Kurz und knapp – darum geht’s
Eine junge Frau wird tot in ihrer Badewanne gefunden – zunächst scheint es ein Selbstmord zu sein. Doch Kommissarin Inga Lürsen und ihr Kollege Nils Stedefreund stoßen auf Widersprüche im Umfeld der Toten. Besonders das Schlachter-Ehepaar Pietsch, das die Verstorbene wie eine Tochter liebte, gerät in den Fokus der Ermittlungen. Als Lürsen undercover im Wohnhaus der Toten ermittelt, deckt sie dunkle Geheimnisse auf, die das vermeintlich idyllische Nachbarschaftsleben erschüttern. Doch als die Kommissare der Wahrheit näherkommen, geraten sie selbst in eine gefährliche Situation …
Inhalt der Tatort-Folge „Die Liebe der Schlachter“
Regen prasselt gegen die Fenster der Bremer Altbauwohnung, als Kommissarin Inga Lürsen mit ihrer Tochter Helen beim Renovieren aushilft. Die Atmosphäre ist gespenstisch, fast so, als würde das Haus seine Geheimnisse bewahren wollen. Nur eine Etage tiefer liegt Sandra Wiemann tot in ihrer Badewanne – ein vermeintlicher Selbstmord, der jedoch Fragen aufwirft. Lürsen nutzt die Gelegenheit, um undercover zu ermitteln, während ihr Kollege Stedefreund die offiziellen Ermittlungen führt. Doch die beiden Kommissare sind sich uneins, wie sie den Fall angehen sollen.
Das Schlachter-Ehepaar Hans und Lisa Pietsch, die in der Nachbarschaft als freundlich und herzlich bekannt sind, scheinen von dem Tod der jungen Frau zutiefst getroffen. Sandra war für sie wie eine Tochter, ein Ersatz für ihre eigene, die vor zehn Jahren bei einem Unfall ums Leben kam. Doch hinter der Fassade des harmonischen Ehepaars brodelt es: Die Ehe der Pietschs ist längst nicht mehr so glücklich, wie sie scheint. Lisa, die stets lächelnd hinter der Fleischtheke steht, kämpft mit den Dämonen der Vergangenheit, während Hans versucht, die Fassade aufrechtzuerhalten.
Die Nachbarn beschreiben Sandra als hilfsbereit und freundlich, doch nicht alle hatten ein gutes Verhältnis zu ihr. Der Hausmeister Walter Jehke, ein Mann mit zweifelhaftem Charakter, hatte mehrfach Annäherungsversuche gestartet, die Sandra stets abwies. Als Lürsen und Stedefreund tiefer graben, entdecken sie immer mehr Widersprüche in den Aussagen der Nachbarn. War Sandra wirklich die strahlende Seele, für die alle sie halten? Und was verbirgt das Schlachter-Ehepaar, das so viel Verlust erlitten hat?
Die Ermittlungen führen die Kommissare in die dunklen Ecken des Wohnhauses, wo Geheimnisse und unerwartete Verbindungen ans Licht kommen. Als Lürsen schließlich eine entscheidende Entdeckung macht, ahnt sie noch nicht, dass sie und Stedefreund damit in eine tödliche Falle tappen könnten …
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Die Liebe der Schlachter“ wurde von Radio Bremen produziert und von Regisseur Thomas Jauch inszeniert. Das Drehbuch stammt von Jochen Greve. Gedreht wurde der Film vom 3. Juni bis zum 4. Juli 2003 in Bremen und Umgebung. Die Hauptrollen spielten Sabine Postel als Kommissarin Inga Lürsen und Oliver Mommsen als Nils Stedefreund. Gaststars waren Maja Maranow und Hannes Jaenicke als das Schlachter-Ehepaar Lisa und Hans Pietsch sowie Peter Kurth in der Rolle des Hausmeisters Walter Jehke.
Die Folge wurde am 16. November 2003 erstmals im Ersten ausgestrahlt und erreichte 7,8 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 21,30 % entsprach. Kritiker lobten die komplexe Handlung und die emotionale Tiefe der Charaktere, insbesondere die Darstellung des Schlachter-Ehepaars, das zwischen Liebe, Verlust und Schuld schwankt. „Die Liebe der Schlachter“ gilt als einer der emotional intensivsten Fälle des Bremer Tatort-Teams und bleibt bis heute ein Highlight der Reihe.
Der Tatort mit der Nummer 547 war schon eine harte Nummer. Die Hauptkommissare Lürsen und Stedefreund , die wahren Tatort-Kripo-Beamten, ermitteln in einem kleinbürgerlichen Sumpf und Mief von Missbrauch, Abhängigkeiten, Vergewaltigungen und Mord. Mit dabei der Kriminalassistent Karlsen, der sollte auch einmal erwähnt werden. Das der Beruf des Schlachters nicht gerade von Sensibilitäten ausgeübt wird, dürfte einleuchtend sein, aber nicht jeder schleimige Hausmeister ist gleich ein Frauennachsteller und geht wissentlich die Gefahr ein, zersägt zu werden. Und wer so eine mitfühlende Ehefrau hat, der sollte sich sein Essen lieber selber zubereiten. Lürsen und Stedefreund hatten Erhebliches zu leisten und ermittelten nach alter Schule. Nebenbei mussten auch noch die alltäglichen gesellschaftlichen privaten Dinge erledigt werden. Solider gedrehter Tatort-Krimi, welchen ich nicht unbedingt zweimal schauen muss. Aber hervorragende schauspielerische Besetzung.