Kurz und knapp – darum geht’s
Ein mysteriöser Hilferuf auf einer Postkarte mit einem vergifteten Kraftriegel führt Kommissarin Charlotte Lindholm in das windgepeitschte Fischerdorf Nordersiel an der Nordsee. Dort findet sie einen sterbenden Kutterbesitzer und ein Netz aus Beziehungen, die giftiger sind als das tödliche Präparat selbst. Als die Ermittlerin einen drohenden Selbstmord verhindern kann, scheint der Fall gelöst – doch hinter der vermeintlichen Auflösung lauert eine Wahrheit, die selbst die erfahrene Kommissarin erschüttert.
Inhalt der Tatort-Folge „Sonne und Sturm“
Schlaflos sitzt Charlotte Lindholm am Küchentisch ihrer Wohnung, während der Nordseewind an den Fenstern ihres fernen Zuhauses rüttelt. Mit zitternden Fingern betrachtet sie die Postkarte in ihren Händen: „Kommen Sie schnell – sonst Mord!“ Dazu ein Kraftriegel der Marke „Forte“, der sich als hochgiftig entpuppt. Selbst gegen den Rat ihrer Vorgesetzten macht sich die eigensinnige LKA-Beamtin auf den Weg in das kleine Fischerdorf Nordersiel, begleitet vom besorgten Blick ihres Mitbewohners Martin.
Die salzige Meeresluft und das rhythmische Knarren der Fischkutter empfangen Lindholm, als sie in dem scheinbar idyllischen Küstenort eintrifft. Doch hinter den weiß getünchten Fassaden und pastellfarbenen Fischerbooten brodeln dunkle Geheimnisse. Kaum angekommen erfährt sie: Wolfgang Surdrup, Besitzer eines Ausflugsschiffes, liegt vergiftet im Krankenhaus. Sein Geschäftspartner Roland Jellinek – ein cholerischer Tyrann, dessen Jähzorn wie eine schwarze Sturmwolke über seiner Familie hängt – steht unter Verdacht. „Mit der Ehe ist es wie mit dem Wetter an der Küste“, raunt er der Kommissarin zu, „mal Sonne, mal Sturm.“
Die Fahndung nach dem wahren Täter gleicht der Suche nach einem einzelnen Sandkorn im Wattenmeer. Da ist der seltsam vertraute Heilpraktiker Praetorius, der Nynke Jellinek mehr als nur berufliches Interesse entgegenbringt. Da ist Sandra, die Tochter der Jellineks, deren hasserfüllte Blicke dem Vater folgen wie Möwen einem Fischkutter. Und da ist Nynke selbst, gefangen zwischen Loyalität und Verzweiflung, ihre blauen Augen so leer wie der Horizont bei Ebbe.
„‚Gift auf Jellineks Kutter'“, liest Lindholm auf einem anonymen Zettel, der plötzlich an ihrem Fahrrad hängt. Die Spur führt zu einer versteckten Giftspritze und einer tödlichen Tube. Doch wer hat sie dort platziert? Als ein nächtlicher Sturm über Nordersiel hinwegfegt, erreicht auch der Fall seinen dramatischen Höhepunkt. Im grellen Blitzlicht auf der Spitze des Leuchtturms verhindert Lindholm in letzter Sekunde einen verzweifelten Sprung ins Nichts. Die Puzzle-Stücke fügen sich zusammen, doch das entstehende Bild zeigt eine Wahrheit, mit der niemand gerechnet hat.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Sonne und Sturm“ wurde vom Norddeutschen Rundfunk produziert und von Anfang März bis Mitte April 2003 an der niedersächsischen Nordseeküste gedreht. Als Kulisse für das fiktive Nordersiel diente vor allem das malerische Fischerdorf Greetsiel mit seinem charakteristischen Hafen. Weitere Drehorte waren Norden in Ostfriesland, wo in der Schwanenapotheke gedreht wurde, sowie der ikonische rot-gelbe Pilsumer Leuchtturm, der zu den Wahrzeichen der Region zählt.
In ihrem dritten Fall brilliert Maria Furtwängler als Kriminalhauptkommissarin Charlotte Lindholm, unterstützt von Ingo Naujoks als ihr treuer Mitbewohner Martin Felser. In Gastrollen überzeugen Jochen Nickel als jähzorniger Roland Jellinek, Eva Kryll als seine unterdrückte Ehefrau Nynke und Bernadette Heerwagen als deren Tochter Sandra. Die Regie übernahm Thomas Jauch, der bereits Lindholms ersten Fall inszeniert hatte, während das Drehbuch aus der Feder von Fred Breinersdorfer stammt. Die Redaktion lag bei Doris J. Heinze.
Die Erstausstrahlung am 2. November 2003 im Ersten zog 8,68 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme, was einem beachtlichen Marktanteil von 23,9 Prozent entsprach. Kritiker lobten besonders die atmosphärische Darstellung des norddeutschen Küstenortes und die authentische Einbindung des regionalen Kolorits, während die Dialoge teilweise als zu konstruiert empfunden wurden. Nach der Ausstrahlung kursierten in Fankreisen Theorien über die möglichen autobiografischen Bezüge zu Lindholms eigener Vergangenheit, da der Fall sie an ihre verstorbene Freundin Nadja erinnerte – ein subtiler Handlungsfaden, der in späteren Folgen wieder aufgegriffen wurde.
wie bekomme ich denn raus, was in dieser Folge für Songs eingespielt wurden? Es geht um einen „Oldie“, der nur kurz angespielt wird. Klingt ein bisschen wie Tom Jones, aber ich finds nicht…
Hallo! Ich denke, Du meinst den Song, der angespielt wird, nachdem Charlotte Lindholm im Krankenhaus war & zu dem Polizeihauptmeister ins Büro kommt. Das wäre: Barry White „My first, my last, my everything“. Hoffe, das ist das Lied, das Du suchst.
Habe mir eben den dritten Fall der Lindholm angeschaut und was soll ich sagen..er hat mich wieder zufrieden gestellt. Wie ihr erster Fall war auch dieser sehr unterhaltsam. Auch wenn er vorhersehbar war, machte doch die lockere Ermittlungsweise und die altmodische Dorfgemeinschaft wieder alles wett. Ich mag die Lindholm Tatorte, weil sie immer etwas schrullige Charaktere beinhalten , einfach anders sind als die üblichen Tatorte. Oft naiv und beschwingt, aber nie verstaubt und langweilig!!! Aber auch Landschaftfreaks kommen auf ihre Kosten!!!!
Der Tatort Nummer 545 aus Hannover. Die Hauptkommissarin Lindholm vom niedersächsischen Landeskriminalamt ermittelt in einem Tötungsdelikt, hinterhältig begangen durch Gift. Ihr zur Seite steht ihr Mitbewohner, der Martin Felser, der sollte auch einmal erwähnt werden. Schade, die Figur Felser hätte sich in weiteren Tatort-Episoden durchaus als „Dr. Watson“ geeignet und entwickeln können, aber Lindholm setzte wohl anderweitige Prioritäten. Die polizeilichen Untersuchungen finden in einem idyllischen Fischerdorf am Rande der Nordsee statt, aber das Klima dort ist wahrlich vergiftet, hinterhältig und brutal. Von der Spannung her nicht gerade ein umwerfender Tatort-Spielfilm, aber sehenswert, alleine schon der Atmosphäre wegen. Ich habe den bislang zweimal gesehen, eine Wiederholung ist nicht ausgeschlossen. Tatsache.
Sehr ansehnlich und man konnte gut mitraten. Greetsiel als Standort „Nordsiel“ tut ein Übriges zur dichten Athmosphäre dieses Krimi. Lindholm und Martin ergänzen sich gut.
Immer wieder gerne.
Eigentlich eine zu Unrecht sehr selten gespielte Folge. Mir gefiel auch, Bernadette Heerwagen noch mal als ganz Junge zu sehen …
Ein früher Lindholm Fall aus dem hohen Norden Greetsiel. Nette Unterhaltung schöne Gegend solider Fall. Alles gut schau ich bestimmt in paar Jahren wieder. Auf Frau Lindholm ist schließlich immer Verlass.
Kann man sich immer wieder ansehen! Ein „alter“ Lindholm-TO, aus ihrer „provinziellen“ Zeit (also, als die Folgen oft in ländlichen Gegenden spielten) und mit Wohn-Partner Martin Felser. Überzeugt mich mehr als das jetzige Gespann mit der auf mich „außerirdisch“ wirkenden dunkelhäutigen Kollegin (mit ihren roboterhaften Bewegungen). Lindholm zeigte damals mehr Empathie als heute.
Außerdem – wie schon oben erwähnt – mit einer ganz jungen Bernadette Heerwagen (als Täterin) und einem tollen rot-gelb gestreiften Leuchtturm.
Wusste gar nicht, dass ich die Folge erst vor 2 J. gesehen habe.
Der Tatort mit der Nummer 545 und aus dem Jahr 2003, damals, vor fast 20 Jahren, noch mit Felser, dieser Haushüter und Seelentröster. Und – die Besetzungsliste ist immer noch deutlich lesbar. Ansonsten scheint der Film noch in der Originalversion bildschirmtauglich zu sein.
Die Meinung vom 20.03.2016 halte ich.