Kurz und knapp – darum geht’s
Bei Waldarbeiten wird die Leiche der 16-jährigen Irene Frevert gefunden. Der Hauptverdacht fällt schnell auf Jakov Samow, bei dem das Mädchen als Babysitterin gearbeitet hatte. Während die Kommissare Stoever und Brockmöller ermitteln, verstrickt sich der verzweifelte Samow durch eigene Ungeschicklichkeit immer tiefer in ein Netz aus belastenden Indizien. Als die Ermittler jedoch ein verstörendes Videomaterial sicherstellen, nimmt der Fall eine unerwartete Wendung – denn darauf ist zu sehen, wie Irenes eigener Vater seine Tochter missbraucht…
Inhalt der Tatort-Folge „Blindekuh“
Düstere Wolken hängen über Hamburg, als die Nachricht vom Fund einer Mädchenleiche die Kommissare Stoever und Brockmöller erreicht. Der herbstliche Wind wirbelt die ersten gefallenen Blätter auf, während die Ermittler den Tatort im Wald begutachten. Das Opfer: die 16-jährige Irene Frevert, die bei der Familie Samow als Babysitterin arbeitete.
Hauptkommissar Paul Stoever, dessen ruppige Art manchmal seine scharfe Beobachtungsgabe überdeckt, spürt schnell, dass an diesem Fall etwas nicht stimmt. Sein Kollege Peter Brockmöller, äußerlich der eher bodenständige Typ, geht die Ermittlungen mit einer fast aggressiven Direktheit an, die den Verdächtigen kaum Raum zum Atmen lässt.
Die Fahndung nach dem Mörder gleicht einem Versteckspiel im Nebel. Jakov Samow, der letzte, der Irene lebend gesehen hat, verstrickt sich immer mehr in Widersprüche. „Sie war wie eine Tochter für mich“, beteuert er verzweifelt, doch seine eigene Frau wendet sich von ihm ab. Seine Versuche, einen mysteriösen Radfahrer als Zeugen zu finden, wirken wie das Greifen nach einem Strohhalm in stürmischer See.
Doch dann entdeckt Stoever in den Tiefen des Frevert’schen Familienarchivs ein Video, das alles in einem anderen Licht erscheinen lässt. Die scheinbar heile Fassade der Familie Frevert beginnt zu bröckeln wie alte Farbe von einer feuchten Wand.
Hinter den Kulissen
Der NDR-Tatort „Blindekuh“ wurde von Werner Masten inszeniert und am 20. April 1992 erstmals ausgestrahlt. Für Manfred Krug als Kriminalhauptkommissar Paul Stoever war es bereits der 16. Fall, für Charles Brauer als Peter Brockmöller der 13. Einsatz.
In den Hauptrollen glänzen neben dem Ermittler-Duo Joachim Hermann Luger als der verdächtige Jakov Samow und Dieter Krebs in der erschütternden Rolle des Vaters. Die Besetzung von Krebs, der dem Publikum vor allem aus komödiantischen Rollen bekannt war, sorgte für zusätzliche dramatische Wucht.
Bei seiner Erstausstrahlung erreichte der Film 12,33 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 37,90 Prozent entsprach. Bemerkenswert ist, dass der Film nach 2014 nicht mehr wiederholt wurde – vermutlich aufgrund seiner heiklen Thematik und der für damalige Verhältnisse sehr direkten Darstellung von Kindesmissbrauch.
Die Produktion wagte sich als einer der ersten Tatorte an das schwierige Thema des sexuellen Missbrauchs innerhalb der Familie heran und löste damit kontroverse Diskussionen aus. Die zeitgenössische Kritik lobte besonders die differenzierte Darstellung der komplexen Charaktere und die geschickte Irreführung des Publikums durch die geschickte Dramaturgie.
Diether Krebs ist ganz großartig.
Gibts die Folgen inzischen iegntlich mal auf DVD=?
Die Folge lief neulich mal wieder.
Schon sehr aufwühlend, was dem armen Mädel passiert ist ;-(
Sympathien für Samov hatte ich aber nicht. Selbstverständlich darf sich ein reiferer Mann einer Jugendlichen verbunden fühlen. Und meinetwegen darf dieses Verhältnis auch über das natürliche Maß an Fürsorge und Verantwortung hinausgehen. Aber Liebe oder sogar Begierde für sie zu empfinden und allen Ernstes zu verlangen, dass sie das erwidert, ist in meinen Augen schlichtweg abartig und moralisch hochgradig verwerflich!
Insofern fand ich es gar nicht so falsch, was Frevert Samov am Ende in der Strandszene vorwirft. Denn es ist fraglich, ob Samov dann wirklich besser ist als er und ob er der Kleinen früher oder später nicht womöglich dasselbe angetan hätte. Immerhin war es ja auch seine körperliche Annäherung, die zu ihrem Tod geführt hat. :-I
Frau Benecke war sehr gut .
Immer wieder beeindruckend, die schaupielerische Bandbreite von Diether Krebs zu sehen. Wer beherrscht sonst das Komische und Alberne genauso wie das Böse und Ernste?
2 Sterne für das mutige aber am Ende doch recht verkorkste Drehbuch, 3-4 Sterne für die schauspielerische Leistung vom „Hansemann“ und fette 5 Sterne für den am meisten unterschätzten deutschen Schauspieler…Diether Krebs!
echt super
Die Schauspieler sind gut bis großartig, und die Handlung ist einigermaßen plausibel und spannend. Der groteske Kampf der beiden „Liebhaber“ des ermordeten Mädchens am Strand und in der Ostsee mir ihren gegenseitigen Beschuldigungen, die alle zutreffen, ist ein gelungener Abschluß. Leider muß dann das Kommmissarduo Partei für den schmierigen Samov ergreifen, der seine Frau belügt und betrügt und seine Kinder zu Scheidungshalbwaisen machen will. Eine solche Beschönigung von Samovs Verhalten hätte der Drehbuchschreiber den Kommissaren besser erspart. Daher ein Punkt Abzug.
Der Tatort Nummer 256 mit den beiden Hamburger Hauptkommissare Stoever und Brockmöller von der dortigen Mordkommission. Für mich waren die beiden die Vorzeige-Tatort-Kommissare überhaupt, immer realistisch bei Darstellung ihrer schauspielerischen Fähigkeiten. Der Tatort-Spielfilm zeigt in tragischer Art und Weise die Geschichte eines heranwachsenden Mädchens auf, welches die sexuelle Begierde gleich zweier Männer weckt und die ihr letztlich den Tod bringen. Der Versuch des Täters, sich ein Alibi durch eine gekaufte Falschaussage zu beschaffen, scheitert an der peniblen polizeilichen Kleinarbeit. Wieder einmal typisch für die Stoever/Brockmöller Tatorte. Ein an die Nieren gehender Tatort-Spielfilm, spannend und realistisch erzählt und gedreht. Auch in der Wiederholung, schon wegen der schauspielerischen Leistungen aller Darsteller, sehenswert. Der Mime der Figur Luger Frevert spielte ja schon in mehreren Tatort-Filmen mit, einmal war er gar als Kommissar als eine so genannte Eintagsfliege auf dem Bildschirm zu sehen und auch seine komödiantische und kabarettistische Ader spielte meist in Richtung „Unsympath“. Ein genialer Künstler, leider viel zu früh verschieden.
Fantastischer Beitrag zur Tatort Reihe. Für mich mittlerweile ein Tatort für meine „Hall Of Fame“. Diether Krebs und „Hans Beimer“ in einem Tatort. Ist das nicht wunderbar, zudem eine gute Story mit vielen tollen Szenen. Stoever at his best
Bis heute bewundernswert, dass Diether Krebs den Mut besaß, diese happige Rolle anzunehmen.
„Blindekuh“ der beste Stoever-Tatort, neben „Tod im Elefantenhaus“…alleine schon die Darstellung des genialen Diether Krebs, toller Schauspieler, fand ihn in den bösen Rollen weit besser ( denn albern kann jeder ), dort konnte er wirklich zeigen, was für ein Schauspieler erster Klasse er doch gewesen war!!!.
Joachim Hermann Luger mal in einer ganz anderen Rolle zu sehen, als immer nur den „Hansemann“ in der „Lindenstraße“, wobei er hier auch nicht viel anders agiert, als in unserer ( Gott hab sie selig ) Lindenstraße, denn hier betrügt er seine Frau auch nach Strich und Faden ( wie seinerzeit Helga Beimer ) und zieht sich zu jüngeren Frauen hin ( wie Anna Ziegler ), nur hier ist diese „jüngere“ noch wirklich sehr jung!!!.
Stoever und Brockmöller ermitteln wie immer genial, sie waren, neben Finke ( Klaus Schwarzkopf ), Haferkamp ( Hansjörg Felmy ), Bülow ( Heinz Drache ) und Lutz ( Werner Schumacher ), die besten Kommissare, sie zeigten wirkliche Ermittlungsarbeit, ungeschönt und realistisch, gepaart mit schauspielerischer einwandfreier toller Leistung und nicht so ein „Kasperl-Theater“ wie die „Herren aus Münster“, die besser im bayrischen „Komödienstadel“ aufgehoben wären!!!.
Überhaupt sind die heutigen „Tatorte“ nur noch ein Schatten ihrer selbst, denn an die genialen Klassiker, die ich alle auf DVD-Boxen habe, wie Stoever/Brockmöller, Finke, Haferkamp, Bülöw ( selbst aufgenommen, Boxen gibt es leider noch nicht…warum eigentlich nicht ??? ) Lutz ( auch nur einzelne Folgen erhältlich…was soll das ??? ), können die neuen Fälle nicht im geringsten kratzen!!!.
Schön, dass es noch solche Perlen wie diesen hier zum Beispiel gibt…den „Tatorte“ wie solchen hier, haben zum maßgeblichen damaligen Erfolg der Serie beigetragen, was die Serie heute nicht mehr im entferntesten halten kann!!!.