Kurz und knapp – darum geht’s
Ein raffinierter Raubüberfall auf einen Geldtransporter geht tödlich aus – nicht nur für den Fahrer, sondern auch für einen der Täter. Herbert Koslowski, Mitarbeiter einer Geldtransport-Firma, übernimmt nach dem Coup die Identität seines getöteten Zwillingsbruders Karl, ohne zu ahnen, in welch düstere Vergangenheit er damit eintaucht. Für Kommissar Paul Stoever und seinen neuen Kollegen Peter Brockmöller wird der Fall zum undurchsichtigen Verwirrspiel um vertauschte Identitäten. Als ein mysteriöser Erpresser auftaucht und mit Wissen über Karls dunkle Machenschaften droht, geraten die Ermittler in ein gefährliches Netz aus Zuhälterei und Menschenhandel…
Inhalt der Tatort-Folge „Leiche im Keller“
Grauer Hamburger Herbstnebel wabert durch die Straßen, als Kommissar Paul Stoever seinen Dienstwagen durch die Hafenstadt lenkt. An seiner Seite sitzt sein neuer Kollege Peter Brockmöller, noch unsicher in seiner Rolle. „Was meinst du, werden wir ein gutes Team?“, fragt Stoever mit seiner unverkennbar rauen Stimme. Brockmöller nickt stumm – die Nervosität steht ihm ins Gesicht geschrieben. Plötzlich der Funkspruch: Ein Geldtransporter wurde überfallen, ein Toter.
Am Tatort bietet sich ein Bild der Verwüstung. Der Fahrer des Transporters liegt gefesselt und geknebelt im Wagen – erstickt an seinem eigenen Knebel. Von seinem Kollegen Herbert Koslowski und den Geldkoffern fehlt jede Spur. Die Herbstsonne blinzelt kalt durch die Wolkendecke, als wollte sie dem Tatort ein zynisches Schlaglicht verleihen. Stoever, der erfahrene Kommissar mit dem müden Blick und dem Hang zu sarkastischen Bemerkungen, sieht seinen jungen Kollegen prüfend an. Brockmöller muss sich erst noch beweisen.
Die Routine der Ermittlungsarbeit gleicht einem zähen Puzzlespiel mit fehlenden Teilen. Doch dann die überraschende Wendung: Eine Leiche wird gefunden – angeblich Herbert Koslowski, der Täter. „Da stimmt etwas nicht“, murmelt Stoever, während er nachdenklich durch das düstere Fotostudio von Koslowskis Zwillingsbruder Karl wandert. Großformatige Aufnahmen junger Mädchen hängen an den Wänden. Draußen peitscht der Regen gegen die Fensterscheiben, als wollte er die beklemmende Atmosphäre noch verstärken. „Kannten Sie dieses Mädchen?“, fragt Stoever und zeigt ein Fahndungsfoto. Karl Koslowski verneint, zu hastig, zu nervös. Seine Finger spielen mit einer schweren Silberkette um seinen Hals.
In der verruchten Hafenszene Hamburgs, wo Neonlichter wie müde Glühwürmchen in der Dunkelheit flackern, stoßen die Ermittler auf den Zuhälter Karl-Heinz Strauch. „Ich hab das Geld beim Pokern gewonnen“, behauptet er mit einem höhnischen Grinsen, als sie bei ihm registrierte Geldscheine aus dem Raub finden. Die Fahndung nach dem wahren Täter wird immer mehr zum Tanz auf dem dünnen Eis der Identitäten. Sind die Zwillingsbrüder Koslowski tatsächlich die, die sie zu sein scheinen?
Eine junge Frau taucht auf – Angelika Winter. Ihre Augen sind hart geworden durch das, was sie erlebt hat. „Sie haben mich an ein Bordell verkauft“, konfrontiert sie Karl Koslowski in seinem Studio. Die Wahrheit beginnt, ihre scharfen Krallen auszufahren. In einem verlassenen Lagerhaus am Hafen, wo das Wasser rhythmisch gegen die morschen Holzpfeiler schwappt, kommt es zur finalen Konfrontation zwischen Erpresser und Erpresstem. Ein Schuss hallt durch die feuchte Kälte des Kellers. Doch wer hat abgedrückt und wer liegt nun dort im Dunkeln?
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Leiche im Keller“ wurde vom Norddeutschen Rundfunk unter der Regie von Pete Ariel produziert und am 31. März 1986 erstmals ausgestrahlt. Als 179. Folge der Tatort-Reihe markiert sie einen besonderen Meilenstein: Sie ist der Auftakt des legendären Hamburger Ermittlerduos Stoever und Brockmöller. Während Manfred Krug als Kommissar Paul Stoever bereits seinen vierten Fall löst, feiert Charles Brauer als Peter Brockmöller hier sein Debüt.
Die Dreharbeiten fanden im Herbst 1985 in Hamburg statt, mit markanten Schauplätzen rund um den Hafen und das St. Pauli-Viertel. In der Rolle des Zwillingspaars Koslowski brilliert Holger Mahlich in einer anspruchsvollen Doppelrolle. Als Angelika Winter überzeugt die damals noch wenig bekannte Schauspielerin Katja Studt.
Ein besonderes Stilmittel der Produktion sind die den Hauptfiguren zugeordneten musikalischen Themen, die je nach Handlungsverlauf variiert werden. Der von Franz Bartzsch unter dem Künstlernamen „F.B. Eye“ eingespielte Titelsong „Money Is The Power“ wurde sogar als Single veröffentlicht und unterstreicht die düstere Atmosphäre des Films.
Die Erstausstrahlung erreichte beeindruckende 15,71 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 41,00 Prozent entsprach – ein fulminanter Start für das neue Ermittlerduo, das später mit insgesamt 38 gemeinsamen Fällen zu einem der beliebtesten Tatort-Teams avancieren sollte. Die Folge wurde später als einer der wenigen Tatort-Filme als Einzelausgabe auf VHS veröffentlicht und gilt heute als Klassiker der frühen Krug/Brauer-Ära.
Nach der Ausstrahlung kursierten in den Medien Spekulationen über die auffällige Ähnlichkeit der Handlung zu Alfred Hitchcocks Thriller-Klassiker „Vertigo“ – eine Diskussion, die die thematische Tiefe und filmische Qualität des Tatorts unterstreicht.
Klasse Tatort, super! Waren das Zeiten, als es noch richtig spannende Tatorte gab!
********** 10 Sterne! Danke Stoever/Brocki, und auch die anderen Schauspieler, wunderbar! Danke!
Ja, genial, bin zwar „erst“ 35, aber der dieser Tatort ist wirklich spannend und originell.
Da kann ich meinen beiden Vorgängern nur zustimmen: Das war noch Tatort vom Feinsten. Heute kann man sich diese wirren Folgen mit Familienproblemen der Kommissare, die völlig überflüssig sind, nicht mehr ansehen. Sehr gute Einführung und Aufbau der Folge und bis zum Ende immer sehr spannend. So muß Krimi sein. Bringt bitte mehr solche Folgen.
klasse.super schauspieler.und der w116 ist auch schön.gute alte zeit….
tolle 80s musik * tolles drehbuch * toller porsche 928 * = toller film
Tolle und erste Folge wo Stoever seinen Brocki bekam. Toller Spannungsbogen. Soundtrack einfach nur klasse und ein guter Tipp für die Musik der 80er. Macht daraus ein Spitzenpacket aus Hamburg.
Kann mir zufälligerweise jemand sagen, wie ich an diese Folge komme. Im besten Fall auf DVD. Ich habe wirklich das ganze Netz durchsucht, leider ohne Erfolg. Naja, bis auf ein Angebot bei Amazon, eine VHS für 40-50€ plus Versandkosten. Es ist wirklich dringend…
Der Tatort Nummer 179. Die Hauptkommissare Stoever und Brockmöller finden zueinander. Der Prototyp der hanseatischen Mordkommissions-Ermittler, beide über Jahre geeichte Profis. Diese Tatort-Kommissare ermitteln wie in Realität, man kann denen bei der Arbeit zu schauen. In diesem Fall ging es um bewaffneten Raub mit Todesfolge, Prostitution, Erschießung. Der Fall im Drehbuch selbst aber ein wenig konstruiert, gleich zu Anfang ein heftiges Brudergerangel mit Todesfolge unter den Beteiligten, dann Annahme einer anderen Identität, plötzlich ungewollter Zuhälter, wiederum wird der Täter Gejagter des Geldes wegen. Weniger hätte für einen guten Krimi auch gereicht. Die Kombinationsfähigkeit von Hauptkommissar Stoever brachte aber schließlich alles ans Licht. Super, keine Handlung von ihm geschah ohne Grund. Diese beiden Fernseh-Polizisten waren nicht gerade meine beliebtesten Kommissare. Wenn die aber im Fernsehen erschienen, wurde aber auch bis zum Ende geguckt. Aber: Mit Kain und Abel oder Jenseits von Eden, hat dieser Fernsehfilm weniger zu tun. Dieses wäre dann doch eine Nummer zu groß. Oder?
Wie kommt man an der TATORT folge 179 Leiche im Keller ran? Mich intressiert besonders die Titelmusik aus dieser folge von 1986! Vielen, lieben Dank!
Eine kunstvoll verwickelte und spannende Handlung mit überraschenden Wendungen. Keinen Augenblick Langeweile. Die Doppelrolle ist glänzend besetzt, aber auch die anderen Darsteller und v. a. Manfred Krug spielen ihre Rollen vorzüglich. Hier deutet sich das ironische Freundschaftsverhältnis zwischen Stoever und Brocki bereits an, kommt aber erst in folgenden Filmen zur Entfaltung. Kongniale Nachfolger dieses Ermittlerpaars sind m. E. die Münsteraner Kollegen, aber natürlich in völlig anderer Konstellation, weniger herzlich, statt dessen von sozialer Distanz, Rivalität und ständigen Frotzeleien gekennzeichnet. Und natürlich hat der Münsteraner Tatort einen deutlichen Schlag ins Komische, während der alte Hamburger Tatort konventionell gestaltet ist.
Kann mir vielleicht jemand sagen von wem das Lied ist aus der einen Bordell Szene und am Schluss, also Abspann
Danke
Hallo Kaline,
Sie haben ja tatsächlich erst vor wenigen Tagen nachgefragt, daher kann ich vielleicht sogar helfen :-). Vermutlich meinen Sie
F. B. Eye mit „money is the power“.
Habe es mir das Lied bereits vor Jahren heruntergeladen, fand es nämlich auch gut.
MfG, Henning
Einige Schwachstellen, aber schon sehenswert.
Das Abschütteln von Verfolgern durch Taxis war schon absolut sehenswert.
Auch Meyer zwei (Lutz Reichert) hatte hier seinen ersten von insgesamt dreizehn Einsätzen.
Den Song „Money Is The Power“ von F.B.EYE höre ich auch immer noch gerne
Einer der besten Tatort Filme überhaupt. Mahlich spielte die Doppelrolle mit Bravour….
das waren noch Filme …..
heute gibt es die leider nicht mehr
….