Kurz und knapp – darum geht’s
Bei einer Routinekontrolle am Münchner Hauptbahnhof flieht ein Mann, bedroht einen Taxifahrer mit einer Pistole und wird schließlich von der Polizei angeschossen. Kommissar Ludwig Lenz übernimmt seinen ersten Fall in leitender Position und muss nicht nur den Schusswaffeneinsatz seines Kollegen untersuchen, sondern stößt auch auf Verbindungen zu einem Raubüberfall auf einen Geldtransporter. Als kurz darauf der Taxifahrer ermordet aufgefunden wird, verdichten sich die Hinweise auf ein größeres Verbrechen. Doch bei dem Versuch, die wahren Täter zu überführen, gerät Lenz selbst ins Fadenkreuz der skrupellosen Verbrecher…
Inhalt der Tatort-Folge „Im Fadenkreuz“
Nervös streift Kommissar Ludwig Lenz durch die geschäftigen Hallen des Münchner Hauptbahnhofs, wo noch die Spuren der Schießerei vom Vortag zu sehen sind. Der frisch beförderte Kriminalhauptkommissar steht unter Druck – sein erster eigenständiger Fall seit der Pensionierung seines Vorgesetzten Veigl soll beweisen, dass er der neuen Aufgabe gewachsen ist. Die kühle Neonbeleuchtung des Bahnhofs wirft harte Schatten auf sein angespanntes Gesicht.
Theo Scholz, ein polizeibekannter Kleinkrimineller, hatte bei einer Routinekontrolle die Flucht ergriffen, einen Schließfachschlüssel versteckt und einen Taxifahrer mit vorgehaltener Waffe gezwungen, ihn aus der Gefahrenzone zu bringen. Doch drei andere Taxifahrer nahmen die Verfolgung auf, bis Scholz schließlich von einem Polizeibeamten angeschossen wurde. Nun muss Lenz den Fall untersuchen – Vorschrift, wenn ein Beamter seine Dienstwaffe einsetzt.
„Das kann doch nicht alles sein“, murmelt Lenz zu seinem Assistenten Brettschneider, während sie die Aussagen der beteiligten Polizisten durchgehen. Warum sollte Scholz sein Leben riskieren, nur um einer Haftstrafe zu entgehen? Der unerwartet häufige Besuch von Scholz‘ Anwalt Overdiek im Krankenhaus verstärkt Lenz‘ Verdacht, dass mehr hinter der Sache steckt.
Die düstere Ahnung bestätigt sich, als in einer verlassenen Kiesgrube am Stadtrand von München der Leichnam des entführten Taxifahrers gefunden wird. Im fahlen Morgenlicht wirkt der tote Körper wie eine weggeworfene, zerbrochene Puppe. Die Spuren von Folter an seinem Körper deuten darauf hin, dass die Täter verzweifelt nach etwas suchten – aber wonach?
Ein Puzzleteil fügt sich zum nächsten, als in einer Bahnhofskneipe ein Tausendmarkschein auftaucht, der aus einem Raubüberfall auf einen Geldtransporter stammt. Die Fahndung nach den Zusammenhängen gleicht einem Labyrinth mit zahlreichen Sackgassen. Selbst der Anwalt Overdiek scheint zwischen die Fronten geraten zu sein – bedroht von den unbekannten Hintermännern, kämpft er nicht nur um seine eigene Sicherheit, sondern auch um die seiner Familie.
Um die wahren Drahtzieher aus der Reserve zu locken, greift Lenz zu unkonventionellen Methoden. „Manchmal muss man selbst zum Köder werden“, erklärt er seinem skeptischen Vorgesetzten, Kriminalrat Schubert. In einem riskanten Spiel gibt sich Lenz als Taxifahrer aus, der den verschwundenen Geldkoffer gefunden hat. Zwischen den grauen Häuserschluchten von München beginnt ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel, dessen wahres Ausmaß Lenz erst erkennt, als er selbst ins Fadenkreuz der Verbrecher gerät…
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Im Fadenkreuz“ wurde von Mai bis Juni 1981 in München und Umgebung gedreht und markiert den ersten Auftritt von Helmut Fischer als Kommissar Ludwig Lenz in leitender Position. Fischer, der zuvor bereits als Assistent des pensionierten Kommissars Veigl (Gustl Bayrhammer) aufgetreten war, übernahm nun die Hauptrolle und sollte in insgesamt sieben Münchner Tatort-Folgen zwischen 1981 und 1987 ermitteln.
Interessanterweise macht Lenz in dieser Folge einen bemerkenswerten Karrieresprung: Vom Kriminalhauptmeister (der höchsten Stufe im mittleren Dienst) zum Kriminalhauptkommissar (der zweithöchsten Rangstufe im gehobenen Dienst) – ein Aufstieg, der in der Realität mehrere Zwischenschritte erfordert hätte.
Bei der Erstausstrahlung am 15. November 1981 erreichte „Im Fadenkreuz“ die beeindruckende Zahl von 22,22 Millionen Zuschauern und einen Marktanteil von 57,0 Prozent für Das Erste – Zahlen, von denen heutige Tatort-Produktionen nur träumen können.
Für viele Zuschauer war Helmut Fischer bereits damals ein bekanntes Gesicht, doch seine Popularität sollte wenige Jahre später durch seine Rolle als Franz Münchinger in der Kultserie „Monaco Franze – Der ewige Stenz“ (1983) noch einmal deutlich ansteigen, in der er den charmanten Münchner Lebemann verkörperte, der auch im Tatort durchschimmert.
Der Tatort aus München mit der Nummer 130 und der erste Fall von Hauptkommissar Lenz als Nachfolger von Veigl. Ein interessanter Tatort-Krimi aus dem Jahr 1981, solide und spannend inszeniert. Keine konfuse Polizeigeschichte, sondern ein Polizeispielfilm zum mit- und nachdenken. Ein völlig unbescholtener Taxifahrer wird ermordet und Hauptkommissar Lenz und seine bekannten Kollegen müssen erst einmal die Hintergründe der Tat recherchieren, um dann den Mördern, welche sehr raffiniert vorgehen, eine Falle stellen zu können. Sehens- und gerne wiederholungswürdiger Tatort-Fernsehfilm mit der sympathischen Polizeigruppe um den Lenz herum mit schauerwerten Außen- und Innenaufnahmen aus der anfangenden 1980iger Zeit.
Sehr geehrte Damen und Herren,
habe mir heute mit großem Vergnügen einen wirklichen Krimi angesehen, sehr, sehr spannend, habe mich noch nicht einmal getraut, kurz rauszugehen!
Obwohl Spannung pur, stellt sich nachher weder eine Leere ein noch ist man beunruhigt. Wie haben wir das früher nur hingekriegt, Spannung zu erzeugen und trotzdem sich nicht durch zu eindeutige Szenen unter Druck gesetzt gefühlt? Manchmal ist mir die offene Gesellschaft zu offen heutzutage, zeigt alles sehr realistisch, bis ins letzte Detail.Manchmal frage ich mich, ob die allzu realistische Darstellung in allen Medien nicht auch zu einer „öffentlichen Enthemmung“ beiträgt. Töten ist wie Kuchenbacken dargestellt. Man nehme – alles ganz einfach. Oder Videospiele, alles was sich in den Weg stellt, wird umgemäht! Oder übertreibe ich?
Es war ein Genuss, diese Persönlichkeiten wieder zu sehen und ich freue mich schon auf die nächste Folge. Übrigens: hier in NRW sehe ich mir ganz gern „Wilsberg“ und den Tatort aus Münster mit Prof. Börne an!
Alles Gute und herzliche Grüße
Ursula E. Krömer ( aus Wasserburg a. Inn )
Toller Tatort, guter Story, geile Autos!
Sehr rasanter, spannender erster Lenz Fall, absolut sehenswert! Jeder Stern berechtigt.
Helmut Fischer rockt