Den älteren Zeitgenossen dürfte der Kommissar Heinz Haferkamp (Hansjörg Felmy) noch in guter Erinnerung sein. Die jüngeren müssen sich mit gelegentlichen Wiederholungen begnügen. Haferkamp wirkt immer leicht unterkühlt, obwohl er nicht unfreundlich ist. Er würde eigentlich ganz gut in einen hanseatischen Tatort passen.
In den Jahren von 1974 bis 1980 ermittelte der Kommissar in 20 Tatort-Folgen für die Kripo Essen. Er ist Anfang 50, geprägt von den Jahren des Krieges und der Nachkriegszeit. Ziemlich einzigartig unter den Tatort-Ermittlern ist Haferkamps Verhältnis zu seiner geschiedenen Frau Ingrid Haferkamp. Sie verstehen sich gut, unternehmen viele Dinge miteinander und gehen ab und zu wohl auch immer noch gemeinsam ins Bett. Auch wenn sie es nicht ausstehen kann – das ist der Hauptgrund für ihre Scheidung gewesen – dass er Beruf und Privatleben nicht trennen kann, hilft sie ihm oft bei seinen Ermittlungen.
Haferkamps Assistent ist Willi Kreutzer (Willy Semmelrogge). Der Mann sieht ein bisschen aus wie Ernest Borgnine, ist älter als sein Chef und ein gutmütiger Kerl. Man kann fast sagen, dass die beiden Ermittler eine Freundschaft verbindet. Nicht selten ziehen sie nach Dienstschluss noch gemeinsam los, um ein Bier zu trinken. Kreutzer ist handwerklich geschickt. Wenn es im Büro was zu reparieren gibt, beispielsweise die Schreibmaschine des Chefs, löst er das Problem schnell und ohne Murren. Einen Fall muss Kreutzer alleine lösen, als Urlaubsvertretung für Haferkamp. Zum Zeitpunkt der Erstausstrahlung ist allerdings die letzte Folge mit Hansjörg Felmy schon gelaufen.
Im letzten Jahr der Haferkamp-Folgen, 1980, ist Kommissar Paul Enders (Jörg Hube) für einen Fall der Chef-Ermittler und Kreutzer sein Assistent. Haferkamp ist im Urlaub. Als Tatort-Kommissar gehört Enders allerdings in die Gruppe der „Eintagsfliegen“.