Kurz und knapp – darum geht’s
Ein nächtlicher Anruf erschüttert die Bremer Gesellschaft: Der renommierte Theologieprofessor und Landespolitiker Friedrich Redders wurde tot aufgefunden. Was zunächst nach einem tragischen Herzinfarkt aussieht, entwickelt sich schnell zu einem Skandal, der die Grenzen zwischen Moral und Unmoral verschwimmen lässt. Kommissar Jochen Piper muss in seinem ersten Fall nicht nur die wahren Umstände des Todes aufklären, sondern sich auch mit den Machtspielen der Bremer Elite auseinandersetzen. Dabei stößt er auf ein Netz aus Erpressung, falschen Loyalitäten und einer Familie, die um ihren Ruf kämpft.
Inhalt der Tatort-Folge „Streifschuss“
Die nächtlichen Straßen Bremens sind still, als ein Taxi vor einem schäbigen Hinterhof hält. Was der Fahrer Lukas nicht ahnt: Sein Fahrgast, der angesehene Professor Redders, ist bereits seinem Herzleiden erlegen. Eine Situation, die der zwielichtige Bordellbesitzer Imo sofort für seine Zwecke zu nutzen weiß. Statt den Tod zu melden, schmiedet er einen perfiden Plan: Die Leiche wird in sein Etablissement gebracht, arrangierte Fotos werden gemacht – das perfekte Material für eine Erpressung.
Für Ursula Redders bricht eine Welt zusammen. Nicht nur hat sie ihren Mann verloren, nun soll auch noch der makellose Ruf der Familie in Gefahr sein. In ihrer Verzweiflung greift sie zu drastischen Mitteln, ohne zu ahnen, dass sie damit eine Lawine ins Rollen bringt. Die offizielle Version lautet: Der Professor starb friedlich an seinem Schreibtisch. Eine Version, die auch Senator Lamp, ein enger Freund der Familie, gerne stützt – schließlich stehen wichtige Kommunalwahlen an.
Doch Christian Redders, der Sohn des Verstorbenen, kann und will nicht schweigen. Während seine Mutter immer tiefer in den Strudel der Erpressung gezogen wird, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln. Eine gefährliche Entscheidung, die ihn nicht nur mit dem Zuhälter Imo konfrontiert, sondern auch mit der Frage, wie gut er seinen eigenen Vater wirklich kannte.
Kommissar Piper, zunächst nur am Rande involviert, spürt schnell, dass hier mehr im Spiel ist als ein einfacher Erpressungsfall. Doch je tiefer er gräbt, desto deutlicher wird, dass manche in der Hansestadt die Wahrheit lieber im Verborgenen lassen würden.
Hinter den Kulissen
„Streifschuss“ markiert den ersten Fall des Bremer Ermittlers Jochen Piper, gespielt von Bernd Seebacher. Die NDR-Produktion wurde im Januar und Februar 1980 in Bremen, Hamburg und Umgebung gedreht und erreichte bei ihrer Erstausstrahlung am 24. August 1980 die beeindruckende Quote von 18,70 Millionen Zuschauern. Drehbuchautor Herbert Lichtenfeld, bekannt für seine Arbeiten an den Finke-Tatorten, entwickelt hier ein gesellschaftskritisches Drama, das weniger von klassischer Polizeiarbeit als von den moralischen Verstrickungen der gehobenen Gesellschaft lebt. Die Regie führte Hartmut Griesmayr, der geschickt zwischen Kriminalfall und Gesellschaftsstudie balanciert.
Besetzung
Ursula Redders – Agnes Fink
Imo Schwarz – Mathias Ponnier
Christian Redders – Ekkehardt Belle
Franziska Redders – Cornelia Bayr
Prof. Redders – Willy Witte
Carlos – Herb Andress
Lukas – Horst Michael Neutze
Imos Mutter – Tilli Breidenbach
Senator Lamp – Stephan Orlac
Margit Lamp – Olivia Pascal
Anita – Ingar Werdenigg
Elvira – Edeltraut-Ursula Grätschus
Tanjos – Wolfgang Zerlett
Kommissar Piper – Bernd Seebacher
Henkel – Günter Heising
Gerres – Hans Häckermann
Holm – Edgar Bessen
Stab
Buch – Herbert Lichtenfeld
Regie – Hartmut Griesmayr
Kamera – Frank A. Banuscher
Szenenbild – Jochen Krumpeter
Schnitt – Karin Baumhöfner
Produktionsleitung – Günter Handke
Der Tatort Nummer 115, Hauptkommissar Piper aus der schönen Hansestadt Bremen ist zuständig. Komisch, bei manchen Tatort-Film-Kommissaren hat man den Eindruck, daß sie gar nicht gewollt sind und werden trotzdem eingesetzt. Piper scheint so einer zu sein. Ein besonders heimtückischer Fall von Erpressung, Ansehensschädigung und Gewalttätigkeiten wird aufgezeigt. Ein solider Uni-Professor und Kommunalpolitiker stirbt bei einer Taxifahrt, der Leichnam wird kurz nach dem Tod durch einen Zuhälter identifiziert und zwecks einer Erpressung der geschockten Ehefrau, mit Prostituierten auf Film festgehalten. Da gerade Wahlkampf ist, schaltet sich die Politik ein, die politisierte Polizei und
zusätzlich der Sohn des Toten. Gar nicht mal schlecht dieser 1980 – Streifen, das Milieu und die Umgebung, einschließlich der Autos stimmten. Die Kaltschnäuzigkeit der Verbrecher war schon Brutalität für sich. Den Hauptdarsteller kannte ich aus der Zeit, als ich noch in Köln, auch Anfang der 80ziger Jahre, wohnte. Man traf ihn ab und an bei Edeka beim Einkauf. Ein netter, sympathischer Mann. Meine Frau flüsterte immer, weißt du wer das ist! Jedes Mal.
Wilde Erpressergeschichte im Bordellmilieu mit kleinen Seitenhieben auf Lokalpolitiker.
Der Ausgang ist moralisch: Der Hauptschuldige stirbt.
Das hat er jetzt von seiner Erpressung!
Sehenswert natürlich auch wegen der herausragenden Agnes Fink
Ein Bremer Tatort der auch mal Einblicke ins Rotlicht gewährt, mit original Schauplatz welchen es Real gab das Bordell „Schwarzer Diamant“ in der Nähe vom Bremer Holzhafen in der Kohlenstrasse Nähe einer alten Ziegelei. Bin selber noch vor seiner Schließung Mitte der 80’er Jahre dort gewesen und man fühlte sich inmitten des Milieu. Nicht mehr vergleichbar mit heute aber wesendlich angenehmer und spannender. Eine schöne unvergessene Zeit. Ein super Tatort der zeigt wie es einmal war…
Sehenswerter Tatort!
Das Auto was der Imo sich zulegt ist ein ’78er Pontiac Grand Prix, das gleiche Auto hatte ich auch mal.