klaren Entführung verbirgt sich ein komplexes Geflecht aus Verrat, Täuschung und Schuld.
Inhalt der Tatort-Folge „Eine todsichere Sache“
Sonnenlicht fällt durch die Fenster der großzügigen Industriellenvilla, während Georg Moll wie so oft auch am Sonntagmorgen in seinem Arbeitszimmer sitzt – getreu seinem Motto „Von nichts kommt nichts“. Seine deutlich jüngere Ehefrau Isabell verabschiedet sich, um mit ihrem roten Sportcabriolet ihre Schwester in Wiesbaden zu besuchen. Die luxuriöse Idylle wird jäh zerrissen, als Moll, der es sich nach getaner Arbeit gerade im Garten bequem gemacht hat, einen aufwühlenden Anruf erhält: Seine Frau sei entführt worden, 100.000 DM Lösegeld werden gefordert.
Kommissar Konrad, ein nüchterner, sachlicher Ermittler der alten Schule, nimmt mit seinem Assistenten Robert Luck die Ermittlungen auf. Konrads Misstrauen ist sofort geweckt – warum fragt der besorgte Ehemann am Telefon nicht ein einziges Mal, ob er mit seiner Frau sprechen kann? Die Ermittler finden Isabells verlassenen Sportwagen an einem Waldstück nahe der sogenannten Katzenbachfelsen, doch von der Entführten fehlt jede Spur.
„Die Nachforschungen gleichen einem Tanz auf rohen Eiern“, bemerkt Konrad zu seinem Assistenten, während sie die Schwester des Opfers befragen, die offensichtlich mehr weiß, als sie preisgibt. Die Fingerabdrücke an Isabells Autotür führen zu Dr. Pechelt – einem Chefkonstrukteur in Molls Firma, der beim Verhör eine Affäre mit Isabell gesteht, aber jede Beteiligung an einer Entführung abstreitet.
Parallel dazu taucht ein gewisser Norbert Großmann auf, pathologischer Angestellter eines Krankenhauses, der seiner Frau strahlend verkündet: „Das wird eine todsichere Sache!“ Er manövriert geschickt die Lösegeldübergabe und kehrt mit 200.000 DM nach Hause zurück. Doch als Konrad ihn aufsucht, findet er in Großmanns Scheune Isabells Leiche. Die Behauptung des Opportunisten, er habe sie tot aufgefunden und lediglich die Situation ausgenutzt, wirkt zunächst plausibel.
Während die Ermittler allen Spuren nachgehen, sitzt Georg Moll in seiner Villa, steif und beherrscht wie die Möbel aus einer anderen Zeit, die ihn umgeben. Konrads entscheidender psychologischer Trick – er lässt eine verkleidete Polizistin als „überlebende“ Isabell auftreten – bringt schließlich die erschütternde Wahrheit ans Licht.
Hinter den Kulissen
„Eine todsichere Sache“ ist der 37. Film der Tatort-Reihe und der vierte Fall für Kommissar Konrad, erneut verkörpert vom Charakterdarsteller Klaus Höhne. Sein Assistent Robert Luck wird in dieser Folge von Manfred Seipold gespielt – eine Besetzungsänderung gegenüber der früheren Folge „Kennwort Gute Reise„.
Gedreht wurde der vom Hessischen Rundfunk (HR) produzierte Fernsehfilm im Herbst 1973 in Frankfurt am Main und Umgebung. Die Ausstrahlung am 17. Februar 1974 im Ersten Programm der ARD erreichte einen bemerkenswerten Marktanteil von 65,00 % – was diesen Fall zu einem der meistgesehenen in der frühen Tatort-Geschichte macht.
Der Film fängt perfekt das Zeitkolorit der frühen 1970er Jahre ein – mit zeitgenössischer Mode, typischen Wohnungseinrichtungen der Wohlstandsgesellschaft und dem damals noch ungewohnten Blick auf die Abgründe hinter bürgerlichen Fassaden. Auch die steifen Dialoge und die sprunghafte Montage sind charakteristisch für die Krimi-Ästhetik jener Zeit.
Kritiker beschreiben den Film heute oft als „unfreiwillig komisch“ wegen seiner naiv-doppelbödigen Geschichte und der zeitgebundenen Inszenierung. Besonders hervorgehoben wird die Musikuntermalung, die manche Rezensenten als „irre“ bezeichnen – ein typisches Element der frühen Tatort-Produktionen, die dem heutigen Publikum einen faszinierenden Einblick in die Fernsehkultur der 1970er Jahre bieten.
Besetzung
Kommissar Konrad – Klaus Höhne
Isabell Moll – Corny Collins
Georg Moll – Siegfried Wischnewski
Ingeborg Ahlfeld – Katharina Lopinski
Dr. Pechelt – Reiner Schöne
Norbert Großmann – Hans-Helmut Dickow
Stefan Ahlfeld – Jürgen Flimm
Kunach – Klaus Herm
Nina, seine Frau – Marianne Lochert
Assistent Robert – Manfred Seipold
Claudia – Hildegard Krekel
u.a.
Stab
Drehbuch – Herbert Lichtenfeld
Regie – Thomas Fantl
Kamera – Willy Sedler
Schnitt – Silke Herbener
Musik – Eugen Illin
Der Tatort 037, heute gesehen und gestaunt. Auch das der interessante Spielfilm bislang keine Meinung erhalten hat. Zwei Kommissare, aus verschiedenen Bundesländern lösen einen Fall. Einmal der geweckte Hauptkommissar Konrad aus Frankfurt und einmal der Hauptkommissar Finke aus Kiel, neben Hauptkommissar Haferkamp aus Essen damals die Tatort Ikone unter den Kriminalisten. Es geht um eine angebliche Entführung, die eigentlich ein tragischer Unfall war und von Trittbrettfahrern und beruflichen Leichenschauern hoch stigmatisiert wurde. Die wollten Kohle machen. Zumindest konnte Konrad, dieser Alpha – Liebhaber, nichts anderes herausbekommen. Der Ehemann der Verstorbenen, eher zwielichtig, sein Butler korrekt und distanziert. Aber wie sagt man beim Sport: Schubsen gilt nicht!!
Ich bin ein Fan von älteren Tatortfolgen
Diese hier ist sehr gut. Man sieht alte Autos, schöne Villen, tolle Mode :-)
Der Fall ist die ersten 30 Minuten etwas verwirrend/ langweilig, aber wird dann richtig spannend!!