Kurz und knapp – darum geht’s
Ein wohlhabender Mann wird tot in seiner Villa aufgefunden – der Geruch nach Bittermandeln deutet auf eine Vergiftung mit Zyankali hin, doch war es Selbstmord oder Mord? Die Kölner Kommissare Ballauf und Schenk stoßen bei ihren Ermittlungen auf organisierte Sterbehilfe als lukratives Geschäft, während die Liste der Verdächtigen von der Ehefrau über die Geliebte bis hin zu Rachegelüsten eines querschnittsgelähmten Unfallopfers reicht. Als sie dem Giftlieferanten auf die Spur kommen und Schenk seine eigene Großmutter als Lockvogel einsetzt, ahnen die Ermittler nicht, dass sie selbst ins Visier des Mörders geraten werden…
Inhalt der Tatort-Folge „Bittere Mandeln“
Eine kühle Friedhofsszene bildet den Rahmen des elften Falls des Kölner Ermittlerduos – zwischen Grabsteinen und verwelkten Blumen sinniert Kommissar Freddy Schenk mit seiner Großmutter Gertrud über das Leben und den Tod. Doch schon bald müssen sich die Ermittler mit einem realen Todesfall befassen: Der vermögende, aber an Krebs erkrankte Gerd Weisbach wurde vergiftet in seiner prächtigen Villa aufgefunden, der charakteristische Bittermandelgeruch des Zyankalis hängt noch im Raum.
Während Schenk mit den Tücken seines geliebten Dienstwagens, einem betagten 1977er Chevrolet Caprice, kämpft und bei jeder neuen Schramme zusammenzuckt wie bei einer körperlichen Verletzung, gerät sein Kollege Ballauf in den Bann der attraktiven Witwe Evelyn Weisbach. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, doch Ballaufs professionelles Misstrauen bleibt wach – zu viele Indizien sprechen dafür, dass mehr hinter Weisbachs Tod steckt als ein einfacher Selbstmord aus Angst vor dem Krebsleiden.
Die Spuren führen in verschiedene Richtungen: Da ist Marion Grimm, die junge Geliebte des Toten, die in einem von ihm finanzierten Fitnessstudio bereits Trost bei einem muskelbepackten Trainer findet. Da ist Axel Nehls, ein ehemaliger Eishockeyspieler, der durch einen von Weisbach verursachten Unfall vom Hals abwärts gelähmt ist und die Spiele der Kölner Haie nur noch von der Tribüne aus verfolgen kann. Seine Frau Dagmar arbeitet bei einem Partyservice und war erst kürzlich in Weisbachs Villa – ein Zufall?
Die Ermittlungen gleichen einem Puzzle, dessen Teile nicht recht zusammenpassen wollen. Doch als Ballauf und Schenk entdecken, dass in der letzten Zeit mehrere Menschen durch Zyankali gestorben sind, eröffnet sich eine neue Perspektive: Könnte es sein, dass jemand mit dem Tod Geschäfte macht? Der Pfleger Martin Lotz, der Kontakte zu Sterbewilligen gegen Provision vermittelt, bringt die Ermittler auf eine heiße Spur.
In einem gewagten Plan setzt Schenk seine eigene Großmutter als Lockvogel ein – ausgerechnet in einer Kölner Kirche soll die Übergabe von Geld gegen Gift stattfinden. Doch der Lieferant des Zyankalis ist schlau, und ein undurchsichtiges Netz aus Habgier, Eifersucht und dem Geschäft mit dem Tod beginnt sich zu offenbaren. Als die Ermittler dem Täter immer näher kommen, eskaliert die Situation gefährlich…
Hinter den Kulissen
„Bittere Mandeln“ ist der elfte gemeinsame Fall des Kölner Ermittler-Teams Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär). Die Produktion des Westdeutschen Rundfunks und der Colonia Media wurde von Mitte November bis Mitte Dezember 1999 in Köln, Bonn, Brühl und Solingen gedreht und am 5. März 2000 im Ersten Programm der ARD erstausgestrahlt.
Unter der Regie von Kaspar Heidelbach, der bereits die ersten beiden Fälle des Kölner Duos inszeniert hatte, entstand nach dem Drehbuch von Karl-Heinz Käfer ein Krimi, der das kontrovers diskutierte Thema Sterbehilfe in den Mittelpunkt stellt – typisch für die Kölner Tatort-Folgen um die Jahrtausendwende, die oft gesellschaftliche Minenfelder betraten.
Neben den Hauptdarstellern wirken namhafte Gaststars mit: Renée Soutendijk als verführerische Witwe Evelyn Weisbach, Jana Hora als junge Geliebte Marion Grimm, Markus Knüfken als querschnittsgelähmter Axel Nehls, Susanna Simon als dessen Frau Dagmar und Ralf Bauer als zwielichtiger Pfleger Martin Lotz. Ein besonderes Highlight ist der Auftritt der ehemaligen UFA-Filmlegende Ilse Werner als Freddy Schenks Großmutter Gertrud – es war ihre letzte Fernsehrolle vor ihrem Tod im Jahr 2005.
Bei der Erstausstrahlung verfolgten 7,88 Millionen Zuschauer die Tatort-Folge, was einem Marktanteil von 22,01 Prozent entsprach. Die Kritiker der TV Spielfilm urteilten, der TV-Krimi sei „nicht ganz ausgegoren, aber recht amüsant“ und bemerkten, dass das Reizthema Sterbehilfe in erster Linie als Hintergrund für die „Marotten und Kabbeleien der rheinischen ‚Tatort‘-Stars“ diene.
Filmfans achten besonders auf Freddys Dienstwagen: In dieser Folge erleidet sein geliebter 1977er Chevrolet Caprice (K-OC 5) gleich zweimal Frontschaden bei Auffahrunfällen. Während der Reparatur muss der autobegeisterte Kommissar mit einem deutlich weniger imposanten Mitsubishi Colt vorliebnehmen – für Schenk fast so schmerzhaft wie die Mordfälle selbst.
Sehr informativer Text, schöne Fotos, prima. Schade nur um die orthographischen Fehler.
diesen Tatort hab ich einmal gesehen und ich fand den auch sehr schön von den beiden Komisare dafür gebe ich 100 sterne
ich mag den tatort sehr gerne aus köln und ich finde die gut
Der Tatort mit der Nummer 437 aus Köln, dieser Dom-Stadt am Rhein. Einer von den Tatort-Spielfilmen, welche beim Zuschauer Nachhalt hinterlassen und Mitgefühl erzeugen sowie besonders Nachdenklich machen. Die Hauptkommissare Ballauf und Schenk, der Mordkommission angehörig, ermitteln in Sache Giftmorde, durchgeführt durch ein uraltes und absolut effizent wirkendes Gift. Aber auch, gottlob, relativ schnell mit modernen polizeilichen Untersuchungsmethoden nachweisbar. Nun kommen die beiden Polizei-Profis auch finanzielle Interesse einer bereiten und entschlossenen Tötungsgesellschaft auf die kriminalistische Spur. Ein Tatort-Thriller aus dem Jahr 2000, sehenswert und mit einer hervorragenden schauspielerischen Besetzungsliste ausgestattet.
Um die Jahrtausendwende habe ich nicht alle Tatort-Folgen gesehen, dazu gehört diese hier. Und obwohl fast 20 Jahre alt, ist ihr Thema topaktuell. Dass es nie zufriedenstellend gelöst werden wird, zeigt dieser Film. Er macht nie den Fehler, einerseits zu sehr zu moralisieren und andererseits wird auch keine Reklame für die sogenannte „Tötungsindustrie“ gemacht. Das zeigt sich an der Person des Freddy Schenk, der als Gesetzeshüter dem Zyankal-Händler am liebsten an den Kragen gehen möchte und seiner eigenen Oma am Ende doch ihre eingeheimste Pille übrig lässt. Kurzum: ein Film mit einem Ermittlerteam in ihrer stärksten Zeit und der „richtigen Dosis“ aller Facetten einer schwierigen Thematik.
Der Tatort mit den Todespillen von 2000 kann sich sehen lassen.
Tolle Geschichte super umgesetzt. Führ mich ein richtiger „Tatort“.
Mit Ralf Bauer und Anna Loos klasse besetzt.
Ein Tatort nach meinem Geschmack. Eine Leiche, viele Verdächtige und als Zuschauer kann man mit ermitteln. Ein Konzept das funktioniert.
Das alles verpackt in eine, damals wie heute, aktuelle Thematik die beide Seiten beleuchtet ohne die aufgesetzte und einhämmernde Moral zu gebrauchen wie es heute, leider, immer wieder üblich ist. Schon während der Tatort noch lief gab es Diskussionen zwischen mir und meiner Frau. Aber am Ende hat keiner das Gefühl der Böse zu sein weil er anderer Meinung war.
Klasse Drehbuch.
Sehr guter Tatort, einer der besten mit Ballauf und Schenk. Allerdings wurde für mich eine Frage nicht geklärt, nämlich woher der/die Möder*in (möchte nicht spoilern) den „Giftlieferanten“ kannte.
Ich bin ohnehin ein riesengroßer Fan des Kölner Teams, gerade von der Figur Max Ballauf, den ich schon in Düsseldorf super fand.
Das Wiedersehen mit Martin Lüttge war auch klasse.
Was sich mir nur nicht erschließt, ist die Tatsache, warum Martin Lüttge nicht in seiner einstigen TATORT-Rolle als Bernd Flemming schlüpfte, sondern ihn kurzerhand zu Bernd Jost machte
Ein 22 Jahre alter Kölner Tatort mit der Nummer 437 in gern gesehener Wiederholung.
Die Meinung vom 28.07.2016 halte ich.
Diese Folge kenne ich bisher noch nicht.
Da wurde für ‚Allerheiligen‘ offenbar der passende Plot gewählt ?!
der Mediathek sei es gedankt , daß man sich zuweilen so einen schönen Klassiker reinziehen kann – diesen Kölner muß ich wohl in der Erstausstrahlung glatt verpasst haben . Absolut solider Köln TO
@alter Fan:
Ich kannte diese Folge bis gestern auch nicht, sie wird wohl selten ausgestrahlt und das m.E. zu Recht:
Ich fand Freddy Schenk hier besonders arrogant und selbstgefällig (er hat sich bisher wohl wenige Gedanken zum Thema ‚Sterbehilfe‘ bzw. ‚assistierter Suizid‘ gemacht).
Und die Geschichte mit dem ‚Kapseln ausleeren und etwas anderes hineinfüllen, das Gift dann woanders verwenden‘ ist wohl nicht sehr alltagstauglich … ;-)