Im Hamburger Tatort „Der Schläfer“ ermittelt Oberstleutnant Delius (Horst Bollmann) im Auftrag des Militärische Abschirmdienstes (MAD) in einem heiklen Fall von Militärspionage.
Die erste Hauptrolle in der Tatort-Folge 152 „Der Schläfer“ spielt kein Mensch, sondern eine Mine. Das Besondere: Sie ist intelligent. Ihr Entwickler Dr. Spitzner hat sie so programmiert, dass sie durch einen Sonarimpuls gegnerische Schiffe von den eigenen unterscheiden kann. Das schlaue Gerät soll nun endlich der NATO – für die es konstruiert wurde – vorgestellt werden. Die Versuchsreihe der Marineerprobungsstelle in Eckernförde ist so gut wie abgeschlossen. Der Präsentationstermin in Hamburg steht schon. Oberstleutnant Delius und seine Kollegen sind ebenso gespannt wie alle anderen Beteiligten.
Denn klar: Das Interesse an dieser militärischen Neuentwicklung ist extrem hoch: So fiebert nicht nur der Auftraggeber, Ministerialrat Hohleben vom Verteidigungsministerium, der Präsentation entgegen. Auch die Gegenseite, sprich der gegnerische Geheimdienst, ist außerordentlich neugierig. In ihrem Auftrag soll der Agent Heinz Schäfer die Konstruktionspläne stehlen. Doch wie soll er das anstellen? Kann er MAD-Oberstleutnant Delius überlisten?
Er entscheidet sich. Es über Kutschner, den Referenten von Ministerialrat Hohleben zu versuchen. Kutscher ist ein „Schläfer“, ein Agent auf Abruf. Er wurde vor Jahren vom Geheimdienst rekrutiert und verharrt in seiner Warteposition, bis er „geweckt“ wird. Bisher wurde der Schläfer also noch nicht eingesetzt. Doch Kutschner entzieht sich Schäfers Zugriff. Der Plan des Agenten geht nicht auf.
Doch dann kommt es beim letzten Test der Mine zu einer Detonation. Wie konnte das geschehen? Handelt es sich um menschliches Versagen des Konstrukteurs, wie es Hohleben behauptet? Oder hatte der Agent Schäfer seine Hände im Spiel? Und welche Rolle spielt MAD-Oberstleutnant Delius – ist er etwa nur eine Figur auf Schäfers Schachbrett?
Es sind diese Fragen, die Delius im Auftrag des MAD nun beantworten muss. Doch wie? Delius muss bei Null anfangen, denn eine detonierte Mine hinterlässt keine Spuren. Nur in einer Sache ist Delius sich sicher: Er darf Schäfer nicht unterschätzen. Ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt.
Der Hamburger Tatort „Der Schläfer“ ist eine Produktion des NDR. Zum ersten Mal ausgestrahlt wurde er am 6. November 1983. Regie führte Krimi-Altmeister Jürgen Roland. Das Besondere dieser Tatort-Folge: Sie kommt ganz ohne Leiche aus.
Besetzung
Schäfer – Günther Ungeheuer
Tummler – Pierre Franckh
Delius – Horst Bollmann
Kutschner – Klaus Höhne
Dr. Spitzner – Klaus Löwitsch
Wellmann – Hellmut Lange
Fr. Kutschner – Monika Madras
Ziller – Werner Cartano
Hohleben – Gunnar Möller
Olga – Erika Weber
Stab
Regie – Jürgen Roland
Kamera – Bernd Schofeld
Buch – Jochen Wedegärtner
Schnitt – Irene Brunhöver
Ton – Wolfgang Schröter
Musik – Nils Sustrate
Szenenbild – Gerd Staub
Produktionsleitung – Günter Handke
Bilder: NDR/Janssen
„Der Schläfer“ war ein ganz großes Highlight von Krimi-Altmeister Jürgen Roland.
Einer der seltenen „TATORT“-Folgen,
die ohne eine einzige Leiche aus kam und trotzdem spannend von der ersten bis zur letzten Minute ist.
Das Katz und Maus-Spiel der beiden Hauptdarsteller Günther Ungeheuer und Horst Bollmann war einfach zu köstlich.
Wird leider viel zu selten im TV wiederholt.
Bin durch die lange Tatort-Nacht auf diese Folge gestoßen. Einfach großartig, vor allem die kleinen Details (P. Franckh liest ein MAD-Heft)!
Habe den Tatort: “ Der Schläfer „,damals bei seiner Erstausstrahlung gesehen. Er war super gemacht. Natürlich die Handschrift von Jürgen Roland. Leider wurde er am Wochenende erst in der Nacht gezeigt, somit konnte ich ihn nicht nochmal sehen.( Es gibt doch tatsächlich Menschen, die am Wochenende arbeiten müssen.) Weiss jemand ob diese Folge käuflich zu erwerben ist? Sie hat für mich einen ideellen Wert.
Hallo Monika,
habe den „Schläfer“ aufgenommen und könnte ihn Dir aud DVD brennen.
Gruß
KD
EDIT BY ADMINTEAM. BITTE KOMMUNIZIERT AUßERHALB VON TATORT-FANS.DE DIESES VORGEHEN IST IN DEUTSCHLAND LEIDER NICHT RECHTMäßIG.
Vor einiger Zeit ersteigerte ich eine Kiste alter Betamax-Kassetten. Auf einer Kassette entdeckte ich den Tatort-Film „Der Schläfer“ (offenbar eine Aufnahme der Erstausstrahlung des Films in der ARD). Ich war sofort fasziniert von der Handlung und sehr angenehm überrascht. Daß man einen Tatort auch mal ohne Leiche(n) drehen kann und das noch auf einem wesentlich höheren Spannungsniveau, habe ich mir zwar immer gewünscht, jedoch hier erstmals gesehen.
Warum scheut man sich heute so sehr davor, eine Tatort-Handlung auch mal in das Tätigkeitsfeld der Spionage zu legen, oder in den Bereich der Politik oder aber der Wirtschaftskriminalität? Verbrechen in diesen Kreisen können doch nicht als „altbacken“ oder als „zu langweilig“ für die heutige Krimiwelt betrachtet werden! Meiner Ansicht nach sind Filme solcher Art vielmehr Dauerbrenner, die sich stets in stilvoller und zeitlos wirkender Form verpacken und präsentieren lassen. Ich wünsche mir mehr davon!
Ganz grosses Kino, spannend und unterhaltsam.
Das waren noch Zeiten, als zum Schluss der Drahtzieher
zurück in die DDR gebracht wird.
Der Tatort Nummer 152. Er spielt im militärischen Spionagegebiet, zuständige Ermittler sind Oberstleutnant Delius und Oberleutnant Tummler, ja der mit der netten Freundin, vom Militärischen Abschirmdienst. Ziel ist die bundesdeutsche Marine, damals mit ein Hauptobjekt der Gegner, die immer schon an Intelligenz und Technik interessiert waren. Diese gingen hierbei aber so dilettantisch vor, daß bei der Westallianz alle Alarmglocken auf Sturm geschaltet waren. Briefmarken hin und her, Flipper hin und her, Koffer hin und her. Nichts hat es genutzt. Der tragische Unfall der Ehefrau des Schläfers tat noch ein weiteres hinzu. Hätte der eigentlich Wissen müssen. Schon im ersten Drittel des Spielfilms war klar, daß der Delius es schaffen würde. Ehrlich.
Nach den großartigen TATORT-Folgen „Das stille Geschäft“ (1977) + “ Freund Gregor“ (1979) siedelte Krimi-Altmeister Jürgen Roland mit „Der Schläfer“ seinen dritten TATORT bei der Bundeswehr an.
„Der Schläfer“ war der erste Bundeswehr-TATORT, den ich sehen konnte und durfte ?
Die Folge machte mich seinerzeit bei der Erstaustrahlung unheimlich neugierig auf die Bundeswehr, denn meine Wehrdienstzeit stand mir noch bevor
Vier „K“s… Klasse kalter Krieg Krimi! Echt großartig und fesselnd.
sehr außergewöhnlicher to.
agentenkrimi statt den üblichen to strickmustern.
mal was anderes für kurzweilige unterhaltung.
Zitat:
Jörg Warnken • am 1.6.10 um 11:25 Uhr
„Wird leider viel zu selten im TV wiederholt“
Stattdessen wird für Irrsinnsbeträge (ca. 9 Milliarden jährlich Müll und Dreck produziert!)
Siehe z.B. Leonessa u.a. Schwachsinn der letzten Zeit!
„Und was ist, wenn ich mich weigere“?
„Ach bitte, Sie waren schon einmal so geschmacklos, mich das zu fragen!“
Angeregt durch die frischen Kommentare von Ta tort und Ulbricht habe ich diesen Film mal wieder herausgeholt. Er ist immer wieder klasse und toll ausgedacht. Zwar kommt es mir etwas eigenartig vor, dass Delius ohne jeden Hinweis so schnell darauf kommt, wer bei der Besprechung im Osten am Tisch saß, doch das stört nicht weiter. Der Beginn mit dem Test des Minen-Deaktivierers sorgt gleich richtig für Stimmung, so als würde man wirklich einem geheimen Test beiwohnen (die arme „Wolfsburg“:-). Den Akteuren nimmt man von A-Z ihre Rollen ab. Glänzen können vor allem Günther Ungeheuer und Klaus Löwitsch. Das Vorgehen von „Schäfer“ zeigt, wie raffiniert Topagenten planen und manipulieren können müssen. Delius kann nur reagieren, doch am Ende stellt er ihn. Wie schon einer schrieb: eine gute Geschichte braucht nicht zwangsläufig Leichen.
Wieso erscheint dieser Fall nicht, wenn ich „Tatort Hamburg“ in der Liste auswähle?
Die Fälle mit Delius waren noch zu niveauvoll um in die Rubrik Hamburg aufgenommen zu werden.
Deshalb läuft er noch außen vor!
Herrlich! Alles so subtil. Und viel deutsch-deutsche Geschichte.
Kommissar Konrad (Klaus Höhne) auf Abwegen? Für den Zuschauer etwas verwirrend, da ja in den Anfangsjahren des TO Gastauftritte üblich waren.
Nach „Freund Gregor“ (#101) ist Günther Ungeheuer diesmal aktiv, jedoch auf der anderen Seite. Neben Klaus Löwitsch begegnen uns wiederum auch Werner Cortano und Hans Häckermann, die allesamt häufig unter Regisseur Roland agierten – und das Mad-Heft (MAD – Achtung, Wortwitz!) sagt zu Beginn alles: „Spion und Spion“.
Schöne Szenen aus der Unterwelt des Hamburger Hauptbahnhofs (eine Rolltreppe mal von unten zu sehen). Und wie oft bin ich selbst in den 80ern die Passage hin zur Mönckebergstraße gelaufen!
Entzückende Weiblichkeit, die uns die Besetzungsliste leider verschweigt: Erna Arez (auch Erna E. Aretz) als Frau von Kapitän Wellmann und eine Unbekannte (leider gelang es nicht, den Namen zu recherchieren – Pierre Franckh müßte es wissen!) als Freundin von Tümmler – die aber sehr wenig Tee eingeschenkt hat!
Und noch ein bissl Namedropping: Die Akteurin auf der Kleinkunstbühne war Doris Ippisch (auch Doris von Liebezeit, 1956-2016); Günter Kütemeyer, als Bürgermeister Schönbiehl bei „Büttenwarder“ bekannt, spielte den Kapitän des Seenotrettungskreuzers „Eiswette“.
Der Briefmarkenauktionator hingegen ist echt: Wolfgang Jakubek, eine Größe in der Branche, versteigerte 1985 in Hamburg die Rote und Blaue Mauritius. Die Höchstbietende, eine ominöse amerikan. Millionenerbin (Revlon) namens Rita Lachman, blieb den Kaufpreis von 1,7 Mio. Mark jedoch schuldig – was für Riesenschlagzeilen sorgte!
Ich schweife ab und komme zum Schluß: Die Musik stammte von Nils Sustrate, der auch die Finke-TOe musikalisch ausgezeichnet untermalt hat.
Hauptkommissar Konrad gab es zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr.
Mit der Folge „Der King“ löste Klaus Höhne schon 1979 seinen letzten TATORT-Fall und hatte 1983 schon zahlreiche Nachfolger beim Hessischen Rundfunk.
Ihm folgte zunächst Heinz Treuke als Kommissar Bergmann, der wiederum von Volkert Kraeft als Hauptkommissar Sander abgelöst wurde.
Der wiederum wurde von Lutz Moik als Hauptkommissar Bergmann ersetzt ersetzt und auch Klaus Löwitsch gab in zwei Frankfurter Jürgen Roland-TATORT-Folgen ein Gastspiel als Polizeihauptmeister Werner Rolfs und danach Reinhold Dietze, bevor dann 1985 endlich Karl-Heinz von Hassel als Hauptkommissar Edgar Brinkmann die Leitung der Mordkommission am Main übernahm übernahm
Diesen Delius Tatort Nr. 152 hatte ich doch tatsächlich 1983 als E-Technik Student gesehen und seitdem nie wieder. Und die Schaltpläne des Volksempfängers fand ich schon damals köstlich….
Nur schade, daß man sich nicht traut bei veränderter politischer Lage (spätestens) seit dem 24.2.2022 (zugleich übrigens Feiertag in Estland) solch eine Tatortfolge zu wiederholen. Stattdessen haben wir 1 ganzes Jahr Zögern und Zaudern gehabt bis zur Erkenntnis die Bundeswehr habe für 2 Tage Munition.
Der Tatort aus Hamburg mit der Nummer 152 und aus dem Jahr 1983. Mehrmals wiederholt wurde der mittlerweile, in den vergangenen vierzig Jahren, im deutschen TV. Sehenswert ist der alle male und die Westallianz hat ihre Alarmglocken (mit Datum) wieder auf Sturm geschaltet.
Die Meinung vom 04.07.2015 halte ich.
Extrem spannende Agenten Geschichte. Klaus Löwitsch mal wieder einmalig. Pierre Frankh mochte ich auch immer sehr gerne. top 5 Sterne