Tatort Folge 253: Ein Fall für Ehrlicher
Erscheinungsjahr: 1992
Kommissar: Ehrlicher und Kain
Ort: Tatort Dresden
Die Tatort-Folge 253 „Ein Fall für Ehrlicher“ ist für den Leipziger Hauptkommissar Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und seinen Kollegen Kain (Bernd-Michael LadeIn) ihr erster Tatort-Einsatz und zugleich der erste ostdeutsche Tatort. In dem Krimi müssen die beiden Ermittler einerseits eine Reihe von Sexualstraftaten aufklären und andererseits eine verschwundene junge Frau finden.
Unterstützt werden sie dabei von dem ehemaligen Münchener Fahnder Melchior Veigl (Gustav Bayrhammer), der den ostdeutschen Beamten dabei helfen soll, ihre Mordkommission wie die im Westen aufzubauen und zu führen. Bei den Polizisten aus den neuen Bundesländern ist dieser bayrische Besuch jedoch nicht immer willkommen, da sich Veigl aufgrund seiner westdeutschen Herkunft öfters herablassend gegenüber den „Ossis“ verhält.
Eigentlich soll Kommissar Ehrlicher in dem Tatort „Ein Fall für Ehrlicher“ einige zusammenhängende Sexualdelikte aufklären. Doch dann wird er auch noch mit der Suche nach der vermissten Katja Beck beauftragt. Da Beck unter ganz verschiedenen Umständen verschwunden ist als die Opfer der Sexualstraftaten, geht Ehrlicher nicht davon aus, dass zwischen den beiden Fällen ein Zusammenhang besteht. Der Kommissar konzentriert sich zunächst auf die Ermittlung des Sexualstraftäters und wird nach einer erfolgreichen Festnahme in seiner Vermutung bestätigt. Im Fall Beck beginnen Ehrlicher und Kain ihre Untersuchungen im Umfeld der Vermissten. Schnell fällt der Verdacht in dem Tatort „Ein Fall für Ehrlicher“ auf den polnischen Bauarbeiter Daniel Tuskiewitsch, Katja Schwiegervater in spe.
Als die Kommissare den Mann in Untersuchungshaft festhalten, nehmen tragische Ereignisse ihren Lauf. Denn in Tuskiewitschs Heimat, einer kleinen Stadt nahe der sächsischen Hauptstadt Leipzig, ist die Festnahme des Bauarbeiters kein Geheimnis geblieben. Unter den Anwohnern sind Vorurteile gegen Ausländer und Fremdenfeindlichkeit weit verbreitet, wodurch es in dem Tatort „Ein Fall für Ehrlicher“ zu einer Kette an menschlichem Fehlverhalten und Missverständnissen kommt.
Diese Ereignisse vernichten die Existenz von drei Menschen und lassen sich aufgrund ihrer Eigendynamik auch von den Ermittlern nicht mehr aufhalten. So kommt es im Tatort „Ein Fall für Ehrlicher“ schließlich zu einem tragischen Ende, bei dem durch einen Totschlag und einen Selbstmord zwei Beteiligte ihr Leben verlieren.
Der Leipziger Tatort mit dem Ermittlerduo Ehrlicher und Kain war der erste in den neuen Bundesländern beheimatete Tatort. Die erste Folge „Ein Fall für Ehrlicher“ wurde vom MDR produziert und am 19. Januar 1992 im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Für diesen Fall und den zweiten Leipziger Tatort wurde der frühere Münchener Kommissar Melchior Veigl (Gustav Bayrhammer), der von 1972 bis 1981 in der bayrischen Hauptstadt ermittelt hat, noch einmal in die Serie zurückgebracht, um den ostdeutschen Kollegen die westdeutsche Kriminalarbeit beizubringen.
Besetzung
Hauptkommissar Bruno Ehrlicher – Peter Sodann
Kain – Bernd-Michael Lade
Daniel Tuskiewitsch – Aleksander Trabczynski
Anne – Rita Feldmeier
Katjas Vater – Detlev Heintze
Karl – Bert Franzke
Sexualtäter – Axel Reinshagen
Katja – Claudia Stanislau
Lore Ehrlicher – Monika Pietsch
Leiter der Dienststelle – Gustl Bayrhammer
Stab
Drehbuch – Hans-Werner Honert
Regie – Hans-Werner Honert
Bilder: MDR
11 Meinungen zum Tatort Folge 253: Ein Fall für Ehrlicher
Juhu…ein Tatort mit Ehrlicher und Kain…Für mich sowieso ein Skandal, dass man Herrn Sodann damals abgesägt hat, weil er angeblich zu „alt“ sei. Für mich waren Ehrlicher und Kain mit die besten Tatort – Kommissare!
Dies nervt: überall steht startzeit 22:35, aber der Programm hat in diese Zeit schon längst angefangen! Nur im Teletext steht eine andere Zeit: 22:05… Grrrrrrrrrrrrr
Dresden, nicht Leipzig! Und dieses dauernde „im Tatort “ in sämtlichen Beschreibungen nervt gewaltig, wenn ich das mal sagen darf.
Der erste Fall für Ehrlicher, meiner Meinung nach ziemlich langweilig, der einzige Höhepunkt ist der Leiter der Dienststelle mit seinem Dackel Oswald.
Sehr trauriger Tatort, aber gut. Schade dass es Kain und Ehrlicher nicht mehr gibt als Team.
Da habt ihr nen Verhauer drin: Die ersten Folgen mit Ehrlicher spielen in Dresden und nicht in Leipzig. Auch die Landeshauptstadt ist und war schon immer Dresden und nicht Leipzig wie Ihr da schreibt. Korrigiert das mal.
Der Film an sich ist gut gemacht, wenn er auch ein wenig seltsam anmutet. Die Figuren noch ein wenig unterentwickelt aber schöne Bilder aus dem Nachwende-Dresden.
Der Tatort mit der Nummer 253 aus Dresden. Das Ermittler-Duo Ehrlicher und Kain, zwei Kommissare der dortigen Mordkommission, treten erstmalig in Erscheinung. Den beiden „Ossi“-Polizeibeamten wird als Dienststellenleiter ein bekannter „Wessi“-Kommissar vorgesetzt, Veigl aus München kommt nach Dresden. Ja, ja, so war es nun einmal Anfang der 1990iger Jahre in den neuen Beitrittsgebieten. Die alten Kader wurden gegangen oder eins runtergesetzt, andere übernahmen das belehrende Ruder. Der Tatort-Spielfilm entwickelt sich schnell zum langsamen Fernseh-Spielfilmchen. Die beiden, E. & K., ermitteln in einem satten Familiendrama, durch das der gelehrige Zuschauer erst einmal durchblicken muss. Durchaus sehenswert, der Neugier wegen. Man muss diese beiden Slapsticks halt mögen oder auch nicht.
Heute schon ein Zeitdokument, diese erste Folge aus Dresden zeigt den damals noch sehr trist wirkenden Ostteil Deutschlands kurz nach der Wende. Der Mief vom „real existierenden Sozialismus“ ist noch sehr gut zu wittern. Jede Menge Trabis, Wartburgs und andere DDR-Fahrzeuge sind zu sehen, auch schrottreife Exemplare. Ehrlicher wirkt weniger entspannt, wie man ihn aus späteren Folgen kennt. Der Fall an sich ist nichts besonderes, eher fast Nebensache. Nicht schlecht fand ich den Gastauftritt vom bayrischen Urgestein Veigl, der als „Besser-Wessi“ agiert und die nette Nacktszene am Anfang ;-)
Fantastischer Start für Ehrlicher und Kain. Ohne Zweifel gehört dieser Filmkrimi zu meinen Lieblings Tatortfolgen aufgrund der schönen Bilder aus Dresden, dem schönen 90er Wendezeit Feeling und dem tollen Veigl.
Gestern mal wieder gesehen. Ist schon ein großer Sprung ins Dresden des Jahres 1992: Diese Verhaltensweisen (Rauchen von jedem/jeder und natürlich überall, insbes. in den Innenräumen), gefilmter Beischlaf des Kommissars unter der Tuchent (!) – wenigstens hat er in diesem Moment seine braune Schweinsleder-Aktentasche aus der Hand gelegt – diese Autos und diese Frisuren …
Ein Film wie ein Museumsbesuch!
Sehr langweiliger Tatort und auch handwerklich schlecht gemacht. Den zweiten Stern gibt es für das Wendezeit-Flair.