Kurz und knapp – darum geht’s

In einem Berliner Juweliergeschäft findet Kleingauner Fluppy bei seinem geplanten Raubzug den Ladenbesitzer Malcher bereits erschlagen vor – und einen geöffneten, fast leeren Tresor. Kommissar Walther und sein Assistent Hassert ermitteln im verzwickten Fall, bei dem bald das Ehepaar Wrangel in Verdacht gerät, dessen wertvoller Familienschmuck im Laden beliehen war und nun verschwunden ist. Als sich Herr Wrangel in Untersuchungshaft erhängt, scheint der Fall geklärt – doch als die Ermittler Fluppy gefasst haben und ein weiterer Überfall nach derselben Masche geschieht, geraten sie in ein verwirrendes Netz aus Lügen, Betrug und tödlicher Eifersucht…

Inhalt der Tatort-Folge „Fluppys Masche“

Die kalte Februarluft liegt wie ein feuchter Schleier über West-Berlin, als Fluppy eine Telefonzelle betritt und nervös einen Anruf tätigt. Seine Spezialität: Er gibt sich als Polizeibeamter aus, warnt vor einem bevorstehenden Raubüberfall und fordert die Juweliere auf, dem Täter alles zu geben – angeblich warte die Polizei draußen, um den Räuber zu schnappen. Der Plan ist ausgeklügelt wie ein Uhrwerk, doch diesmal gerät alles aus den Fugen.

Kommissar Walther wirkt müde, als er den Tatort betritt. Seine hagere Gestalt beugt sich über den Toten, während sein Assistent Hassert, stets loyal und gründlich, bereits die ersten Zeugenaussagen aufnimmt. Die beiden bilden ein eingespieltes Team, das sich durch berlinerische Schlagfertigkeit und trockenen Humor auszeichnet. Doch Walther plagen Zweifel an diesem Fall – zu viele Ungereimtheiten türmen sich auf wie die Aktenordner auf seinem Schreibtisch.

„Ich hab ihn schon tot vorgefunden, ich schwör’s!“ Fluppys Stimme hallt durch den kahlen Vernehmungsraum, seine Augen huschen nervös umher wie ein eingesperrtes Tier. Die Aussage des gefassten Kleinkriminellen stürzt die Ermittler in ein Labyrinth aus widersprüchlichen Spuren. Zwei benutzte Sektgläser im Büro des Juweliers, eine hastig verabschiedete Geliebte, ein verschwundener Familienschmuck und eine verzweifelte Ehefrau – die Indizien verheddern sich wie Fäden eines zerknüllten Wollknäuels.

Die Spur führt zum Ehepaar Wrangel, deren finanzielle Not so drückend ist wie die grauen Häuserfassaden des Berliner Winters. In ihrem Wohnzimmer, das verzweifelt bürgerliche Gemütlichkeit ausstrahlt, konfrontieren Walther und Hassert Herrn Wrangel mit den Verdachtsmomenten. Seine Verhaftung gleicht einem Erdbeben, das alle Beteiligten erschüttert – besonders seine Frau, deren Blick so undurchdringlich bleibt wie der Nebel über der Spree.

Die überraschende Wende kommt, als sich plötzlich ein weiterer Überfall nach Fluppys bekannter Masche ereignet – doch der Verdächtige sitzt bereits hinter Gittern. Die Jagd nach dem wahren Täter verwandelt sich in ein Katz-und-Maus-Spiel durch das geteilte Berlin, wo hinter jeder Ecke neue Enthüllungen lauern wie Schatten in der Dämmerung.

Hinter den Kulissen

Die Tatort-Folge „Fluppys Masche“ wurde vom Sender Freies Berlin (SFB) produziert und am 6. Februar 1983 erstmals in der ARD ausgestrahlt. Als vierter Fall des Berliner Kommissars Walther zeigte der Film das geteilte Berlin der frühen 1980er Jahre mit seiner besonderen Atmosphäre zwischen Mauerstadt-Tristesse und West-Berliner Eigensinn.

In den Hauptrollen glänzten Volker Brandt als Kommissar Walther und Ulrich Faulhaber als sein Assistent Hassert. Als Gastdarsteller konnten hochkarätige Schauspieler wie Stefan Behrens in der Rolle des Fluppy, Sabine Sinjen als Frau Wrangel, Peter Aust als ihr Ehemann sowie die Grande Dame des deutschen Films Käthe Haack in einer markanten Nebenrolle gewonnen werden.

Die Regie führte der erfahrene DEFA-Regisseur Wolfgang Luderer („Effi Briest“), das Drehbuch stammte von Joachim Nottke und Karlheinz Knuth. Das Szenenbild verantwortete Albrecht Konrad, die Kostüme Brigitte Kicadag und den Ton Klaus Vogler. Die Redaktion lag in den Händen von Christa Vogel.

Mit 19,27 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von beeindruckenden 53 Prozent erwies sich „Fluppys Masche“ als Quotenhit. Bemerkenswert ist der völlige Verzicht auf Filmmusik in dieser Folge, was der Atmosphäre eine besondere Authentizität verleiht. Die Kritiker der Fernsehzeitschrift TV Spielfilm urteilten allerdings zurückhaltend: „Dieser TV-Masche fehlt’s an Raffinesse“.

Besetzung

Hauptkommissar Walther – Volker Brandt
Assistent Hasserl – Ulrich Faulhaber
Yasmin Wrangel – Sabine Sinjen
Herr Wrangel – Peter Aust
Fluppy – Stefan Behrens
Herr Malcher – Friedrich Siemers
Frau Malcher – Dagmar Altrichter
Vera – Anita Lochner
Wichmann – Horst Schön
Diebold – Rainer Pigulla
Frau Homberg – Käte Haack
u.a.

Stab

Drehbuch – Joachim Nottke, Karl Heinz Knuth
Regie – Wolfgang Luderer
Kamera – Hans Hessel
Schnitt – Katja Schmiljan