Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Sommerfest der Konstanzer Polizei endet abrupt, als die Leiche eines zehnjährigen Jungen gefunden wird. Kommissarin Klara Blum und ihr Mann Martin, der Polizeidirektor, übernehmen die Ermittlungen. Schnell gerät der geistig zurückgebliebene Wolfi Osburg in Verdacht, der neben der Leiche entdeckt wurde. Doch als Wolfi flieht und ein weiteres Kind in seine Gewalt gerät, spitzt sich die Lage zu. Während die Fahndung läuft, kommen Zweifel an Wolfis Schuld auf. Als Martin Blum einer neuen Spur nachgeht, gerät er unerwartet in tödliche Gefahr …
Inhalt der Tatort-Folge „Schlaraffenland“
Die Sonne brennt über dem Bodensee, als Kommissarin Klara Blum und ihr Mann Martin das Sommerfest der Polizei genießen. Doch die Idylle zerbricht jäh: Auf der Halbinsel Hallnau wird die Leiche des zehnjährigen Butz gefunden. Der Rauch der brennenden Apfelplantagen, die vom Feuerbrand heimgesucht wurden, hängt schwer in der Luft. Am Tatort erwartet sie Streifenpolizist Bülent Îsi, der den geistig zurückgebliebenen Wolfi Osburg festgenommen hat. Wolfi, der oft mit Butz gespielt hat, wirkt verstört und zeigt dieselben Teerspuren wie das Opfer. Doch Klara Blum spürt, dass hier etwas nicht stimmt.
Der Transport Wolfis nach Konstanz scheitert: Durch einen Fehler Martins gelingt dem jungen Mann die Flucht. Die Fahndung beginnt, doch Wolfi ist nicht der Einzige, der unter Druck steht. Martin, der sich seit Jahren im Innendienst versteckt hat, zweifelt an seinen Fähigkeiten. Klara hingegen setzt auf Intuition und Vorsicht, während ihr Mann eine riskante Großfahndung startet. Die Situation eskaliert, als Wolfi an einer Tankstelle eine Frau überwältigt und mit ihrem Wagen flieht – ohne zu bemerken, dass deren siebenjährige Tochter Biene auf der Rückbank schläft.
Während die Ermittler Wolfi in die Enge treiben, kommen neue Erkenntnisse ans Licht. Martin entdeckt im Präsidium Verbindungen zwischen Wolfis Vater, einem einflussreichen Obstbauern, und dem Feuerbrand, der die Plantagen verwüstet. Doch als er allein zum Hof der Osburgs zurückkehrt, um die Spur zu verfolgen, ahnt er nicht, dass er damit sein Leben aufs Spiel setzt …
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Schlaraffenland“ markiert das Debüt von Eva Mattes als Kommissarin Klara Blum. Die Folge wurde vom Südwestrundfunk (SWR) produziert und unter der Regie von Nina Grosse gedreht. Gedreht wurde im Sommer 2001 in der Bodensee-Region, darunter in Konstanz und auf der Halbinsel Hallnau. Die Erstausstrahlung erfolgte am 28. April 2002 im Ersten und erreichte 9,26 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 26,6 %.
Neben Eva Mattes und Michael Gwisdek als Ehepaar Blum spielten Alexander Beyer als Wolfi Osburg und Martin Feifel als dessen Bruder Hanno die Hauptrollen. Die Folge wurde für ihre atmosphärische Inszenierung und die starken schauspielerischen Leistungen gelobt, auch wenn die Balance zwischen Krimispannung und privaten Konflikten der Ermittler teils kritisch betrachtet wurde. Ein besonderes Detail: Die Feuerbrand-Epidemie, die im Film eine Rolle spielt, war zum Drehzeitpunkt ein aktuelles Thema in der Landwirtschaft.
Besetzung
Hauptkommissarin Klara Blum – Eva Mattes
Martin Blum – Michael Gwisdek
Wolfi Osburg – Alexander Beyer
Heinz Osburg – Mathias Gnädinger
Bülent Isi – Ercan Özcelik
Annika Beck – Justine Hauer
Hanno Osburg – Martin Feifel
Manfred Steinert – Max Hopp
u.a.
Stab
Drehbuch – Stefan Dähnert
Regie – Nina Grosse
Kamera – Hans-Jörg Allgeier
Szenenbild – Jörg Höhn
Bilder: HR/SWR/Hollenbach
Entwickelt sich gut, wird spannend. Durchaus sehenswert.
Der Tatort Nummer 499 aus Konstanz am Bodensee. Blum und Blum ermitteln, gemeinsam und einmalig. Sie, Hauptkommissarin, er Kriminaldirektor. Gesucht wird der Mörder eines Kindes, verdächtigt wird der geistig zurück gebliebene Unternehmersohn eines Pflanzenschutzmittelherstellers. Blum und Blum glauben nicht so richtig dran und doch hängt der da irgendwie mit drin. Eindringlich, ungeheuerlich und spannend wirkender Tatort-Einsteiger-Streifen um die Kommissarin Blum von der Mordkommission Konstanz. Ein sehenswerter Tatort-Krimi über biologische und chemische Umweltkriminalität. Die Kamera wurde übrigens von Hans Allgeier geführt.
Desaster
Weder Handlung noch Dialoge konnten überzeugen.
Der Plot war bereits durchschaubar: Kind wird getötet, weil es zuviel gesehen hat, der Hauptverdächtige ist es nicht, Nummer zwei auch nicht.
Zunächst viel auf, was fehlte: zuvörderst die Eltern des getöteten Kindes (statt dessen eine Meute Journalisten), desgleichen der/die Pathologe.
Die Bauern und Nachbarn, die alle das Kind kannten, reagieren mit unerklärter Gleichmut.
Dafür aber leisten sich die ermittelnden Bematen mitten in der Verfolgung eines Bewaffneten (!) den Luxus, die ganze Kolonne anzuhalten zum Zwecke der Beziehungsdiskussion.
Die Schauspieler konnten die Schwächen des Drehbuches nicht ausmerzen: nur zwei konnten überzeugen: Alexander Beyer als Wolfi und seine Geisel. Die anderen deklamierten wie beim Schülertheater.
Aufgrund der Schwächen fielen sogar Goofs auf: ab Polizeirat (Kriminaloberrat) ist ein Polizist nicht mehr Hilfbeamter der Staatsanwaltschaft und hat daher auch nicht mehr deren Rechte (z.B. Durchsuchungen anzuordnen).
Fazit: muss nicht noch mal gesendet werden.