Kurz und knapp – darum geht’s
Nach dem Ausscheiden von Kriminalhauptkommissar Max Palu erhofft sich Oberkommissar Stefan Deininger die Leitung der Abteilung, doch stattdessen wird ihm der Bayer Franz Kappl als neuer Chef vor die Nase gesetzt – ein denkbar schlechter Start für das neue Ermittlerduo. Ihr erster gemeinsamer Fall konfrontiert sie mit dem Mord an ihrer Kollegin Kathi Schaller, die noch wenige Stunden zuvor als Marilyn-Monroe-Double auf Deiningers Geburtstagsfeier gesungen hatte. Als die Ermittlungen sie zu einem kostbaren Ring, einem Musiker und einem angesehenen Juweliergeschäft führen, wird klar, dass hinter der fröhlichen Fassade der ermordeten Kollegin eine ganz andere Frau steckte – und das Team gerät unversehens in einen gefährlichen Fall von Betrug, Geldwäsche und internationaler Kriminalität.
Inhalt der Tatort-Folge „Aus der Traum…“
Kriminalhauptkommissar Franz Kappl wird nach dem Weggang von Max Palu dessen Nachfolger. Er platzt in die Geburtstagsfeier von Oberkommissar Stefan Deininger, der fest davon ausgeht, dass er Palus Nachfolge antritt. Als sich Kappl nun als neuer Kommissariatsleiter vorstellt, löst sich die Gesellschaft schnell auf, und vor allem Deininger reagiert überaus wütend. Kein guter Start für beide, die in ihrem ersten Fall den Tod einer Kollegin aufklären müssen.
Kathi Schaller, die junge Polizeibeamtin, hatte vor wenigen Stunden noch als Marilyn-Monroe-Double für Deininger „Happy Birthday to You“ gesungen. Drei Schüsse wurden auf sie abgefeuert. Auffällig ist ein kostbarer Ring am Tatort, zu dem man später das passende Schmucketui mit der Inschrift „In Liebe“ findet. Am Abend hört sich Deininger, der ein besonderes Faible für Kathi Schaller hatte, noch einmal ihr Geburtstagslied für ihn an und bricht in hemmungsloses Schluchzen aus.
Die Nachfrage nach dem Ring führt die Ermittler ins Schmuckgeschäft Bader. Als Kappl von den Kollegen Näheres über Kathi Schaller erfahren will, stellen diese überrascht fest, dass sie eigentlich kaum etwas über ihre stets freundliche und fröhliche Arbeitskollegin wissen. Deininger erzählt Kappl, dass Kathi ihm nach einer Feier anvertraut habe, sie habe einen neuen Mann kennengelernt und beabsichtige, bei der Polizei zu kündigen, um ins Musikgeschäft einzusteigen.
Auf den am Tatort erstellten Fotos entdeckt Deininger einen Mann, den er ohne Absprache mit Kappl identifiziert: Charlie Wax, ein Musiker. Kappl macht Deininger klar, dass er solche Alleingänge künftig nicht dulden werde. Als sie Wax aufsuchen, verliert dieser die Nerven und versucht zu fliehen, wird aber gestellt. Er erklärt, dass Kathi seine Freundin gewesen sei und er zur Tatzeit an einem Song komponiert habe.
Die Ermittlungen offenbaren weitere Geheimnisse: Alain Bader, Inhaber des Juweliergeschäfts, behauptet, den teuren Ring im Wert von 9.480 Euro an einen Freund verkauft zu haben. Die Gerichtsmedizinerin Rhea Singh teilt den Kommissaren mit, dass Schaller gekifft und vor ihrem Tod noch einvernehmlichen Geschlechtsverkehr gehabt habe. Charlie Wax zeigt den Ermittlern eine Aufnahme, auf der er zusammen mit Kathi singt, und beteuert, dass er kein Motiv gehabt hätte, eine so talentierte Frau zu töten, mit der er den musikalischen Durchbruch schaffen wollte.
Die weiteren Nachforschungen ergeben, dass die Baders seit Jahren finanziell mit dem Rücken zur Wand stehen. Kappl fragt sich, woher Wax und Kathi das Geld für ihre Zukunftspläne nehmen wollten. Als sie Bader verfolgen, werden sie Zeugen, wie er von zwei Männern mit französischem Autokennzeichen zusammengeschlagen wird. Bader gibt schließlich zu, eine Beziehung mit Kathi gehabt zu haben und sie habe den Plan gehabt, mit ihm ein neues Leben zu beginnen.
Die Ermittlungen führen zu einem internationalen Medikamentenschwindel, in den Bader zwecks Geldwäsche verwickelt ist. Das Team deckt auf, dass Kathi Schaller zusammen mit ihrem Freund Wax einen Plan ausgeheckt hatte, um an die im Kofferraum von Baders Auto transportierten Diamanten und Bargeld zu kommen. Die Fahndung nach den Tätern führt zu immer gefährlicheren Situationen und einem dramatischen Showdown, bei dem die wahre Identität des Mörders enthüllt wird.
Hinter den Kulissen
„Aus der Traum…“ markiert den Beginn einer neuen Ära für den Saarbrücker Tatort. Nach 18 Folgen mit Kommissar Max Palu (Jochen Senf) stellen sich Maximilian Brückner als Franz Kappl und Gregor Weber als Stefan Deininger dem Publikum vor. Die Dreharbeiten fanden vom 7. Juni bis zum 8. Juli 2006 in Saarbrücken und Umgebung statt, produziert vom Saarländischen Rundfunk in Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma Telefilm Saar.
Das Ermittlerteam wird ergänzt durch Lale Yavas als Gerichtsmedizinerin Dr. Rhea Singh und Alice Hoffmann als Sekretärin Frau Braun. In der Rolle der ermordeten Kollegin Kathi Schaller ist die Sängerin Vaile zu sehen, die auch aus der Serie „Marienhof“ bekannt ist. Andreas Schmidt überzeugt in der Gastrolle des Charlie Wax.
Bei der Erstausstrahlung am 15. Oktober 2006 im Ersten verfolgten 6,76 Millionen Zuschauer den ersten Fall des neuen Ermittlerduos, was einem Marktanteil von 18,2 Prozent entsprach. In der werberelevanten Zielgruppe waren es 1,91 Millionen bei 8,4 Prozent Marktanteil.
„Aus der Traum…“ ist auch in Buchform als gleichnamiger Roman von Martin Conrath erschienen. Bemerkenswert ist, dass es bereits 1986 einen Tatort mit dem Titel „Aus der Traum“ gab, der jedoch nicht mit dieser Folge identisch ist. Die Konstellation des bayerischen Kommissars Kappl und seines saarländischen Kollegen Deininger mit ihren unterschiedlichen Ermittlungsmethoden – Kappl setzt auf Kriminaltechnik und Psychologie, Deininger auf sein Netzwerk von Beziehungen – bildet die Grundlage für ihre Zusammenarbeit in dieser und weiteren Folgen.
Besetzung
Franz Kappl – Maximilian Brückner
Stefan Deininger – Gregor Weber
Horst Jordan – Hartmut Volle
Dr. Rhea Singh – Lase Yavas
Alain Bader – Burghart Klaußner
Suzanne Bader – Lena Stolze
Kathi Schaller – Vaile Fuchs
Monsieur Raoul – Phillipe Jacq
Edith, Kiosk-Wirthin – Ingrid Braun
Zoll Schmitt – Hans-Georg Körbel
Herr Lauck – Schorsch Seitz
Pierre – Marc-Philipp Kochendörfer
Linde-Wirtin – Lea Linster
Charlie Wax – Andreas Schmidt
Ben – Urs Fabian Winger
Gerda Braun – Alice Hoffmann
u.a.
Stab
Drehbuch – Fred Breinersdorfer, Leonie Breinersdorfer
Regie – Rolf Schübel
Kamera – Christopher Rowe
Musik – Detlef Petersen
Bilder: SR/Manuela Meyer
packender und interessanter tatort. finde ich super.
es ist nicht zu verstehen dass dieses Tatort-Team abgesetzt wurde um durch die „Blödel-Truppe“ des neuen Saarland-Tatorts ersetzt zu werden.
Super Team!
die beiden sind schlaftabletten. kein talent zu irgendetwas…………
Ein geniales Team! Ich liebe gerade diesen ersten Tatort mit den beiden, wo sie sich erst zusammenraufen müssen. Ich mag aber auch die anderen Tatorte mit den beiden und finde dieses Team super und bedauere es sehr, dass sie einfach abgesetzt wurden. Ich verstehe auch nicht, warum es von diesen Filmen noch keine DVD gibt. Ich schaue immer wieder mal danach, da ich diese Folge nur auf Video habe und die Cassette hakt, ist ja nicht mehr aktuell. Bitte wenigstens alle Tatorte Saarbrücken mit Kappl und Deininger auf DVD bringen!!!
Ich fands toll. Selbst ohne die Krimihandlung wären die Dialoge als gutes Unterhaltungsprogramm bei mir durchgegangen.
Der Tatort mit der Nummer 643 aus Saarbrücken. Die Nachfolger von Hauptkommissar Palu, die Kommissare Kappl und Deininger, versuchen gemeinsam Ermittlungen aufzunehmen und dann noch im Falle der Ermordung einer jungen Kollegin, bei allen beliebt und mit einem gefährlichen Doppelleben behaftet. Tja, leicht haben die beiden es untereinander nicht. Schnappte doch der eine dem anderen den Leiterposten weg. So ist das nun einmal. Aber man rauft sich zusammen, in diesem spannenden Tatort-Krimi aus 2006 und noch heute recht aktuell wirkend. Es geht um Koks, gepresst und teuer, um Liebschaften und nicht erlaubten Kontakten und um Mord. Sehenswert ist dieser Einsteigertatort und interessant. Ehrlich.
Klassischer Tatort. Sehr gutes Drehbuch, nette Story rund um die neuen Kommissare, Spannung, ruhige Kameraführung. Und dann noch Andreas Schmidt. Tolle Unterhaltung!
Kappl und Deininger in ihrer 1. Folge von insgesamt bis 7 Folgen dieser Tatort-Ermittler.
Kriminalhauptkommissar Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Oberkommissar Stefan Deininger (Gregor Weber) arbeiten in und um Saarbrücken. Die Tatortfolge “Aus der Traum“ ist ihre Pilotfolge. Doch nicht für alle, denn bis auf Kriminalhauptkommissar Franz Kappl (Maximilian Brückner) waren die anderen immer wiederkehrenden Mitglieder schon bei dem Vorgänger Kriminalhauptkommissar Max Palu vertreten. So ersetzt halt auch filmisch Kappl (Maximilian Brückner) den in Pension gegangenen Max Palu.
Meiner Meinung nach hat sich auch deshalb filmisch nichts geändert außer dass eine “Blutauffrischung“ stattgefunden hat.
In der Filmgeschichte wird Franz Kappl (Maximilian Brückner) als ein aus Bayern kommender Kriminalhauptkommissar eingeführt. Er hat ein Angebot aus dem Saarland bekommen um die Leitung der Abteilung von Palu zu übernehmen. Leider spekuliert auch Palu‘s Assistent Deininger (Gregor Weber) um diese Position, die er schon glaubt zu besitzen. Deshalb ist bei ihm in dieser Pilotfolge schon zuerst “Aus der Traum“ und die reale Situation danach lässt dann die Beiden ihre Zusammenarbeit unter einem sehr schlechten Stern beginnen. Als dann noch eine beliebte Kollegin von Deininger (Gregor Weber) ermordet wird, und das ihr erster gemeinsame Fall ist, sorgt das Vorgehen von Kappl (Maximilian Brückner), auch beim Mordopfer in ihren “Dreck“ zu wühlen, kurzfristig nicht zur Besserung dieser Situation.
Diese Geschichte hört sich eigentlich gar nicht so schlecht an. Dazu wird die Besetzungsliste mit Namen wie Lena Stolze, Burghart Klaußner und auch Andreas Schmidt geschmückt, die bei mir auch einen hohen Stellenwert besitzen. Doch irgendwie gefällt mir die vorgetragene Geschichte überhaupt nicht, obwohl alle Schauspieler gar nicht zu schlecht spielen. Sie ist oft zu klischeehaft. Immer wieder fallen diese Elemente, wie schon so oft bei den Saarermittlern, in diese Geschichte ein, und lassen einige normale Strukturen oft sehr unrealistisch wirken.
So hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte des Filmes viel mehr Sendezeit gebraucht hätte, aber was wir tatsächlich filmisch gesehen haben und das wie, hätte auch noch gekürzt werden können.
Zum Schluss, als alles aufgeklärt ist, sorgt dann Kappl (Maximilian Brückner), gerade neu in Saarbrücken und noch nicht sicher, ob er bleiben will, dafür dass Deininger (Gregor Weber) zum Kriminalhauptkommissar befördert worden ist. Hier wird dann einmal in dieser Folge das Thema “Aus der Traum“ doch wieder zu einem Traum. So eine Darstellung für ein Happy-End sorgte dann bei mir schlussendlich, dass ich diese Folge mit gerade 3 kleinen Sternen bewerte.
Abschließend ist mit dieser Pilotfolge hier der Einstieg des neuen Ermittlerteams eher schlecht als gut, und dies trug wohl auch einen Teil dazu bei, dass sie nach sieben Folgen abgelöst wurden.
Grundsätzlich hatte ich diese Folge bei der Erstausstrahlung als etwas besser in Erinnerung.
Diese Folge gehört nicht zu den besseren von den Kappl/Deininger-Folgen. Leider gab es aber noch Schlechtere und mit dem Ansehen dieser Pilotfolge konnte ich dann jetzt auch verstehen, dass man mit dem Nachfolger Stellbrink, gespielt von Devid Striesow, einen neuen Weg gehen wollte. Dieser war meiner Meinung nach aber auch eine Sackgasse.
Meine Schulnote: 4+
Auch Jahre nach dem unrühmlichen Ende des Teams Deininger/Kappel empfinde ich die Saarbrücker Tatorte dieser Ära noch immer um so viel besser als Vieles, was sonst so unter dem Label „Tatort“ läuft.
Soviel Lokalkolorit in Form von regional und überregional bekannten Persönlichkeiten (in welchem anderen Tatort bedient schon eine berühmte luxemburger Fernseh- und Sterneköchin die Kommissare in einem Biergarten?), hierzulande jedermann bekannten Örtlichkeiten sowie regionalen Besonderheiten und nicht zuletzt der häufig thematisierten Grenznähe zu Frankreich und Luxemburg, habe ich in keinem einem anderen Tatort erlebt.
Dazu die durchaus realistische Darstellung der Polizeiarbeit sowie der in den meisten Kriminalfilmen kaum thematisierten Hemmnisse aus Bürokratie und gesetzlichen Verpflichtungen.
Es gibt für mich tatsächlich keinen Lieblingstatort unter den 7 Deininger/Kappel-Folgen, alle erscheinen mir sehenswert, jeder auf seine Weise, jeder sein eigenes, durchaus auch heikles Thema behandelnd.
Mir ist es, wie vielen anderen auch, ein Rätsel, wie der SR (saarländische Rundfunk) auf das schmale Brett kam, ein bundeweit erfolgreiches und anerkanntes, ja sogar hoch geschätztes Team, das zudem über Jahre zusammenwachsen und entsprechend routiniert und glaubwürdig vor der Kamera agieren konnte, sang und klanlos zu ersetzen, nein, auszutauschen.
Die Kappl/Deininger-TO´s waren ja ehrlicherweise nicht unbedingt die großen „Reißer“.
In dieser Folge war aber doch ganz interessant zu sehen, wie Deininger schon wieder als „ewiger Zweiter“ bestätigt wird (merke: feiere nie zu früh!), aber letztlich doch die Situation akzeptiert …
Trotzdem bilden Kappl/Deininger m.E. eines der schwächsten TO-Teams in diesem Jahrtausend.
Mich hat in diesem Team eigentlich nur die Gerichtsmedizinerin Dr. Singh (Lale Yavas) überzeugt. (PS: In Indien heißen „Singh“-Löwe grundsätzlich nur die männlichen Bürger, die weiblichen heißen „Kaur“-Edelstein; war wohl ein kleiner Recherchefehler der Namensgeber der Team-Mitglieder). ;-)
Nachtrag: Für mich als eingefleischtem TO-Fan war auch neu, dass die Folgen Nr. 643 und 182 (mit Komm. Wiegand) beide denselben Titel hatten. Ich dachte, das wäre nur bei den TO´s Nr. 1 und 1000 („Taxi nach Leipzig“) der Fall gewesen …
Schade, ich hatte mich auf einen Tatort mit Kommissarin Wiegand gefreut… :-/
Die Kappl/Deininger Tatorte waren tatsächlich nicht der Bringer und auch diesen musste ich kein zweites Mal sehen. Das einzig Bemerkenswerte an den Folgen waren Kappls Tuba-Übungen und seine Telefonate mit Papa.