Kurz und knapp – darum geht’s
Ein lebhafter Tanzabend im afrikanischen Kulturzentrum endet tragisch, als ein Mann mit einem Messer im Körper auf die Tanzfläche taumelt und stirbt. Fast zeitgleich erreicht die Hamburger Kripo die Nachricht vom vermeintlichen Selbstmord des Bauunternehmers Mewes. Die Kommissare Stoever und Brockmöller stoßen bei ihren Ermittlungen auf mysteriöse Voodoo-Praktiken und eine geheimnisvolle Verbindung zwischen beiden Todesfällen. Als sie im Kulturzentrum eine Voodoo-Puppe mit dem Foto des toten Bauunternehmers finden und kurz darauf auch Mewes‘ Sohn bei einem rätselhaften Autounfall stirbt, müssen die Ermittler nicht nur die Wahrheit hinter den vermeintlichen Zauberkräften aufdecken, sondern geraten dabei selbst in den Bann dunkler Mächte…
Inhalt der Tatort-Folge „Fetischzauber“
Die pulsierende Musik des afrikanischen Kulturzentrums verstummt abrupt, als ein tödlich verletzter Mann auf die Tanzfläche taumelt. Die kühle hanseatische Nacht wird zum Schauplatz eines mysteriösen Verbrechens, das die so unterschiedlichen Kommissare Stoever und Brockmöller in die geheimnisvolle Welt des Voodoo führt. Während der pragmatische Stoever den religiösen Praktiken mit typisch norddeutscher Skepsis begegnet, lässt sich sein Partner Brockmöller zusehends von der fremden Kultur faszinieren – eine Faszination, die sich in blankes Entsetzen verwandelt, als er sein eigenes Gesicht auf einer Voodoo-Puppe entdeckt.
Der Voodoo-Priester des Kulturzentrums gleicht einer undurchdringlichen Mauer des Schweigens, hinter der sich Geheimnisse verbergen wie Schatten in der Dämmerung. Die Ermittlungen führen die Kommissare durch ein Labyrinth aus hanseatischer Geschäftswelt und karibischer Mystik. Wie Puzzleteile eines düsteren Bildes fügen sich die Hinweise zusammen: der tote Bauunternehmer Mewes, sein verunglückter Sohn, mysteriöse Geschäfte mit Haiti und mittendrin Celine, die tagsüber als unscheinbares Hausmädchen arbeitet und nachts als Voodoo-Priesterin Zeremonien leitet.
Die Spannung verdichtet sich wie der Nebel über der Elbe, als die Ermittler erkennen, dass hinter der Fassade aus Magie und Mystik ein sehr weltliches Netz aus Macht, Geld und Verrat lauert. Der Fall wird zur Gratwanderung zwischen Aberglauben und Realität, zwischen hanseatischer Nüchternheit und karibischer Spiritualität.
Hinter den Kulissen
Der NDR-Tatort „Fetischzauber“ (Folge 331) wurde unter der Regie von Thorsten Näter gedreht, der auch das Drehbuch nach einer Idee von Nicole Schürmann verfasste. Seine Erstausstrahlung feierte der Film am 5. Mai 1996 und erreichte dabei beachtliche 9 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 27,08 Prozent entspricht.
Für die Hauptdarsteller Manfred Krug als Paul Stoever und Charles Brauer als Peter Brockmöller markierte dieser Fall einen weiteren Höhepunkt ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit – es war Stoevers 27. und Brockmöllers 24. Fall. Wie in vielen ihrer gemeinsamen Folgen bereicherten die beiden Schauspieler auch diesen Tatort mit ihrer musikalischen Einlage, diesmal mit einer Version von „Cry Me a River“.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Episode später als Hörbuch erschien, eingesprochen von Charles Brauer selbst. Die Verknüpfung von hanseatischer Krimihandlung mit Elementen der Voodoo-Kultur sorgte für ein einzigartiges Zusammenspiel von Genres, das den Fall zu einem besonderen Highlight in der Reihe der Hamburger Tatorte macht.
Der Tatort mit der Nummer 331 aus Hamburg. Die beiden Hauptkommissare Brockmöller und Stoever, von der hanseatischen Mordkommission, glauben, nach jahrzehntelanger Ermittlungsarbeit, so ziemlich an alles, selbst an mehreren Morden, angeblich durchgeführt durch Vodoo-Zauber, diesen durch unklare Drogen durchgeführten karibischen Cocktail, welcher Menschen, gerne Schwarze, willenlos macht. Hier nennt man diese „Wesen“ Somnambulen. Dieses ist unter anderem ausführlich im Film von Robert Wiene „Das Cabinet des Doktor Caligari“ anschaulich zu sehen. Lil Dagover ist hier neben vielen anderen Darstellern bemerkenswert zu erleben. Tja, für mich eher eine Null-Nummer der akripischen Tatort-Kommissare, aber dennoch ein sehenswerter und wiederholungswürdiger Tatort-Streifen, mit torso-psychologischer Wirkung auf die Tatort-Beamten. Amen.
Zuerst einmal ist es ziemlich mutig, das heiße Eisen einer fremden Religion anzufassen. Und der Film bekommt am Ende wirklich die Kurve, die Geschehnisse ohne Vodoo-Zauber zu erklären, ohne diese Religion als Hokuspokus zu verunglimpfen. Chapeau! Die Hauptrolle nehmen aber weder der kränkelnde Brocki noch der deswegen hilflos und aggressiv ermittelnde Stöver ein, sondern eine bezaubernde Chantal de Freitas, deren frühen Tod ich bis heute sehr bedaure!
Ein guter Tatort aus Hamburg, unterhaltsam uns spannend. Sehenswert.
Guter Tatort aus Hamburg. Kommissar Brockmöller wird vom Voodoo verzaubert köstlich. Das Allheilmittel laut Stoever selbst gemachte Ravioli. Köstlich. Netter Tatort echt köstlich. 4 Sterne