Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Bankfilialleiter in Frankfurt gerät in tödliche Abgründe: Fred Corbut hat eine halbe Million Mark veruntreut und verspielt. Als ein Erpresser ihm droht, die Unterschlagung aufzudecken, plant er einen fingierten Überfall – doch ein zweiter Gangster hat denselben Geldtransporter im Visier. Kommissar Brinkmann und sein Assistent Wegner stehen vor einem Labyrinth aus Lügen und doppelten Spielen. Während die Stadt in neonbeleuchteten Nächten flimmert, jagt ein falscher Zugriff die Ermittler durch verrauchte Casinos und abgeschottete Tresorräume. Als sie endlich einen Schlüsselzeugen stellen, entdecken sie ein Netz aus Erpressung, das bis in die höchsten Etagen der Finanzwelt reicht …
Inhalt der Tatort-Folge „Schmerzensgeld“
Frankfurt, 1984: Das Klackern der Roulettekugeln im Spielcasino hallt wie ein Herzschlag durch die stickige Luft. Fred Corbut, gespielt von Peter Fricke, wischt sich Schweiß von der Stirn – die letzte Chance, seine Schulden zu tilgen. Doch an diesem Abend trifft er Laura Winter (Christiane Krüger), deren Lächeln kälter ist als der Edelstahl der Geldkassetten in seiner Bank. „*Glück ist ein Dieb*“, raunt sie, während Chips über den grünen Filz rollen. Draußen wartet Max Westernburger (Siegfried Rauch) in der Tiefgarage, sein Atem kondensiert im Scheinwerferlicht.
Kommissar Brinkmann (Karl-Heinz von Hassel), stets in Fliege und mit stoischer Miene, betritt den Tatort wie ein Chirurg im Operationssaal. Sein Assistent Wegner (Frank Muth), ungeduldig und mit wachem Blick, stöbert unterdessen in Corbuts Akten – ein Kontrast, der das Ermittlerduo prägt. Die Bankfiliale riecht nach frischem Lack und Angst; in den Tresorräumen liegen manipuliert Geldkoffer, deren Inhalt nur aus Zeitungspapier besteht. „Hier stimmt die Bilanz nicht“, murmelt Brinkmann, während sein Finger über eine fehlende Seriennummer gleitet.
Zwischen schummrigen Imbissbuden und dem surrenden Verkehr der Zeil baut sich die Spannung auf: Ein zweiter Überfall, geplant vom Kleinganoven Manni Hoffmann (Arthur Brauss), durchkreuzt Corbuts Machenschaften. Die Rotoren der Polizeihubschrauber über der Skyline wirken wie riesige Uhrenzeiger – die Zeit läuft davon. Als Brinkmann in einem verlassenen Lagerhaus auf Westernburger trifft, zischt dieser nur: „Geld kennt keine Treue.“ Doch die wahre Gefahr lauert im Schatten der Hochhäuser, wo Laura Winters High Heels auf dem Asphalt ticken wie eine Bombe …
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Schmerzensgeld“ markierte 1985 den Einstand von Kommissar Brinkmann, gespielt von Karl-Heinz von Hassel, der bis 2001 in 28 Fällen ermittelte. Gedreht wurde die Folge vom 16. Oktober bis 24. November 1984 an Originalschauplätzen in Frankfurt, darunter das historische Casino am Opernplatz und die düsteren Tiefgaragen der Bankentürme. Gaststar Siegfried Rauch („Das Boot“) verlieh dem Erpresser Westernburger eine brutale Charme, während Christiane Krüger als femme fatale Laura Winter mit ihrer ikonischen 80er-Frisur glänzte.
Die Dreharbeiten sorgten für Aufsehen: Eine Szene, in der Brinkmann einen Ganoven per Museumsbahn durch die Innenstadt jagt, erforderte waghalsige Stunts auf fahrenden Zügen. Die Synthesizer-Musik von Günter Fischer, eine Mischung aus Jazz und New Wave, unterstrich die düstere Atmosphäre der Finanzmetropole. Mit 19,22 Millionen Zuschauern (47 % Marktanteil) wurde die Folge zum Quotenerfolg – und löste Debatten über Bankenskandale aus, die erst Jahrzehnte später globale Krisen prägten. Trivia: Das Drehbuch basiert auf Peter Hebels Roman „Die Patentlösung“, und die fingierten Geldbündel bestanden tatsächlich aus alten Ausgaben der Frankfurter Rundschau.
Besetzung
Kommissar Brinkmann – Karl-Heinz von Hassel
Marlies Weber – Angelika Bender
Fred Corbut – Peter Fricke
Laura Winter – Christiane Krüger
u.a.
Stab
Drehbuch – Von Hans Kelch, unter Verwendung von Motiven von Peter Hebel
Regie – Wolfgang Luderer
Bilder: HR/Kurt Bethke
Gelungener Einstand des etwas langweilig wirkenden Brinkmann.Peter Fricke spielt wie immer garndios auf und trägt die Folge.Tolles 1980er Jahre Flair.
Starker Krimi mit typisch zeitgenössischen Schauspielern.Ein tolles 80er-Flair kann ich auch nur bestätigen.
Peter Fricke stark, ansonsten ein bisschen zuviel des guten für meinen geschmack.
Unter keinen „Aufständen“??? Muss wohl eher „Umständen“ heißen!!!!
Mal wieder ein TO aus dem Genre der Gangsterfilmchen. Will heißen: statt der Ermittlungsarbeit der Polizei stehen hier die Kapriolen der kleinen und großen Gangster im Mittelpunkt, die sich gegenseitig besch…ummeln. Scheint in jener Zeit eine beliebte Variante der moralischen Anstalt gewesen zu sein, dem braven bürgerlichen Publikum vorzuführen, wie sich die bösen Buben und Mädchen im Wechsel die Wurst von der Stulle ziehen. Ein Spannungsaufbau gelingt dabei leider schon deshalb nicht, weil einem niemand von diesen Pappnasen auch nur ansatzweise so sympathisch wäre, dass man ihm eine Flucht mit vollen Geldkoffern wünschen würde. Kommissar Brinkmann trägt derweil seine Fliege spazieren und lässt seinen nassforschen Assistenten die Arbeit machen. Und kaum schaust du einen Moment mal weg, hängt Opa Brinkmann dann plötzlich wie ein Äffchen an einer Frankfurter Museumsdampflok und lässt den Lokführer mehr Dampf geben, um einen flüchtigen Radler einzuholen. Absprung mit Hechtrolle und den Flüchtigen gestellt! Toller Stunt. Spätestens hier fragt man sich, was dieses Tatort-Team wohl damals für ein Stöffchen getrunken hat.
Ein prima Tatort? Naja, vielleicht für die Kollegen der völkerkundlichen Fakultät, Abteilung 80er Jahre. Ansonsten etwas, was man sich mal vom Festplattenrekorder anschauen kann, wenn im Vorabendprogramm sonst nichts kommt und der abgestandene Äppelwoi aus dem Kühlschrank langsam weg muss.
Ein Tatort, den man sich gut anschauen konnte – wenn man überlegt, was heutzutage an “ Stoff “ in manchen aktuellen “ Tatorten “ angeboten wird, leicht verdauliche, aber trotz allem unterhaltsame Kost – vor allem auch wegen der guten Schauspieler ! – sehr gerne mehr davon !!!
Schlägt im Unterhaltungswert neuere Produktionen um Längen.
Der Tatort Nummer aus Frankfurt mit Hauptkommissar Brinkmann. Gelungener und kongenialer Tatort-Fernsehfilm, über Ganoven, welche sich untereinander reinlegen ohne sich hierbei gekannt zu haben. Perfekt der Pistolenschütze, der seinem Komplizen beim Raubüberfall gezielt in den Arm geschossen hat, um dessen Unschuld zu untermauern. Später wurde er von Hauptkommissar Brinkmann per Schuss und auf der Flucht vom Fahrrad geschossen. Der korrupte und dem Spielwahn verfallene Banker sowie sein Erpresser ebenfalls so mies wie elegant agierend. Geplante Raubüberfälle mit von Zeitung aufgefüllten Geldcontainern, die echte Patte im Bankerkoffer deponiert. Sehr risikobereit. Ein sehenswerter Tatort-Krimi, durchaus wieder aufzulegen, auch der wirklich gehobenen Schauspieler wegen, die man gerne immer wieder einmal gesehen haben sollte.
Der erste Brinkmann Fall ist kurz und bündig. Spannend bleibt er durchgehend. Toll besetzt. Guter Start. 4 Sterne