Die neue Tatort-Saison beginnt mit einem sagenhaften Schatz – im wahrsten Wortsinn: In ihrem zwölften gemeinsamen Fall begeben sich die Ermittlerinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) von der Kripo Ludwigshafen auf die Spuren des geheimnisumwitterten Nibelungenschatzes. Im Auto des ermordeten Bankangestellten Boris Wolter finden sie nämlich einige antike Goldmünzen. War er etwa auf der Suche nach dem angeblich im Rhein versunkenen Gold der Nibelungen? Und wurde ihm der Fluch des Schatzes zum Verhängnis – oder doch ein ganz irdisches Mordmotiv? Aufklärung über die Herkunft der Münzen erhoffen sich die Kommissarinnen von Dr. Albrecht Dürr (Heino Ferch), dem Direktor des Nibelungen-Museums, der jedoch auch eigene Interessen zu verfolgen scheint …
Der Tatort „Gold“ ist eine Produktion des Südwestrundfunks (SWR) und wurde im Oktober 2022 in Deidesheim, Worms und Baden-Baden gedreht. Im TV ist der Film erstmals am Sonntag, den 3. September 2023, um 20:15 Uhr in der ARD zu sehen. Premiere feiert er aber schon einen Tag vorher, nämlich auf dem SWR-Familienfest bei der Bundesgartenschau in Mannheim. Dort wird der Krimi am Samstag, 2. September 2023 um 20:00 Uhr auf der Hauptbühne gezeigt. Als kleines Highlight wird Schauspielerin Lisa Bitter, die die Ermittlerin Johanna Stern verkörpert, bei der Premiere vor Ort sein.
Inhalt der Tatort-Folge „Gold“
Boris Wolter wird vermisst. Schon seit einigen Tagen ist der Filialleiter einer Ludwigshafener Bank nicht mehr zur Arbeit gekommen, hat wichtige Termine versäumt. Besorgt erscheint Wolters Mutter auf dem Polizeipräsidium und bittet die Kommissarinnen Odenthal und Stern um Hilfe. Sogar zu ihrem Geburtstag habe sich Boris nicht gemeldet, das sehe ihm überhaupt nicht ähnlich. Außerdem leide ihr Sohn unter Epilepsie und benötige dringend seine Medikamente. Die beiden Ermittlerinnen erkennen den Ernst der Lage und leiten im SWR-Tatort „Gold“ umgehend die Fahndung nach Boris Wolter ein.
Als Lena Odenthal zusammen mit Wolters Mutter die Wohnung des Vermissten durchsucht, staunt sie nicht schlecht: An jeder Ecke stehen Ritterrüstungen in Originalgröße, statt Blumenvasen dienen mittelalterliche Schilder und Schwerter als Deko. Ihr Sohn möge nun einmal Ritterspiele, das sei sein großes Hobby, versucht Frau Wolter der verdutzten Kommissarin die ungewöhnliche Wohnungseinrichtung zu erklären. Noch erstaunter ist Odenthal aber, als sie in Wolters Kühlschrank mehrere hochpreisige Weinflaschen entdeckt – obwohl er als Epileptiker mit Alkohol doch eher vorsichtig sein sollte.
Tatsächlich ergibt die Auswertung der Handydaten, dass sich Boris Wolter zuletzt im pfälzischen Weinort Deidesheim aufgehalten hat. Und eine Zeugin will am Abend seines Verschwindens mehrere Schüsse in der Nähe gehört haben. Also auf nach Deidesheim. Vor Ort finden Odenthal und Stern heraus, dass Susanne Bartholomae wohl die Letzte war, die Wolter lebend gesehen hat. Mit der Inhaberin eines Weinhandels war er zum Abendessen verabredet. Wolter war einer ihrer Stammkunden, denn trotz seiner Erkrankung war er einem guten Tropfen offenbar nicht abgeneigt, eben ein Genusstrinker, wie Bartholomae ihn beschreibt. Sie selbst hat momentan aber nicht viel Freude am Leben, denn vor gerade einmal zehn Tagen ist ihr Mann verstorben, mit dem sie den Weinhandel bislang zusammen geführt hat. Ob das Abendessen mit Wolter für Bartholomae mehr war als nur Stammkundenpflege?
Gut möglich, doch vorerst lenkt eine Entdeckung im Auto von Boris Wolter alle Aufmerksamkeit der Ermittlerinnen im Tatort „Gold“ auf sich: Die Spurensicherung hat zwar nicht Wolters Leiche, dafür aber mehrere historische Goldmünzen in seinem Wagen gefunden, die gut und gerne mehrere hundert Jahre alt sein können und – sofern sie echt sind – wahrscheinlich ein kleines Vermögen wert sind. Vor allem Kriminaltechniker Peter Becker ist fasziniert von den Artefakten, solche Beweisstücke bekommt er schließlich nicht jeden Tag präsentiert. Und was ist, wenn es sich gar um Teile des berühmten Nibelungenschatzes handelt, der im Rhein versenkt worden sein soll und bis heute verschollen ist? Natürlich handelt es sich nur um eine Sage, von Richard Wagner noch zum „Ring des Nibelungen“ ausgeschmückt, aber liegt in jeder Sage nicht ein wahrer Kern? Und war Bruno Wolter etwa auf der Suche nach dem legendären Gold? Johanna Stern lässt die Münzen im Nibelungen-Museum vom dortigen Leiter Dr. Albrecht Dürr untersuchen. Dürr, ein glühender Wagnerianer, ist ebenfalls ganz hingerissen von dem Fund und hält eine Verbindung zum Nibelungenschatz durchaus für möglich. Doch Vorsicht sei geboten: Schließlich sei der Goldschatz verflucht.
Von Wolters Leiche fehlt derweil weiterhin jede Spur. Dann jedoch gibt es einen weiteren Toten im Tatort „Gold“: Helmut Roth wird erschossen in seinem Büro aufgefunden. Und auch bei ihm finden sich Spuren der historischen Münzen. Hat Dr. Dürr also recht? Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Schatz des Nibelungen, der allen zum Verhängnis wird, die nach ihm suchen? Doch der unnahbare Museumsleiter wird selbst zum Verdächtigen, als die Kommissarinnen herausfinden, dass er Goldmünzen von erheblichem Wert aufgekauft haben soll. Ist auch er also der Faszination des Nibelungenschatzes erlegen? Immer mehr vermischen sich Mythos und Realität in diesem Fall, der nicht nur den Ermittlerinnen zunehmend unheimlich vorkommt …
Die Handlung dieses Krimis weist rür mich starke Ähnlichkeit mit der Handlung des Krimis „Elwenfels“ von Britta ond Chako Habekost auf.
Ist das beabsichtigt,bzw. mit den Autor/innen abgesprochen worden?
Bei der Inhaltsbeschreibung fand ich keinen Hinweis darauf.
Grade gelesen (tvforen.de):
„Das SWR Fernsehen trennt sich nach 25 Jahren Dienstzeit überraschend von Annalena Schmidt und Peter Espeloer.
[…]
Laut eines Berichts der in der Regel gut informierten Bild-Zeitung plane man mit jüngeren, diversen Figuren.“
Denn man tau, wie man im Norden zumsagen pflegt…
„Die Umbesetzung habe nichts mit Spargründen zu tun, sondern mit einer Formatänderung“, schreiben u.a. die Stuttgarter Nachrichten.
Da kann man schon mal spekulieren, wie das neue Format aussehen soll. Jünger? Diverser? (Noch) weniger Lokalkolorit?
Vielleicht kommt ja eine non-binäre, ganzkörper-tätowierte Assistentin und/oder Kriminaltechnikerin?
Wenn man mal so richtig originell sein wollte, könnte man die Rolle eines Kriminaltechnikers ausnahmsweise so anlegen, dass er nicht ein so wahnsinnig origineller Kauz ist wie die meisten seiner Kollegen bei den Nachbarsendern, sondern einfach ein stocknüchterner, akribischer Faktenchecker.
Mir wird vor allem das Rollenfach von Annalena Schmidt – „die herzensgute heimatverbundene Seele“ – fehlen.
Ich habe den Tatort auch noch nicht gesehen, aber ich fand ihn nicht so toll. Vielleicht ist er ja gut. Aber ich kenne ihn nicht.
Daher 0 Sterne.
Willkommen im Dilletantenstadl: ein gruseliges Drehbuch – mit ebenbürtiger Umsetzung,eine Ansammlung grimassierender Schauspieler.
Ausstattung,Musik usw.passen sich dem vorgegebenen Niveau an.
Jegliche Spannung sucht man vergeblich – beabsichtigte oder ungewollte Komik ist peinlich wenn nicht lächerlich.
Das überschreitet die Grenze des Erträglichen.
Tatort in Zukunft ohne uns.
☀️
Was soll man sagen… auch ein Heino Ferch kann diesen Tatort nicht retten. Was nützt die Anleihe in altnordischer Heldensage, wenn die Dialoge so dermaßen inspiriert und hölzern daherkommen? Auch der stets langweilig bemühte Gesichtsausdruck der Hauptkommissarin passt hervorragend zum Film, bei der Kollegin fehlen mir die Worte. Wobei: Unterirdisch würde gut zum Schatz der Nibelungen passen.
Meine Empfehlung: Nicht anschauen.
⭐
Bis zum bitteren End angesehen.
Zum Totlachen.
Lässt man das Rheingold-Gedöns außer Acht, bleibt ein leidlich interessanter Tatort. Nicht ohne Spannung, aber kein Film, den ich zweimal sehen muss.
Ein durchaus guter und spannender Tatort, gut gespielt und mit kreativen Ideen und interessanten Aspekten der Nibelungensaga gespickt. Auch besonders gut gespielt und umgesetzt von H. Ferch. Danke für den unterhaltsamen Tatortabend.
Ein Tatort wie ein Fiebertraum, mit Augenzwinkern.
Wunderschöne Musik.
Mir hat es sehr gut gefallen.
Das war ein ganz toller Klamauk
Ein aufwändiger, verspielter, sagenhafter und etwas skurriler Tatort mit Anklängen an Wagners Opern. Allerdings muß man schon Wagnerianer oder waschechter Nibelunge sein, um das zu interpretieren. Ich selber habe die Parallelen zu Wagners Opern und der Sage nicht alle verstanden. Aber trotzdem war der Film unterhaltsam! Besonders möchte ich die sehr gute Kamera hervorheben und die Requisiten!
Wenn sie nicht verflucht wären, würde ich 3 von 5 Goldmünzen vergeben.
Mir geriet dieser TO zur „Wald(un)lust“. Leider! 😴 ⌛
Tja, definitiv kein normaler Tatort. Ich habe nachgedacht, wie das ohne Wagner und den eigentlich sinnlosen Einblendungen der einzelnen Titel gewesen wäre: ein einfacher Tatort, relativ niedriges Niveau, ein Fall, gelöst eigentlich von der Sekretärin und vom Glück (wäre die Winzerin nicht gerade am Weinberg gewesen, wäre der Fall ungelöst geblieben), mit nicht besonders viel Spannung.
Wagner, die schönen pfälzischen Weinberge, die bekannten Sagen, haben den Tatort aus meiner Sicht aufbewertet, andere können es gerade umgekehrt sehen.
Doch selbst so reicht es nur für 3 Sterne.
***
Ja, der Schatz der Nibelungen, der Verfluchte….
Ein recht gut gelungenes Verwirrspiel, mit exzellenten Darstellerinnen und Darstellern.
Da muss, für meinen Geschmack, auch nichts logisch sein.
Denn Ludwigshafen war ja immer für Experimente zu haben.
Der Tatort mit dem UFO, dass, als Wasserturm getarnt,
am Ende ins Weltall hinauf fliegt, ist mir da gut
In Erinnerung geblieben.
Bei diesem ist es der Abschied zweier sympathischer Charaktere und H. Ferch
als das Zwielicht, (gar das Böse?) schlechthin.
Dankeschön für den sehr unterhaltsamen Abend.
⭐️⭐️⭐️⭐️ Von mir.
Deidesheim kam mir übrigens bekannt vor, nur lange ist mir nicht eingefallen, woher ich sie kenne.
Ich war schon da, und habe die schöne gotische Kirche der Kleinstadt fotografiert. Ich fand die Altstadt einem Besuch wert.
Ferch schaut 2 mal in die Kamera, Goldstaub in der Luft, permanente klassische Musik, Aufteilung in „Akte“.
Abgeschaltet!!!
Naja, ziemlich märchenhaft und mystisch verspielt.
Nichts gegen Dialekt-mag ich eigentlich gerne. Trotzdem habe ich entscheidende Dialoge absolut nicht verstanden. Wie wäre es mit Untertitelhilfe? Irgendwann sind die Gedanken dann abgetriftet, weil das mühselige Ringen um Wortverständnis zu ermüdend wurde.
Schade, dass die sympathischen Kollegen aussortiert werden sollen.
Mit freundlichen Grüßen
Cornelie Pflüger
Der letzte Akt „Götterdämmerung“ steht sinnbildlich für den Niedergang der einstig führenden Krimiserie Tatort.
Grauenhaft. 90 Minuten Lebenszeit die sich besser nutzen lassen.
Ich war zufrieden. Es war kein richtiger Tatort, wie es ihn früher einmal gab.
Aber er war gut gemacht. Prima Besetzung mit interessanten Charakteren .
Die Ex des Bankers war doch wirklich der Hammer.
Ein bisschen Stephen King, wenn da die aus der Erde reichende Hand gezeigt wurde.
Für mich waren es keine vergeudeten 90 Minuten.
Ich bin kein Opernfan und Sagen in einer anderen Sprachform gewohnt. Heino Ferch war das Highlight und Frau Stern war ebenfalls top. Die mystischen Momente erinnerten eher an Märchen. Ich habe bis zum Ende (wie immer) geschaut und letztendlich hätte mich interessiert 🤔, ob es wirklich Teile aus dem Nibelungenschatz waren. 🙈
der erste LU Tatort ohne Kopper , der mir recht gut gefallen hat – sei es als Liebhaber der großartigen Musik von Richard Wagner , die in dieser Produktion auch sehr einfühlsam eingesetzt wurde , wie auch vertraut mit dem Ring des Nibelungen Opernzyklus . Diesmal ein sehr unterhaltsamer und , wie von der Nibelungengeschichte vorgezeichnet auch spannenter TO .
Eine Verbindung von Tatort und Richard Wagners Ring gab es ja bisher nur in Form von Alberich im TO Münster .
Ziemlich gut gemacht und überzeugend gespielt fand ich zudem die Gastrolle von Heino Ferch .
Das “ Bonsai Orchester “ am Schluß hatte aber nicht viel mit der eingespielten Musik zu tun – Um die Musik von Richard Wagner einigermaßen angemessen umzusetzen braucht es wenigstens 60 bis 70 Musiker im Orchestergraben .
Ansonsten gute Idee für diese Produktion . Auch an der technischen Umsetzung nix zu meckern .
Kein Tatort im üblichen Sinne! Aber als Krimi-Komödie durchaus unterhaltsam und ohne die gesellschaftspolitischen Belehrungen.
Die Pfälzer behaupten ja schon immer, der Hagen hätte den Nibelungenschatz nicht an der Wormser Rheinbrücke (dort wo er am tiefsten ist) versenkt.
Nein, er hat ihn bis in die dunklen Ecken der Pfalz geschleppt, um ihn dann tagelang irgendwo zu vergraben.
Auch eine pfälzische Art der kulurellen Aneignung, gell!
Tatort der einfachen Kost, aber man hat sich gut amüsiert und unterhalten. Highlight dieser Folge: Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) in einem grellen klassischen Kostüm der 80er. Das man Annalena Schmidt und Peter Espeloer nun in den Ruhestand schickt, verstehe wer will. Das Zielpublikum kann ja nicht jünger sein, denn sonst hätte man auch Lena Odenthal langsam in die Rente geschickt. Niemand hat sich am bestehenden Cast gestört, ausser vermutlich ein paar neue junge Wilde bei der ARD Tatort Redaktion. Es gibt schon viele Junge neue Kommissare, was sie aber nicht besser macht als die bekannten Gesichter.
Als alten Wagnerianer hat mir der Tatort prima gefallen. Zwar war mir die Handlung bis zum Ende nicht ganz klar aber das bin ich ja beim Tatort (und bei Wagner Opern) durchaus gewohnt… Heino Ferch Ferch war super und ich musste jedenfalls einige Male schmunzeln (besonders bei der Götterdämmerung am Ende). Werde ich mir jedenfalls noch einmal anschauen
Der Tatort mit der Nummer 1242 aus Ludwigshafen, gestern in Erstsendung um 20:15 h natürlich im ERSTEN. Die Hauptkommissare (w) der dortigen Mordkommission Lena Odenthal und Johanna Stern ermitteln in diesem Tatort-Spielfilm, welcher die Richtung Mystery-Kriminalfilm aufzeigte und werden hierbei tatkräftig unterstützt von ihrem langjährigen Team um den Kriminaltechniker Peter Becker und der Sekretärin Edith Keller. Leider fallen diese beiden sympathischen Filmpersonen dem Rotstift zum Opfer was mal wieder aufzeigt, dass auch die Filmindustrie ein kalkulierender Wirtschaftszweig zu sein scheint. Man konnte diesen gekonnt gedrehten Tatort-Fernsehfilm, nicht gerade spannend aber durchaus auch amüsierend zu schauen, interessant am Bildschirm verfolgen und es war tatsächlich der erste Tatort-Spielfilm, welchen ich gleich zweimal hintereinander geguckt habe. Eine gelungene sonntägliche Abendunterhaltung mit hervorragenden Darstellern. Weiter so!
@alter Fan ™:
Ich kenne noch einen TO mit -leichtem – Richard Wagner-Bezug:
Im Nürnberger TO „Ein Tag, wie jeder andere“ wurde jede volle Stunde in Bayreuth eine Person umgebracht, einmal war sogar ein Zuseher der Bayreuther Festspiele (während einer Vorstellung des ‚Rings‘) im Visier.
Aber ansonsten ist natürlich vor allem ‚Alberich‘ und die Musik von ‚Börne‘ in Erinnerung … ;-)
⭐⭐
@ Andy • am 4.9.23 um 0:26 Uhr
Sauber auf den Punkt gebracht.
Ich erhöhe auf zwei Sterne wg. Annalena Schmidt und Peter Espeloer.
Das war nun wirklich mal was anderes, und somit waren die Buhrufe der ersten Wortmeldungen hier absehbar.
Für mich hatte dieser TO definitiv die Originalität des Themas und das Lokalkolorit auf der Habenseite. Gewöhnungsbedürftig fand ich das Agieren der Schauspieler, die manchmal etwas hingestellt wirkten und deren Texte zuweilen aufgesagt klangen. So kam vieles schauspielhaft aufgesetzt bis overacted (Heino Ferch) rüber, als würde Frau Keller nicht erst bei der Schulaufführung am Ende im Souffleurkasten sitzen. Personen treten beispielsweise immer exakt zum Stichwort auf, aber m.E. ist dieses Theater- bzw. Opernhafte mit Augenzwinkern beabsichtigt.
Unterm Strich kein Opus, für das man ein eigenes Schauspielhaus errichten wird, aber mal eine amüsante Abwechslung am Sonntagabend. Ich empfehle vor dem Schauen auf jeden Fall den Verzehr von ein bis zwei Gläsern Riesling zum Lockermachen.
Sehr, sehr schade ist, dass der rhein- bzw. kurpfälzische Zungenschlag künftig aus dem TO-Universum verschwinden wird.
Für einen Ludwigshafener ganz annehmbbar, ohne so richtig überzeugen zu können. Die vorher annoncierten Zutaten waren ja vielversprechend: Nibelungen, Rheingold, Wagner, irgendwo draußen in der pfälzischen Provinz, da ginge schon was. Teilweise war das auch ganz nett, wiewohl unter sorgfältiger Vermeidung jeglicher Spannung, gemacht, und der eine oder andere Einfall war auch recht amüsant. Aber dann kam, was die Schwäche so mancher Drehbücher ausmacht: viele lose Fäden, die gleich wieder fallengelassen wurden, so dass die Figuren keinerlei Tiefe bekommen haben und die Geschichte doch recht oberflächlich (und notabene: phasenweise zäh) erzählt wurde. Um im Bild zu bleiben: die Zutaten ohne jede Würze in einen Topf geworfen. Den vielgelobten Heino Ferch fand ich hier schon arg banal, und die Frau Tscharre habe ich auch schon differenzierter gesehen als mit einer immergleichen Trübsalsmiene. Erfrischend dagegen die „Nebenfiguren“ Keller und Becker, die diesmal verdientermaßen etwas mehr Raum bekommen haben. Erfrischend auch der ausgeprägte Mut zum Dialekt, der doch viel ganz eigenes Lokalkolorit gebracht hat (sehr schön, wie allein durch dieses Stilmittel immer wieder so manches gar zu Ernsthafte relativiert wird. Gut so.)
Noch kurz der Diversity-Check, der bei mir zugegeben mittlerweile zwanghaft abläuft: ein schwules Ehepaar, eine farbige Zeugin (falls das korrekt ist) und der Pfälzer als solcher, der es ja auch nicht immer leicht hat. Wenn ich, was ich vermute, nicht etwas übersehen habe.
Fazit: kann man angucken und dann auch schnell vergessen. Drei schwache Sterne.
***
Märchen, Sagen und Legenden haben mit Krimis eines gemeinsam: Fast immer geht es um Leben und Tod. Naheliegend also, dass der Tatort so etwas aufgreift. So wissen wir jetzt, dass es in Wien den Eingang zur Hölle gibt und im neuesten Tatort wurde dokumentiert, dass endlich der Schatz der Nibelungen gefunden wurde. Gespickt wird das Ganze mit Informationen zu Wagners Variante der Nibelungengeschichte, untermalt mit Musik aus seinem Ring. Auf diese Weise ist die ARD gleichzeitig ihrem Auftrag zur Bildung und musischen Erziehung gerecht geworden. Schnell wird klar, dass der geneigte Zuschauer die Handlung nicht so ernst nehmen soll. Augenscheinlich hatten die Schauspieler ihren Spaß daran und konnten ihrem Affen Zucker geben. Natürlich ist solch ein Klamauk für Krimi-Puristen ein Grauen. Wer aber, so wie ich, auch einmal Gefallen an dieser Art von Krimiunterhaltung auf gutem Niveau findet (und als wohltuende Ablenkung zu den meist weitgehend platten Blödeleien der Münsteraner sieht) kann auf seine Kosten kommen. Jedoch: Klamauk bleibt Klamauk. Im Normalfall mag ich einen gediegenen, handwerklich passabel gemachten Krimi.
Ich habe mir auch aus dem Gastspiel von Heino Ferch mehr erwartet. Man kennt ihn ja aus diversen Krimi-Hauptrollen als brillanten Psychiater, Ermittler od. dergleichen mit beinahe ‚intellektuellem Touch‘. Insofern war mein Anspruchs-Niveau bezüglich seiner Rolle recht hoch angesetzt.
In der gegenständlichen Rolle fand ich ihn jedoch – wie @Hanz W. – „arg banal“.
Seit Jahrzehnten Tatort-Fan. In den letzten Jahren mehr enttäsucht als unterhalten. Gestern „Gold“ schlägt nun endgültig dem Fass den Boden aus. Nicht nur die handwerklichen Fehler für einen Krimi – die Story wurde nun wirklich lächerlich dargestellt.
Es wird einer meiner letzten Tatort gewesen sein.
Mich hat dieser Tatort, der wie eine Theateraufführung mit mehreren Akten wirkte, sehr gut unterhalten. Sehr humorvoll, Klamaukisch (Lena Odenthal overstyled im lila dress) schauspielerisch durchweg von allen gut gespielt, gewohnt brillant natürlich Heino Ferch. Für Zuschauer, die sich mit der Niebelungen-Sage besser auskennen, wahrscheinlich eine noch größere Unterhaltung. Von mir 4 Sterne plus!
Titel, Besetzung tönt gut. Aufzug wie in Opern. Gespannt und dann desillusioniert. Unterhaltsam aber kein knüller. Kann man sich sparen.
Mir hat er gut gefallen. Natürlich kein echter Krimi. Eher eine Komödie. Der „Kitsch“ wie die funkelnden Sterne um Personen war Beiwerk und sollte wohl etwas mystisches reinbringen. Passte schon. Man muss nicht immer alles so ernst sehen. Natürlich gab es auch ein paar Schwächen, wie Unlogisches, aber dafür war viel drin, was überraschte. Wagner- Anspielungen mochte ich als Bayreuth Festspielebesucher natürlich.
4 von 5 Sternen.
Das war der letzte Pfiff. Man, man.
Wahrscheinlich bin ich „ Krimi-Purist“.
Vor allem seit Jahrzehnten Tatort-Seher. Und als solche konstatiere ich den schleichenden Niedergang des Genres und einfach zu viele Abweichungen vom Purismus eines Kriminalfilm. Zu diesem ist die besprochene Ausgabe aus Ludwigshafen zu zählen, seit Koppers Abgang, spätestens seit -Babbeldasch- ist die Pfalz auf dem absteigenden Ast.
Das ist die neue Tatort-Normalität, und ein überzeugender Fall und Film inzwischen überraschende Ausnahme.
Ein Stern 🌟.
@Karin L., ich schätze Ihre Kommentare hier sehr, da weiß man, was man hat: Sie mögen den klassisch gestrickten Kriminalfilm, und das ist Ihre Messlatte. So weit, so gut. Aber Niedergang des Genres? Schauen Sie denn nur sonntagabends TV? Ich behaupte mal, wir haben es im Gegenteil mit einer kaum noch zu überblickenden Schwemme, oder man könnte auch sagen Inflation von Krimiserien zu tun, viele davon nach klassischem Muster. Der Krimi ist aktuell DAS Erzählmuster schlechthin. Verschmähte Liebe, Habgier, Dummheit, psychische Abweichung – was um Himmels Willen wurde denn als Plot noch nicht erzählt in Sachen Mord und Totschlag? Das ist wie im Joghurtregal im Supermarkt, dort gibt es außer pur inzwischen auch tausend Geschmacksrichtungen – von probiotisch, vegan und anderen Varianten ganz zu schweigen. Da muss man hin und wieder auch mal an den Rändern wildern dürfen, finde ich. Dass das dann nicht immer hundertprozentig gelingt, steht auf einem anderen Blatt. Dann hilft (auch mir) 1 Stern geben, Peter Lustigs Rat befolgen und hier schon mal schauen, was nächste Woche an TO oder PR geboten wird (oh Gott, ich sehe gerade, ein neues Experiment aus Frankfurt – da ist bei mir Netflix angesagt ;-) ).
@arte-Versteher:
Ich bin zwar nicht sicher, aber ich vermute, @Karin L. hat sich mit „Genre“ bloß auf das „TO- und PR-Universum“ bezogen.
Denn die Auswahl an sonstigen Krimi-Serien ist ja wirklich fast unendlich und für jeden Geschmack etwas dabei (mein persönlicher Favorit außerhalb des genannten „Universums“: ‚Rebekka Martinson‘, 8 Folgen von 2017-2020!)
#Hanz W. schreibt am 4.9.23 um 11:06 Uhr: „Noch kurz der Diversity-Check“. Der Satz machte mich betroffen, denn genau so reagiere ich mittlerweile auch. Es ist nicht normal, wenn ein schwules oder lesbisches Paar gezeigt wird, oder eine Figur mit einer anderer als einer weißen Hautfarbe. Sofort läuft der Film ab: Hier wird eine Vorgabe erfüllt. Da ist es ganz egal, ob dieser Gedanke gerechtfertigt ist oder nicht. Neben der Frage nach Opfer, Täter und Motiv kommt diese Frage, die eigentlich nichts mit dem Film zu tun hat oder zu tun haben sollte. Und da läuft etwas schief, wenn der eine oder andere User mittlerweile so gepolt ist. Da haben diejenigen, die sich mit nichtkünstlerischen, um nicht zu sagen ideologischen Vorgaben in die Produktion einmischen, ganze Arbeit geleistet. Es ist die Frage, ob dies der Reihe oder dem einzelnen Film zuträglich ist.
@I. Mirk:
Für alle, die dieses Thema interessiert –> im Beitrag der TO-Redaktion zur TO-Folge Nr. 1204 ‚Schattenleben‘ wird der Begriff „INCLUSION RIDER“ näher erklärt und erläutert, warum diese Form von „Inklusion“ auf u.a. TO-Produktionen angewandt wird.
Ich persönlich bin kein Freund dieses ‚aufgesetzt‘ wirkenden Belehrungsversuchs des Publikums, aber das ist nur meine bescheidene Meinung … 😇
Mit Genre habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt, und den Bogen zu weit gespannt.
Ich beziehe mich auf das Universum der Tatort- und Polizeiruf-Kriminalfilme.
Alle inzwischen unzähligen Varianten des Kriminalgenres im deutschen Sprachraum der entsprechenden Sendeanstalten pauschal zu beurteilen, ist angesichts der frappierenden Quantität einfach unmöglich.
Da wäre ich weit über das Ziel hinausgeschossen.
Persönlich sagen mir britische Produktionen oft zu (insbesondere Inspektor Barnaby) a la Agatha Christie.
Im deutschsprachigen Raum lese ich gerne die Eifel-Kriminalromane von Jacques Berndorf, die geradezu nach einer anspruchsvoller Verfilmung verlangen, mit einem 40-bändigen Fundus. Wäre wirklich als Studium jedem Drehbuch-Autoren zu empfehlen!
Es ist ja schon etwas her. Vielleicht macht der Abstand es leichter, das Ganze zu sehen.
Ich bin kein Fan von Kommissarin Odenthal, aber dieser hat mich positiv überascht. Der Fall selbst war nicht unbedingt die Krone der Krimischöpfung – aber die Umsetzung war sehr gelungen.
Man orientierte sich an Wagners Ring (schöne Grüße nach Münster). Schon die zwischenzeitlich eingeblendeten Titel der Opern machten Freude. Entsprechend die Charaktere: Siegfried liegt erschlagen in der Fundstätte des Schatzes, und alle überlegen, wer den Hagen spielt. Der gleichnamige Staatsanwalt war es nicht (der ist eher Gunther), Kriemhild ist schnell erkennbar, Hagen hat am Ende Brüste. Dazwischen Detektoristen, die weiterhin den Hort suchen, allerdings nicht in der Ebene des Rheins, sondern in den Pfälzer Bergen, und Hotelwirte, die Arien aus dem Fenster schmettern. Alles sehr gelungen, alles unterhaltsam, und die Mitrater kommen auch auf ihre Kosten.
Eine Frage blieb indes offen: der Museumskurator – welche Figur spielte er. Ich tippe ja auf Vater Rhein, von dem das Gold kam und zu dem es zurückkehrte. „Zurück vom Ring!“