Tatort Folge 1246: Bauernsterben



So 15.10. 20:15 Uhr ARD

So 15.10. 21:45 Uhr ONE

Mo 16.10. 02:25 Uhr ONE

Di 17.10. 00:30 Uhr ARD

Erscheinungsjahr: 2023
Kommissar: Eisner und Fellner
Ort: Tatort Wien


Massentierhaltung, industrielle Landwirtschaft, Betrugsmaschen mit EU-Agrarsubventionen: Das sind die Zutaten für den neuesten Tatort aus Österreich mit dem Titel „Bauernsterben“. Oberstleutnant Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Majorin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) vom BKA müssen in ihrem 32. Fall den Mord an einem Großbauern aufklären, der sich sowohl die Aktivisten einer Tierschutzorganisation als auch einen mächtigen, international tätigen Agrarkonzern zu Feinden gemacht hat. Dabei geraten die beiden Ermittler selbst zwischen alle Fronten und müssen sich als „Großstadtpflanzen“ mitten hinein ins „saumäßige“ Landleben begeben – im wahrsten Sinne des Wortes …

Der ORF-Tatort „Bauernsterben“ ist am Sonntag, den 15.10.2023 erstmals im TV zu sehen, und zwar um 20:15 Uhr im Ersten und anschließend um 21:45 Uhr in ONE.

Inhalt der Tatort-Folge „Bauernsterben“

Ausgerechnet von einem Schwein wird Vorarbeiter Sepp Obermeier eines Morgens geweckt. Auf dem Schoberhof herrscht Chaos, denn schon seit Wochen spielt die Software der automatischen Stallsteuerung verrückt, und nun hat sie wohl dafür gesorgt, dass alle Schweine zeitgleich Auslauf bekommen. Derweil macht der rumänische Hilfsarbeiter Darius eine schreckliche Entdeckung: Max Winkler, der Chef des Schweinemastbetriebs, liegt tot in einem der Ställe. Sein ganzer Körper ist übersät mit blutigen Wunden, an einer Hand fehlen die Finger. Offenbar haben sich die Schweine schon an der Leiche bedient, bevor Gerichtsmediziner Werner Kreindl persönlich Hand anlegen kann. Dessen Befund lautet: Nicht die Bisswunden waren tödlich, sondern eine große Wunde am Hinterkopf, die wohl mit einem schweren, stumpfen Gegenstand zugefügt wurde. Damit hat das Ermittlerduo Moritz Eisner und Bibi Fellner also immerhin die Gewissheit, dass sie es im Tatort „Bauernsterben“ mit einem menschlichen und nicht mit einem tierischen Täter zu tun haben.

Ansonsten aber fremdeln die beiden Großstadt-Cops merklich mit dem ländlichen Milieu. Als dann auch noch völlig außerplanmäßig die Reinigungsanlage in den Ställen anspringt und Moritz und Bibi eine unfreiwillige Dusche während der Tatortbegehung verpasst, sind sie mit den Nerven am Ende. Notgedrungen müssen sie ihren seriös-legeren Ermittlerlook eintauschen gegen abgetragene Kleidungsstücke von Sepp Obermeier mit dem modischen Chic der 70er. In diesem Outfit werden die beiden BKA-Beamten bei der Witwe Irene Winkler vorstellig, die emotional zwischen Trauer, Wut und Verzweiflung schwankt. Freimütig gibt sie zu, dass sie sich in den letzten Wochen heftig mit ihrem Mann gestritten hat, denn Max Winkler hat den Wert des Hofs schätzen lassen: zwei Millionen laut Gutachten. Wollte Winkler etwa verkaufen? Das hätte seiner Frau gar nicht gefallen. Seit Generationen ist die Hofstelle im Familienbesitz, und das soll sie bitteschön auch bleiben. So denkt auch Alois Schober, Irenes Vater, der nicht viel davon hält, dass sein Schwiegersohn den Schoberhof zu einer industriellen Schweinemastanlage ausgebaut hat.

Zwischenzeitlich hat die örtliche Polizeichefin Renate Hofmüller im TV-Krimi „Bauernsterben“ den Hofarbeiter Darius bereits „vorsorglich festgenommen“, denn so einem Rumänen sei ja alles zuzutrauen. Tatsächlich ist Darius vorbestraft wegen Körperverletzung, doch mit dem Mord an Winkler will er nichts zu tun haben. Trotzdem behalten ihn Eisner und Fellner im Auge, auch wenn ihnen die Inkompetenz der Kollegin Hofmüller den letzten Nerv raubt. Tatsächlich versuchen Darius und seine Cousins, die ebenfalls auf dem Schoberhof arbeiten, eines Nachts mit einem Anhänger voller Schweine vom Hof zu verschwinden. Die wollten sie für ihre eigene Aufzucht drüben in Rumänien nutzen, versucht Darius sich zu rechtfertigen. Schließlich würden riesige Agrarkonzerne wie „AgrarNuovo“ die kleinbäuerliche Landwirtschaft dort komplett vernichten.

Bei dem Namen werden Eisner und Fellner hellhörig, denn ihre Assistentin Meret Schande hat herausgefunden, dass auch Max Winkler mit AgrarNuovo zu tun hatte: Gemeinsam mit dem Agrarkonzern war er an einer Futtermittelfabrik in Bulgarien beteiligt, die jedoch mittlerweile Konkurs angemeldet hat. Und AgrarNuovo ist kein unbeschriebenes Blatt: Die europäische Antikorruptionsbehörde ermittelt schon lange wegen Subventionsbetrugs, denn AgrarNuovo soll riesige Mengen an EU-Agrarsubventionen unrechtmäßig kassiert haben. Wie aufs Stichwort taucht wenig später Sabine Novak von der europäischen Staatsanwaltschaft in Wien auf und versucht, Eisner und Fellner für ihre Ermittlungen gegen AgarNuovo und deren Chef Markov einzuspannen. Doch Marlene Duchkowitsch, Markovs rechte Hand in Wien, zeigt keinerlei Willen zur Kooperation, weder in Sachen Subventionsbetrug noch in der Mordsache Winkler. Klar ist im ORF-Tatort „Bauernsterben“ nur: Max Winkler hat sich mit AgrarNuovo total überworfen – und deren Chefetage hätte durchaus ein Interesse daran, ihn verschwinden zu lassen.

Doch auch die Aktivisten von der „Initiative Pro Tier“ haben es auf den Schoberhof abgesehen: In großen roten Lettern haben sie das Wort „MÖRDER“ auf Winklers Silo gemalt, immer wieder prangern sie die unwürdigen Zustände an, unter denen die Schweine dort ihr Dasein fristen müssen. Maria Vogler, das Gesicht von „Pro Tier“ und eine Ikone der Tierschutzbewegung, bestreitet jedoch vehement, etwas mit dem Mord an Winkler zu tun zu haben.

Viel Feind’, viel Ehr’: Eisner und Fellner müssen herausfinden, wer von Winklers Feinden seinen Tod wollte – oder ihn zumindest in Kauf genommen hat …

Tatort-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Die Wiener bleiben sich treu: Einmal mehr zeigt der ORF einen kurzweiligen und unterhaltsamen Sonntagskrimi mit dem bewährten Team Eisner/Fellner, der gesellschaftlich relevante Themen verhandelt, in dem aber auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommt. Auf herrliche Weise deplatziert wirken die Ermittler aus der Metropole auf dem riesigen Bauernhof, wo Idylle tatsächlich nicht zu finden ist, wie es Bibi schon zu Beginn ahnt. Auch ein Seitenhieb auf die üppigen und mittlerweile völlig unzeitgemäßen EU-Agrarsubventionen darf natürlich nicht fehlen, und so wird die Spannung bis zum Schluss aufrechterhalten, auch wenn man einwenden mag, dass manche Figur etwas arg stereotyp gezeichnet ist.

Tatort-Besetzung

Moritz Eisner, Oberstleutnant – Harald Krassnitzer
Bibi Fellner, Majorin – Adele Neuhauser
Meret Schande, Kriminalassistentin – Christina Scherrer
Ernst Rauter, Oberst – Hubert Kramar
Werner Kreindl, Gerichtsmediziner – Günter Franzmeier
Renate Hofmüller, Postenkommandantin – Karin Lischka
Max Winkler, Mordopfer – Norbert Friedrich Prammer
Irene Winkler, Ehefrau des Toten – Doris Hindinger
Alois Schober, Bauer und Schwiegervater des Toten – Haymon Maria Buttinger
Sepp Obermeier, Vorarbeiter – Martin Leutgeb
Darius, Hofarbeiter – Marko Kerezovic
Mina Truschner, Tierschützerin – Julia Wozek
Maria Vogler, Tierschützerin – Claudia Martini
Marlene Duchkowitsch, Geschäftsführerin von Agrar Nuovo – Maxi Blaha
Sabine Novak, EU-Staatsanwältin – Agnieszka Salamon
u. v. a.

Tatort-Stab

Drehbuch – Lukas Sturm
Regie – Sabine Derflinger
Kamera – Thomas Benesch
Szenenbild – Ina Peichl
Kostüm – Isabella Derflinger
Maske – Susanne Neidhardt, Michaela Sommer
Musik – Martina Eisenreich
Ton – Georg Manhardt
Schnitt – Britta Nahler
Produzenten – Klaus Graf, Livia Graf
Redaktion – Bernhard Natschläger, Kerstin Bertsch


Schreiben Sie Ihre Meinung.

Ihre E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht.

Tatort Sendezeiten

Ihr findet uns unter
Neue Tatortfolgen
Weitere Folgen
Kommissarübersicht
Stadt Archiv