Kurz und knapp – darum geht’s
An einem schwülen Sommertag finden Waldarbeiter die nackte Leiche eines jungen polnischen Au-pair-Mädchens, sorgsam gebettet wie bei einem Ritualmord. Die Kölner Hauptkommissare Ballauf und Schenk ermitteln unter dem wachsamen Auge einer Journalistin, die überraschend schnell eine Verbindung zu einem vor Jahren verurteilten und kürzlich entlassenen Sexualstraftäter herstellt. Als sich herausstellt, dass die angebliche Reporterin ein düsteres Geheimnis mit dem Tatverdächtigen teilt und dieser in seiner Zelle Selbstmord begeht, müssen die Ermittler den Fall neu aufrollen – und geraten dabei selbst in die tödliche Falle des wahren Täters.
Inhalt der Tatort-Folge „Schlaf, Kindlein, schlaf“
Schweißtreibende Hitze liegt über Köln, während im kühlen Schatten eines Waldstücks das Licht durch die Blätter auf eine unnatürlich friedlich wirkende Szene fällt: Eine junge Frau liegt nackt auf dem Waldboden, ihre Kleidung sorgsam neben ihr drapiert, als hätte sie sich zum Schlafen niedergelegt. Doch der Schein trügt – Halina Brzeziński, ein polnisches Au-pair-Mädchen, wurde erwürgt.
Max Ballauf und Freddy Schenk stehen unter Druck. Die Presse hat der Kripo mangelnde Ermittlungserfolge vorgeworfen, und nun sollen sie auch noch unter der Beobachtung einer Journalistin arbeiten. Barbara Stein soll die Kommissare bei ihrer Arbeit begleiten und über den Polizeialltag berichten – ein Umstand, der besonders Schenk gegen den Strich geht. Seine Abneigung gegen die präpotente Reporterin wächst, als diese den Kommissaren mit überraschendem Fachwissen die erste Spur präsentiert: Die Tatumstände erinnern an die Morde des Sexualstraftäters Willy Linnartz, der vor 15 Jahren zwei Frauen auf ähnliche Weise getötet hat und nach positivem Gutachten eines Psychologen-Ehepaares wieder auf freiem Fuß ist.
Die Ermittlungen führen die Kommissare immer tiefer in ein Labyrinth aus Traumata und psychologischen Abgründen, das genauso verwirrend ist wie die Gänge des alten Wasserspeichers, in dem eine der Spuren endet. Ballauf, stets getrieben von seinem Gerechtigkeitssinn, zeigt eine ungewohnt sensible Seite, als er mit den psychischen Verletzungen der Beteiligten konfrontiert wird. Schenk hingegen wirkt wie ein Bär im Porzellanladen, wenn er sich durch die Welt der Psychologen und Therapeuten bewegen muss.
Als die beiden Linnartz aufspüren wollen, eskaliert die Situation. Die angebliche Journalistin entpuppt sich als Susanne Lämmerhirt – Linnartz‘ drittes Opfer, das damals entkommen konnte und nun auf Rache sinnt. „Den Mann hat man wieder auf die Menschheit losgelassen“, wirft sie den Kommissaren vor, während ihre Hände am Steuer des Polizeiwagens zittern. Die Verfolgungsjagd endet mit einem Schuss und einem Unfall – doch wer hat auf wen geschossen?
Nach Linnartz‘ Selbstmord in der Gefängniszelle steht die Ermittlungsarbeit der Kommissare vor einem Scherbenhaufen. Wie der Staub, der in den heißen Sommertagen über der Stadt schwebt, verdichten sich ihre Zweifel: Hat jemand bewusst die Handschrift des früheren Mörders kopiert, um die Polizei zu täuschen?
Hinter den Kulissen
Der „Tatort: Schlaf, Kindlein, schlaf“ ist die 502. Folge der traditionsreichen Krimireihe und der 20. Fall für das Kölner Ermittler-Duo Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär). Unter der Regie von Peter Fratzscher und nach dem Drehbuch von Jan Hinter und Stefan Cantz wurden die Dreharbeiten im Sommer 2001 in Köln und Umgebung realisiert.
In den Gastrollen brillieren Catherine Flemming als traumatisierte Journalistin Barbara Stein/Susanne Lämmerhirt, Ronni Janot als vermeintlicher Täter Willy Linnartz sowie das Psychologen-Ehepaar, dargestellt von Udo Samel (Dr. Markus Seitz) und Lena Stolze (Dr. Judith Grünwald-Seitz).
Die Erstausstrahlung am 16. Juni 2002 im Ersten verfolgten 8,0 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von beachtlichen 27,9 Prozent entsprach. Kritiker lobten besonders die vielschichtige Handlung und die exzellente Kameraarbeit von Jörg Schneider. Der Film liefert auf angenehm unaufgeregte Weise einen Beitrag zur gesellschaftlich relevanten Diskussion über die Resozialisierung von psychisch kranken Straftätern.
Ein besonderes Schmankerl für Fans der Reihe: Freddys geliebter Chrysler PT Cruiser mit dem Kennzeichen K-MY 5873 wird in dieser Folge beschädigt. Als Ersatzwagen gönnt sich der autobegeisterte Kommissar einen sportlichen Dodge Viper GTS (K-GT 810) – ein weiteres Highlight in Schenks legendärer Sammlung exzentrischer Dienstwagen.
Der Tatort Nummer 502 aus Köln. Ballauf und Schenk, die Hauptkommissare der dortigen Mordkommission, ermitteln in einem Fall von vermeintlichen Sexualstraftaten. Nichts für schwache Nerven, aber ein sehenswerter Tatort-Thriller. Durchaus.
Sebstverständlich, a man who brings coffee to his wife must be a murderer, we viewers got that immediately. And he looks weird. By the way, why does Freddie wear a three piece suit during a heatwave?
Warum ist der Titel in der Überschrift der Webseite „Schlaf, Kindchen, schlaf“ und nicht der korrekte Titel des Tatorts „Schlaf, Kindlein, schlaf“, so wie später dann auch im Text der Artikels?
Ein „old school“-TO; es wird im Büro fleißig geraucht und auch in sonstiger Hinsicht erscheint die Folge nicht mehr ganz zeitgemäß. Dennoch recht spannend, man kann die Entwicklungen des Films sanft plätschern lassen.
Very old school. Mit viel Verfolgungsjagden. Einmal durch die Gärtnerei und dann durch die Katakomben. Und natürlich mit viel allgemein verständlicher Täterpsychologie. Ja, ja! Das Kindheitstrauma lässt grüßen. Schade, dass die Psychologin nicht noch ein klares Trauma für den „zweiten“ Täter hatte. Ok, sie wäre befangen.
Freddy Schenk steht zu seiner Wampe und das ist auch gut so. 2002 da waren es noch echt klassische Fälle zum mit rätseln! Guter Jahrgang guter Fall 4/5